Hallo Sue,

ich habe zwar selber noch keine größeren Kinder, aber ich habe beruflich täglich die Kinder anderer Eltern um mich und muss mit deren Phasen zurecht kommen.

Ich kann dir aus dem Studium und auch der eigenen Praxiserfahrung einfach nur sagen: Kinder brauchen Grenzen!
Natürlich ist es schön und auch richtig, mit seinen Kindern über alles zu reden, ihnen den eigenen Standpunkt zu erklären, zu versuchen sie für die Bedürfnisse anderer zu öffnen.
ABER: es kommt dabei mehr als alles andere auf die Situation an. Ist eine Konfliktsituation erstmal im Gange, dann kommst du mit guten Worten und Erklärungen nicht weit, die gehen bestensfalls links rein und direkt rechts wieder raus, wenn überhaupt. Kinder und Jugendliche können sich wunderbar in einen Konflikt hineinsteigern und dabei alles um sich völlig abblocken. Die Fähigkeit zur Empathie geht ihnen dabei völlig verloren (sofern sie altersbedingt überhaupt schon vorhanden ist).
In solchen Situation hilft nur Abstand. Vermittle einmal deutlich und bestimmt via Ich-Botschaft welches Verhalten du erwartest. Wenn dies nicht umgehend umgesetzt wird, dann sorge für räumlichen und zeitlichen Abstand. Das Kind dann aufs eigene Zimmer zu schicken ist goldrichtig, es soll wieder kommen, wenn es wieder bereit ist vernünftig zu reden.
Auf diese Art und Weise wird es zwar erstmal im Zimmer schmollen und wahrscheinlich diverse Stofftiere an die Wand schmeißen ;), aber es wird erst wieder kommen, wenn es ruhiger ist und dann könnt ihr euch zusammensetzen und reden. Empfange dein Kind, wenn es wieder kommt, mit einem aufmunternden Lächeln, nicht mit Vorwürfen, und frage dann nach, ob es mit dir über die Situation reden möchte. Wenn nicht ist das auch mal ok, sofern es sich dann wieder normal verhält.

Kinder brauchen Grenzen und eine Aktion erfordert eine Reaktion, Diskussionen, Geschrei und Stress bringen im Akutfall gar nichts.

Vorallem darfst du selbst dich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Du bist die Mutter, du hast das Sagen! Du bist keine Freundin, die man ärgern und aus dem Konzept bringen kann. Das Kind darf mit dir vernünftig über alles reden, darf seine Meinung äußern, darf und soll auch diskutieren, aber der Ton macht die Musik.
Das erwarte ich zumindest von meinen Schülern und es klappt sowohl bei den zehnjährigen als auch bei denen, die fast volljährig sind.
Ich werde dies auch von meiner Tochter erwarten, auch wenn sie noch klein ist. Meine Eltern haben das auch schon so gehandhabt und egal wie oft ich sie im Kinderzimmer dann auch verflucht habe, wir haben nachher immer wieder normal miteinander gesprochen und es gab keinen Familienstress. Respekt hatte ich vor ihnen immer und habe ihn heute noch.

Halte durch :)

Alles Gute
Ela

Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen. Aber "altersding" ist relativ, aber ich denke das die Großen so versuchen ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Meine Große ist erst 2, dennoch macht sie genau so nen Terror. Ich denke das sie bei den Kleinen sehen, das Mama, wenn sie weinen schnell herbeigeeilt kommt, demnach versuchen sie es auch so.

Bei uns ist im Moment auch, alles ein Kampf, dabei war Emilia auch immer ein absolut ausgeglichenes Kind, die fast immer gehört hat, wenn man was sagte und nie "ausgerasstet" ist. Jetzt fängt sie bei jeder Kleinigkeit an zu nörgeln oder zu weinen und wenns ganz dicke kommt, dann brüllt sie wie in kleiner Löwe :) Ist manchmal schwierig, dann nicht zu lachen :D

Ich versuche es viel damit rauszu bekommen, in dem ich ihr Dinge nicht verbiete, sondern Alternativen anbiete... klappt meistens...

Lg und halte durch
Stefi