Nach unregelmäßigen Wehen am 11. Juli, die mich ja ganz schön frustriert haben, gingen wir um Mitternacht ins Bett. Meine Mutter hatte beschlossen, zu bleiben, "wenn die Hebamme ihre Sachen dalässt, wird schon was dran sein". Die Nacht war ziemlich schlaflos, zweimal Toilette und hinundherwälzen bis um 4:49 die Blase mit einem Plopp platzte. Da rief ich dann die Hebamme an, die so um zwanzig nach fünf da war,in der Zwischenzeit weckte ich alle und die Große, meine Mutter und der Hund wanderten zu den Nachbarn wie ausgemacht. Als die Hebamme kam ( und von unten die Zeit mitbrachte :-D) , war der Muttermund bei etwa 4 cm. Ich bin dann noch etwa eine Stunde lang durch die Wohnung getigert, habe Wasser getrunken und Erdbeeren vertilgt und ein bisschen die Leserseite der grade angekommenen Zeit geguckt, Während ich wartete, bis die Wehen ernst machten, mein Mann und die Hebamme haben so lange gefrühstückt und immer mal nach mir geschaut - der Sitzball wurde allmählich meine bevorzugte Örtlichkeit zum Abstützen während der Wehen, die Puzzlematte meiner Großen war die Unterlage. So gegen halb sieben war ich nochmal auf der Toilette und danach hat mich die Uhrzeit nicht mehr interessiert. Die Wehen kamen allmählich immer öfter, die Kreise, die ich dazwischen in der Wohnung zog wurden immer kleiner, am Ende blieb ich auf der Puzzlematte knien oder hocken und streckte immer mal die Beine und Knie lang, denn so lange knien ist eben doch unangenehm. Die Hebamme saß bei uns und massierte mir bei jeder Wehe den Rücken, bis mein Mann das dann übernahm, sprach Mut zu und gab mal einen kurzen Ratschlag, wenn ich begann, mich zu verspannen. Erstaunlicherweise konnte ich bis kurz vor der Übergangsphase noch Scherze machen (und fragte mich die ganze Zeit, wann wirds denn jetzt wieder so schmerzhaft wie bei der Großen?) und auch als ich in der Übergangsphase war gab es so 4,5 richtig schmerzhafte, doofe Wehen, bei denen ich schieben wollte, aber merkte, dass Alma noch nicht hinauspasste, also ging ich zeitweise in den Ellenbogen-Kniestand, das nahm Druck vom Muttermund und nach ein paar weiteren Wehen, während derer ich mich wieder langsam an meinem Mann hinaufarbeitete, der inzwischen den Platz des Balls eingenommen hatte, merkte ich plötzlich, wie sie anfing, herauszurutschen. Ich rief, ich muss pressen, die Hebamme hatte schon Einwegunterlagen untergelegt, und dann war Alma nach 5 Presswehen geboren, die erste brannte ziemlich, dann flutschte sie mir bei der zweiten unbeabsichtigt nach der Wehe wieder zurück und ich meinte noch hey, das tut weh, sie sollte doch vorne bleiben - die Hebi sagt, dann halt den Druck ein bisschen aufrecht, dann bleibt sie so - und so hielt ich den Druck und meinen Damm und konnte spüren, wie ihr Kopf Stück für Stück herauskam ( ich fragte noch zwischen zwei Wehen, hat sie denn Haare?!?) dann musste ich die Hand wegnehmen, weil ich mit dem einen Knie wegrutschte und mich abstützen musste, fasste aber trotzdem zwischen den Wehen hin, um nachzufühlen und die Hebamme fing sie auf, befreite sie von einer Nabelschnurschlinge, die sie um Schulter und Bauch hatte, und schon hatte ich sie in den Armen. An der Plazenta arbeitete ich dafür eine Stunde, das lag aber an meiner Dummheit, mich aufs Bett auf den Rücken zu legen, wo zwar Alma gleich einen gemütlichen Platz zwischen meinen Brüsten fand und eine davon gleich besitzergreifend mit ihrer Hand bedeckte, ich aber wie ein Käfer auf dem Rücken lag, das war unangenehmer als die Übergangsphase! Ich brauchte ewig, um mich vom Rücken auf den Bauch in die Hocke zu begeben, dann hatte mein Mann den Kaffee, den er vorher für den Dammschutz gekocht hatte, hergeholt und nach zwei Tassen war mein Kreislauf wieder so fit, dass ich mich gemütlich aufs Bett hockte und die Plazenta einfach so herausflutschte (ich rief ach, da ist sie ja! ), während die Hebamme und mein Mann sich darum kümmerten, die U1 zu machen und Alma anzuziehen.
Um halb zwölf war ich dann schon untersucht - alles vollkommen heil geblieben - geduscht ( im Sitzen von der Hebamme ;-) wie ein kleines Kind :-D ) und alles proper und sauber und mein Mann ging die Große und die Oma holen, die er gerade auf dem Weg nach draußen in die Stadt erwischte - "es ist alles noch so still, das dauert bestimmt noch", hatte die Oma gemeint und sich das Kind geschnappt für einen Ausflug :-D) Was war sie überrascht! Ich bin nur froh, darauf bestanden zu haben, dass ich keine Gewichts- oder sonstige Schätzung haben will, denn der Kopfumfang hätte mich sicher eingeschüchtert ;-) und siehe da, es ging und ohne Risse, obwohl ich bei der Großen bei 33 cm genäht werden musste. Das an alle, die mit großen Babys verrückt gemacht werden, ich bin auch ein eher zierliches Exemplar und es war alles gut.
Die Große liebt ihre kleine Schwester heiß und innig, sie wird ständig geknutscht und umsorgt und mein Mann war der perfekte Geburtshelfer, das hat uns richtig zusammengeschweißt, und ich bin unserer tollen Hebamme so dankbar für die Möglichkeit dieser wunderschönen Geburt - es war so entspannt, und ich konnte alles so bewusst und ruhig und positiv erleben und unser Kind begrüßen...so kann ich noch zehn bekommen! Für uns war die Entscheidung für eine Hausgeburt definitiv die richtige!
Glückliche Grüße
Barbara mit Alma, einen Tag alt :-*