... und es gibt (mindestens) drei Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen muss:

1. Möglichkeit : Die Behinderung wurde tatsächlich so wie die Eltern behaupten ursächlich durch die Impfung ausgelöst und stellen damit eine schwerwiegende Nebenwirkung der Impfung dar.

Kein (seriöser) Arzt oder Wissenschaftler würde je bestreiten, dass auch Impfungen mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen. Diese sind auch im Beipackzettel aufgelistet (wie man an den kommt – dazu später noch) und zwar sogar dann, wenn „ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung (...) nicht festgestellt werden“ konnte (zitiert aus dem Beipackzettel von Infanrix hexa). Es gibt keine Medikamente mit einer (wissenschaftlich nachweisbaren) Wirkung ohne Nebenwirkung. Alles, was eine Wirkung hervorruft, kann auch eine unerwünschte Wirkung hervorrufen. Wer an eine Medizin ohne unerwünschte (Neben-)Wirkungen glaubt, der erliegt der Allmachtsphantasie der Menschen, die Natur vollständig beherrschen zu können.

Aber: Bei einem Medikament und insbesondere einem Impfstoff muss der Nutzen um ein Vielfaches (und ich spreche hier nicht vom Faktor 100 oder 1000) höher sein als das Risiko. Sonst dürfte der Impfstoff nicht eingesetzt werden. Das bedeutet, dass das Risiko, nach einer Impfung einen bleibenden Schaden zu erleiden, um ein mehr als Hunderttausendfaches geringer sein muss als das Risiko nach der entsprechenden Erkrankung. Hierbei spreche ich nun nur von den bleibenden Schäden! Bei den Erkrankungen kommt jedoch noch das Risiko des letalen (=tödlichen) Verlaufes hinzu. Nach Impfungen mit den Impfstoffen, über die wir hier diskutieren, sind jedoch keine tödlichen Verläufe bekannt.

2. Möglichkeit : Das Kind hatte die Veranlagung (=Prädisposition) zu dieser Erkrankung (die Ärzte vermuten ja eine Stoffwechselstörung, was die Eltern hingegen nicht glauben) und durch die Impfung wurde eine Reaktion des Körpers (wie das Fieber) ausgelöst. Dadurch wiederum brach dann die Erkrankung auch tatsächlich aus.

Wir tragen viele Veranlagungen in uns, die nie zum Vorschein treten oder erst später in unserem Leben. Vielleicht wäre die Erkrankung bei Maurice auch nach einem einfachen Infekt, einem Husten, einem Schupfen o.ä. zum Vorschein gekommen. Man weiß es nicht.

3. Möglichkeit : Nicht die Eltern, sondern die Ärzte haben recht und Maurice leidet an einer Stoffwechselstörung, die nur zufällig zeitgleich mit der Impfung zutage getreten ist.

Auch diese Möglichkeit muss man in Betracht ziehen. Es muss schwer sein für die Eltern die Behinderung ihres Sohnes ohne zufriedenstellende Erklärung zu akzeptieren. Manchen Menschen fällt es leichter ein Schicksal zu akzeptieren, wenn sie die „Schuldfrage“ klären können.

Natürlich stellt man sich immer die Frage nach dem „Warum?“, wenn eine Erkrankung auftritt. Ich mache diese Erfahrung gerade auch selbst. Unser Kleiner hat seit 2 ½ Wochen Blut im Stuhl und zwar recht viel. Die Ärzte sind ratlos und vermuten eine Allergie gegen Kuhmilcheiweiß. Der Kleine wird noch voll gestillt (hat in seinem Leben noch nichts anderes als Muttermilch getrunken) und ist auch noch nicht geimpft (die U 4 steht erst in 3 Wochen an). Freitags hatte er das erste Mal die Windel voll Blut, am Dienstag zuvor waren wir bei der Krankengymnastik. Natürlich ist die Krankengymnastik nicht „schuld“ an den Blutungen. Aber was, wenn wir dienstags nicht bei der KG, sondern bei einer Impfung gewesen wären? Wäre man da nicht in Versuchung, die Impfung als Ursache für die Blutungen bzw. für die dahinterstehende allergische Reaktion zu suchen?

Soviel an dieser Stelle zum Thema „Maurice“. Es hilft dem Kind nicht, wenn es von Impfkritikern als Abschreckung missbraucht wird. Und möglicherweise schadet es vielen anderen Kindern, deren Eltern dadurch so verunsichert werden, dass sie ihr eigenes Kind nicht hinreichend durch Impfungen schützen.

LG, Viola