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nach 17 tagen hier nun mein (hausgeburts)bericht

ihr lieben,

nun ist mein süßer kleiner sohn 17 tage alt und ich denke jetzt schon wehmütig an den zauber des ersten kennenlernes zurück.

ich bin schwer verliebt, könnte den kleinen permanent bewundern und knuddeln und knutschen.

er ist ein "ganz normales" baby, weder sehr fordernd, noch immerzu schlaf- und ablegbereit. nachts haben wir einen erkennbaren still-und schlafrhythmus, tags ist es noch unberechenbar mit ihm.

leider hat er schon seine erste erkältung, eine wahnsinnige schnupfennase, die ihm vermutlich die großen geschwister mitgebracht haben. gestern konnte er es überhaupt nicht in der horizontalen aushalten, hat geröchelt und viel geweint, konnte nicht einschlafen. heute scheint es ihm bereits besser zu gehen - zum glück.

so, und nun zur geburt:

berechneter et war der 16.april. wehen hatte ich seit dem 4.april in unregelmäßigen abständen.

am 28.april vormittags, 12 tage nach et, hatte ich erkennbar regelmäßigere wehen, die im laufe des mittags eine baldige geburt erahnen ließen.

für den 30.april, also 14 tage nach et, hatte ich einen termin in der klinik zur geburtseinleitung, den ich unbedingt umgehen wollte. daher waren die wehen sehr willkommen!

nach einer stippvisite zum kaffe bei meiner besten freundin, habe ich gegen 15uhr zuhause verkündet, daß wir heute ein kind bekommen werden. die wehen kamen regelmäßig ca. alle 10 min. und waren bereits zum veratmen.

nach einigen überlegungen zur unterbringung unserer söhne (5 und 8 jahre alt) und einem gescheitertem versuch sie zu den nachbarn zu bringen (war so abgesprochen, doch leider waren sie genau in dem moment nicht zuhause), haben wir uns entschieden, sie zuhause zu lassen und mit dvds auf dem laptop und süßigkeiten im kinderzimmer in schach zu halten, falls das nötig würde.

gegen 18uhr bin ich in die badewanne gegangen und wehte fleißig vor mich hin. es tat schon ordentlich weh, sodaß ich gegen 20uhr meine hebamme angerufen habe, da ich nicht mehr ohne professionelle begleitung weitermachen wollte.

kurze zeit später war elke, die hebamme, dann vor ort und richtete sich im wohnzimmer mit ihrem ganzen materialien ein. decken und tücher wurden ausgelegt, mehrere taschen schleppte sie an. handtücher für den backofen wurden bereitgelegt, kaffee wurde gekocht. mein mann legte musik auf und machte mir noch einen leckeren salat mit pellkartoffeln dazu, damit ich was zum zehren hatte.

ich bin dann aus der wanne gestiegen und wurde von elke untersucht. muttermundsöffnung war bei 3cm, wobei ich mir insgeheim 5cm gewünscht hatte. da ahnte ich dann, daß es noch ein längerer weg werden würde als erhofft und auch als erwartet, ich bekam ja schließlich das dritte kind und hatte mit einer schnelleren entbindung gerechnet.

ich wehte also fleißig weiter, ging in der wohnung spazieren, kreiste das becken, ging in den vierfüßlerstand und atmete und stöhnte vor mich hin. mein mann massierte mir immer wieder den rücken und auch mein 5jähriger sohn beteiligte sich fleißig bei der geburtsbegleitung in form von streicheln, massieren, küssen, zuquatschen. der große saß derweil im kinderzimmer bei film und bonbons und kam auch nicht mehr raus. gegen 22uhr hat mein mann unseren 5jährigen auch ins bett gebracht und von da an hörten wir nichts mehr von den kindern.

ich wehte weiter fleißig rum und merkte so langsam, daß meine kräfte nachließen und die wehen gleichzeitig immer stärker wurden, ich mich unter ihnen kaum mehr alleine auf den beinen halten konnte. der muttermund war inzwischen zu 8cm geöffnet. ich zitterte am ganzen leib und verlor ein wenig die motivation, wollte am liebsten abhauen und nichts mehr von wehen wissen.

gegen 23uhr griff elke zum telefon und bat eine weitere hebamme zur geburt. ich merkte, daß ich nun nicht mehr lange rumhampeln konnte und mußte mich zusammenreißen, all meine energie in die geburtsarbeit zu stecken. es half und als gegen mitternacht die zweite hebamme eintrudelte, war ich wieder gewillt weiterzumachen. ich wollte doch absolut nicht hier abbrechen und in diesem zustand in die klinik fahren! auch elke machte mir klar, daß ich mein kind nun langsam mal rauslassen muß!

es gab nun eine neue strategie und zwar sollte ich mich im vierfüßlerstand vor das sofa kauern, mit dem oberkörper gemütlich auf die sitzfläche plus stillkissen gelehnt, mein mann neben mir links, elke hinter mir und die zweite hebamme, sigrid, rechts neben mir. unter den wehen schüttelte sigrid mein becken durch (es erinnert etwas an shakira beim tanzen, dachte ich noch). zum teil hatte ich jetzt längere wehenpausen, was enorm gut tat. kam eine wehe stöhnte ich ordentlich und sigrid schüttelte. der druck nach unten nahm nun zu, der druck auf den darm bescherte dem boden einen schwung stuhl (ich konnte es nicht merken, nur riechen - es war mir sehr unangenehm) und irgendwann hatte ich von elke die anweisung zu pressen. ich schob und schob nach ihrem vorgegebenem takt, was mich erstaunlicherweise mit einer gewissen euphorie belegte und die schmerzen in den hintergrund rücken ließ.

um 0.52uhr gebar ich unseren sohn in einer einzigen wehe.

ich hing wie ein nasser sack halb auf dem sofa und mußte erst die aufforderung von elke hören, mich auf meine beine niederzusetzen und meinen sohn in empfang zu nehmen.

das tat ich dann aber sogleich!

es war unbeschreiblich, ich hockte mich zurück und nahm ihn hoch. er war ganz ruhig und glatt, gar nicht verschmiert. und blond! dabei sind weder mein mann noch ich hellhaarig.

ich kletterte mit hilfe aufs sofa und drückte meinen sohn dabei an mich. die nächsten minuten gehörten ganz uns!

irgendwann wurde ruben abgenabelt, die plazenta kam, vorlagen wurden mir zwischen die beine gelegt und mein mann öffnete eine flasche sekt. wir stießen alle an.

alle waren erleichtert und glücklich, daß wir die geburt doch noch so gut geschafft haben. jetzt erst erfuhr ich, daß ruben sich nicht so gut ins becken einstellte und in sternenguckerposition lag. durch das schütteln drehte er den kopf doch noch in die übliche hinterhauptslage, was wohl wesentlich einfacher zum rauspressen ist. er kam dann mit einer hand gegen seine wange gedrückt auf die welt. ich hatte keine geburtsverletzung bis auf eine kleine dammschürfung, die nicht genäht werden mußte.

seine maße: 50cm, kopf 35cm, 3280g, geb. bei et plus 13 am 29.4.2009

gegen 1uhr bin ich ins bett gewankt, hab mich vorher im bad etwas frisch gemacht und bin mit dem kleinen wunder ins bett gegangen. mein mann verabschiedete die hebammen, räumte noch etwas auf und kam dann zu uns ins bett.

geschlafen hab ich dank aufregung, nachwehen und lochienfluß kaum. um 8uhr am morgen kamen die großen brüder aus ihren betten zu uns ins bett, um den kleinen bruder zu bestaunen. es war eine wundervolle stimmung!

nun ist ruben schon 17tage alt und mir kommt es vor, als ob es ewigkeiten zurück liegt, daß er geboren ist. nach einigen jahren des kinderwunsches inkl. 2 fehlgeburten bin ich mehr als dankbar diesen menschen anvertraut bekommen zu haben und für ihn sorgen zu dürfen.

ich könnte noch endlos und präziser weiterschreiben, denke aber, daß es an dieser stelle reichen muß.

seid lieb gegrüßt, sonja mit nun mehr 3 lümmeln

Bisherige Antworten

nach 17 tagen hier nun mein (hausgeburts)bericht

Liebe Sonja, das hast du wunderschön geschrieben! Danke für den tollen Bericht, diese ganz besondere Stimmung bei einer Hausgeburt kann man sich wirklich gut vorstellen wenn man deine Zeilen liest. Nun genießt euer 3. Wunder, und kuschelt schön! Grüßle von Tina mit Yara 4w3t :IN LOVE:

nach 17 tagen hier nun mein (hausgeburts)bericht

Liebe Sonja,

vielen Dank für den Bericht. Du hast meinen vollen Respekt, ich hätte nicht die Ruhe und den Mumm für eine Hausgeburt.

Schön dass es Euch so gut geht, ich wünsch Euch alles Gute als Familie und dem kleinen Ruben gute Besserung!

LG, Johanna, die auch endlich ihren Geburtsbericht schreiben muss.

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