Hallo...
ich wollte mich doch mal wieder melden - und mich für die vielen Glückwünsche bedanken! Habe mir gerade alles durchgelesen. Danke auch für die schnellen Reaktionen auf meine Blasensprung-mail als es losging.
Nach dem Blasensprung um 2h nachts waren wir morgens im KH (hatte sowieso VU), wo ich gleich bleiben musste. Gegen 17h durfte ich aber noch mal nach Hause, weil die Wehen die ganze Zeit sehr zaghaft waren. Dieser Spazierganng hat das Ganze dann aber in Gang gebracht... gegen 21h waren wir wieder im KH, Wehen alle 2-3 Minuten, aber offenbar noch total ineffektiv, Muttermund nur 1cm offen. Zu Hause war ich bei jeder Wehe herumgesprungen wie ich wollte, im KH haben sie mich dann gleich an einen CTG gehängt und das Ding nicht mehr abgemacht, denn die Herztöne waren von Anfang an nicht so prickelnd. Na, gut bewegen kann man sich mit so einem Teil jedenfalls nicht. Irgendwann hieß es dann, man würde vorsichtshalber Vorbereitungen für einen Kaiserschnitt treffen - das war echt ein Lichtblick in dem Moment, bei stundenlangen Wehen ohne Veränderung... (PDA etc. wird in Japan nur in ganz wenigen KHs gemacht). Als es dann jedenfalls hieß, ihr geht es so schlecht, dass sie schnell geholt werden muss, war ich himmelfroh, denn eigentlich war gar keine Pause mehr zwischen den Wehen.
Im OP angekommen hieß es dann auf einmal: Der MuMu ist 6cm offen, wollen Sie wieder hoch? Nein, bloß nicht! Ich hatte schon gemerkt, dass sich genau bei den Vorbereitungen etwas verändert hat, musste auf einmal pressen, aber zurück wollte ich auf gar keinen Fall. Die gleiche Ärztin hatte mir morgens schon erklärt, ich hätte gar keinen Blasensprung sondern nur Ausfluss - bis ich auf einer erneuten Untersuchung 30min später bestanden habe. Insofern wusste ich echt nicht, ob ich ihr das mit den 6cm glauben konnte.... und war doch schon so froh, dass es gleich vorbei sein sollte...
Erst kam dann aber noch mal der Schock, dass ich plötzlich Fragen zur Familienplanung beantworten sollte - wollen Sie noch mehr Kinder oder definitiv nur das eine? Kurz, bevor sie das Messer ansetzten! Ich konnte mit der Frage, ob sie "normal schneiden" sollen gar nichts anfangen und dachte in meiner Panik, sie wollen doch jetzt nciht wissen, ob sie mich noch gleich sterilisieren sollen! Das kann doch nciht sein, ganz bestimmt nicht - aber was soll diese Frage...???? Ich stand echt neben mir und hab nur ganz schnell beteuert, dass ich noch ganz viele Kinder haben will, damit sie da bloß nicht zu viel schneiden. Hinterher habe ich dann erfahren, dass die Frage nur dazu diente, den Ort für den Schnitt zu bestimmen, weiter oben für mehr Kinder, ganz tief unten für nur eins. Schön und gut, aber so eine Frage - noch dazu ohne Erklärung! - gehört nicht in den OP!!!
Na ja, die Betäubung war ekelhaft, mir ging's widerlich und ich dachte, ich erfriere oder ersticke, aber in der Rückschau ist das alles nciht mehr so schlimm. Die Kleine war dann fix da, sie hatte sich in der Nabelschnur verheddert, daher die schlechten Herztöne. Aber kaum war sie draußen, ging's ihr gut, zum Glück.
Am nächsten Tag war ich nicht nur physisch, sondern auch psychisch total fertig, irgendwie hat mich das echt mitgenommen, dass das Ganze im Kaiserschnitt geendet hatte - inzwischen ist mir klar, dass das medizinisch das einzig Richtige war, aber in dem Moment konnte ich noch nciht so richtig an das Kind denken und dachte nur, ich hätte mich unter falschen Voraussetzungen für den Schnitt entschieden. Dachte ja stundenlang, ich liege da in heftigen, aber ineffektiven Wehen, und wenn nach so langer Zeit keine weitere Öffnung des MuMu festzustellen ist, wie lange soll das noch dauern und wie weh wird das noch tun??? Und kaum liegt man im OP heißt es, 6cm. Hatte echt ein schlechtes Gefühl, weil ich doch auf Kaiserchnitt bestanden habe, obwohl sie mir angeboten haben, wieder hoch zu fahren.
Aber was gut war - ich habe mich total ausgeheult, zuerst bei meinem Mann, dann bei der Krankenschwester, die gerade kam. Und sie hat mich nicht nur beruhigt, dass das gar nicht meine Entscheidung, sondern ein medizinischer Notfall war, sondern sie hat meinen Kummer auch ganz geschickt der Ärztin weitergegeben. Die kam dann am nächsten Tag zur Visite und hat ein paar Dinge klar gestellt (u.a. das mit dem Ort für den Schnitt). Danach habe ich mich befreit gefühlt, wenn ich auch immer noch der Meinung bin, so ein Hin und Her kann man jemandem in dieser Situation nicht zumuten, mal ganz abgesehen von der Familienplanungsfrage ohne Erklärung (selbst mit wäre sie fehl am Platze gewesen).
Vom Kaiserschnitt selbst habe ich mich eigentlich ganz gut und ganz schnell erholt, aber es war schon nicht schlecht, dass wir 1 Woche im KH bleiben mussten. Hatte ein superkomfortables Einzelzimmer und die Krankenschwestern waren super-super-supernett. Wirklich herzlich und fürsorglich, unglaublich, wenn man je mal in einem dt. Krankenhaus gelegen hat. Sie haben aber auch mindestens doppelt so viel Personal hier!!
Seit Mittwoch sind wir jetzt (wieder) zu Hause und versuchen uns zu sortieren... Mein Mann hat genau seit Noes Geburt Semesterferien und muss bis Mitte Sept. nicht mehr zwingend in die Uni, das ist echt eine Riesenerleichterung. Nachts schläft er ganz gut durch & schmeißt dafür die Tage. Bin echt dankbar. Allerdings auch ziemlich k.o.....
Hier noch ein paar Bilder von unserer Kleinen, die am Anfang echt seltsam aussah und niemandem ähnlich, aber inzwischen hat sie sich entfaltet und wir haben uns ganz schnell in sie verliebt!
Noe direkt nach der Geburt...
... und ein paar Tage später
zu Hause (im Stubenwagen ihrer Cousine)
große kleine Füße
LG, chiichan