Hallo ihr Lieben!
Tom ist am 10. März 2011 um 10.51 Uhr geboren. Er ist 54cm lang und wog 3500g. Wir sind seit Donnerstag zuhause und ich bewundere die Mamas, die kurz nach der Entbindung hier schon wieder so aktiv sind. Ich komme irgendwie zu nichts, aber ich hoffe, dass das bald besser wird und ich hier endlich wieder ordentlich mitmachen kann!
Hier nun unser Geburtsbericht:
Nachdem meine Schwangerschaft durch Übelkeit und Erbrechen so schwierig und anstrengend war und ich körperlich nicht mehr konnte, wurde am 08.03.2011 beschlossen die Geburt am errechneten Entbindungstermin (09.03.2011)einzuleiten. Nach einer vor lauter Aufregung schlaflosen Nacht, ging es am Aschermittwoch also ins Krankenhaus. Dort wurde um 9.00 Uhr ein Gel gelegt, mit dem Hinweis, dass bei mir als Erstgebärende mit meinem Befund (keine Wehen, Muttermund fest geschlossen, Gebärmutterhals bei 3cm) erst in zwei bis drei Tagen mit jeweils zwei Gaben Gel pro Tag mit Wehen zu rechnen sei. Trotzdem war ich erleichtert, dass ein Ende der Schwangerschaft und vor allem der Übelkeit in Sicht war!
Gegen 12.00 Uhr verspürte ich Kontraktionen, die nicht schmerzhaft waren, aber regelmäßig alle 10 Minuten auftraten. Daher wurde nachmittags kein weiteres Gel gelegt, um nicht überzustimulieren. Ich war zunächst enttäuscht, da ich dachte, je mehr desto besser, aber mein Irrtum stellte sich bald heraus, denn ab 18.00 Uhr wurden die Wehen doch schmerzhafter und ab 23.00 Uhr konnte ich weder liegen noch sitzen und musste die Wehen, die plötzlich alle drei bis vier Minuten kamen schon ordentlich veratmen. Der Schleimpfropf ging ab und langsam wurde mir allein in meinem Krankenhauszimmer mulmig. Ich habe dann um 0.00 Uhr Martin angerufen, der mich in den Kreissaal schicken und sich auf den Weg machen wollte, aber da ich keinen Fehlalarm riskieren wollte, habe ich bis 1.30 Uhr weiter versucht mit ihm zu telefonieren, aber die Wehen kamen inzwischen alle zwei Minuten und waren so schmerzhaft, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Eine halbe Stunde später war Martin bei mir und wir haben uns auf den Weg in den Kreissaal gemacht. Die paar Meter wurden recht lang und ich musste mich immer wieder an Türgriffen etc. abstützen. Im Kreissaal angekommen, untersuchte mich eine ziemlich gestresste Hebamme, die bereits zwei Entbindungen hinter sich hat und neben mit noch zwei weitere Frauen betreute. Der Gebärmutterhals war verstrichen und der Muttermund 1 cm offen. Fürs CTG musste ich auf der Seite liegen, da sonst die Herztöne nicht aufgezeichnet werden konnten. Das war extrem schmerzhaft und die Wehen kamen ohne Pause hintereinander und ich konnte sie kaum noch veratmen. Die Hebamme kam selten vorbei, da so viel los war und Martin habe ich vor Schmerzen kaum wahrgenommen! Auch ein Einlauf und die Badewanne brachten keine Erleichterung. Das gipfelte darin, dass ich unter den Wehen nicht mehr atmen konnte, sondern nur noch schreien. Die Anweisungen der selten vorbeikommenden Hebamme konnte ich nicht mehr umsetzen und als sie mich um 5.00 Uhr das nächste Mal untersuchte, war der Muttermund erst 2cm geöffnet! Die Hebamme legte mir eine PDA ans Herz und ich willigte sofort ein. Martin wurde vor die Tür geschickt und ich musste mich hinsetzen und vorbeugen und auch unter den Wehen total still halten. Das war wohl der schlimmste Moment der Geburt, da ich solche Schmerzen hatte, dass ich das Gefühl hatte, meinen Körper nicht mehr kontrollieren zu können, aber irgendwie gelang es mir doch unter Aufbietung all meine Kräfte und nach zwanzig Minuten fühlte ich mich, als wäre ich im Himmel. Die Wehen waren auf einmal erträglich und gut zu veratmen und nach weiteren 10 Minuten spürte ich nur noch einen Druck nach unten. Mit Wirkung der PDA war auch Schichtwechsel der Hebamme und das Erscheinen der neuen Hebamme und die PDA haben die restliche Geburt zu einem wunderschönen unvergesslichen Erlebnis gemacht, das mir immer noch die Tränen in die Augen treibt! Die Hebamme verbreitete so eine ruhige, entspannte Stimmung, die sich sofort auf uns übertrug. Wir konnten uns ausruhen und sogar ein wenig dösen. Bei der nächsten Untersuchung um 8.30 Uhr war der Muttermund vollständig geöffnet und die Austreibungsphase begann. Dafür musste ich ein paar mal die Position wechseln. Die Wehen waren jetzt schmerzhaft, aber gut zu ertragen. Bei der nächsten Untersuchung sagte die Hebamme, „so, wir machen sie jetzt noch einmal komplett schmerzfrei und dann bekommen sie ihr Kind“! Die PDA wurde ein wenig nachgespritzt und die Hebamme bereitete alles für unseren Sohn vor, legte Handtücher bereit und das Stempelpapier für den Fußabdruck. Das war so schön und unsere Vorfreude steigerte sich ins Unermessliche!
Als alles bereit war, durfte ich pressen. Das klappte erst prima und ich konnte das Köpfchen schon tasten, aber nach einer Stunde ging es einfach nicht weiter. Mit jedem Pressen kam das Köpfchen ein Stück heraus, um dann nach der Wehe wieder zurückzugleiten. Inzwischen war auch schon der Arzt da und ich war inzwischen ziemlich fertig vom Schmerz und der Anstrengung und der Arzt schlug einen Dammschnitt vor: „Dann halten sie nach der nächsten Wehe ihr Kind im Arm!“. Aber ich wollte es weiter so versuchen. Nach einigen weiteren Presswehen wollte der Arzt jedoch nicht mehr warten und sagte, dass er in der nächsten Wehe schneiden würde. Die Hebamme wollte aber noch eine Sache ausprobieren, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde und drehte mich einmal komplett auf die linke Seite und mit einer letzen höllischen Presswehe glitt unser Schatz aus mir heraus. Ich konnte es gar nicht fassen. Martin rief „Dini, du hast es geschafft!!“ und ich „Das Köpfchen ist da?!“ „Nein, das ganze Kind!!“ und als ich runter schaute, lag dort unser Tom wie ein kleiner blauer Tintenfisch! Ich kann mein Glück, meine Verwirrung, meine Erleichterung, meinen Stolz, diesen Strudel an Empfindungen nicht in Worte fassen und weine während ich dies schreibe, weil dies das wohl Atem beraubendste Ereignis meines ganzen Lebens war! Die Hebamme legte ihn mir auf den Bauch und Tom war das Schönste, was ich bisher in meinem Leben gesehen habe! Für mich ist er einfach perfekt, ein Gottesgeschenk! Martin hat die Nabelschnur durchtrennt und wir konnten beide nur noch weinen. Nach der Untersuchung von Tom, dem Wiegen und Messen, durften wir zwei Stunden kuscheln und unseren Sohn bestaunen und Familie werden.
Dass ich fast ohne Geburtsverletzung (zwei kleine Scheidenrisse) entbunden habe und wir so eine großartige Geburt hatten, verdanken wir der wunderbaren Hebamme.