Hallo,
deine Kleine ist doch nun auch schon über 1 Jahr alt, stimmt´s?
Mich würde interessieren, was dich dazu bewegt so lange zu stillen und ob das nicht komisch ist, so ein großes Kind, das schon läuft, etwas spricht und viele Zähnchen hat, an die Brust zu legen...
Ist reines Interesses, weil das für mich unvorstellbar wäre.
Grüße,
Zumsel

Liebe Zumsel,

na klar ist mein Kind schon über ein Jahr (sind ja alle hier!). Fast 15 Monate, um genau zu sein. Aber was spielt das für eine Rolle? Auch ob das Kind schon laufen, sprechen oder Zähne putzen kann - was hat das mit dem Stillen zu tun? "Darf" ein Kind nur gestillt werden, wenn es wehrlos auf dem Rücken liegen kann? Frag ich jetzt mal bewusst provokativ, auch wenn Deine Frage nur interessehalber gestellt wurde.

Für mich war von der Schwangerschaft an klar, dass ich mein Kind stillen werde. Dass diese Stillbeziehung nun schon so lange anhält, dass hätte ich damals nicht gedacht, eigentlich habe ich gar nichts erwartet, ich hab's einfach gemacht.

Romy wird sehr gerne gestillt und ich tue es auch gerne. Leider wird das Stillen hierzulande zu wenig "beworben". Stillen über den 6. Monat hinaus oft belächelt und mit durchgedrehten Müttern, die ihre Kindern nicht loslassen können, in Verbindung gebracht. Ich zähle mich gewiss nicht zu den extremen Langzeitstillerinnen, aber ich finde, dass es nichts Ungewöhnliches sein darf, wenn ein Kleinkind noch gestillt wird.

Irgendwie kommt man als Mama immer wieder in die Situation, sich rechtfertigen zu müssen. Obwohl das doch eigentlich Quatsch ist. Denn wieviele Kinder hier aus diesem Forum bekommen eigentlich noch die Flasche? Und wenn's nur zum Einschlafen ist. Da fragt keiner nach und niemand schüttelt insgeheim mit dem Kopf. Dabei ist das doch noch "unnormaler" als da Stillen mit anderthalb, könnte man meinen. Aber ich finde beides völlig in Ordnung - das Stillen und die Flasche.

Irgendwann wir auch bei uns das Stillen beendet sein. Keine Ahnung, wann das sein wird. Ich sehe mich definitv nicht mit einem Schulkind im Arm meine Brust entblößen (lassen). Aber im Moment geht es uns beiden prächtig mit der Stillerei. Romy ist ein total aufgewecktes, pfiifiges Mädchen. Ihr mangelt an nichts, sie wird zu nichts "gezwungen".

Und wenn man bedenkt, dass das Stillen in anderen Kulturen weitaus länger dauert, als der Zeitraum über den wir hier gerade sprechen, dann darf eigentlich nichts unvorstellbar sein.
Das ist jetzt viel mehr als nur eine Antwort auf Deine Frage geworden, liebe Zumsel, aber irgendwie "sprudelte" es so aus mir heraus *gg*
Liebe Grüße,

Melanie mit Romy

interessante Zeilen hast du da geschrieben. Danke für die ausführliche Erläuterung.

Du hast recht: Frauen, die lange stillen werden oft blöd angeschaut. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei älteren Kinder, die noch gestillt werden sagen wir 2 Jahre + auch die Brauen heben würde... Entsetzlich finde ich es, wenn Mütter ihre Schulkinder noch an die Brust legen. Da stellt sich mir die Frage, wer da eigentlich stillen will? Aber gut, Meinungen und Geschmäcker gehen eben auseinander.

Ich hätte gerne 6 Monate gestillt, wie es von der WHO empfohlen wird. Leider hatten wir eine extrem schwierige Stillzeit, die mich an den Rand des Wahnsinns getrieben hat (und Nele wahrscheinlich auch). Von daher verbinde ich mit dieser Thematik eher negative Erinnerungen und kann in keinster Weise bestätigen, dass Stillen die einfachste Sache der Welt sei. Wer das von sich gibt, hat keine Ahnung und bringt mich auf die Palme!:-|

Vor meiner schlechten Erfahrungen, war ich auch eine totale Verfechterin des Stillens - ich hatte ja auch noch keine Ahnung! Ich konnte es nicht verstehen, dass es Mütter gab, die schon in der SS wussten, dass sie nicht stillen werden und dann den Milcheinschuss medikamentös verhindern ließen. JETZT kann ich es...

Und würde ich nochmal ein Kind bekommen - was definitiv nicht passieren wird - dann würde ich auch nicht mehr stillen wollen. Auch wenn dann vielleicht alles ganz anders laufen würde. Die negativen Erfahrungen, der Stress und all das, was wir durchgemacht haben, hat mich einfach zu stark geprägt.

Schön, dass bei euch alles so gut klappt und du keine Probleme hast.

Viele Grüße,

Zumsel

Liebe Zumsel,

Du hast recht, Stillen ist nicht so einfach, wie es oft dargestellt wird. Ich hatte auch immer wieder mit Problemen zu kämpfen und war auch teilweise sehr erschöpft.

Es hat sich aber trotzdem gelohnt, alles in allem. Besonders schön fand ich, dass meine Tochter sich mit zwei Jahren ganz von allein abgestillt hat, weil sie einfach nicht mehr wollte. Ich mußte ihr nichts verweigern und sie konnte sich ganz einfach davon lösen, als es ihre Zeit dafür war.

Mein Hauptantrieb zum Stillen ist, dass ich persönlich industriell hergestelltes Milchpulver absolut ekelhaft finde. Allein der Geruch bringt mich zum Würgen.

Zu Deinem Satz bezüglich der WHO-Empfehlung möchte ich noch kurz ergänzen, dass die WHO sechs Monate vollstillen und zwei Jahre beistillen empfiehlt. Hier stillt ja nun niemand mehr ausschließlich. Das nur, damit keine Mißverständnisse aufkommen.

Viele Grüße, Liesel

Hallo,
also ich kann Zumsel schon verstehen. Finde bei laufenden Kindern sieht das Stillen komisch aus!!
Aber alles was man nicht oft sieht, ist gewöhnungsbedürftig!!
Daher könnte ich mir nicht vorstellen, meine 1 Jahr alte Maus anzulegen - finde es aber klasse wenn Frauen so lang stillen, ich bekomm dazu aber das gleiche Kopfkino wie Zumsel, mit Zähnen Stillen Aua und wenn sie dann herkommen und auf die Brust zeigen bzw Bluse aufreißen...
:-P 8-) UND ich hab 6 Monate gestillt, voll, danach noch 2 oder 3 bei der Breieinführung. Fand das Stillen toll und ich mag es gar nicht ihr die Flasche zu geben :DEVIL: - warum haben wir ihr das nur angewöhnt? Trotzdem fand ich es mit 6 bzw 8 Monaten abzustillen für mich / uns perfekt.
Kompliment an alle Laaangzeitstiller :THUMBS UP:
Lg

Hier wird weder beim Stillen gebissen, noch die Kleider von der Brust gerissen :-P
Läuft alles ganz gesittet ab ;-)