Hallo Ihr Lieben,
hier ist Alarm angesagt, wenig bis gar kein Schlaf und viel Trubel, also Alltag mit 2 Kindern live und in Farbe.
Dienstag letzte Woche hatte ich nun meinen Frauenarzttermin, der super entspannt verlief, ohne eine einzige Wehe, Mumu war noch geschlossen und alles okay. Ich bin kurz an meiner Arbeitsstelle gegangen, um noch einiges zu klären, wegen der Elternzeit und so. Dann kam meine Hebamme zu mir und wir haben die ganzen Termine abgekapsert, für Akkupunktur, dann haben wir ausgemacht, wann wir Himbeerblättertee trinken, Heublumenbäder machen und und und...
Tja nachmittags war ich bei einer Freundin, damit ihr Sohn und Ole zusammen spielen sollten. Soweit kam es leider nicht. Plötzlich wurde es warm im Schlüpper und ich dachte zuerst, komisch, die Blase fühlt sich doch anders an und in dem Moment strömte es einfach nur noch so raus und alles wurde nass nass nass... Das war gegen 16:30 Uhr. Wow die Fruchtblase völlig unerwartet geplatzt im Wohnzimmer einer Gottseidank guten Freundin und nicht bei meiner Arbeitsstelle .
Na ja, nach einigen Telefonaten mit dem Kreißsaal meiner Wunschklinik und meinem Mann, (der mir mal wieder nicht glaubte ), habe ich dann einen Rettungswagen gerufen, Ole heulend bei der Freundin gelassen (das war so schlimm, wirklich!) und mit Blaulicht (der Rettungsfahrer meinte nur, noch eine Geburt macht er nicht im Rettungswagen, eine reichte ihm, es war eng und stressig...) in eine Klinik gefahren, in der auch Ole schon geboren wurde mit einer Neo dran.
Dort angekommen wurde ich erstmal untersucht und Merle nochmals ausgemessen und und und. Muttermund war auf 2 cm auf. Mein Mann kam dann nach, nachdem er Ole ins Bett gebracht hat. Wehen haben sich dann auch ziemlich schnell eingestellt und ich hatte alle 3-4 Minuten Abstände, die ziemlich schmerzhaft schon waren. Das hörte sich im ersten Moment wirklich gut an. Es wurde auch immer schmerzhafter und immer schneller kaum aushaltbar. Wir hatten alle gehofft, dass es eine schnelle und kurze Geburt werden würde, weil sie Wehen sehr heftig waren. Das war dann gegen 22 Uhr oder so.
Leider hatte sich das als falsche Hoffnung herausgestellt. Die Wehen haben nichts bewirkt. Mumu war immer noch bei 2 cm. Die Hebamme meinte nur, dass die Wehen zu kurz und zu schwach wären und nichts bewirken würden. Ab diesem Moment ist bei mir die ganze Stimmung gekippt. Diese Schmerzen für nichts auszuhalten, war hart.
Sie haben dann nur noch gesagt, dass ich ins Bett gehen soll, mein Mann und ich entschieden dann, dass er nach Hause gehen sollte. Heute nacht würde wohl nicht mehr viel passieren wahrscheinlich und Mittwoch früh sollte dann eingeleitet werden. Davor sollte ich ausgeschlafen sein, soweit es geht, weil ich es sonst nicht schaffen würde.
Tja so weit kam es gar nicht. Ich wollte dann schlafen, bin auch weggedöst und bei jeder Wehe wieder aufgewacht, als plötzlich alle auch der Arzt um mich herumstanden. Merles Herztöne waren weg. Ab da wurde es nur noch anstrengend, schmerzhaft und wahnsinnig panisch.
Sofort meinen Mann anrufen, Kaiserschnitt ist angesagt. Im Op angekommen, hatten sich Merles Herztöne beruhigt, so dass wir genug Zeit für eine Spinale hatten, da war ich froh und erleichtert, weil ich erst dachte, es gibt nun wieder eine Vollnarkose. Über den Ks war ich in dem Moment sehr froh, weil die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren.
Leider habe ich wohl eine sehr dicke und robuste Wirbelsäule, so dass sie über eine Stunde brauchten, bis sie mit der Nadel durch waren, mehrmals musste gestochen werden, meine Wirbelsäule ist voller blauer Flecke nun. Sie konnten aber so lange warten, weil die Herztöne gut waren. Es musste schlussendlich der Chefarzt kommen, der dann nach etlichen weiteren Versuchen, es endlich geschafft hatte. Ich war dabei, um eine Vollnarkose zu bitten, die Wehen hatten trotz Wehenhemmer nicht nachgelassen und ich war nervlich echt am Ende. Diese eiligen Sectios gehen echt an die Substanz.
Ab dann wurde es eigentlich einfach nur noch schön. Binnen weniger Minuten hörte ich nur noch, da ist sie ja und schon hörte ich sie schreien, es war so wunderschön, ich heule jetzt noch und sie haben sie kurz hochgehalten. Das war dann 1:26 Uhr. Mein Mann war rechtzeitig wieder da und durfte dabei sein. Den habe ich dann gleich hinterhergeschickt, damit er nach ihr schauen konnte. Das Zunähen kam mir wie eine Ewigkeit vor.
Dann wurde ich im Kreißsaal zurückgeschoben und ich habe meinen Mann nach Merle gefragt, wie es ihr geht und ob sie gut untergebracht ist, weil ich bei 35+0 fest damit gerechnet habe, dass sie auf der Neo war und er sagte einfach nur, schau doch selbst, hier steht sie. Ich war völlig hin und weg und habe mich wirklich sehr gefreut, weitere Tränen waren vorprogrammiert .
Im Nachhinein hatte mir die Hebamme und der Arzt am nächsten Morgen erzählt, dass Merle verdreht im Becken lag und mit ihrer Schulter die alte Narbe aufgerissen hat in der Gebärmutter und von Wehe zu Wehe weitergerissen hat. Das waren dann diese starke Schmerzen. Hätten sie gezögert, wäre Merle verblutet. Man konnte die Schulter schon durch die Narbe durchsehen, die nur noch sehr sehr dünn war...
Nach zwei solcher wirklich katastrophalen Geburten sind wir uns nun sicher, wir sind nun komplett.
Merle wurde nun also am 18.01.12 um 1:26 Uhr mit 2480 Gramm, 50 cm und einem Ku von 33cm bei 35+0 geboren. Sie ist kerngesund und durfte mit mir gestern nach Hause. Sie ist etwas gelb, dahe rmüssen wir immer noch zur Kontrolle zum Kinderarzt, der das aber als unbedenklich eingestuft hat.
Heute abend hat sie auch zum ersten Mal eine komplette Mahlzeit an der Brust getrunken und ich hoffe nun, dass ich die Pumpe bald wieder wegbringen kann .
Ole freut sich sehr über Merle und ist total begeistert, allerdings war er gestern absolut Antimama eingestellt, hat auf meinem Arm nur gebrüllt, wollte nur zu Papa und hat sich null von mir beruhigen lassen. Im Zeitalter von Babyblues war das doppelt hart und hat mich echt mitgenommen.
Die erste Nacht zu Hause hat mir dann auch gleich mal gezeigt, was es bedeutet, Mutter von zwei so Zwergen zu sein. Ole hat von 1-4 Uhr Party gemacht und Merle musste dann von 4:30- 6:00 Uhr versorgt werden. Ich habe dann noch 2 Stunden geschlafen und wir mussten zum Kinderarzt und viel erledigen, zwischendurch pumpen, Sachen spülen und und und, so dass ich um 11:30 Uhr endlich mal frühstücken konnte .
Ole ist nun wieder fast der Alte und ich bin sehr froh, dass er es nun bisher gut überstanden hat. Ich bin gespannt, wie sich alles so entwickeln wird. Er ist nun plötzlich so groß .
So Fleißbienchen für alle, die es bisher geschafft haben!!!
Bilder werde ich versuchen morgen oder die Tage einzustellen, ich bin einfach nur noch todmüde und werde gleich ins Bett verschwinden, in der Hoffnung noch ein bisschen Schlaf von Mahlzeit zu Mahlzeit zu bekommen .
Ganz liebe Grüße
Muki, mit Ole 18 Monate und Merle 6 Tage