So, ich hab ein bisschen gebraucht, aber hier kommt endlich mal mein Geburtsbericht. Hoffe dass ich es in den nächsten Tagen mal wieder schaffe, etwas regelmäßiger zu schreiben – aber ihr kennt das ja
Also, die Vorgeschichte habt ihr mitverfolgt. Nochmal an dieser Stelle vielen Dank für Euren Zuspruch....Den hatte ich bitter nötig – mit jedem Tag ein bisschen mehr.
Nochmal die Kurzform – Gestern vor einer Woche wurde ja mit der Einleitung begonnen, weil das Fruchtwasser so wenig war – nach einem gescheiterten Versuch mit Tabletten am Mo & Di bin ich Mi nach Hause und am Freitag wieder hin – dann erstmal Wehencocktail, abends wieder Tablette, Sa & Sonntag Gel und ab Montag wieder Tabletten,
Hab mich die ganze Zeit gut über Wasser gehalten und außer meinem Mann hat keiner was von meinen kleinen Tränchen-Ausbrüchen mitbekommen – bis eben zu besagtem Montag vor ner Woche, als ich Euch auch geschrieben habe und die Nerven plötzlich total blank lagen. Hab ganz schön viel geheult an dem Tag, weil so gar nicht absehbar war, dass sich was tut und alle um mich rum auf der Station mit ihren Babys aus dem Kreißsaal kamen.
Vielleicht hat Emilie das gemerkt und sich gedacht, dass es jetzt doch mal Zeit wird – denn um kurz vor 17 Uhr ist dann die Fruchtblase geplatzt ( ich glaube, da war wirklich nicht mehr soviel drin – eine Überschwemmung gab es nämlich nicht....:-)..)
Ok, im Krankenhaus war ich schon, also musste ich nur ein Stockwerk hochgehen und meinen Mann anrufen, der grad kurz zu Hause war, weil wir ne neue Waschmaschine bekommen haben. Als ich ans CTG kam, hatte ich noch keine Wehe – das änderte sich dann aber schnell. Muttermund war etwa 2 Fingerbreit offen, deshalb sollten wir 3 Stunden spazieren gehen und wiederkommen.
Allerdings waren wir schon nach ner Stunde wieder da – denn die Wehen kamen alle 2-3 Minuten und ich musste alle paar Schritte stehen bleiben. Und dann wurde es sehr schnell sehr intensiv – die Pausen haben leider komplett aufgehört und es wurde anstrengend. Ich konnte nicht sitzen und nicht liegen und stand eigentlich Stundenlang am Fenster, hab mich auf der Fensterbank aufgestützt und geatmet. Gegen 21 Uhr kam dann aber die gute Nachricht: Schon mehr als 7 cm. „Gut“, dachte ich, "wenn das in dem Tempo weitergeht, schaff ich es auch ohne Pause."
Um 0 Uhr habe ich dann allerdings zum ersten Mal gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich das wirklich ohne PDA schaffe, denn so langsam ging die Kraft aus. Die Hebamme (die total toll war) hat mir erstmal ein andres Schmerzmittel gegeben – und so hatte ich plötzlich meine erste 40 Sekunden Wehenpause nach ca. 4 Stunden....Das war toll Leider ist die Wirkung der Spritze nach 15 Minuten verpufft.
Die Schmerzen wurden heftiger, Pausen gab es wieder keine – aber wir dachten alle, dass das jetzt schnell geht – auch die Hebamme. Ich sollte schonmal mitdrücken. Da dachte ich „Super, dann kann es ja nicht mehr lange dauern“. Tja, und dann hat der fiese Teil begonnen – mehr Schmrzen, keine Bewegung, irgendwie waren die Presswehen noch zu schwach. Gegen 3 hat die Hebamme dann gemeint, ich hätte die PDA ja schon angesprochen – sie hätte grade irgendwie das Gefühl, dass das keine schlechte Idee wäre.
Ok, PDA war dann super – ich hätte nicht gedacht, dass man so schnell von einem Wahnsinns-Schmerzlevel in eine entspannte Haltung kommen kann. Wir haben das alle so gesehen: Jetzt erhole ich mich damit für den Endspurt.
Irgendwann so um 4 oder so, kippte die Stimmung allerdings – es ging nicht vorran, wenn ich mitgepresst habe, fielen Emilies Herztöne ab – der Chefarzt wurde gerufen , allgemeines Kopfschütteln und dann hat er erkärt, dass wir jetzt eigentlich seit mehreren Stunden dort wären, wo das Baby kommen müsste. Für eine Saugglocke sei der Kopf aber noch zu weit hinten. Und er denkt viel mehr als eine Stunde können wir es nicht mehr probieren.
Tja, und dann kommt der Teil der Geburt, an dem ich noch immer etwas zu knabbern hab, weil mir die Bilder und die Schmerzen leider nicht so ganz aus dem Kopf wollen. PDA wurde zurückgefahren, dafür der Wehentropf volle Kanne aufgedreht. Ich habe geschrien vor Schmerzen wie noch nie in meinem Leben. Wir haben es in allen möglichen Positionen versucht, ich war wirklich am Ende der Kräfte, sie haben von außen mitgedrückt.....und alles umsonst. Irgendwann hab ich nur noch gewimmert und auf die erlösenden Worte gewartet, dass wir endlich aufhören. Gegen 5.30 uhr fiel die Entscheidung für den Kaiserschnitt – und der war dann wirklich easy. Mein Mann durfte spontan noch dabei sein, wir haben Emilie auf meinen Bauch bekommen und dann ist mein Mann mit ihr alleine zurück in den Kreißsaal, weil mein Blutdruck abgefallen ist und ich erstmal wieder hochgepumpt werden musste.
Gegen 6.45 Uhr war ich dann endlich bei den beiden und konnte die kleine Emilie endlich richtig in die Arme schließen.
Warum es zum geburtsstillstand gekommen ist, weiß keiner genau. Offenbar hatten die Presswehen zu viele Spitzen, dadurch waren sie aber insgesamt nicht lang genug...warum, wieso, weshalb - weiß keiner...
Auf Grund der schwierigen Geburt muss ich sagen, dass DER Moment, in dem man einfach nur glücklich ist, nicht direkt im Kreißsaal sondern erst später kam. Ich war total durch, stand noch neben mir und konnte das alles gar nicht in den Kopf bekommen.
UNSER Moment war einen Abend später als wir mit Papa im Familienzimmer lagen, die Kleine auf seinem Bauch und ich alles erst realisert habe. Wir haben beide geweint und es war ein wirklich toller Augenblick.
So, und wer bis hier durchgehalten hat, bekommt ne Schoki von mir.....ein langer Bericht – aber es war ja auch ne lange Geschichte. Und irgendwie ist es auch für mich selber gut, dass alles nochmal aufzuschreiben...
Lg
Wally und Emilie (1 Woche alt)