Hallo Sandra,

fühl dich mal ganz lieb umarmtIch kann dich verstehen, man denkt schlimmer gehts nicht und dann kommt immer noch das i-Tüpfelchen. Die Frage nach dem "Warum" wird euch nie jemand beantworten können. Aber IHR habt NICHTS falsch gemacht!!! Ihr macht gerade eine unendlich schwere Zeit durch und müsst für Niklas stark sein, was bestimmt alles andere als einfach ist!

Eine Freundin von mir hat im November ihr Baby in der 9.SSW verloren und jetzt Ende März hat sie ihr Baby in der 19.SSW verloren. Sie ist auch total am Ende und weiß gar nicht wohin mit sich. Sie wollen auch unbedingt ein Geschwisterchen für ihre Tochter und dass es so schwierig werden würde hätte sie auch nicht gedacht.
Ich drücke dich und wünsche euch starke Nerven, viel Geduld und ich hoffe dass du deinen Optimismus und deine Fröhlichkeit und alles was dich ausmacht bald wieder findest!

Ganz liebe Grüße
Kathrin mit Nele und Ben (auch schon fast 9 Monate)

Liebe Sandra,

auch ich kann dich nur ganz fest in Arm nehmen, aber das wird dir nur kurz helfen.

Ich sehe es wie Plitsch: Holt euch professionelle Hilfe! Wenn ich mir nur annähernd vorzustellen versuche, was ihr durchgemacht habt, wüßte ich nicht, wie ich damit umgehen sollte

Sucht euch Unterstützung, redet darüber und lernt damit zu leben. Denn ändern wird es sich nicht mehr und trotzdem habt ihr das Recht auf ein glückliches und zufriedenes Leben mit eurem Niklas. Dann wirst du auch die Chance haben, eine neue Schwangerschaft zu genießen und dich auf das Würmchen zu freuen.

GLG Anni mit Niklas an der Hand

Mensch Maus, ich drücke Dich ganz ganz doll!!!

Auch ich kann mich Plitsch nur anschließen. Bitte lass Dir helfen!

Nur dann kann es wieder bergauf gehen.

Sei ganz lieb gedrückt!

wenn du reden magst, dann schreib einfach!

Danke Euch für Eure lieben Worte!

Was passiert ist (kebi)? Nun ja, es kommt zur Zeit einfach wieder sehr viel zusammen bzw. hoch und ich merke einfach, dass ich überhaupt noch nicht "belastbar" bin.

Zuerst der errechnete ET am 3.4.

Letzte Woche hab ich über meinen Mann erfahren (der es aus der Arbeit weiß), dass eine meiner besten Freundinnen schwanger ist und mir noch keinen Ton davon erzählt hat. (Warum, das könnt Ihr Euch ja sicher denken.) Es war wie ein Schlag ins Gesicht, es "hintenrum" zu erfahren - zumal sie das Baby eigentlich nicht wollte (zumindest jetzt noch nicht).

Dann war ich diese Woche bei einer Bekannten zum Geburtstagskaffee eingeladen. Sie hatte mir kein Wort davon gesagt, dass eine Freundin von ihr mit "frisch geschlüpftem" Baby auch da sein würde. Es war echt der absolute Horror, und am Abend danach hatte ich den totalen emotionalen Absturz / Rückfall, der bis heute noch anhält. Abends bekam ich noch eine "tolle" SMS von ihr, in der sie sich für's Geschenk bedankte und meinte, dass es bestimmt sehr schwer für mich war (wegen der Anderen) und sie es cool fand, dass ich trotzdem geblieben bin.

Und dann nervt mich auch noch seit Wochen ein Kollege nach einem Streit den wir hatten mit ständigen Vorwürfen, Schuldzuweisungen und "Psychostress" - obwohl ich ihm schon erklärt hab, dass ich für sowas momentan überhaupt keine Kraft übrig hab!

Wegen professioneller Hilfe hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, weil ich inzwischen auch glaube, dass ich da alleine doch nicht wieder rauskomm. Das Problem ist nur, dass ich privat krankenversichert bin, aber in einem ziemlichen "Billigtarif", der für Psychotherapie keine Leistungen vorsieht.

Hab eh schon ein schlechtes Gewissen meiner Familie gegenüber, weil ich einfach überhaupt noch nicht motiviert bin und dadurch gerade sehr wenig zum Familieneinkommen beitragen kann. (Bin ja selbstständige Handelsvertreterin im Außendienst.) Da will ich nicht auch noch eine Unmenge an Kosten für Psychotherapie verursachen, die wir dann komplett aus eigener Tasche zahlen müssen. Aber vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe ja eine Alternative, oder irgend eine Hilfe im Internet?. (Danke für den Tipp!)

Ursprünglich hatte ich mir gewünscht, möglichst schnell wieder schwanger zu werden, um Angel Maries Seele (oder einer anderen) die Möglichkeit zu geben, zu uns (zurück) zu kommen. Aber ich glaub, damit hab ich mir selber was vorgemacht.

Traurige Grüße

Sandra

 Ich denke auch, dass ihr euch noch Zeit nehmen solltet um das Schreckliche zu verarbeiten. Irgendwann wird es leichter werden (der Schmerz wird wohl nie ganz verschwinden) und du wirst wieder zu deinem alten Ich zurückkehren. 

Und dann seid ihr auch wieder bereit für ein Geschwisterchen. Ich wünsche dir das sehr und finde die Selbsthilfegruppe eine gute Idee

http://www.leere-wiege.com/

lg

Da hast Du sicher Recht, liebe Kebi!

Ich werd zwar jetzt nichts tun, um eine neue SS "aktiv" zu verhindern, weil sich das nach wie vor falsch anfühlen würde.

Aber ich versuche auch nicht mehr, irgendwas zu "erzwingen" bzw. die Dinge zu beschleunigen.

Soll "er da oben" doch einfach wieder entscheiden - das tut er ja sowieso!

Heut Nacht hab ich jedenfalls von unserem Baby geträumt. Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen?!

LG

Sandra

ich wünsche es euch sehr 

lg

hallo sandra, ich war seit fast 2 wochen nicht im forum und nun lese ich deinen post. es tut mir so leid, dass du noch immer so leidest. ich verstehe gut, dass man das erlebte nicht so einfach "wegstecken" kann. ich wünsche euch, dass es bald mit dem geschwisterchen klappt. ich hätte gerne gelesen, dass du positiv getestet hast. aber vielleicht musst du erst etwas zur ruhe kommen innerlich, bevor dein körper wieder bereit ist.

ich wünsch dir alles liebe und dass die deinen dich liebevoll unterstützen und dir die zeit zum trauern geben, die du brauchst und dich nicht drängen wieder die ganz die alte sein zu müssen.

die zeit heilt. das ist tröstlich. aber manche wunde heilt leider nur langsam und lässt eine narbe zurück. aber es WIRD aufwärts gehen!

alles liebe. claudia

Liebe Sandra,

habe deinen Beitrag (als einzigen) sehr spät jetzt gelesen, als ich nach ewigen Zeiten mal wieder hier vorbeigeguckt habe - vielleicht gucke ich demnächst wieder öfter mal rein, aber ich bin mit dem Relaunch hier nicht mehr (oder noch nicht) warm geworden und habe mich auch sonst ziemlich zurückgezogen. Im allgemeinen und vom Computer.

Deine traurige Erfahrung hab ich allerdings ja noch mitbekommen. Allerdings weiß ich jetzt nicht mehr genau, wie weit du warst in deiner Schwangerschaft, ich glaube ja schon um einiges weiter als ich damals mit Tristan und ich glaube, du hast auch nie geschrieben (jedenfalls als ich noch gelesen habe) welche Diagnose es gab, nur dass nicht lebensfähig... Womit wir ja ziemlich dasselbe Schicksal teilen.

Bei mir war der Abbruch ja in der 14. SSW wegen Trisomie18 und ich habe lange und doll gelitten, aber auch einiges verdrängt, weil man das sonst ja kaum aushält, jedenfalls bin ich jemand, der sich nicht ständig der Trauer hingeben kann, aber sie doch unterschwellig sehr andauernd in sich hat. Ich habe mich danach ziemlich verändert, glaub ich, zum stilleren hin.

Ich kann dir nur sagen: es braucht viel Zeit. Und es wird auch nie wieder einfach gut. Ich habe sehr damit gehadert, dass dies nun auch noch als meine letzte Schwangerschaft stehen bleiben soll. Und ich habe recht verbissen und gegen allerhand Vernunft es noch mal wissen wollen und viel dafür getan, noch mal schwanger zu werden. Schließlich seit letztem Herbst auch mit ärztlicher Hilfe, ich wollte mir einfach nicht vorwerfen später einmal, nicht alles versucht zu haben, als es noch möglich war.

Aber du erinnerst dich vielleicht noch an mein hohes Alter: Wilma habe ich mit 43 bekommen. Mit Tristan wurde ich schwanger mit 44. Und das ist jetzt gute anderthalb Jahre her. also habe ich langsam aber sicher versucht, einen anständigen Abschied aus dem Kinderwunsch zu nehmen, was mir ich glaube nicht so ganz gut gelungen ist, aber doch zunehmend besser als erwartet. Ich habe mir eine Grenze gesetzt, es wären noch so ungefähr 4 Zyklen gewesen, damit ich theroretisch bei der Geburt noch 46 wäre. Und so hab ich das durchgezogen. Dazu liegt unsere Beziehung auch noch sehr im argen, so dass ich mir sogar im klaren darüber sein musste, wahrscheinlich alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern und nicht mehr die jüngste zu sein. Aber ich hatte meine Gründe für diese Entscheidung, es war nicht nur Tristan, liegt weit tiefer in meiner eigenen Geschichte. Bis jetzt zweifel und hadere ich mächtig, ob ich das richtig gemacht habe...

Tja und gestern war ich beim ersten Ultraschall. Damit habe ich nicht mehr wirklich gerechnet. Es sieht alles gut aus. Herzschlag und zeitgerecht. Aber ich bin noch immer sehr reserviert, weil ich nach Tristan in ganz besonderer Weise weiß, was alles noch passieren kann...

Eine Freundin hier aus dem 40+ Forum, das ich über unsere gemeinsame Leidensgeschichte kennengelernt habe, hatte auch das Glück. Vorher haben wir beide uns gegenseitig Mut gemacht und viel Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Sie wurde zuerst schwanger: klar sie ist ja auch zwei Jahre jünger, wird aber auch 44 bei der Geburt sein. Sie hat das Ersttrimesterscreening, Feindiagnostik etc. alles schon zur Zufriedenheit hinter sich und im Juli ET. Sie hatte ihre Tochter an Tris.18 verloren, etwa 4-5 Monate vor mir. Und sie ist in etwa um diese Zeit früher als ich wieder schwanger geworden. Ihr ET liegt ziemlich genau 2 Jahre nach dem Schwangerschftsabbruch. Meiner auch (Abbruch am 28.12.11 ET am 03.01.14). Wir fanden das beide schon merkwürdig mystisch, dass es einen eigentlich einen Schauer über den Rücken jagen kann. Jedenfalls ist diese Dopplung ja vielleicht kein Zufall. Vielleicht braucht es - wie bei uns beiden nun einmal war - so um die anderthalb Jahre um wieder schwanger zu werden nach so einer Erfahrung. Vielleicht ist das die Zeit für Seele und Körper? Vielleicht ist es auch Zufall.

Also, dass du "immer noch" so leidest, halte ich für ganz normal, es wäre doch anders herum sehr merkwürdig, das Ganze in kurzer Zeit hinter sich zu bringen und zur Tagungsordnung überzugehen. Frage zur professionellen Hilfe: Also ich komme ja nun aus einer Großstadt und hatte dieses Hilfeangebot über so einen Verein bekommen (also nix KK) unmittelbar nach der Nachricht aus der Genetik. Ich weiß nicht, wie viele Gesprächstermine man hätte dort haben können, ich hatte glaub ich um die vier, die mir gutgetan haben. Eine richtige Therapie braucht sicher länger und hat andere Bedingungen/Voraussetzungen. Nichtsdestotrotz kann man ja wirklich mal auch in etwas andere Richtungen denken, ob es noch jenseits des tradierten Weges Möglichkeiten gibt. Ich will nur sagen, guck dich um, ob es solche Angebote bei euch auch gibt. Frage am besten einfach in solchen Stellen wie Genetik oder den Pränatalcentern nach, die müssten es wissen. Kirche hat ja auch einiges anzubieten und nicht immer nur unter der Prämisse von Schicksal und Schutz des ungeborenen Lebens, blabla, die sind auch durchaus in der Lage, realitätsnah, wenig fundamental und tiefer zu blicken.

Ich wünsche dir, dass du besser damit leben können wirst. Es wird verblassen, etwas mit der Zeit. Aber du hast einen großen schweren Verlust erlitten, den steckt man nicht eben so weg. Diese Erwartung wäre nicht richtig.

Viele Grüße