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supersize Kinder, habe ich zwangsläufig Diabetis?

Gesundheit

(2) Drucken Bewerten Autor: Jörg Zittlau| 30.06.2008

Die Supersize-Kinder kommen

Deutsche Kinder werden immer dicker: Wonneproppen mit Babyspeck sind zwar niedlich und kommen gut an, doch ab 4500 Gramm Geburtgewicht steigt das gesundheitliche Risiko für Mutter und Kind. Verletzungen bei der Geburt und Erkrankungen im späteren Leben können die Folgen sein.

Es ist selten, dass ein Riesen-Baby ohne Kaiserschnitt zur Welt kommt. Doch in diesem Falle gelingt es. Die Ärzte des Klinikums Unna müssen zwar die Saugglocke einsetzen, doch ansonsten gibt es keine Komplikationen. Die anschließenden Messungen ergeben: Der neugeborene Junge ist 62 Zentimeter groß und 6180 Gramm schwer. Absoluter Klinikrekord. Doch vermutlich ist er das nur vorübergehend - denn Sumo-Babys sind im Trend.

Erste Schritte dd Foto: chromorangpa In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der XXL-Babys deutschlandweit um 20 Prozent

In Industrieländern wie Deutschland, England und den USA leidet mittlerweile jedes zehnte Neugeborene unter "fetaler Makrosomie", wie das Big-Baby-Syndrom medizinisch korrekt heißt. "Die Erfahrungen in der Geburtshilfe der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Häufigkeit makrosomer Kinder stetig zunimmt", erklärt Kerstin Wollschlaeger von der Universitätsfrauenklinik in Magdeburg. Für Mediziner sind die "Sumo-Babys" keineswegs einfach Wonneproppen mit stattlichem Babyspeck. Vielmehr ist ein sehr hohes Geburtsgewicht ein gesundheitliches Risiko für die Mutter und das Kind selbst.

Laut Techniker-Krankenkasse kamen im Jahre 2006 in Bayern 35 Prozent mehr übergroße Babys zur Welt als zwei Jahre zuvor. Wobei man allerdings einschränken muss, dass in dieser Statistik schon ein Geburtsgewicht von über 3900 Gramm als überhöht eingestuft wurde, während Kinderärzte das meistens erst ab 4350 Gramm tun. Doch auch wenn man die höhere Trennlinie heranzieht, hat deutschlandweit die Zahl der XXL-Babys im letzten Jahrzehnt um mindestens 20 Prozent zugelegt.

Hauptursache für die immer dickeren Babys sind die immer dickeren Mütter, die zudem oft mit Diabetes in die Schwangerschaft gehen oder - vor allem, wenn sie schon älter sind - während der Schwangerschaft einen Diabetes entwickeln. Ihr Blutzucker fließt, wie Professor Kinga Howorka von der Medizinischen Universität in Wien erklärt, "in rauen Mengen durch den Mutterkuchen zum Kind", dessen Bauchspeicheldrüse daraufhin große Mengen an Insulin produziere. Das Problem: Das Insulin kann den Kinderkörper nicht verlassen, weil es vom Mutterkuchen zurückgehalten wird. Das Hormon kann so ungestört die Umwandlung von Zucker in Depotfett veranlassen. Die Folge: Der Fötus wird, wie Howorka ausführt, "immer dicker, vor allem in der Körpermitte".

Der Weltrekord unter den Riesen-Babys liegt bei 10,2 Kilogramm, aufgestellt von einem italienischen Jungen. In Kanada wurde zwar vor 130 Jahren ein Kind mit 10,8 Kilogramm geboren, doch es überlebte die ersten zwölf Stunden nicht.

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Das Gebären eines über fünf Kilogramm schweren Menschen, der oft auch noch einen Kopfumfang von über 40 Zentimetern hat, ist kein Kinderspiel. Kerstin Wollschlaeger ermittelte bei den Supersize-Babys eine sechsfach erhöhte Verletzungsquote und ein um das Achtfache erhöhtes Risiko für eine Schulterdystokie, bei der die Schultern des Kindes im Geburtskanal stecken bleiben. Bei den gebärenden Frauen kommt es häufiger zu Dammrissen und anderen Unterleibsverletzungen; der "nachrutschende" Mutterkuchen kommt oft zögerlich oder unvollständig, weil er infolge des gigantischen Fötus ebenfalls Riesenmaße besitzt.

Oft entscheiden sich die Ärzte während der Geburt eines Mini-Giganten spontan für einen Kaiserschnitt, was natürlich ein erhöhtes Risiko ist. Sie würden deshalb am liebsten frühzeitig eine Sectio planen, doch das Problem ist, dass man weder den - meist übergewichtigen - Müttern noch dem Ultraschallbild des Fötus unbedingt ansieht, dass sich da ein überproportionaler Wonneproppen anbahnt.

Doch selbst wenn die Supersize-Kinder ungeschädigt den Kreißsaal verlassen - sie müssen später mehr als andere mit schweren Erkrankungen rechnen. So betont der Geburtsmediziner Professor Andreas Plagemann von der Berliner Charité den "u-förmigen Zusammenhang, der zwischen dem Geburtsgewicht und dem darauf folgenden Risiko besteht, an Typ-2-Diabetes zu erkranken". Demnach haben sowohl unter- als auch übergewichtige Neugeborene ein hohes Risiko, später zuckerkrank zu werden.

Ursache ist die "fötale Programmierung": Der Mensch wird schon im Mutterleib geeicht, wie er später mit den Kalorien umgeht. Untergewichtige Babys sehr schlanker Mütter werden programmiert, möglichst viel Energie aus dem Essen zu ziehen, um überleben zu können - mit der Konsequenz, dass sie dann bei reichhaltigem Speisezettel zu viele Kalorien bunkern und die hormonelle Steuerung ihres Stoffwechsels überfordern.

Die Supersize-Föten übergewichtiger Mütter hingegen werden mit Insulin geflutet, sodass ihre Körperzellen nach der Geburt insulinresistent sind, also nicht mehr in gesundem Maß auf das Hormon ansprechen. Dadurch gelangt weniger Zucker aus dem Blut in die Zellen: Der Blutzuckerwert geht unaufhaltsam nach oben. Hinzu kommt, dass Supersize-Babys nicht nur besonders gute Verwerter, sondern auch besonders fleißige Verzehrer von Nahrung sind. "Diese Kinder haben mehr Hunger und bekommen eher die Flasche", sagt der Ulmer Gynäkologe Martin Wabitsch. Dies besiegelt endgültig ihr erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes.

Das Schlimme ist: Sie geben es vermutlich weiter an die nächsten Generationen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die weiblichen Nachkommen diabetischer Mütter in ihren Schwangerschaften wiederum erhöhte Blutzuckerwerte entwickeln - unabhängig von ihrer genetischen Veranlagung. Eine verhängnisvolle Kettenreaktion, die sich letzten Endes nur durch eine konsequente Reduzierung des mütterlichen Übergewichts brechen lässt. Allerdings sollte dies unbedingt vor der Schwangerschaft geschehen. Denn eine Diät während der Schwangerschaft ist nichts anderes als Stress durch Nährstoffentzug, der für Mutter und Kind ebenfalls verhängnisvolle Folgen haben kann.

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Bisherige Antworten

jetzt ich: wer weiss was?

Hi, meine Kids wogen ja alle viel, es wurde in den ersten 2 SS nur ein nachgeburtlicher Diabetis Test bei mir u. den Kids (im KKH, direkt nach den Geburten) gemacht, die alle negativ ausfielen, bei meiner Tochter verlief ein Diabetis-Test in der SS ohne Befund aus, d.h. es wurde nix gefunden.

Der obige Artikel macht mir ja nicht viel Mut, auch wenn ich es immer goldig fand, solche Brummer zu haben, klar, die geburten waren kein Kinderspiel, aber es ging ja immer u. das 2. Kind war das Schwerste u. das flutschte nach 3 Presswehen raus.

Muss Zucker oder so was im Urin sein, das wird ja monatlich bestimmt, da wurde noch nix gefunden.

Ich weiss ja auch, dass es Veranlagung gibt, aber natürlich will ich keine unentdeckte Diabetis haben.

Ich spreche mal meine FÄ drauf an am Donnerstag, immerhin habe ich ja auch schon 18 Kilos drauf u. nehme momentan 4 Kilos pro Monat zu.

Ist das ein Zeichen?

So wars immer in den letzten Schwangerschaften, kein Wunder dass ich mal bei 103 Kilos endete.

Lg, Anita

jetzt ich: wer weiss was?

hallo anita!
was für ein krasser artikel, also 6kg, das ist schon der hammer! das ist ja dann gar kein "baby" mehr ;-)
also ich glaube, die kinder sind in den letzten jahren doch sowieso grösser und schwerer geworden, auch weil die eltern immer grösser werden.
wenn du keine SS-diabetes hast, dann ist es wohl einfach "veranlagung", dass deine kinder immer so gross sind.
habe ja auch erst letzte woche den test machen lassen (wegen dem wachstumsschub) und alles war mehr als ok, habe wohl vorbildliche werte. nichts desto trotz explodiert mein bauch gerade, so kenne ich es von den anderen SS auch nicht. mal sehen, was der US nächste woche sagt. aber dann hat es denke ich keine "gefährlichen" ursachen.
wenn du willst kannst du auch in der apotheke einen BZ-test machen lassen, das kostet glaube ich so gut wie nichts.
nüchtern sollte er morgens unter 80 sein und eine stunde nach dem essen unter 140/150 (bei mir eigentlich immer unter 100).
da müsstest du nicht immer zum FA gehen. wenn es dich beruhigt...
der test beim arzt ist natürlich standardisiert und von daher aussagekräftiger. aber bei dir scheint es ja immer so zu sein.
habe diesmal auch ordentlich zugelegt. bei jetzt 32+6 sind es ca. 14kg! oh schreck, da kommt noch was dazu ;-)
gglg und berichte dann mal von der VU.
deine caro

augenroll...

Meine Omi hat zwei Kinder bekommen.. Beide wogen bei der Entbindung über 4500g- das war zu dieser Zeit NORMAL sagte sie immer. Ihre Kinder waren zudem beide BEL- und sie hat sie spontan bekommen..
Nun sei angemerkt, dass diese 1,74m große Frau zur Entbindung ihres Sohnes 55kg auf die Waage brachte und zeitlebens nie viel mehr gewogen hat..
Ich denke es ist wie mit Brüsten:
Es gibt erwiesenermaßen Zeiträume in denen Frauen sehr pralle große Brüste hatten und andere, in denen sie eher kleine hatten.. Also.. Was solls ;)
Und an der Ernährung liegts bei mir sicher nicht.. Diabetes hab ich auch nicht.. Und ich kenne- aus Laurin Krabbelgruppe zum Beispiel- viel mehr dicke Mütter, die schmale Babys hatten..
LG Schäfchen

augenroll...

Respekt!!! an Deine Omi,dass sie zwei übergrosse Babies per BEL spontan bekommen hat.

Das wäre mir heutzutage zu heikel, aber sollte meine Maus z.B. in BEL liegen u. so bis 3,5 Kilos wiegen, darf ich lt. fÄ auch normal entbinden.

Wenns denn bei 3,5 Kilos bleibt, das wäre ja Neuland.

Ok, ich hoffe, es ist nur VEranlagung, hab ja mal. Dr. Nuding gefragt, ob das was mit mir, dem Dickerchen zu tun hat, dass meine Kinder überproportional (wenn auch keine 5 Kilos) waren.

LG, Anita

genau aus diesem Grund....

...hat mir meine Hebamme heute eine Kohlenhydratfreie Diät für die nächsten 6 Wochen ans Herz gelegt.

Sie möchte, dass das Kind kleiner bleibt als mein letztes (4330g).

Aber wie soll man das aushalten?

Lg, Käthe:ROSE:

genau aus diesem Grund....

Hi Anita,

ich hab jetzt aber schon von vielen gehört die über 30 Kilo im monat zu genommen haben. Mein Fa hat zu mir gesagt das es nicht nur das gewicht des kindes ist sondern auch das fruchtwasser und plazenta. Aber ich muss schon sagen das aus diesem bericht berichtet kind mit 6000g ist nicht normal. :-|

glg Andrea 26+2

supersize Kinder, habe ich zwangsläufig Diabetis?

liebe anita,

ich denke, es liegt in der veranlagung der frau, wie schwer die babies sind. es gibt frauen , die kriegen leichtgewichte ( 2 meiner schwägerinnen haben alle kids bei ca 2700-2800g )und andere kriegen halt brummer ( eine bekannte bekam alle 3 bei ab 4500g), eine schwägerin ihre 3 auch so.

meine lagen alle bei 3200 +/-

solche riesen-babies sind wohl die ausnahme, auf den entbindungsstationen wiegen die meisten babies doch zwischen 2500g bis 4000g, was ich für normal halte

lg caro 34+3, die hofft auf ein baby unter 3500g ;-)

supersize Kinder, habe ich zwangsläufig Diabetis?

Ich glaube auch nicht, dass alle übergewichtigen Frauen automatisch übergewichtige und gesundheitsgefährdete Kinder bekommen. Ich denke z.B. bei mir, dass das Übergewicht bei uns in der Familie liegt (nur die Frauen) und dass ich auch ziemlich groß bin. Ich habe in der ersten SS keine Diabetes entwickelt und keinerlei sonstige Probleme gehabt (Blutdruck o.ä.). Ich glaube, dass man noch zwischen gesunden Übergewichtigen und ungesunden Übergewichtigen unterscheiden muss (ist einfach mein Gefühl). Da wir uns durchschnittlich gesund ernähren und reichlich bewegen halte ich mich für eine gesunde Übergewichtige ;-)
In der letzten SS habe ich 12 Kilo zugenommen, was ja im Rahmen liegt und jetzt habe ich noch gar nichts zugenommen und Marius scheint trotzdem groß zu werden.
Ich mach mich da nicht verrückt
Am Montag mach ich ja den Test und ich glaube, dass alles ok sein wird.
Außerdem war ich mit Alexander genau 1 Woche drüber, was ja auch noch mal ca 150gr ausmacht (Platz zum Wachsen ist bei mir ja reichlich).
LG Ulrike
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