Hallo,
na super, hab gerade vorhin auf deinen ersten Beitrag geantwortet, den hätt ich mir sparen können.
Die Welt is zeitweise so ungerecht! Ich hab eine Nachbarin, die is bereits über 70 und raucht wie ein Schlot, is dafür fit wie ein Turnschuh. Das soll echt mal einer verstehen!
Ich hoffe, dass ihr die Zeit bis Mittwoch halbwegs übersteht und euch gegenseitig Kraft gebt.
Ich drück euch ganz fest die Daumen!
lg
Claudia

Liebe jsjs001,
ich schleiche mich aus Juli/August 2011 ein, weil es uns vor einem halben Jahr genauso erging wie Euch jetzt.
Als mein Lottchen 3 Monate alt war, hatte ich einen fiesen Milchstau. Alle Knubbel in den Brüsten bildeten sich wieder zurück...bis auf einen. Da der Knubbel als Überbleibsel des Milchstaus eingestuft wurde, habe ich fleißig weitergestillt. Im Februar hat mich meine FÄin dann zur Biopsie geschickt. Ergebnis: bösartiger Tumor, schnell wachsend (schon 24x27 mm groß und zu groß, um ihn sofort brusterhaltend rausschnippeln zu können), sehr aggressiv, Überlebenschance 10 %. Ich lebe gesund, rauche und trinke nicht und war bei jeder Vorsorgeuntersuchung. Und trotzdem trifft es eine 33-Jährige mit einem 6 Monate alten Baby. Ich habe viel Krebspatienten im letzten halben Jahr kennengelernt. Mein Fazit: Es trifft immerimmerimmer die falschen Leute.
Mein Kind zeigte in den ersten 6 Monaten Anzeichen eines Schreibabys. Ich war deshalb schon am Ende und dann noch diese Diagnose!!! Ich musste sofort abstillen, kam dann ins Krankenhaus zu weitergehenden Untersuchungen. Die Lymphknoten waren frei von Tumorzellen, der Tumor hatte noch nicht gestreut. Ich habe 8 Chemos durchgezogen (die maximale Anzahl mit Hammer-Dosierung). Gestern hatte ich meine letzte. In 2 Wochen kommt der Tumor raus, der unter den Chemos wunderbar geschrumpft ist. Da mein Tumor so gut auf die Chemos angesprochen hat und ich keine Metastasen habe, werde ich wahrscheinlich den Krebs besiegen können. Mein Rückfallrisiko ist allerdings hoch. Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 30 % werde ich die Einschulung meiner Tochter nicht erleben.
Ich genieße jeden Tag, beschäftige mich noch intensiver mit meiner Tochter und sie entwickelt sich trotz des besch... letzten halben Jahres prächtig. Dennoch gibt`s Tage, an denen ich starke Schmerzmittel nehmen muss, um mich um mein Kind kümmern zu können. Lottchens Großeltern fahren lieber in den Urlaub als uns mal unter die Arme zu greifen und wollen auch nicht helfen, weil ihr Enkel ja sooo anstrengend ist. Dafür erfahren wir sehr viel Hilfe von unseren Nachbarn und meinen Kollegen. Die Krankenkasse zahlt uns eine Haushaltshilfe, die unsere Wohnung putzt und für uns kocht und backt.
Natürlich ist eure Situation grad echt MEGA-SCH... Doch wartet mal ab. Das Gewebe muss nicht bösartig ein. Und selbst wenn der worst case eintreten sollte, bedeutet das auch nicht das Ende. Euer Kind/Eure Kinder werden Euch viel Kraft zum Kämpfen geben. Vertraut auf die Ärzte, holt Euch auch eine Zweitmeinung ein und lest nichts über Krebs im Internet.
Wenn Du gern mit mir in Kontakt treten möchtest, dann schicke mir eine PN. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen für Mittwoch. Halte uns auf dem Laufenden.
Ich schleich mich nun zurück in mein Heim-Forum.
Liebe Grüße
Fruchtzwerg

Hallo Fruchtzwerg,
Ich habe Dein Posting gelesen und musste gerade echt schlucken.
Was Du erlebt hast, ist wohl ziemlich mit das Schlimmste, was einem als junge Mutter passieren kann.
Ich bewundere Deine Kraft und Deinen Willen.
Schon öfter habe ich mir Gedanken gemacht, was passieren würde, wenn ich diese Diagnose erhielte. Ich bin familiär (mütterlicherseits) vorbelastet und als mein FA mich bei der vorletzten Routineuntersuchung "vorsorglich" zur Radiologie überwies, weil er eine "leichte Erhärtung" in der linken Brust tastete, war mir doch ziemlich übel.
Zum Glück hat es sich nur als kleiner Fettknubbel herausgestellt aber die Sorge ist immer da.
Ich wünsche Dir alles Gute für die OP, die bald kommt und natürlich, dass Du keinen Rückfall erleiden wirst.
Mit den besten Wünschen,
Lena

Liebes Lenchen,
danke für Dein Posting.
Der Kampf ist manchmal hart, aber wirklich machbar, sogar erträglich. Ganz ehrlich! Ein Kind daheim mobilisiert sogar noch mehr Kampfgeist und Durchhaltevermögen als andere Patienten aufbringen können. Meine Glatze ist vollkommen nebensächlich, weil unsere KiÄ sagt, dass mein Lottchen ein fröhliches Naturell habe.
Meine gedrückten Daumen gehören bis Mittwoch nur jsjs001 und ihrer Familie. Ich wünsche mir für sie von ganzem Herzen eine gute Nachricht.
Viele Grüße
Fruchtzwerg

Da hast Du sicher Recht - es gibt allem Kämpfen einen Sinn, wenn man sein Kind sieht.
Manchmal habe ich Angst, dass einem von uns beiden (meinem Mann oder mir) etwas zustoßen könnte - unser Sohn würde sich später ja noch nichtmal an denjenigen erinnern. Es gäbe nur Bilder und Erinnerungen von anderen. Solche Gedanken machen mich so schrecklich traurig, obwohl ich da nicht dran denken möchte.
Und arbeitest Du nebenbei noch?
Alles Liebe für Dich und Euer Lottchen!
LG Lena