Alles fing damit an, dass Dr. B. mich zum CTG nach Münster schickte und sie mir dort zu einem Wehenbelastungstest rieten, bzw., einfach einen Termin für Mittwochs machten. Ja- sie müssen ihre Tasche mitbringen, falls es dann durch den Test losgehen sollte- oh man war ich aufgeregt! Manni hat sich extra Urlaub genommen, es lebe die Flexibilität der Mielewerke und konnte mich begleiten.
Doch schon bei der Voruntersuchung war klar: ich geh auf keinen Fall mehr nach Hause, sondern werde stationär eingewiesen und falls es dann durch den Test doch nicht losgehen sollte, nachts um 5 eingeleitet. Oh man, ich habe fast geheult. Eine Einleitung, das wo ich soviel Schlimmes darüber gehört habe und echt Angst hatte. Verdammt Kind, warum kommst du nicht so?
Naja, der Befund war weiterhin unauffällig also musste ich mich dann, zur Johannas Sicherheit, wegen dem Diabetes, fügen...
Der Test war dann Pipifax- ich habe gar nichts gemerkt, und das obwohl sie den Tropf von 7 auf 28ml hochgedreht hat. Irgendwann haben sie's dann abgemacht und es war alles in Ordnung. Na dann...ich habe mich total komisch gefühlt. Das riesengroße KH und dann auch noch morgen oder übermorgen Mutter...geht das dann nicht doch etwas schnell??? *Lach*
Danach hatten wir beide Hunger und da ich erst in2 Stunden zur Kontrolle wieder da sein musste, sind wir auf eine Henkersmahlzeit zu Mcdonald's gefahren. Mit dem Zugang- au. Mensch das war wirklich das schlimmste. Den haben sie ja für den Test gelegt. Hölle. Die hat so blöde gestochen, dass das Blut nur so spritze und mir tat der ganze Arm weh...na ja, habe ja gedacht, der würde nach dem Test gezogen, aber für eine evtl. Geburt, ließen sie ihn dann doch sitzen Jammer
Na ja nach Mcdonald's habe ich mein Zimmer bezogen, am CTG waren nur noch leichte, am nächsten gar keine Wehen mehr zu sehen. Schweren Herzens habe ich deinen Papa dann nach Hause fahren lassen, um mich nicht ganz so doof und verlassen zu fühlen, habe ich gelesen: "Mieses Karma", - oh man und mich hat's vor Lachen nur so geschüttelt - zur Belustigung meiner Mitzimmergenossinnen.- ist wirklich zu empfehlen, für alle die auch mal gerne sinnloses lesen!!! *lach*
Die Nacht war dann schrecklich, ich bin zwar schon um 8 Uhr schlafen gegangen, aber ich hab's dann höchstens bis 22 Uhr geschafft, dann kam meine Bettnachbarin rein und stillte, der Kleine weinte, die andere pumpte Milch ab und wenn sie das gerade nicht taten, schnarchte die eine schrecklich und wenn beide ruhig waren, dann ging jemand mit einem weinenden Baby über den Flur- Hölle...
Ich habe nur gedacht, oh man und gleich wirst du völlig übermüdet auch noch eingeleitet. Na prost Mahlzeit. Das kann ja was werden...aber..dann hast du es auch geschafft und dein Baby endlich im Arm...
Naja und dann gegen drei habe ich gemerkt, wie es regelartig zog im Bauch. Ich habe mir aber nichts wirkliches dabei gedacht, ich habe nur gemerkt, wie ich viel Ausfluss hatte,...wie sich später herausstellte, war es aber gar kein Ausfluss, sondern Blut.
Als ich dann geweckt wurde um 4, das ich um halb 5 zum CTG sollte, hab ich das Blut gesehen, war aber ganz ruhig dabei. Es war irgendwie ein Bauchgefühl. Ich habe mich angezogen und bin rüber in den Kreissaal.
Dort waren dann regelmäßige Wehen auf dem CTG, die ich aber überhaupt nicht schlimm fand - und das Blut, so erklärte die Hebamme, wäre "die Zeichnung" es würde sich was am Muttermund tun. Hui - ich habe mich gefreut!!! Es tut sich was. *jubel*Und das schönste war, das sie damit die Einleitung verschieben wollten- "wir warten bis um 7, wenn dann immer noch eigene Wehen da sind und sich was am Befund getan hat. Dann warten wir weiter. Wenn sich aber am Befund nichts getan hat, dann leiten wir wahrscheinlich trotzdem ein!" brrr voller Hoffnung bin ich dann also wieder ins Bett...
Aber geschlafen habe ich nicht mehr und die Wehen blieben.
Um 8 war ich mit deinem Papa zum Frühstücken im Bistro verabredet- aber durch den Berufsverkehr war er 20 min zu spät. Und da waren die Wehen schon ordentlich. Ab und an musste ich wirklich schon in die Knie gehen und ich war froh, das die anderen Mitzimmerbewohner schon unterwegs waren und ich alleine im Zimmer war. Autsch und ich war wirklich knatschig auf deinen Papa, weil ich endlich Beistand haben wollte. Auf der Toilette musste ich vor Schmerzen fast brechen, aber Gott sei Dank ist alles drin geblieben. *Lach* wie auch anders: ich hatte ja noch nichts gegessen!
Als er dann da war, sah er mich ziemlich entsetzt an, aber ich war mir sicher. Ach zum Frühstücken schaffen wir es noch "eben"
Aber kaum hatte ich mein Frühstück auf dem Tablett und wollte mich hinsetzen, ging nichts mehr. An Sitzen war da nicht zu denken...autsch!! Ich glaube, ich habe genau ein oder zweimal abgebissen am Brötchen, dann hab ich gesagt: Tut mir leid Schatz, ich muss hier raus. Ich kann nicht mehr"
Ich kann mich erinnern, an die bemitleidenswerten Blicke, der Frau am Nebentisch *lach* später als ich entbunden hatte, kam uns genau diese Frau auf dem Flur entgegen und lächelte und zwinkerte mir zu geschafft
Papa hat also alle Brötchen auf einen Haufen zusammengepackt und kam mir auf dem Flur nach. Ich musste immer wieder in die Knie gehen und da stand für mich fest: ich muss zum Kreissaal. Eigentlich sollte ich zwar erst um 9 wieder da sein, aber das war dann auch egal. Dort schloss mich die Hebammenschülerin an das CTG an und erstaunlicher weise erkannte das blöde Gerät keine der Wehen staun wir bekamen einen Stift, denn das ich nicht simuliert habe, sah man mir wohl an ;-) und Papa machte Kreuze.
Da waren die Wehen schon sehr regelmäßig. Ich meine auch schon unter 5 Minuten.
Irgendwann fragte die Hebammenschülerin, die die ganze Zeit bei uns war, ob ich einen Schmerztropf oder eine Badewanne wollen würde.
Schmerzmittel kamen für mich aber nicht in Frage- ich wollte mir den Tropf aufsparen ,- vielleicht käm ich ja dann doch um die PDA drumrum?- also nahm ich die Badewanne gerne an.
Als die fertig war, durfte ich rüber und habe die 2,5 Stunden genossen. Ich fands toll, auch wenn die Wehen echt heftig waren, Aber ich fand sie in der Badewanne einfach besser erträglich auch wenn sie krass schnell hintereinander kamen. Bei der Untersuchung waren wir schon bei 6-7 cm und ich war total erleichtert. Zuvor habe ich noch gesagt, wenn sie mir sagen, das ich erst bei 3 cm bin, dann erschieß ich mich lach
Aber das war dann ja keine Frage mehr. Irgendwann kann dann die Hebamme und fragte mich nach homöopathischen Kügelchen, die den Muttermund schneller öffnen sollten. - ach klaro! Keine Frage, ob sich das mit meinen Medis verträgt: immer man rein damit! 5 Stück und die Zunge und weiter gings.
Ich habe mich irgendwann unter den Wehen gefragt, was ich wohl denke...und habe festgestellt, das da nichts mehr ging. Im Nachhinein bin ich total fasziniert, wie der Körper einen wirklich ausschaltet und alles von alleine übernimmt. Ich hatte die Augen die ganze Zeit zu, wollte auch nicht angefasst werden oder ähnliches. Papa war einfach nur da und hat mir ab und an den kalten Waschlappen wieder angefeuchtet mit kaltem Wasser. Er brauchte mir auch keine lustigen Geschichten erzählen, wie ich das mit ihm am Anfang abgemacht habe grins ich hätte eh nichts gehört und schon gar nichts verstanden oder geantwortet. Es war einfach nur gut das er da war. Er brauchte gar nichts machen oder sagen.
Dann sollte ein UnterwasserCTG angeschlossen werden und ich musste mich doof auf die Seite drehen. Aber nun gut, es war ja zu deinem Besten. Aber leider fandst du das wieder richtig doof und bist verschwunden. Ich habe wie in Trance mitbekommen, das alle ein wenig hektisch wurden, weil sie dich nicht wieder fanden. Erstaunlicherweise war mir die ganze Zeit klar, das du noch da bist und mich hat das nicht beunruhigt. Aber gesagt habe ich nichts, konnte ich auch nicht mehr., ich hatte nur noch Abstände von vielleicht. Einer halben Minute, wenn überhaupt.
Aber es half alles nichts. In der nächsten Wehenpause musste ich raus aus der Wanne und DAS ist mir schwer gefallen., ich hatte einfach keine Kraft, der Kreislauf war schlapp und ich wollte einfach da bleiben, wo ich war um alles zu veratmen und so weiter zu machen, wie bisher. Sicher hätte ich dich dann auch in der Wanne geboren,- das hätte dir sicher gut gefallen. Leider ging dann aber deine Sicherheit vor.
Ich musste also raus und stand völlig neben mir, in der Wehenpause wurde ich über den Flur geschoben, musste auf ein Bett, was ich total doof fand, - aber die Ärztin lies da nicht mit sich reden, und wurde wieder ans CTG angeschlossen. Ich weiß von deinem Papa, das sie im Hintergrund schon mit einem Ultraschallgerät standen um dich zu schallen. Die hatten wirklich Angst um dich, aber sie fanden dich dann wieder. Gott sei dank!
Die Presswehen wurden immer intensiver und immer schwerer zu veratmen. Ich bekam noch mal Globulis und sollte hecheln wie eine Eisenbahn. Ha. Das sagt sich so leicht, wenn man eigentlich nur noch die Luft anhalten will und alles rauspressen was geht. Ich habe dann irgendwann als ich mich fast nicht mehr beherrschen konnte, um eine Untersuchung gebettelt und hatte noch "einen kleinen Rand" und bin daran fast wahnsinnig geworden, denn mit hecheln war wirklich nicht mehr viel. Und dann kam der Punkt, wo ich die Presswehen gar nicht mehr unterdrücken konnte. Es GING einfach nicht mehr. Und bei der Untersuchung stellte sich dann heraus, das mein Körper wirklich recht hatte: "bei der nächsten Wehe dürfen sie endlich" , hat die Hebamme gesagt.
Und es war eine Wohltat !!! WOW!! Mit dem Pressen kam dann auch mein Verstand zurück. Ich fands toll!!!! Es war so erleichternd- auch wenn es anstrengend war und ich, glaube ich, bei der ersten auch ein bisschen geschrieen habe, aber es war super. Es brannte leicht, aber ich hatte einfach nur den Ansporn: so wir schaffen das JETZT.
Klar sagte die Hebamme am meinem Fußende immer wieder: Mensch, das machen sie toll! Lach und ich habe es tatsächlich hinbekommen, in der Wehenpause zu sagen: "Ach das sagen sie doch jeder" lach
Da ich blöd auf der Seite lag, musste ich mein Bein seitlich anwinkeln und hochheben. Diesen Part durfte dann dein Vater übernehmen: mein Bein halten. Lach er hat glaub ich ganz schön unter dem Schinken gelitten und ihm tat ganz schön der Rücken weh, weil er so krumm stehen musste lach
Da hörte ich die Hebamme irgendwann sagen: "geht's ihnen noch gut?" Häh ? habe ich nur gesagt: sie Fragen IHN obs ihm gut geht? Ich bin die, die hier das Kind bekommt, er kann jawohl mein Bein halten!? - ich denke ich war ein oder anderes Mal einen Schmunzler wert im Kreissaal.
Sie fuhren Papa aber trotzdem das Bett ein bisschen hoch damit er nicht so krumm stehen musste.
Irgendwann sagte die Hebamme, man würde schon was sehen.- ein ganz bisschen! Ich wollte aber nicht fühlen: ne ich wollte mein ganzes Kind IM ARM!
Und die große Frage habe ich dann auch sofort gestellt: "hat sie Haare" und ja---hattest du! *Freu*
Und dann wurde gepresst und gepresst und irgendwann das "Landebesteck" hinter mir aufgebaut. Und "nein Frau W., ich baue das nicht so auf, sie haben's wirklich gleich geschafft" *lach*
Und dann guckte die Ärztin durch die Tür "Geburt"? "Ja Geburt" sagte die Hebamme und sprengte beim nächsten Pressen die Fruchtblase...Hui, dann kam aber eine krasse Presswehe- als wolltest du rausFLIEGEN.
Wie ich dann später hörte, war dein Fruchtwasser schon grün -Stress- und deswegen setzten sie dann auch beim der nächsten Wehe und dem nächsten Ansporn "und noch mal, noch ein bisschen, noch ein bisschen, einmal können sie noch!" das Messer an. Ich hab's mir wohl gedacht, denn ich habe es ja damals bei der Geburt auch gesehen, aber ich hab's nicht gemerkt und es war mir auch egal.
Tja und dann warst du da. "Das Köpfchen ist schon draußen!" und dann kam auch dein Körper.
WOW!!!!
Deine Geburt war das größte aller Ereignisse in meinem leben und das wird es auch bleiben. Ich bin so stolz auf mich, das ich alles bei vollem Bewusstsein- ohne Schmerz und Hilfsmittel geschafft habe und du so in mein Leben gepurzelt bist.
Für dich etwas schade fand ich, das es sehr hell war. Es war ja Mittag und die Sonne schien in den Raum. Das hat dich sicher erschrocken. Und geweint hast du. Und Papa auch. Er war so gerührt und ich glaube ich kann sagen, es war auch sein schönster Augenblick im Leben, dich zu sehen!
Ganz zerknautscht und einfach das süßeste kleine Wesen dieser Welt, wurde mir auf den Bauch gelegt und ich konnte dich nur angesehen und ansehen- geweint habe ich nicht, dazu war das alles zu anstrengend, aber es war einfach unbeschreiblich.
Leider musstest du dann schnell abgesaugt werden, wegen der Infektionsgefahr des grünen Fruchtwassers, aber du hast es schnell überstanden und duftest zu mir zurück.
Oh man, es ist das größte Mutter zu werden und die Liebe wächst wirklich ins unbeschreibliche, wenn man sein Baby ansieht. Ich bin immer noch überwältigt von den großen Gefühlen für einen so kleinen Menschen: UNSEREN kleinen Menschen.: JOHANNA ELISA!
Sie haben uns im Kreissaal viel Zeit gelassen. Wir waren dann auch alleine mit dir, ich konnte dich küssen und streicheln und einfach nur ansehen, an dir riechen und dich schmusen.
Es war wundervoll...es gibt für solche Momente keine Worte...es gibt einfach Momente, die kann man nur fühlen.
LIebe Grüße
Melli