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gesterntag

Um neun ziehe ich dem Murkel die Schuhe an. Auf dem Weg nach unten stelle ich fest, dass ich den Impfpass vergessen habe, also nochmal rauf, alle Schränke durchsucht, nein warte, das haben wir doch oben in die Schublade, also mit dem Murkel auf dem Rücken auf die Leiter, ein paar Akten weggeschoben, Schublade auf, die Kiste mit den Dokumenten durchwühlen, da isser, jetzt aber los.
Als ich den Murkel vom Rücken nehme um ihn ins Auto zu setzen plotzt eine Flasche Holzleim auf den Boden, die hat er sich oben auf dem Hochboden gekrallt. Na toll, kommt die eben mit zur Ärztin.
Nach einer kurzen Autofahrt sitzen wir im Wartezimmer, der Murkel schiebt Blechautos rum, ein anderer Junge guckt schüchtern zu.
Draußen ist eine Sirene zu hören, Murkel guckt zum Fenster, dann strahlt er mich an.
"Tüta 'ehört!"
"Ja genau, wir haben ein Tüta gehört!"
Sein erster Zweiwortsatz.
Das Impfen klappt super, er weint gar nicht, guckt nur ein bisschen irritiert, und bekommt zwei Gummibärchen für die zwei Piekser. Wir verabreden noch eine Termin für die Zeckenimpfung, dann können wir gehen. Wir holen eine Brezel beim Bäcker, dann wieder ins Auto und Richtung Innenstadt zur Oma.
Als ich in die Straße einbiege höre ich wieder eine Sirene, und der Murkel freut sich.
"Tüta 'ehört!"
"Ja genau, noch ein Tüta!"
Ich guck in den Rückspiegel, ob ich Platz machen muss, aber das Polizeiauto saust auf der Straße vorbei die ich grad verlassen habe, also such ich weiter einen Parkplatz.
Oma kommt uns entgegen, fragt, wie die Impfung war. Ich geb ihr Nurofensaft, für den Fall dass er Fieber kriegt, und die halbgegessene Brezel, und wünsch ihnen viel Spaß. Dann mach ich mich auf den Heimweg, zwei Stunden Zeit für Haushalt und mich, bevor ich den Krümel vom Kindergarten abholen muss.
An einer Kreuzung kommt vor mir ein Laster nicht in die Gänge, ich überlege, ob ich auf die linke Spur rüber soll um an ihm vorbeizukommen, da rauscht ein Wagen an uns vorbei, schwarz mit einem aufgesetzten Blaulicht.
"Tüta 'ehört!" denke ich lächelnd, dann kommt der Verkehr wieder ins Fließen.
Daheim schnappe ich mir die Flasche Holzleim und meine Tasche, schließ den Wagen ab und geh nach Hause. Daheim mach ich erstmal den Rechner an, um ein bisschen zu surfen bevor ich mich ans Wäsche zusammenlegen mache.
Die erste Seite ist Spiegel Online. Der erste Artikel heißt "Tödliches Geiseldrama in Karlsruhe". 200 Polizisten im Ensatz. Fünf Mensche tot. Seit wenigen Stunden. Wenige Kilometer von hier. Zwei davon sind Familienväter.
Papis, die am Abend nicht heimkommen.
Bisherige Antworten

gesterntag

Hi Eva,

ja, schrecklich was da passiert ist. Man kann es irgendwie gar nicht fassen. Obwohl ich auch die andere Seite kenne, wenn sich die Eltern nicht mehr verstehen, eine Partei das Haus gerne halten würde, die andere Partei nicht mitspielt, der Rosenkrieg beginnt und es unter anderem deshalb zur Zwangsversteigerung kommt... Da denkt man vielleicht mal kurz, dass man am liebsten eine Bombe auf das Haus werfen würde, damit es am Ende keiner bekommt - vor lauter Gefühlschaos - aber man macht es natürlich nicht!!!

Ich hab auch sofort gedacht, was mit den Familien des Gerichtsvollziehers und der neuen Eigentümer ist... Sooooo traurig!

Finja ruft auch immer "tütata", wenn sie eine Sirene hört. Man sagt es so vor sich hin, aber meist ist es ja doch ein trauriger / schlimmer Grund...

LG

Tiggerli

gesterntag

Es sind so viele Dinge passiert!

Das Geiseldrama

der verschüttete 10Jährige und die 5 Kletterer die verunglückt sind. Unteranderem zwei Kinder von einem Mann, der vorher die Wanderung abgebrochen hatte, weil es ihm zuviel war. Seine Tochter war 15 Jahre alt!!!

Es ist furchtbar was wieder so los ist. Da kann man nur mehr als dankbar sein, wenn man weiß das es den eigenen Lieben gut geht!!!

Ich habe da ein Gedicht (nicht von mir, aber so wahr)

Sag morgens mir ein gutes Wort,

bevor du gehst vom Hause fort.

Es kann soviel am Tag geschehen,

wer weiß ob wir uns wiedersehen.

Sag lieb ein Wort zur guten Nacht,

wer weiß , ob man noch früh erwacht.

Das Leben ist so schnell vorbei

und dann ist es nicht einerlei,

was du zuletzt zu mir gesagt,

was du zuletzt hast mich gefragt.

Drum laß ein gutes Wort das letzte sein.

Bedenk: Das letzte könnt´s für immer sein!!!

Liebe Grüße

Stefi

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