ja, ich finde es auch äußerst schwierig angemessen zu reagieren. Zu Glück brauche ich meine Tochter bislang nur strengen Blickes ansehen, dann weiß sie Bescheid. Manchmal legt sie dann erst recht los, weil sie ihre Grenzen testen möchte. Dann schimpfe ich und sage, dass ich das nicht mag. Meistens drückt sie mich dann aber und beginnt Quatsch zu machen.

Ich hab es also (noch) leicht ...

aber was, wenn sie es sich abschaut?

Hallo!

Ich muss den Vorschreiberinnen zustimmen: Das Schlagen eines Zweijährigen hat nichts mit "Erziehungsfehlern" oder "schlechtem Elternhaus" oder sonstigem zu tun und resultiert wohl - es sei denn, es hat tatsächlich just zu dem Zeitpunkt begonnen - auch nicht aus der Stresssituation, kürzlich großer Bruder geworden zu sein. Ich glaube auch, dass diese (Re-)Aktion auf Frustrationen bzw. ihre Heftigkeit schlicht und ergreifend abhängig sind vom Charakter und der Hitzigkeit des Individuums. Er kann es eben noch nicht besser äußern bzw. sich selber insoweit kontrollieren, dass er seine Aggressionen nicht gegen andere richtet.

Ob "unerzogen" oder nicht: Schlagen, hauen, treten, beißen, kneifen etc. pp. ist einfach ein No-Go - meine Meinung. Inwiefern ich einschreite, wenn mein Kleinkind sowas tut, kommt in erster Linie darauf an, wen es attackiert. Handelt es sich um einen Schwächeren, also jemanden, der sich nicht selbst wehren kann, schreite ich ganz klar und unverzüglich ein. Bin ich selbst betroffen, auch, denn da ist dann meine persönliche Grenze überschritten und die zeige ich dann ebenso klar auf. Streiten sich die beiden Schwestern, also bekommt die ältere etwas ab, warte ich zunächst einmal ab, was passiert, wie sich der Zwist entwickelt. Wenn sie es untereinander regeln können (und zwar nicht "Auge um Auge, Zahn um Zahn"), halte ich mich raus.

Ich versuche, meinen Kindern verbal (und möglichst ruhig) zu erklären, dass "man das nicht tut", dass es einfach allgemeine Regeln gibt, an die sich jeder zu halten hat, egal wie sehr man sich selbst gerade geärgert hat. Ich versuche, ihnen zu erklären (zu erfragen), wie sich derjenige fühlt, dem es weh tut.

Würde mein Kind entsprechenden Aggressionen ausgesetzt sein und könnte sich offensichtlich nicht (oder nicht adäquat) wehren, würde ich ihm auf jeden Fall zur Hilfe eilen. Nicht, um an seiner Stelle zurückzuschlagen ;-), sondern um es aus der Situation zu holen. In jedem Fall würde ich mich erst mit Trösten (falls nötig) beschäftigen, ehe ich dem Wüterich meine Meinung sagen würde, sofern dies nicht die Mutter/der Vater in der Zwischenzeit getan hat.

Was tut denn Deine Freundin, wenn ihr Sohn schlägt?

LG

chocolate-cookie

In erster Linie eilt sie zu ihm und redet streng mit ernstem Blick mit ihm darüber, dass er das nicht machen soll. Sie redet nicht zu viel, klare Ansagen, die er sicher auch versteht. Ich habe jedoch das Gefühl, dass er das erduldet und dann weiter sein Ding macht. Die strenge Ansage seiner Mutter ist nicht mehr beeindruckend für ihn. Manchmal grinst er dabei. Wir haben viel darüber geredet und ich habe vorgeschlagen, ihn dann aus der Spiel-/Haussituation zu nehmen und ihm zu sagen, wenn er sich so verhält, darf er nicht weiterspielen, sondern muss zu Mama, für vielleicht 1-2 min. Gesagt - getan. Er hat gebrüllt wie am Spieß, als würde man alles Unrecht der Welt auf seine Schultern laden. Ich war dann nicht mehr so überzeugt, dass das ein guter Weg ist ... Es ist schwierig, vor allem auch in dieser Situation die Kinder nicht zu überfordern. Kausalitäten dieser Art zu begreifen lernen sie gerade erst, aber wie weit sind sie dabei? Kinder dieses Alters haben m.E. noch keinen Begriff für nachher oder vorhin, gestern, morgen, heute Abend oder morgen Früh.

Ich finde, sie macht das ganz gut, sehe aber irgendwie dennoch keine Veränderung in seine Verhalten ...

Ganz ehrlich? Der Knilch ist +/- 2 Jahre alt. Ich glaube, wenn er überfordert ist, dann weniger durch konsequentes Aus-der-Siituation-Nehmen als durch Appelle an seine Vernunft.

Gut, Du schreibst, sie redet nicht (zu) viel und offenbar auch nachdrücklich, aber die Aussage des Fortnehmens ist einfach unzweideutig. Dass er sich darüber beschwert, wen wundert's? Stell' Dir vor, Du wärst er, Du würdest sicher ähnlich reagieren. ;-) Es ist völlig o.k. so *find* und sein gutes Recht. NICHT sein Recht hingegen ist es, andere zu piesacken, und das ist eben etwas, was er lernen muss (und wird).

Falls es Dich und Deine Freundin beruhigt: Meine Kinder sind auch eher dickköpfig und charakterstark und ohne Tränen und (Wut-)Gebrüll geht es auch hier nicht ab. So ist das Leben einfach. Reine Harmonie und traute Glückseligkeit gibt es nunmal nirgendwo. ;-) Und auch Eltern sind - zum Glück! - "nur" Menschen...

P.S.: Das Grinsen ist auch normal und bedeutet nicht, dass er sich über die Mutter lustig macht. Es ist eine durchaus nicht ungewöhnliche (und darüber hinaus unbewusste) Ausdrucksweise von Betroffenheit/Verlegenheit. Psychologisch nennt man das "Übersprungshandlung".

Und noch ein Zitat aus dem Netz - zur allgemeinen Beruhigung:

"
Kinder grinsen im unpassendsten Moment, um innere Anspannung abzubauen. Das machen alle Kinder zeitweise, meine Kiddies übrigens auch. In der Verhaltensforschung nennt man das eine Übersprungshandlung. Dazu kommt es, wenn mehrere Gefühle im Kind miteinander widerstreiten (Beschämung, Verlegenheit, ein bissel Furcht wegen schimpfender Mama, Unwissenheit, wie man jetzt reagieren sollte etc.). Wir Erwachsenen deuten das Grinsen als Spott, was es aber nicht ist. Es heißt nicht, dass Dein Sohn die Situation auch nur annähernd lustig findet. Es ist Ausdruck momentaner Verlegenheit, Überforderung und Hilflosigkeit.
Es bringt daher auch nichts, ihn zu fragen, warum genau er das eigentlich macht. Es ist ein angeborenes, unbewusstes Verhalten. Er kann es nicht steuern oder unterdrücken - und schon gar nicht rational erklären.
Vielleicht erklärst und ermahnst Du manchmal zu ausführlich und zu lange? Meine Kinder reagieren vor allem dann mit diesem Grinsen, wenn ich zu lange lamentiere und erkläre und erkläre und erkläre... Es reicht, Kindern nur ganz kurz und knapp zu sagen, warum etwas nicht richtig ist. Wirst sehen, dass das Grinsen dann gar nicht erst aufkommen muss.
Wenn es kommt, sollte es Dich nicht zu weiteren inquisitorischen Fragen inspirieren - sondern dazu, jetzt einfach sofort die Sache abzuschließen."