Hallo Michaela,

ich schleich michgrad mal aus Juli/August ein, weil ich das alles so lese und es mir irgendwie alles leid tut.

Für mich, soweit man das als Außenstehende überhaupt in irgendeiner Art und Weise beurteilen kann, hört sich das nach Sorgen an. Nicht nach bewusstem Reizen und Ärgern.

Ich weiß, dass es ein schwieriges Thema ist und viele das auch gar nicht so sehen (wollen), aber ich habe gerade ein interessantes Buch gelesen, bei dem es um das Weinen/Wüten bei Kleinkindern geht. Hier wird davon ausgegangen, dass ein Kind grundsätzlich nicht einfach weint und schon gar nicht, um jemanden zu ärgern. Kinder sind nicht in der Lage, ihre Gefühle und Emotionen anders zu verarbeiten als durch Weinen, Toben, Wüten. Und selbst Erwachsene brauchen diese Gefühle manchmal, um wieder runter zu kommen.

Es wurde wohl auch herausgefunden, dass in der Tränenflüssigkeit bestimmte Stoffe enthalten sind, die den Hormonspiegel der Kinder wieder senken und daher eine richtige Funktion haben. Sonst gäbe es die Fähigkeit zu weinen wohl auch gar nicht ...

Ich kann dir natürlich jetzt nicht das ganze Thema hier ausführen. Aber ich möchte dir raten, dein Kind einfach anzunehmen, wenn es traurig ist (auch wenn der Grund für dich lächerlich oder nicht nachvollziehbar sein mag), das Geweine und Gejammer nicht auf dich zu beziehen und sie einfach in den Arm zu nehmen und weinen zu lassen. Aber dabei bei ihr sein. Ihr das Gefühl geben (und das ist meiner Meinung nach der wichtige Ansatz dieser Theorie), auch mit schlechter Laune oder Sorgen angenommen zu sein. Ein Kind sollte sich ja nicht nur willkommen fühlen, wenn es "lieb" ist. Sonst entsteht eine Spirale und sie wird immer wieder versuchen, deine Aufmerksamkeit durch solche Aktionen zu erhalten, nur um auszutesten, ob sie auch mal loslassen darf und bei dir auch traurig sein darf.

Ich probiere das nun seit einiger Zeit aus. Und es fällt NATÜRLICH nicht immer leicht. Bin auch mal genervt, klar. Aber ich finde es einfacher, wenn man diese Gedanken im Hinterkopf hat und es nicht als Provokation ansieht.

Eigentlich fand ich deine Beschreibung sogar ganz rührend, wie sehr sie sich Gedanken macht, ihre Schwester nicht durch den Fahrradständer zu stören. Vielleicht war sie in dieser Situation echt überfordert? Und außerdem hört sich das ganze Verhalten nach "Mama, ich will auch ein wenig bemuttert werden" an, oder? Sicher fühlt sie sich jetzt etwas zurück gesetzt, was doch völlig normal ist in eurer Situation. Da kann man sich noch so gut anstrengen als Mama. Vielleicht verwöhnst du sie auch mal ab und an ein wenig oder gestehst ihr zu, auch mal wieder "klein" zu sein, ich kann mir nämlich denken, dass es für sie auch sehr anstrengend ist, immer die "Große" sein zu müssen ...

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen und natürlich ist das alles nur meine ganz persönliche Meinung und Sichtweise ....

GLG und alles Gute für eure Familie

Chrissi mit Hanna (3), die auch in wenigen Tagen große Schwester werden wird (und ich mach mir schon viele Gedanken, wie sie das wohl wegstecken wird ....)