In sehr vielen Fällen wird die Situation im Laufe der Zeit immer besser. Es gibt einige unterstützende Maßnahmen:
- Gute Stillhandhabung von Anfang an, damit weder zu wenig noch zu viel Milch gebildet wird.
- Bei einem sehr starken Milchspendereflex kann dieser vorher schon ausgelöst werden. Dann muss das Baby nicht so hastig trinken und verschluckt sich deutlich weniger.
- Häufige kleine Mahlzeiten können helfen, wenn das Baby sonst sehr viel Milch trinkt.
- Viel Hautkontakt, damit das Baby ruhiger trinkt.
- Stillen in aufrechter Position, oder in halbschräger Position. Die waagerechte Position zum Stillen sollte komplett vermieden werden. Übrigens: Viele Kinder nehmen von sich aus schon diese etwas halbschräge Anlegeposition ein, wenn sie die Chance haben.
- Gute Anlegeposition, damit das Baby so wenig Luft wie möglich schluckt.
- Die zweite Brust erst anbieten, wenn das Baby die erste Brust von alleine loslässt und lange genug getrunken hat. Es kann bei sehr viel Milch sogar hilfreich sein, mehrmals hintereinander die gleiche Brust anzubieten, bevor zur nächsten Seite gewechselt wird.
- Auch zum Saugen an der (relativ) leeren Brust sollte ermutigt werden. Durch das Saugen wird der Magen schneller entleert und die Verdauung wird besser angeregt. Außerdem wird dabei Speichel produziert, der die Magensäure neutralisiert. Auch ein Schnuller kann hier eventuell gute Dienste leisten.
- Tagsüber das Baby so viel wie möglich tragen. Unsere Babys sind „Traglinge“, und außer zur Vorbeugung von Reflux gibt es zahlreiche gute Gründe, unsere Babys so viel wie möglich zu tragen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Kind gut getragen wird und nicht in stark gebeugter Haltung. Das Baby sollte durch die Tragehilfe in der richtigen Position gehalten werden.
- Babysafes oder Babywippen bieten oft eine sehr schlechte Haltung für das Kind. Sie sollten möglichst vermieden werden, da hier der Druck auf die Magengegend des Kindes erhöht ist.
- Entspannung des Babys: Je entspannter das Baby ist, umso weniger Probleme gibt es mit Reflux. Manchmal wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt: Der Reflux schmerzt, dadurch weint das Baby, was wiederum den Druck in der Bauchhöhle erhöht. Dadurch verstärkt sich der Reflux und das Baby weint noch mehr.
- Nicht rauchen in der Nähe des Kindes! Rauchen erhöht das Refluxrisiko ganz deutlich.
- Auch Allergien sollten abgeklärt werden. Es scheint einen Zusammenhang zwischen Kuhmilcheiweißallergie und Reflux zu geben (Salvatore 2002). Eventuell kann die Mutter zwei Wochen lang Milch und Milchprodukte aus ihrer Nahrung weglassen (dabei auf versteckte Milchprodukte in Fertiggerichten achten!) und schauen, ob sich die Symptome bessern.
- Einengende Kleidung, Windeln und Hosenbänder sollten gelöst werden, damit der Druck im Bauchraum so gering wie möglich bleibt.
- Koffein in der Muttermilch entspannt den Speiseröhrenmuskel und kann zu einem Reflux beitragen. Erst mal weglassen (Alaswad 1996).
- Bei starken Symptomen ist eine medikamentöse Behandlung manchmal notwendig. Natürlich sind auch hier wieder die Grenzen der Stillberatung erreicht. Es gibt verschiedene Medikamententypen:
- Medikamente, die die Magensäure neutralisieren
- Medikamente, die die Abgabe von Magensäure hemmen
- Medikamente, die die Verdauung und die Entleerung des Magens stimulieren
- Medikamente, die die Spannung des Speiseröhrenmuskels erhöhen
- Eindicken der Nahrung. Diese Empfehlung wird sehr häufig ausgesprochen. Es gibt aber starke Hinweise (Bailey et al 1987), dass diese Methode oft nicht wirkt. Sie erschwert das Stillen und erhöht dadurch das Risiko für Nahrungsallergien. Weil eingedickte Nahrung länger im Magen des Kindes bleibt, kann dadurch der Reflux sogar zunehmen.
Für das Eindicken wird manchmal Reismehl empfohlen. Jedoch lässt sich Muttermilch durch Reismehl nicht eindicken. Eine Alternative dazu wäre Johannisbrotmehl.
- Abstillen ist die schlechteste Alternative für Kinder mit Reflux, da künstliche Nahrung einen Reflux sogar noch begünstigt. Wenn das Baby eine Gedeihstörung entwickelt, sollte die dafür verantwortliche Erkrankung (in diesem Fall der Reflux) behandelt und nicht abgestillt werden.