Hallo Anita,
nach dem ich die PDA hatte und damit die schlimmsten Schmerzen
eigentlich weg waren, war die Geburt auszuhalten. Es war für mich
nur noch ein unangenehmes Gefühl, dass dieser ständige Drang zum
pressen da war - als wenn man zur Toilette muss. Das da ein Blut-
gefäß verletzt wurde, habe ich ja erst im nachhinein erfahren.
Die Geburt ansich war so gesehen dann doch nicht so unangenehm.
Auch mit Folgen habe ich nicht unbedingt zu kämpfen. Mein HB-Wert
war bei der Entlassung immerhin schon wieder auf 11,4. Derzeit ist
meine Hebamme nicht ganz so zufrieden mit dem Blutdruck - der untere
Wert ist leicht erhöht. Aus dem Grund und wegen Kopfschmerzen soll
ich jetzt wieder Magnesium nehmen.
Was meinen Freund angeht - leider haben wir derzeit öfter
Diskussionen wegen Benjamin. Er will das ich ihn hinlege wenn er
schläft - also in sein Bett oder in den Kinderwagen - und ich weiß,
dass er sofort wach wird und anfängt zu schreien. Benjamin mag am
Liebsten die ganze Zeit an meiner Brust kuscheln. Eigentlich müsste mein Freund das als Afrikaner verstehen, da die Frauen dort die Kinder
sehr lange im Tragetuch herum tragen. Aber nein, mit allem was er
sagt, sagt er mir unterschwellig, dass ich eine schlechte Mutter sei.
Heute habe ich mich deswegen schon bei meiner Hebi ausgeweint, da
mir das Ganze natürlich auch sehr weh tut. Dabei mache ich alles nur
so, wie es uns die Hebammen im Geburtsvorbereitungskurs
beigebracht haben.
Zum Einen ist das Problem seine andere Kultur in dem Fall und sein
10-jähriges leben in einem anderen europäischen Land, von dem er
meint, dass dort wohl mehr und besser für Schwangere und junge
Mütter gesorgt wird. Das stimmt natürlich nicht mit meinen Gefühlen
überein.
Er macht es mir derzeit wirklich nicht einfach, dabei hat Benjamin
letzte Nacht so schön in seinem eigenen Bett geschlafen. Er meinte
zwar nein, aber das lag daran, dass er immer aufgewacht ist, wenn
der Kleine an meiner Brust lag. Durch die gestrige Aufregung ist
Benjamin letzte Nacht sehr oft gekommen.
In den Momenten, wenn dann die Diskussionen los gehen wünschte
ich wirklich allein zu sein, weil ich einfach noch nicht soweit bin
dagegen zu halten.
Naja, jatzt warten wir erst mal auf die Geburtsurkunde um seinen
Aufenthalts zu legalisieren. Dann bekommt er auch die Arbeits-
erlaubnis und dann wird es vielleicht auch besser.
Letztendlich glaube ich ihm ja, dass er nur das Beste für sein Kind
will, aber kann doch nicht denken, dass ich als Mutter nicht das Beste
für Benjamin möchte.
Auf jeden Fall scheint es ihm ziemlich egal zu sein, wie es mir dabei
geht oder wie es mir überhaupt gesundheitlich geht.
LG
von einer deprimierten Heike mit schlafenden Benjamin (1W+3T) in
der Menduca