Jetzt komme ich endlich dazu euch mal zu schreiben.
Ich fange am besten mal von vorne an:
Am Montag, 28.03.2011 stehe ich ganz normal auf, piepe hier noch ganz gemütlich und lege mich dann aufs Sofa um ein wenig fern zu sehen.
Plötzlich gegen 09:00 Uhr macht es ein kleines komisches Geräusch (so ein leichtes Blob) und es wird warm und seeehr nass zwischen meinen Beinen. Ich natürlich erst mal Panik bekommen. Ich war alleine zu Hause, da mein Schatz arbeiten musste. Erst am Donnerstag davor war ich beim Arzt, der zwar meinte, der Kopf liegt im Beckeneingang...aber heißt das, dass er so tief liegt, dass seine Nabelschnur nicht doch noch die Chance hat nach unten zu rutschen? Ja, keine Ahnung. Ich erst mal nach oben ins Bad gelaufen und das ganze Haus unter Wasser gesetzt. Dann ein paar Handtücher in die Hose gesteckt. Die Treppe wieder nach unten und mich aufs Sofa gelegt, Becken nach oben.
Dann habe ich versucht meinen Freund zu erreichen, der aber sein Handy ausgeschalten hatte. Schön...ich also bei ihm auf der Dienststelle angerufen...zum Funksprecher: "Ruf Martin an, es geht los...mir ist die Fruchtblase geplatzt!" Ok...dann erst mal nen Krankenwagen gerufen...denn wie sollte ich denn so noch Auto fahren?
Nach dem Telefonat mit der Rettungsleitstelle ruft endlich mein Freund zurück, er war gerade im Einsatz. Ok, er kommt! Ich erleichtert. Er hatte es schließlich dann geschafft mit Blaulicht innerhalb von 8 Minuten 25 km zu schaffen und noch vor dem Krankentransport bei mir vor der Haustüre zu stehen :-) (Muss wohl dazu sagen, dass er bei der Polizei ist :-)
Ok...bei den Nachbarn war schließlich das Aufgeschau groß, als ein Polizeiauto und ein Krankenwagen vor dem Haus stand :-) Dann also los ins KH.
Im KH haben die mich erst mal auf ne Liege gepackt und ans CTG angeschlossen. Waren so gegen 09:20 Uhr im KH.
Auf dem CTG natürlich null Wehen. Ok...laut Hebamme erst mal abwarten ob noch welche kommen...ist ja möglich, wenn die Fruchtblase geplatzt ist, dass noch von selbst Wehen kommen.
Nachdem sich erst mal nix tat, sollte ich mich viel bewegen...auf der Geburtsstation auf und ab laufen. Nachdem ich bis 15:15 Uhr immer noch keine Wehen hatte, haben sie sich dann mit Rücksprache meines FA dazu entschlossen, mich an den Wehentropf anzuschließen.
Erst mal wurde auf Stufe "15" (was auch immer das bedeutet) gestartet. Da tat sich wieder nix! Gegen 16:30 wurde dann der Tropf auf "30" erhöht. Dann gings aber echt rund. Hab plötzlich mega Wehen bekommen (komischerweise nur im Unterleib...wie Mensschmerzen nur viieeel schlimmer!)
Die Wehen wurden schließlich so schlimm...sie kamen vor allem jede Minute, so dass ich kaum noch Zeit hatte mich zu entspannen. Ich wurde dann gegen 17:00 Uhr (die genaue Zeit kann ich nicht mehr sagen) in den Kreißsaal gefahren. Da erbarmte sich dann die Hebamme (es war bereits die Zweite die ich an dem Tag kennenlernen durfte) und schraubte mich vom Wehentropf ab.
Danach wurde es dann auch endlich besser mit den Wehen, die Abstände wurden wieder etwas größer.
Nachdem ich aber solche Schmerzen hatte (im Nachhinein meinte die Hebamme, dass ich wohl stärkere Schmerzen als normal hatte, da der Muttermund zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht weit genug ausgereift bzw. weich wäre - ich war ja erst bei 36+3!)...bettelte ich gegen 20:30 Uhr nach einer PDA.
Die Hebamme schloss mich aber erst noch an einen Tropf gegen die Schmerzen...nutzte nix...die Hebamme am verzweifeln, sie meinte wohl...das haut normal jeden um...aha...mich nicht. Hab keinen Unterschied gemerkt und den Kreißsaal zusammengeschriehen "ICH WILL NE PDA!!!"
Ok, die Hebamme wollte mich wohl noch verarschen...sagte der Muttermund wäre schon bei 7 cm und es wäre zu spät...hab ich auch erst im Nachhinein erfahren...der Muttermund war erst bei 5 cm!
Da der Tropf immer noch nicht wirkte habe ich dann gegen 21:30 Uhr endlich ne PDA bekommen. Oh man....schön...zu dem Zeitpunkt wirkte endlich der Tropf...ich hab beim setzen der Nadel die Wehen echt gut ertragen können und ziemlich ruhig halten können.
Tja,dann wars aber leider so, dass die PDA nicht wirklich gewirkt hat. Weiß der Geier warum. Ich merkte keinen Unterschied zu vorher. Immernoch der gleiche kaum zu ertragende Schmerz. Ich war am Ende.
Das einzige was wohl die PDA schaffte, der Muttermund ging im nu von 5 cm auf 10 cm auf und es konnte nun richtig los gehen.
Leider drehte sich Ben so oft mit seinem Köpfchen, dass ich ständig meine Lage ändern musste damit er richtig runter rutschen kann. Ich durfte also auch endlich pressen.
Es ging dann so weiter, dass Ben nach ner Presswehe jedes Mal wieder ein Stück zurückrutschte, so dass es bis ca. 23:00 Uhr dauerte, bis die Hebamme endlich meinen FA informierte, dass er nun vorbei kommen kann...der Endspurt stand bevor.
Da Ben nach wie vor immer ein Stück zurückrutschte legte sich mein FA schließlich voll mit seinen Unterarmen auf meinen Unterleib. Ich sags auch, schön ist was anderes. So gings aber voran und letztlich erblickte Ben endlich um 23:52 Uhr das Licht der Welt. Übrigens war es hier schon die dritte Hebamme die ich an dem Tag kennenlernen durfte :-) die Ben mit auf die Welt brachte.
Da Ben leider eine leichte Anpassungsstörung hatte, er atmete sehr hektsich und schwer, musste er gleich erst mal für 2 Std. in ein Wärmebettchen. Ich musst mich also erstmal mit Kuscheln gedulden.
Danach war ich so aufgedreht, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte.
Am 3.Tag wurde dann der Bilirubinwert von Ben bestimmt und der lag leider bei 18,8 ! Ziemlich hoch, so dass er den genzen Tag unter diese Phototherapie musste. Am nächsten Tag lag der Wert dann bei 17,4 und er musste laut Kinderarzt erst mal einen Tag ohne Phototherapie auskommen, da die Leber selbst arbeiten musste. Dass hatte dann zur Folge, dass der Wert wieder anstieg und er wieder für 3 Stunden in der Nacht unter die Phototherapie musste. Am nächsten Tag lag der Wert dann bei 16,4 und wir wurden entlassen. Wir sollten aber am nächsten Tag zur Kontrolle kommen. Daheim sollten wir ihn in die Sonne legen. Ok...gesagt, getan. Am nächsten Tag bei der Kontrolle war der Wert wieder auf 17,6 gestiegen. Ich sags euch, dass hat mich echt geschockt. Machte mich langsam total fertig. Laut Hebamme lagen die Werte immer so knapp unterhalb der Grenze, dass er nicht in die Kinderklinik musste. Wir also wieder heim gefahren und ihn wieder den ganzen Tag in die Sonne gelegt. Heute morgen war ich so runter mit den Nerven, dass ich erst mal den genzen Morgen geheult habe.
Im KH angekommen wurde wieder getestet (übrigens immer mit diesem Fersenblut...aaah...nicht schön) Aber gleich beim Pieks heute meinte die Hebamme, oh, der blutet aber heut super...würd mich wundern, wenn der Wert nicht runter gegangen ist. Und siehe da, der Wert lag bei 14,6! Unter 15 ist er wohl normal! Juhuuu...ich sags euch, welch Erleichterung.
Aber leider ist eben nicht gesagt, dass der Wert nich nochmal ansteigt. Aber das müssen wir nun beobachten. So lange er viel trinkt (stillen klappt übrigens super), ist alles ok. Sein Kaka färbt sich auch endlich heller, was laut Hebi auch ein gutes Zeichen ist. Sein Geburtsgewicht hat er bis auf 30 g auch schon wieder aufgeholt und dass, obwohl er erst 7 Tage alt ist.
Mir selbst gings sofort recht gut nach der Geburt. Das Gute, ich bin nur leicht innerlich am Damm gerissen, was mit 3 Stichen genäht werden musste. Fäden, die sich selbst auflösen. Die Schamlippen sind auch leicht eingerissen, aber diese mussten nicht versorgt werden.
Die Worte von meinem Schatz zur Geburt: "So ein tolles Erlebnis!" Na Hauptsache er hatte seinen Spaß :-)
So, nach so viel Text hier endlich die ersten Bilder von Ben. Die wurden direkt einen Tag nach seiner Geburt im KH von einer Fotografin gemacht.
Hier unser ganzer Stolz...unser Engel Ben:
Weitere Bilder könnt ihr in meiner Galerie finden :-)
Liebe Grüße
Julia + Ben (eine Woche alt) :IN LOVE:
