Hallo Ihr Lieben!
Nun schaffe ich es hoffentlich mal, Euch von unserer Geburt zu berichten.
Also, wie ich schon mal verkündete, unsere Tochter Marit kam am 21. 09. um 17:38 h zur Welt. Es war ein Kaiserschnitt!
Mein erstes Kind war ein Notkaiserschnitt unter Vollnarkose, weil er nicht tiefer ins Becken rutschte. IAm Ende musste es schnell gehen und die Zeit reichte nicht aus, um die PDA aufzuspritzen. Die Vollnarkose war traumatisch für mich, ich hatte kein Geburtserlebnis, war noch stundenlang benommen und musste mein Baby für die Nacht hergeben. Dieses Mal sollte es anders werden.
Ich habe ein schmales Becken, dazu - wie später erkannt wurde - einen Beckenschiefstand. Mein Steißbein steht auch nicht optimal. Es war also fraglich, ob es spontan gehen würde. Aber ich wollte es probieren. Mein Baby sollte selber entscheiden, wann es losgeht. Ich hatte seit dem späten Donnerstagnachmittag Wehen. Die verschwanden immer mal wieder. Freitagfrüh ging ich zu meinem Frauenarzt, aber es hatte sich noch nichts getan. Ich hatte tagsüber immer mal wieder Wehen über einen längeren Zeitraum, aber die waren nicht sehr stark. In der Nacht von Freitag auf Samstag ging es nachts um 1h mit einer Mörderwehe wieder los. Wir fuhren dann irgendwann ins Krankenhaus, aber da hatte sich bis auf einen fingerdurchlässigen Muttermund nichts getan. Um 10h sollte ich wieder kommen zum CTG. Um 4h lag ich wieder im Bett zu Hause und hatte so 2 Stunden echt dolle Wehen, dass ich dachte, bis 10 h schaffe ich es nie. Aber dann wurden die Wehen wieder schwächer. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Um 10h war mein MuMu bei 2-3cm. Um 14h bei 5cm. Es ging zwar voran, aber wieder so langsam. Meine Wehen waren teilweise unregelmäßig und nicht immer so stark. Ein Wehencocktail brachte auch nicht viel. Im Liegen waren die Wehen eh schwächer, aber ich konnte kaum Laufen, mir tat einfach alles weh (war ja die letzten Wochen in der Schwangerschaft ohnehin so gewesen). Um 16h war der MuMu immer noch bei 5cm. Ich hatte nun die Option Wehentropf, eventuell mit PDA. Bei Kind Nr. 1hatte mir das Hammerwehen beschehrt, sozusagen ein Dauerfeuer, das ich kaum aushielt und nach 6 Stunden nach einer PDA verlangte. Ich wollte das nicht wieder. Und es war nicht gesagt, dass es damit schneller ging, denn bei derersten Geburt damals ging es trotzdem langsam mit der Muttermundöffnung. Und ich wollte keine PDA, denn im Falle eines schnell notwendigen KS hätte wieder die Gefahr bestanden, dass es eine Vollnarkose werden muss. Ich wollte nicht mitten in der Nacht zum Notkaiserschnitt werden, nur weil ich auf Biegen und Brechen ne normale Geburt erleben musste. Ich habe das immer wieder im Verlauf mit der Ärztin und den Hebammen überlegt und mich um 16h also für den Kaiserschnitt mit Spinalanästhesie entschieden. Ich war nach 2 Nächten fast ohne Schlaf und den ganzen Wehen auch schon etwas kaputt und wußte einfach, ich schaffe das nicht weiter, um dann wie gesagt 12h später und mitten in der Nacht doch nen KS zu brauchen. Ich war also etwas feige und bin nicht bis an unsere absoluten Grenzen gegangen. Ich wollte mit dieser Ärztin und mit dieser Hebamme die Geburt jetzt beenden. Und so geschah alles ganz in Ruhe. Die Vorbereitung für die OP und so. Und es war gut so! Ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Nach dem sie Marit aus dem Bauch geholt haben (war nicht ganz einfach, sie brauchten eine Saugglocke und mussten 2 Mal länger heftig auf meinen Oberkörper drücken, dabei tat mir interessanterweise meine linke Schulter zum Zerbersten weh) wurde sie uns kurz gezeigt. Dann ist mein Mann mit ihr mit und ich wurde genäht. Das hat zwar auch fast ne Stunde gedauert, aber für mich verging die Zeit schnell, denn das Team war super und ich habe mich voll nett mit der Anästhesieassistentin unterhalten. Danach hatte ich unsere Tochter noch 3 Stunden auf dem Bauch im Kreißsaal, alles war gut, niemand sonst mehr dort außer wir und die Hebamme und mir ging es gut, ich konnte alles ganz bewußt wahrnehmen. Und es war eben noch nicht so spät, ich war noch fit genug für alles und mein Mann blieb dann über Nacht (Daddy-In, ich hatte eh ein Einzelzimmer). Klar, der erste Tag nach dem KS war scheiße, ich konnte mich kaum bewegen, aber insgesamt ist es dann wieder sehr schnell gut geworden. Ich bin schnell wieder körperlich fit geworden.
Ich werde nie wissen, wie es ist, ein Kind normal zu entbinden. Dieses Erlösende Gefühl also, wenn der Druck nachlässt, das Kind rausflutscht und sofort auf Deinem Bauch landet. Schade, aber ich komme nach diesem Kaiserschnitt damit klar! Ich habe es versucht, aber eben nicht bis zum Äußersten. Ich habe mich selber für den Kaiserschnitt entschieden (mein Mann wollte unbedingt, dass ich spontan entbinde, ich habe ihm versucht zu erklären, wieso ich um 16h nach 15 Stunden Wehen nicht und stagnierendem MuMu bei 5 cm einfach nicht mehr wollte).
Leider mussten wir nach 2 Tagen in ein anderes Krankenhaus, Marit kam wegen schlechter Blutwerte auf die Säuglingsintensivstation, die es in meiner heimelige Wunschentbindungsstation nicht gibt. Es war der Horror, weil erst unklar war, was sie überhaupt hat. Und es war erst nicht klar, dass ich sofort mitfahren kann. Sie haben dann Marit abgeholt, das war schlimm. Mein Mann ist hinterhergefahren und ich wurde eine Stunde später auch mit einem Krankenwagen zu dem Krankenhaus (30 km weiter) gebracht. Da war ich nun, riesige Wochenbettstation, nichts mehr mit kuscheligen Einzelzimmer und das Schlimmste, von meiner Tochter getrennt. Ich bin dann am 3. Tag nach KS total viel rumgerannt, immer zu ihr zum Stillen, saß tags und nachts stundenlang auf einem harten Stuhl zum Stillen und musste sie da immer wieder zurück lassen. Ich konnte wieder so gut wie gar nicht schlafen. Am3. Tag nach der Geburt war eh Baby Blues angesagt und ich habe nur geheult. Zum Glück und etwas auf mein Drängen hin konnten wir nach 3 Nächten zusammen nach Hause fahren. Ihr gesundheitliches Problem wird nun von unserem Kinderarzt überwacht. . Sie hat einen niedrigen Hb-Wert und zu wenig rote Blutkörperchen. Mein Mann und vor allem dessen Schwester hatten das als Kinder auch. Nach dem ich das erfuhr, war ich weniger besorgt. Es hätte echt alles mögiche sein können. Ich hoffe, sie und wir kommen damit auf Dauer gut klar und dass sie nicht allzu oft krank ist.
Ansonsten gewöhnen wir uns langsam an das Leben zu Viert. Der stolze Bruder ist gerade in einer heftigen Trotzphase, die ich jetzt aber nicht unbedingt auf das Baby zurückführen möchte, das war schon vorher so. Mein Mann hat noch 2 Wochen Urlaub, aber dann beginnt für mich hier wirklich der Ernst des Doppel-Mama-Seins.
Marit ist wie ihr Bruder (damals) recht anhänglich, schläft (nachts) in meinem Arm, tagsüber trage ich sie in der Tragehilfe. Sie sieht ganz anders aus als ihr Bruder. Wir dachten erst, die gehört nicht zu uns. War ein komisches Gefühl.Baby Nr. 1 prägt wohl doch sehr, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass ich nun zwei Kinder habe und Baby Nr. 1 nicht wieder kommt. Der ist halt eben ein Kleinkind und ich versuche die Kleine zu genießen, mein letztes Baby.
Ganz liebe Grüße und großes Lob an alle, die bis hierher gelesen haben
Clari mit
Jannes, 26 Monate und Marit, morgen 3 Wochen alt