Hallo Maedels,
weiter unten haben wir uns ja mit den Pros und Cons betreffend Fremdbetreuung auseinandergesetzt. Es schien nicht allen wirklich einleuchtend, dass Kinder auch schon sehr frueh viele Stunden fremdbetreut werden koennen. Ich moechte noch ein bisschen Theorie und ein bisschen Erfahrung dazu beisteuern:
Ich bin fest davon ueberzeugt, dass jede Mutter ihre eigene Loesung finden muss. Fuer einige heisst dass, ich bleibe immer zu Hause, fuer andere ich gehe 3 Tage nach der Geburt wieder arbeiten und fuer viele liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
Es wurde u.a. die Frage gestellt, worin denn der Sinn des Kinderkriegens laege, wenn man die Entwicklung seines Kindes nicht mitbekaeme, weil es viel frendbetreut ist. Dem moechte ich mit einer Gegenfrage begegnen: Ist der Sinn des Kinderkreigens, dass die Mutter die Entwicklung ihres Kindes moeglichst eng und zeitnah verfolgen kann??? Und ist es wirklich so schlimm, wenn man den ersten Schritt nicht sieht - aber dafuer den zweiten?
Ausserdem wurden Bedenken geaeussert, das Kind koennte, wenn es viel fremdbetreut ist, andere Personen als engere Bezugspersonen wahrnehmen als die Eltern. Das zeugt fuer mich von einem schwachen Selbstwertgefuehl und von Aengsten nicht wichtig zu sein. Mein Baby (9 Monate) sowie meine aelteren Kinder damals haben ihre Tagesmuetter heiss und innig geliebt und sich immer strahlend in deren Arme gekuschelt. Das hat mich nie geaengstigt sondern mir immer ein gutes Gefuehl gegeben.
Meine Grossen (12 und 10 Jahre) sind beide mit wenigen Monaten zur Tagesmutter gegangen, weil ich damals noch studiert und nebenbei gearbeitet habe. Sie sind heute beide glueckliche weltoffene Kinder, die nebenbei sehr gut in der Schule sind, fliessend 2 Sprachen sprechen etc. Sie wissen und leben, dass es viele Lebenstile gibt. Das empfinde ich als Reichtum, wenn Kinder nicht nur an das Konzept der eigenen 4 Waende glauben sondern vergleichen koennen und spaeter aus den Moeglichkeiten den Lebensstil waehlen, der sie am meisten ueberzeugt hat.
Obwohl meine Kinder alle viel betreut sind und waren, hat keiner je zu Hause angezweifelt. Wir fruehstuecken jeden Tag lange und ausfuehrlich zusammen, wir essen jeden Abend warm zusammen. Es gibt WE und Ferien. Mama ist ja nicht weg, sondern nur im Buero.
Ausserdem wissen sie, dass Frauen, die Mama heissen, Geld verdienen, erfolgreich im Beruf sind, Freunde haben, die nicht Muetter sein muessen und trotzallem zumindest einmal in jeder Advenntszeit Kekse backen (obwohl ich Kekse backen Scheisse finde - das wissen sie auch - und darum schaetzen sie es noch mehr).
Also das war viel und konfus aber mir liegt doch sehr daran, dass wir alle unseren Weg gehen - den der anderen auch durchaus als fuer uns nicht tauglich empfinden duerfen - aber es doch bitte allen hier zugestehen, so viel oder so wenig zu Hause zu sein, wie sie es moechte.
Eure Jule mit 3 Kindern und "August" inside, die bis zur Geburt weiterarbeiten wird, dann 3 Tage zu Hause bleibt und dann wieder mit 3 Stunden pro Tag im August einsteigt, um im September wieder normal von 9 bis 15 Uhr zu arbeiten.