verspätet und sehr lang - mein Geburtsbericht von 34 Stunden Geburt
34 Stunden sind nunmal nicht in kurze Worte zu fassen, aber ich wills versuchen:
Am 18.10.12 hatte ich den Nestbautrieb und habe nochmal die ganze Wohnung geputzt. Abends war ich natürlich rechtschaffend müde und um 22:20 gibt mir mein Mann noch einen Gute-Nacht-Kuss auf den Bauch, als er mit seiner Nasenspitze spürt, wie die Fruchtblase platzt. Ich habe gleich ziemlich viel Fruchtwasser verloren und hatte Wehen im Abstand von 4,5 Minuten. Wir haben die Hebamme angerufen und uns dann daran gemacht die Wehen zu veratmen. Die kamen immer seltener und als die Hebamme um 24 Uhr da war, waren sie kaum noch vorhanden. Da es in Toulouse in der Nacht einen solchen Sturm gegeben hat, hat die Hebamme beschlossen, die Nacht bei uns zu verbringen. Wir sind dann um 2 Uhr nachts schlafen gegangen. Um 4 Uhr nachts weckt mich ein seltsames Geräusch. Bin aufgestanden, um nach der Ursache zu suchen: Die Waschmaschine hatte sich mit mir solidarisch erklärt und auch erstmal Unmengen an Wasser verloren. Mein Mann hat über 1 Stunde gebraucht, um die Garage wieder trocken zu legen.
Dann haben wir wieder etwas geschlafen und um 6 Uhr morgens kamen die Wehen wieder. Ich bin noch ne Stunde im Bett geblieben und dann habe ich um 7 Uhr entschieden dass ich ein Bad nehmen will. Die Hebi meinte am Abend vorher, dass ich das ruhig machen soll, wenn ich wieder leichte Wehen habe. Die Hebi war auch schon wach und hat mir Essenzen ins Badewasser gekippt.
Da die Wehen aber nicht wirklich stärker wurden ist die Hebi noch einmal weggefahren (der Sturm hatte sich etwas gelegt) und wir sind den Vormittag um die Häuser marschiert, um die Wehen anzuregen. Um 14 Uhr haben wir noch ne große Portion Nudeln verdrückt und um 15 Uhr kam die Hebamme wieder. Um 15:30 Uhr sind wir auf ins 60km entfernte KH gefahren und waren um 16:30 Uhr da. Die Wehen waren jetzt schon stark und kamen da so alle 8-10 Minuten. Im KH habe ich bis 20 Uhr abend fleißig die Wehen veratmet die jetzt ziemlich intensiv und in immer kürzeren Abständen kamen und nochmal ein Bad genommen. Immer mal wieder haben sie eine vaginale Untersuchung gemacht und hatten immer ganz besorgte Gesichter, weil mein Mumu so weit hinten sitzt, dass die Hebis nicht dran gekommen sind. Sie mussten erstmal nach einer Hebi suchen, deren Finger lang genug waren. Um 21 Uhr abends kam dann die Meldung: Herzlichen Glückwunsch, Ihr Gebärmutterhals ist sozusagen nicht mehr vorhanden. ABER, der Mumu ist weiterhin fest verschlossen. ? Nach so vielen Stunden Wehen, ist das eine Nachricht, die man nicht hören will. Da ich körperlich ziemlich fertig war (habe kaum geschlafen, kaum gegessen und getrunken) haben sie mir dann zu einer PDA geraten. Da wir eigentlich versuchen wollten ohne PDA zu entbinden, haben wir beschlossen, es noch eine Stunde so zu versuchen, aber ich habe die Schmerzen nicht mehr ausgehalten und so wurde ich in den Kreissaal gebracht. Hier machte ich Bekanntschaft mit dem ersten französischen Metzger, der sich Arzt schimpft. Er hat sich mir nicht vorgestellt (ich lag mit dem Gesicht zu Wand, so nah, dass sich gerade noch meine Hebi dazwischen stellen konnte) und mir mitten in einer Wehe das kalte Desinfektionsmittel über den Rücken gekippt. Dann hat er an mir rumgedrückt und ständig gemeckert, dass ich meinen Rücken runder machen soll, aber das ist mit einem 4,3kg Kind nicht so einfach. Ich glaube, er hat auch mehrmals gepickst. Ich bin emotional auf dem Tisch total kolabiert, habe geheult, geschrien, gestöhnt und hatte eine totale Angst. Dann ist mir erst rechts und dann links ein kleiner Stromschlag durch die Beine gefahren und ich dachte nur: "Super, jetzt kannste nicht mehr Laufen!". Dann wurden die Wehen aber GsD leichter und ich wusste, die PDA wirkt. Nach der PDA habe ich erstmal ne Stunde geschlafen. Yippieh, das tat gut und als ich aufwachte und untersucht wurde war mein Mumu auf 9cm geöffnet, noch mehr yippieh! Der letzte cm hat dann noch 2 Stunden gedauert und die habe ich mehr oder minder schlafend verbracht. Sie haben mir einen Wehentropf gelegt, um die Wehen zu verstärken, dass ich der Kleine mal auf den Weg in den Geburtskanal macht, aber bis 5 Uhr morgens hat sich da nichts getan. Er war anscheinend einfach zu groß, um den Eingang und Durchgang selber zu schaffen. Wir haben dann beschlossen einfach mal drauflos zu pressen. Nach 1,5 Stunden erfolglosen Pressens (ich habe ihn mit jeder Presswehe bis vor den Ausgang geschoben bekommen, aber er ist in den Pausen den ganzen Weg wieder hochgerutscht), habe sie beschlossen den zweiten französischen Metzger zu rufen. Der kam rein, hat mir nicht mal in die Augen geschaut, geschweige denn mal Bonjour gesagt, als er auch schon mit seinem Finger zu Gange war *kotz*. Ich lag da, wie ein Stück Fleisch. Nach dieser "Untersuchung" hat er erstmal die Hebis zusammengefaucht, warum er nicht schon früher geholt worden wäre und dass sie ja sehr optimistisch seien… (er hätte und das ist Krankenhausprotokoll, zwei Stunden nach PDA einen Kaiserschnitt gemacht). Dann hat er einen Saugglocke an Adams Köpfchen befestigt und kräftig hin und her gehebelt. Ich hätte ihm am liebsten eine gescheuert (bin aber nicht dran gekommen). Dann hatte er auf einmal eine Schere in der Hand und ich wusste: okay, jetzt werde ich auch noch geschnitten. Dann habe ich glaube ich meine Sinne verloren. Mein Mann meinte, ich hätte kräftig mitgepresst und geschrieen, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Meine Erinnerungen setzten erst wieder ein, als Jemand mit einem kleinen blauen, blutigen Bündel vor mir stand. Da dachte ich, es sei vorbei. Es war ein soooo schönes Gefühl, ihn auf meiner Haut zu spüren, sein Schreien und seine Bewegungen zu spüren. Ich war soo glücklich. Dann hat der Metzger begonnen mich unten ohne örtliche Betäubung wieder zusammen zu nähen und anstatt ein bischen vorsichtig zu sein, hat er nach jedem Stich so grob angetupft, dass ich beinahe wieder losgeschrieen hätte. Er hat an meinem Gesichtsausdruck gesehen, dass er mir Schmerzen macht, aber es war ihm völlig egal und er hat da unten weitergewerkelt, als bestünde zwischen seiner Arbeit und meinem schmerzverzehrtem Gesicht kein Zusammenhang. Endlich war er fertig.
Adam haben sie mir nochmal kurz abgenommen, da er abgesaugt werden musste. Er hatte ein bischen Schleim in Mund und Nase und kam mit Papa in einer Kuscheldecke wieder. Das war wirklich toll. Das strahlende Gesicht meines Mannes werde ich wohl nie vergessen.
Diese Geburtsgeschichte ist heute genau 2 Wochen her und der kleine Mann schläft friedlich neben mir, zieht ein Schnütchen und wird gleich lautstarkt nach Milch schreien.
Ich bin so glücklich, dass er jetzt bei uns ist, nach allem was wir durchmachen mussten, um diese Chance zu haben.
Eure glücklich Jorrele
hui, 34stunden - kein zuckerschlecken, dafür ist euer adam um so süßer! glückwunsch noch mal :)
Wow,ganz schön turbulente Geburt!Alles Gute, kleiner Süßer!
Soooo süß der Zwerg! :-) Danke für den Bericht...lg ines mit Fynn 6W2T
Sehr heftig, aber es hat sich gelohnt!!! GLG
mit 34 Stunden hast du sogar mich geschlagen ;) (2tes Kind.=22Std.) HEFTIG!! Aber süßes Päckchen ;)
verspätet und sehr lang - mein Geburtsbericht von 34 Stunden Geburt
Na, da hast du die Entbindung ja voll ausgekostet. Aber das Ergebnis zählt und den Bilder nach ist euer Sohn ganz zuckersüß!
Ich wünsche euch weiterhin eine tolle Zeit zu dritt!
lg ellek
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