Hallo Ihr Lieben,
hier mein Geburtsbericht:
Eigentlich war der Kaiserschnitt für den 25.2. um 7:45 Uhr vorgesehen, 5 Tage vor ET. Je näher der Termin rückte, desto aufgeregter wurde ich: Würde alles gutgehen? Diese Risiken auf den Aufklärungsbögen haben mich nicht gerade entspannt warten lassen ... Klappt die Spinale (wegen Bandscheibenvorfall hatte ich Bedenken)? Was ist mit dem Blasenkatheter? Ist das unangenehm? Wie liegen die Zugänge? Wie verläuft die Wundheilung? Naja, diese Fragen gingen mir durch den Kopf.
Am Samstag, den 23.2., war ich abends mit meinem Mann bei meiner Freundin (die auch hochschwanger war, ET 10 Tage nach mir), und wir haben dort mit ihrem Freund und einer weiteren Freundin zusammen lecker und viel gegessen und den "Bachelor" geschaut. Als wir um ca. 1:00 Uhr nach Hause wollte, ging ich vorher nochmal zur Toilette. Auf dem Weg dorthin merkte ich schon, dass irgendwas geschehen war. Es lief etwas an meinen Beinen herunter: warm und feucht. Schnell auf die Toilette, da sah ich dann, was passiert war: Blasensprung! Ich rief meinen Mann, der total verdattert war und nicht recht wusste, was er davon halten sollte. Seiner Meinung nach war ein Blasensprung ein eher theoretisches Konstrukt, das eh fast nie eintraf. Meine Freundin dagegen erfasste die Lage sofort, brachte mir Handtücher, und ich legte mich auf den Boden. Sie rief den Krankenwagen, mein Mann rief in der Klinik an, um uns anzumelden. Ich war sehr ruhig, erstaunlich für die Situation. Der Freund meiner schwangeren Freundin und die andere Freundin wollten zu uns nach Hause, um die Kliniktasche abzuholen. Ich gab ihnen noch ein paar Hinweise, was noch gepackt werden müsse.
Innerhalb von 6 Minuten kam der Krankenwagen und los ging es mit Blaulicht und Sirene ins Krankenhaus. Dort wurde ich gleich in den Kreißsaal gebracht und an den Wehenschreiber angeschlossen. Keine Wehen. Die Herztöne der Kleinen waren scheinbar in Ordnung. Trotzdem sollte der Kaiserschnitt sofort stattfinden, ich habe gar nicht gefragt, warum. Ich schätze, es lag an der Beckenendlage. Letztlich war ich froh, dass es sofort losging. Der Zugang wurde gelegt und schon wurde ich ausgezogen und in den OP geschoben. Dort bekam ich eine Spritze in den Rücken zur Vorabbetäubung. Dann wurde die Spinale gesetzt. Ich habe davon kaum etwas gemerkt und der Piks saß auch sofort richtig, die Sorge war also umsonst. Langsam merkte ich die Wirkung der Betäubung in den Beinen und im Po. Vom Blasenkatheter habe ich dann kaum etwas mitbekommen, eine weitere Sorge war also umsonst.
Bevor es losging, wurde an meinem Bauch getestet, ob ich noch etwas spüre. Wie das gemacht wurde, weiß ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall wurde dazu eine Flüssigkeit versprüht, und ich sollte sagen, ob ich davon etwas merke (ich glaube, ob warm oder kalt oder so). Davon merkte ich nichts, dafür wurde mir aber immer wieder übel. Dagegen bekam ich dann über den Zugang etwas gespritzt.
Nachdem die Vorbereitungen für die OP abgeschlossen waren, kam mein Mann dazu und sass während des Eingriffs neben meinem Kopf. Im Nachhinein erzählte er mir, dass er die ganze Zeit meine Hand gehalten hat, das habe ich gar nicht gemerkt. Ich muss zugeben, ich habe insgesamt vieles nicht richtig mitbekommen, weil ich irgendwie leicht weggetreten war. Zudem verblassen die Erinnerungen an den Kaiserschnitt und die Stunden danach immer mehr, daher wird es nun auch Zeit, alles aufzuschreiben.
Irgendwann merkte ich dann, wie es an und in mir ruckelte. Es dauerte gefühlt recht lange, die Hebamme hielt die ganze Zeit meinen Kopf und sagte immer wieder, dass gleich mein Baby da wäre. Und dann plötzlich hielt jemand meine kleine Maus hoch. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war sie schon wieder weg. Es wurde hinter mir die APGAR-Untersuchung vorgenommen. Den ersten Schrei habe ich gar nicht wahrgenommen, bis die Hebamme mich darauf hinwies, dass meine Tochter schreien würde. Und dann war sie auch schon wieder bei mir. Seitlich wurde sie mir auf den Schulter-/Brustbereich gelegt. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühlte. Es war so unwirklich. Ich war glücklich, dass alles in Ordnung ist, dass sie nun endlich bei uns ist, musste ein wenig weinen, aber irgendwie war ich auch leicht weggetreten und einfach platt. Wie gesagt, ich kann es nicht beschrieben. Es kam ja auch so plötzlich, Blasensprung gegen 1:00 Uhr, um 2:46 Uhr war sie dann da ... Ich wurde genäht, kurz vor Ende wurde die Kleine dann mit meinem Mann in den Kreißsaal zur U1 gebracht. Dort war auch alles in Ordnung. Als ich in den Kreßsaal gebracht wurde, war ich so erledigt, dass ich erstmal einen Moment dösen musste und nicht die Kraft hatte, Mia Marit zu mir zu nehmen. Nach 15 Minuten legte die Hebamme sie mir auf die Brust - und ich musste mich in dem Moment übergeben. Oh, es tat mir in der Seele weh, aber ich konnte die Übelkeit nicht unterdrücken. Sicher eine Folge des vielen Essens am Abend, der Aufregung und der Narkose ... So konnte ich die kleine Maus erst später zu mir nehmen. Deswegen habe ich noch immer ein schlechtes Gewissen ...
Gegen 6:00 Uhr wurden wir dann vom Kreißsaal auf die Wochenbettstation gebracht, wo wir bis Freitag geblieben sind.
Und nun ist Mia Marit schon fast 8 Wochen "alt". Wie die Zeit vergeht ... Sie ist so eine goldige süße Maus und wächst und gedeiht. Für mich ist sie nach wie vor ein Wunder, manchmal kann ich es noch nicht ganz glauben, dass sie wirklich bei uns ist.
Trotz der langen Kinderwunschgeschichte (inkl. erfolgloser IUI, IVF und ICSI, geklappt hat es dann schließlich auf natürlichem Wege ohne Hilfsverfahren) hatte ich allerdings einige Tage, an denen ich Probleme hatte, mich an das Leben mit Baby zu gewöhnen (oder besser mich von dem Leben vor Baby zu entwöhnen). Besonders als mein Mann nach drei Wochen wieder arbeiten musste, fiel es mir schwer, ganz alleine tagsüber die Verantwortung zu übernehmen. Aber nach ein paar Tagen habe ich mich daran gewöhnt und kann nun auch die Zeit zu zweit genießen.
LG Mia