Hi Anja,

lass ihm Zeit und vor allem, bitte schlafe in deinem Bett! Eine Couch ist nicht gerade die beste Schlafstätte einer Schwangeren.

So wie ich eure Situation abschätze, benötigt dein Mann ein wenig Zeit für sich. Vielleicht muss er gerade einen ganz heiß ersehnten, innerlichen Wunsch aufgeben. Ich bin mir sicher, dass er sich über eure kleine, gesunde Bauchbewohnerin freut. Aber anscheinend muss er sich erst mit der "neuen" Situation auseinander setzen. Und wenn du dann als Frau in den verschiedensten Situationen nachbohrst, obwohl er mit seiner neuen Situation noch nicht ganz durch ist, kann das schon nerven. Sorry, wenn ich da jetzt mal ganz ehrlich bin.

Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen werdenden Eltern. Die schwangere Frau ist in der Schwangerschaft anders dabei als der Ehemann. Wir behüten und beschützen und unternehmen alles, damit unser wachsendes Baby gedeihen kann. Männer haben hier oft einen anderen Denkprozess. Wobei ich nicht meine, dass sie sich nicht über die Schwangerschaft ihrer Frauen freuen. Aber es ist auch oft so, dass sie sich eher damit auseinandersetzen, wie sie z.B. die Familie durchbringen sollen, ob sie den Ansprüchen aller Beteiligten (auch der eigenen Frau ) noch gerecht werden können. Sie sind emotional auf einem anderen Level als wir an der Schwangerschaft beteiligt. Ist ja auch kein Wunder. Wir merken schließlich das Leben in uns wachsen. Da ist mal das Spüren des eigenen Kindes in dem Bauch der schwangeren Ehefrau, durch Handauflegen auf den Bauch, nicht das selbe. Er nährt sich an deinen Erzählungen über eurer Kind. Aber fühlen, wie du, kann er nicht.

Und da liegt, meines erachtens, der Hase begraben. Wir erwarten oft die gleiche Denkweise von unseren Männern, die wir an den Tag legen. Erfolgt diese nicht, entsteht Unverständnis und die Frau ist verunsichert. Dabei kann der Mann doch gar nicht so, wie wir es gerne hätten. Wir sind einfach zu verschieden :-) Wobei das nicht heißt, dass der Ehemann sich nicht freut, sich nicht begeistert über die Schwangerschaft seiner Ehefrau. Es äußert sich einfach nur anders.

Anja, vertraue, und geh wieder ins Schlafzimmer. Das entschärft eure Situation und wenn die Zeit reif ist, wird er sich dir gegenüber öffnen. Ihr werdet bestimmt noch darüber reden. Nur nicht jetzt. Und vielleicht freut er sich, wenn du ihn einfach, ohne Worte mal in den Arm nimmst. Das gefällt ihm bestimmt :-)

So, wenn du es bis hierhin geschafft hast zu lesen, bekommst du einen Extrakeks ;-)

Lg nj

Hallo Anja,

lass Dich erstmal drücken... Ich kenne das Gefühl, wenn man sich von seinem Männe nicht verstanden fühlt!:DEVIL:

Ich glaube, dass meiner sicher auch etwas enttäuscht reagiert und seine Enttäuschung zu verbergen versucht hätte, wenn der FA bei uns noch einen dritten Jungen verkündet hätte.

Dabei wäre es mir eher an seinem Verhalten aufgefallen, als an seinen Aussagen, da bin ich sicher.

Nun war es bei uns aber meistens auch so, dass meinen Mann alles andere mehr beschäftigt hat, als unsere Kleine. Er war oft einfach nur gestresst (wegen der Arbeit, Nachbarn, Schulwegproblemen unseres Großen, unsere langen Krankheitsphasen, Wohnsituation etc.).

Klar, kann ich ihn da verstehen, da mich das alles auch sehr nervt. Dass er dann keine große Lust mehr hatte, sich noch mit dem Thema Baby großartig zu befassen, aber 1. fährt er trotzdem 2 x die Woche ehrgeizig zum Sport, egal wie fertig er ist, 2. ist es wohl nicht zu viel erwartet, hin und wieder mal einfach nur die Hand auf meinen Bauch zu legen und mal mit dem Baby zu sprechen, ohne ständig zu bemerken, wie müde er jetzt eigentlich dafür schon sei und 3. pennt er lieber abends auf dem Sofa ein, anstatt mal früh ins Bett zu gehen und Kräfte zu sammeln, was ihm ja derzeit anscheinend fehlt.

Das sag ich ihm direkt und bin auch oft fies mit meinen Äußerungen, aber mit Nettigkeiten komme ich bei ihm nicht weit... ;-)

Als ich so lange krank war, habe ich mich auch oft auf's Sofa verzogen, weil mein Männe oft schon genervt reagiert hat, es aber nicht offen zugeben wollte... %) Hab hier manche Nacht schon deshalb geheult, weil ich mich von ihm unverstanden fühlte. Dafür hat er mir tagsüber wiederum viel geholfen, wo er konnte, so dass ich ihm das nie lange übel genommen habe...

Tja, unsere Jungs dagegen sind total auf's Baby fixiert und wundern sich natürlich, wenn ich einfach mal in Tränen ausbreche. Neulich war es mal wieder so weit und sie fragten, was denn los sei. Ich ließ mich kaum beruhigen...

Sie sind total süß und sooo fürsorglich, also erklärte ich ihnen, dass das nichts mit ihnen zu tun hat und ich einfach nur traurig sei, weil der Papa so wenig Zeit hat, um mal mit dem Baby zu sprechen. Ich würde das für's Baby ganz traurig finden. Sie stimmten mir zu wie die Großen und ich zog mich immer mehr von meinem Mann zurück, der mal wieder nicht zu wissen schien, was mit mir los sei.

ABER er bekam dann immer wieder (liebenswerte) Standpauken von meinem Großen, über die mein Mann dann gerührt lächelte und es sich doch irgendwie zu Herzen nahm, denn seitdem bemüht er sich nun wirklich, indem er jetzt mehr Interesse zeigt. Hat zwar etwas gedauert, aber ich kann auch verstehen, dass ihn vieles gerade nervt. Es gibt hier neben den Krankheitsphasen mit den schlaflosen Nächten auch noch andere nervige Probleme in letzter Zeit, die zusammenkommen. Aber ich finde auch, dass die Kleine genauso ein Recht drauf hat, dass man sich auf sie freut, egal, wie stressig es manchmal zugeht. Es kommen auch wieder andere Zeiten!

Und weißt Du, es gibt mir schon zu denken, dass die Kleine total auf ihre Brüder reagiert, aber sobald der Papa die Hand auf den Bauch legt, herrscht absolute Ruhe! Nur selten stubst sie ihn dann auch mal an. Selber schuld, würde ich sagen! ;-)

Du siehst also, Du bist nicht allein und was diese Ausflüge angeht, so schaffe ich derzeit auch nicht mehr die größeren Touren und es hat auch eine Weile gedauert, bis mein Mann das begriffen hat... Schließlich steckt er ja nicht in meiner Haut und kann wohl daher nicht verstehen, wie es ist, innerhalb kurzer Zeit derart an Gewicht zuzulegen, dauerkrank zu sein, Kreislaufprobleme und Wadenkrämpfe zu haben bei den kleinsten Anstrengungen... Da funktioniert man eben mal für eine Zeit lang "anders".

Normalerweise würde ich Dir jetzt raten, mit Deinem Mann zu reden, aber ich glaube, dass würde jetzt nur noch mehr die Fronten verhärten. Deshalb ist es sicher besser, ihn in Ruhe, aber trotzdem Deine Enttäuschung spüren zu lassen. Vielleicht macht er sich dann mal Gedanken?! Ich neige in solchen Momenten dazu, ebenso wenig Verständnis für meinen Mann aufzubringen und zynisch zu werden... ;-) Meistens rede ich dann extra laut mit mir oder mit den Jungs über die Probleme, aber auf eine lustige, veräppelnde Art, so dass mein Mann einen Zaunpfahl nach dem anderen an den Kopf gedonnert bekommt und schon selbst darüber lachen kann, wie bekloppt ich mich manchmal gebe. Die Kinder lachen dann halt mit UND mein Mann begreift, dass ich in solchen Momenten nicht mit ihm direkt reden kann, was ich ihm aber sagen möchte.

Laß Dich nicht ärgern, kümmere Dich nicht weiter um ihn, bis er wieder den ersten Schritt macht!

LG Nuray, die schon wieder die nächste Erkältung bekommt und deren Jungs nun auch kränkeln... :-(