Suchen Menü

Impfposting für alle Eltern, ...

...denen es beim Thema „Impfung" flau im Magen wird. ;-)

Da ich bislang wenig hier gepostet habe (und dann auch noch diesen netten Thread-Löschungen zum Opfer fiel) will ich mich kurz vorstellen: Joris, geb. 16.07.09, ist unser drittes Kind, in den Foren Juli/August 2003 und Juli/August 2006 war ich aktiver. Ich bin Diplom-Biologin, habe meine Doktorarbeit zum Thema Blutzellen gemacht und anschl. als Post-Doc im Institut für Immunologie und Mikrobiologie gearbeitet. Heute unterrichte ich Biologie und Physik an einer Schule (Parallelstudium).

Nach fast 7 Jahren (mal mehr, mal weniger) aktiver Qualimedic-Zeit kenne ich mittlerweile die Impfdiskussionen in den Foren. Es ist immer die gleiche Hitzigkeit mit der „diskutiert“ wird, es sind stets ähnliche Fragen und ich habe ein paar davon gesammelt. Ich werde daraus einzelne Unterpostings machen und wer mag, kann sie lesen, wer nicht mag, lässt es eben. ;-)

Wer Fragen zu einzelnen Themen hat kann auch gerne fragen.


Bisherige Antworten

Soll ich überhaupt impfen?

Die erste Frage, die sich stellt, lautet: „Lasse ich mein Kind überhaupt gegen irgendetwas impfen?“. Diese Frage wird heute fast durchweg – auch von Impfkritikern – mit „Ja“ beantwortet. Selbst eingefleischte Homöopathen räumen ein, dass bestimmte Impfungen unabdingbar sind. Es gibt nur ganz wenige Eltern, die ihre Kinder gar nicht und zu keinem Zeitpunkt impfen lassen wollen. Dies geschieht in der Regel aus religiösen Gründen bzw. weil sie eine gänzlich andere Weltanschauung vertreten, die mit dem Thema Impfung nicht vereinbar ist. Zumeist glauben diese Menschen auch nicht an die Existenz von Krankheitserregern (bekanntes Beispiel die klein-klein-aktion) und vertreten die Ansicht, dass Krankheiten aus einem Menschen selbst heraus entstehen bzw. eine Gottesstrafe sind. Natürlich macht es keinen Sinn zu impfen, wenn man nicht an die Existenz von Krankheitserregern glaubt.

Ich persönlich glaube an die Existenz von Krankheitserregern. Ich habe sie selbst isoliert, im Labor angezüchtet und untersucht. Es fällt mir schwer, Menschen zu verstehen, die die Existenz von Viren und Bakterien leugnen.

Falls man also so wie ich an die Existenz von Krankheitserregern glaubt, kommt man unweigerlich zur nächsten Frage: Möchte ich mein Kind vor irgendwelchen Erregern schützen? Zur Beantwortung dieser Frage muss ich wissen, welche Erreger es gibt, gegen die ich impfen lassen kann. Es gibt eine ganze Reihe Internetseiten, die ausführlich und seriös über die einzelnen Erreger informieren, über die Übertragungswege, den Krankheitsverlauf etc. (z.B. hier bei Qualimedic, auf den Seiten der STIKO, des Robert-Koch-Instituts RKI, des Deutschen Grünen Kreuzes DGK usw.).

Falls ich mich dafür entscheide, mein Kind (oder mich selbst) gegen bestimmte Erreger schützen zu wollen, so tauchen gleich die nächsten Fragen auf: Wann soll ich impfen lassen? Mit welchem Impfstoff? Gegen Tetanus sehe ich ja ein, aber doch nicht gegen Kinderkrankheiten, oder?....

Ich werde versuchen, in weiteren Postings auf ein paar mögliche Fragen einzugehen.

So schlimm sind Kinderkrankheiten doch gar nicht?

Kinderkrankheiten heißen Kinderkrankheiten, weil sie so hochgradig ansteckend sind, dass sie früher praktisch jeder schon als Kind bekam. Leider sind an diesen heute von einigen Menschen fälschlich als harmlos eingeschätzten Krankheiten viele Kinder gestorben.

Keine schwere Erkrankung mit möglicherweise tödlichem Ausgang gehört zur natürlichen Entwicklung eines Menschen. Das Argument, es sei gut, „Kinderkrankheiten“ durchgemacht zu haben, ist auf eine im Mittelalter noch weit verbreitete Ansicht zurückzuführen. Paracelsus vermittelte seinen Schülern den Lehrsatz „Was nach außen schlägt, reinigt.“ Kinderkrankheiten (wie z.B. Masern) wurden nicht als schlimme Krankheit gesehen, sondern als Reinigungsprozess von giftigen und unreinen Stoffen, die ein Kind seit seinem vorgeburtlichen Leben noch in sich trägt.

Heute haben viele Krankheiten ihren Schrecken verloren. Nicht, weil sie heutzutage ungefährlich geworden wären (trotz allerbester intensivmedizinischer Versorgung sterben immer noch etwa 10 % der an Diphtherie erkrankten Menschen). Der Hauptgrund dafür, dass wir uns vor diesen Erkrankungen nicht mehr fürchten ist sicher, weil sie so selten geworden sind. Wenn man nicht mehr sieht, wie eine Familie im Dorf ihr kleines Kind an Diphtherie verliert, wie ein Kind nach einer Masernerkrankung schwer geschädigt ist usw., dann fürchtet man sich auch nicht so sehr vor den Folgen des Nichtimpfens. In der sog. Dritten Welt sieht es übrigens noch ganz anders aus. Hier sind die Masern nach wie vor eine sehr gefürchtete Krankheit, weil es dort aufgrund mangelnder Impfungen jedes Jahr Tausende Tote gibt (weltweit 700.000 Maserntote pro Jahr).

Das menschliche Immunsystem kommt täglich mit Millionen (harmloser) Bakterien und Viren in Kontakt. Dabei wird es genügend trainiert. Ein Training in Form einer schwerwiegenden Krankheit ist für das Immunsystem wirklich nicht von Nöten. Für das Training des Immunsystems stehen unzählige harmlosere Viren und Bakterien zur Verfügung. Das Durchleben einer potentiell tödlichen Erkrankung wie die Masern als wichtiges Training für das Immunsystem anzusehen ist ungefähr so sinnvoll wie einem Marathonläufer vorzuschlagen, er solle sein Training zur Hauptverkehrszeit auf der A1 absolvieren.

Kombinations- oder lieber Einzelimpfstoffe?

Bei der Frage, ob man lieber einen Einzel-, Drei-, Fünf- oder Sechsfachimpfstoff wählt, vermute ich, dass fehlende/falsche Informationen zur Arbeitsweise des Immunsystems oftmals den Ausschlag geben. Laien glauben häufig, dass das Immunsystem durch einen Sechsfachimpfstoff „überfordert“ ist. Sie nehmen an, dass sich in einem Kombinationsimpfstoff zwangsläufig mehr Antigene (d.h. Stoffe, gegen die das Immunsystem Antikörper bildet) befinden. Dies ist aber falsch. Die 6-fach-Impfung enthält nicht 6 Krankheiten, sondern lediglich die Minimalzahl von Antigenen gegen 6 Krankheiten (bei einem Lebendimpfstoff sieht das etwas anders aus). Bei Infanrix hexa sind dies 10 Antigene, weil die Pertussiskomponente und die Polio-Komponente jeweils aus drei Antigenen bestehen. Zum Vergleich: die alte 3-fach Impfung (DTP) schützte nur gegen 3 Krankheiten, enthielt aber 3002 Antigene! Und auch in den alten Einzelimpfstoffen z.B. gegen Pertussis sind mehr als 1000 Antigene.

Letztlich ist es für das Immunsystem aber egal, wie viele Antigene im Impfstoff enthalten sind. Es ist schwer vorstellbar, aber für unser Immunsystem ist 1 gleich 3 gleich 5 gleich 6 gleich 1000. Um dies zu verstehen, muss man sich einmal folgendes überlegen: Auf der 2 qm² großen Hautoberfläche eines Menschen leben mehr Mikroben als Menschen auf der Erde! In und auf uns leben etwa 100 Billionen Bakterien (nachzulesen in „Leben auf dem Menschen“ von Jörg Blech)! Man schätzt, dass im Verlauf eines Lebens mit durchschnittlicher Lebensspanne etwa 10 hoch 14 (100.000.000.000.000!!!) Antigene vom menschlichen Immunsystem eliminiert werden müssen (Zum Vergleich: Auf der Erde leben etwa 6 Milliarden Menschen. Das ist weniger als ein Zehntausendstel der potenziellen Antigene.) Verglichen also mit der Unzahl an Antigenen, mit denen schon ein Neugeborenes vom ersten Lebenstag an konfrontiert wird, ist die Zahl der in den Impfungen enthaltenen Antigene verschwindend. Bei jedem Kuss der Mutter werden wesentlich mehr Antigene übertragen.

Falls nun 1 krankheitserregendes Bakterium in den Körper eindringt (und eine Krankheit wird nie von einem Bakterium oder Virus allein, sondern von einer ganzen Heerschar davon ausgelöst), dann bildet das Immunsystem nicht einen einzigen Antikörper dagegen, sondern Tausende gegen die unterschiedlichsten Bausteine des Erregers. Und jeder Erreger besitzt sehr, sehr viele Bausteine. Beim Impfen hingegen werden nun nicht ganze Erreger verabreicht, sondern nur Bruchstücke davon (und zwar ganz bestimmte, charakteristische). Das Immunsystem muss deshalb beim Eindringen eines einfachen Schnupfenvirus mehr Antigene erkennen als bei der 6-fach-Impfung. Um die verschiedenen Bruchstücke erkennen zu können, besitzt der Mensch schon im Kindesalter 10 hoch 18 Erkennungsmoleküle (also 1.000.000.000.000.000.000!). 10 verschiedene Impfantigene nehmen nur einen winzigen Bruchteil dieser Erkennungsmoleküle in Anspruch.

Die Wahl von Einzelimpfstoffen statt der Kombinationsimpfstoffe halte ich persönlich für bedenklich. Die für alternative Impfpläne verwendeten Impfstoffe werden seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt und dürfen in ihrer Zusammensetzung nicht verändert werden, auch wenn man heute weiß, dass sie nicht optimal sind. Jede Veränderung bedeutet ein neues (sehr teures!) Zulassungsverfahren und das machen die Firmen nicht, wenn sie genau wissen, dass es für ihr Produkt keinen Markt gibt (welche Firma investiert heute noch in die Weiterentwicklung von Langspielplatten?).

Die Einzel-, 2- oder 3-fach-Impfstoffe enthalten mehr zusätzliche Komponenten (Antibiotikareste, Quecksilberverbindungen, Konservierungsstoffe...) als die modernen Kombinationsimpfstoffe und es sind auch mehr Injektionen notwendig. Beim alternativen Impfplan mutet man dem Kind somit mehr Antigene und mehr Zusatzstoffe zu. Ich sehe keinen Grund, warum man dies tun sollte.

Was ist mit den Zusatzstoffen?

Man muss bei jedem Impfstoff verschiedene Komponenten unterscheiden. Die Zusatzstoffe (Aluminiumhydroxid, Antibiotika, Konservierungsmittel etc.) sind etwas, was dem Körper nicht gut tut. Diese Zusatzstoffe sind in jedem Impfstoff (mal mehr, mal weniger, in den neuesten Kombinationsimpfstoffen besonders wenig) enthalten.

Die Qualität der Impfstoffe hat sich zum Glück in den letzten Jahren erheblich verbessert. In dem 6-fach Impfstoff Infanrix hexa findet man keinerlei Quecksilberverbindungen mehr. Ebenso ist die Formaldehydmenge quasi nicht mehr nachweisbar. Viele Menschen wissen nicht, dass Formaldehyd ein ganz normales Stoffwechselprodukt ist, welches in den menschlichen Zellen in höherer Konzentration vorliegt als in den Impfstoffen. Erst in sehr viel höherer Dosis kann Formaldehyd schädlich wirken. Auch Stiftung Ökotest hat im ÖKO-TEST-Jahrbuch Kleinkinder für 2004 festgestellt: „Nach einer Spritze direkt in den Muskel haben selbst Formaldehydallergiker nicht reagiert.“.

Aluminiumhydroxid ist zwar in dem Impfstoff vorhanden, aber hier ist mir keine Studie bekannt, die auch nur ansatzweise einen Hinweis darauf gibt, dass diese Verbindung gefährlich sein könnte. Und das, obwohl Aluminiumhydroxid seit mehr als 50 Jahren in den Impfstoffen drin ist. Das Aluminiumhydroxid dient übrigens dazu, die Immunreaktion zu verlangsamen. Wären die Impfantigene nicht daran gekoppelt, so würde das kindliche Immunsystem die Antigene ratzfatz beseitigen und es würde gar nicht genug Zeit verbleiben, das sogenannte immunologische Gedächtnis auszubilden. Genau dieses Gedächtnis schützt aber beim Kontakt mit dem echten Krankheitserreger.

Die als kritisch anzusehenden Zusatzstoffe sind fast nur noch in den Einzelimpfstoffen zu finden. Beispielsweise ist mir kein Quecksilberfreier-Diphtherie-Einzelimpfstoff bekannt, der für die Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern zugelassen ist (der bis 2007 verwendete Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff für Kinder von Chiron Behring z.B. enthielt z.B. Thimerfonat als Quecksilberverbindung). In den Polio-Einzelimpfstoffen IPV-Virelon und IPV-Mérieux sind verhältnismäßig viele Antibiotikareste enthalten.

Alternatives Impfschema

Wer ein alternatives Impfschema verfolgen möchte, sollte sich als erstes genau über die Impfstoffe informieren. Keine Probleme tauchen auf, wenn man einfach nur ein paar Wochen später als laut STIKO-Empfehlung impfen möchte. Unproblematisch ist es auch, wenn man statt des 6-fach- den 5-fach Impfstoff wählt (auch wenn ich persönlich denke, man sollte HepB mitimpfen). Bei allen anderen alternativen Wegen wird es schwierig (siehe die Themen Kombinationsimpfstoffe und Zusatzstoffe).

Es ist kaum möglich, für Kinder geeignete und zugelassene Impfstoffe für alternative Impfpläne zu finden, die nicht quecksilberhaltig, mit Antibiotika versetzt o.ä. sind. Ich habe schon einige Eltern kennen gelernt, die in impftechnischen „Sackgassen“ gelandet sind und die letztlich ihrem Kind eine stärkere körperliche Belastung als mit den Kombinationsimpfungen zugemutet haben.

Das Geheimnis der Beipackzettel

„Warum bekomme ich keinen Beipackzettel vom Impfstoff ausgehändigt?“ – diese Frage wird häufig gestellt. Die Antwort darauf ist simpel: „Weil der Arzt den Impfstoff in Großpackungen erhält und da nicht jedes Mal 50 Beipackzettel (für die sich dann möglicherweise niemand interessiert) drin sind.

Natürlich hat jeder das Recht, sich diesen Zettel vom Arzt aushändigen zu lassen. Einfach mal nachfragen. Alternativ kann man den Zettel in der Apotheke bekommen. Oder noch einfacher als pdf-Dokument im Internet (z.B. bei Google Infanrix hexa, emea und pdf eingeben). Ich habe bislang noch keine Probleme gehabt, von einem Impfstoff den Beipackzettel als pdf-Datei im Internet zu finden.

In welchem Alter soll ich impfen lassen?

Das Immunsystem arbeitet von Geburt an auf vollen Touren. Manche Prozesse kommen dabei schneller in Gang, andere ein wenig langsamer. Die STIKO-Empfehlung gibt nun den für das Durchschnittskind optimalen Impfzeitpunkt an. Dieser Zeitpunkt ist gewissermaßen der frühestmögliche, an dem man impfen sollte. Vorher kann es z.B. sein, dass ein bestimmter Zelltypus (B-Zellen) noch nicht reif genug ist und dann diese Zellen keine Antikörper produzieren würden. Die Impfung wäre dann vergebens. Die MMR-Impfung sollte ebenfalls nicht vorzeitig gegeben werden, da das Kind im ersten Lebensjahr noch mütterliche Antikörper im Blut haben könnte. Diese Antikörper würden den Impfstoff abfangen, bevor er beim Kind seine schützende Wirkung entfalten kann.

Das Problem ist nun, dass es „das Durchschnittskind“ nicht gibt. Die Empfehlung gilt ja gleichermaßen für das Großstadtkind in Berlin wie auch für das Kind, welches auf einem Bauernhof in der Nähe eines kleinen Eifeldorfes aufwächst. Die Empfehlung sollte von daher von dem jeweiligen KiÄ an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden. Ein KiA in Berlin sollte tatsächlich den frühestmöglichen Zeitpunkt empfehlen, der Landarzt in der Eifel kann den Eltern ruhig raten, ein wenig länger zu warten (außer bei Tetanus – da wäre es eher umgehrt).

Falls ein Kind in einer Umgebung lebt, in der die Erkrankungswahrscheinlichkeit relativ gering ist (keine Großstadt, keine Geschwisterkinder etc.), so kann man ein wenig länger mit den Impfungen warten als laut STIKO angegeben. Einfach schon deshalb, weil man dann das Kind besser kennt und bei möglicher Unruhe etc. nicht gleich so beunruhigt ist und auch besser auf das Kind eingehen kann.

Was ist mit "Impfschäden"?

(Zu diesem Thema habe ich mich ja auch schon weiter unten geäußert.)

Natürlich kann es Impfreaktionen bis hin zu schwerwiegenden Nebenwirkungen geben. Es gibt Menschen mit dauerhaften Impfschäden. Dies sind aber vorwiegend Fälle, die auf veraltete, in Deutschland nicht mehr durchgeführte Impfungen zurückzuführen sind (z.B. Pockenimpfung, die alte Polioimpfung nach Sabin (Schluckimpfung), BCG). Die meisten Nebenwirkungen sind jedoch vorrübergehend und nur sehr, sehr selten schwerwiegend. Was ist eine Woche lang eine gerötete, juckende Einstichstelle verglichen mit der Gefahr, an Tetanus oder Diphtherie zu sterben? Warum verschweigen z.B. so viele Impfgegner, dass trotz modernster intensivmedizinischer Behandlung 10 % der Kinder, die an Diphtherie erkranken, sterben? Bei einer Erkrankung an Tetanus sterben sogar 50 % der Erkrankten.

Wenn ein Mensch schwer erkrankt, so ist dies auf jeden Fall tragisch. Allerdings halte ich es für falsch, so zu tun als sei eine folgenschwere Erkrankung nach einer Impfung vermeidbar gewesen, wohingegen eine Schädigung nach durchmachter Krankheit als unvermeidbarer Schicksalsschlag angesehen wird. Eltern stehen heute in jedem Fall vor der Wahl „Impfen lassen? – Ja oder Nein?“. Egal, ob das Kind dann nicht geimpft wird und den Schaden durch die Erkrankung davonträgt oder ob es geimpft wird und so eine Schädigung erfährt - letztlich ist es in beiden Fällen gleichermaßen die Konsequenz aus der elterlichen Entscheidung.

Impfgegner vermitteln Eltern häufig das Scheingefühl, dass sie sich mit einer Entscheidung gegen eine Impfung für die Abwendung eines Schadens entscheiden. Die Statistiken sprechen hier allerdings eine deutlich andere Sprache. Bei jeder Impfung ist es so, dass der Nutzen viel größer sein muss als das Risiko. Wenn beispielsweise ohne Impfung 1 von 100 Kindern stirbt, dann wird man diese Impfung auch dann durchführen, wenn das Risiko daran zu sterben bei 1 zu 1000 liegt (deshalb hat man ganz früher so riskante Pockenimpfungen gemacht, bei denen viele zu Schaden kamen. Ohne diese Impfungen wären noch sehr viel mehr gestorben). Stirbt hingegen ohne Impfung 1 von 100.000 Kindern, dann würde man diese Impfung nur dann durchführen, wenn dabei höchstens 1 von 1.000.000 Kindern zu Schaden kommt usw. Die Krankheiten sind heutzutage in Deutschland durch die Impfungen zum Glück sehr selten geworden. Deshalb muss bei den heutigen Impfungen aber auch das verbleibende Risiko sehr, sehr, sehr klein sein. Für jede empfohlene Impfung gilt, dass das verbleibende Risiko um ein Vielfaches geringer ist als das Schadensrisiko nach Erkrankung. Somit treffen Eltern mit der Entscheidung für eine Impfung die Entscheidung für die Abwendung eines Schadens.

Was ist mit "Impfschäden"?

Erstmal danke für die ausführlichen und informativen Beiträge!

Ich habe eine Frage zu "trotz modernster intensivmedizinischer Behandlung sterben 10 % der Kinder, die an Diphtherie erkranken? Bei einer Erkrankung an Tetanus sterben sogar 50 % der Erkrankten."

Heisst das, dass 100 % der Erkrankten nicht geimpft waren? Oder waren sie nur "falsch" geimpft?

Was ist mit "Impfschäden"?

Hallo,

wenn ein Kind an Diphtherie erkrankt und dann nach besten medizinischen Stand versorgt wird, so verstirbt es in 10 % der Fälle dennoch. Bei Tetanus versterben 50 % der Erkrankten. Erkrankungen treten bei Diphtherie (z.B. in Osteuropa) und Tetanus fast nur bei Ungeimpften auf, außer man vergißt die nötigen Auffrischungsimpfungen.

LG, Viola

Bekommen geimpfte Kinder häufiger Allergien?

Es gibt nach meinem Wissensstand keinerlei Hinweise darauf, dass durch Impfungen Allergien provoziert werden (falls jemand anderer Meinung ist, so bitte ich mir einen Hinweis auf die entsprechende Literatur bzw. Studie zu schicken). Im Gegenteil: Es gibt eher Hinweise, dass geimpfte Kinder seltener an Allergien leiden! Beispielsweise gab es in der früheren DDR nur sehr wenig Allergien. Dort herrschte allerdings eine Impfpflicht! Neben der unterschiedlichen Ernährung machen einige Wissenschaftler die hohe Durchimpfungsrate der DDR für die geringere Allergieneigung verantwortlich.

Als das Allergierisiko steigernde Faktoren gelten hingegen: kurze/ fehlende Stillzeit, frühe Beikosteinführung, veränderte Ernährung (wer bekam früher solch allergene Dinge wie Kiwis oder Bananen zu essen?), übertriebene Hygiene (z.B. antibakterielle Spülmittel), usw.

Es gibt z.B. auch Hinweise, dass ein für Allergien entscheidender Mechanismus der gleiche ist, wie jener, der der Bekämpfung von Parasiten dient (IgE). Früher hatten die Menschen Würmer und dieser Mechanismus war ausgelastet. Heute hat zumindest in den Industrieländern (die ja auch nur das Allergienproblem haben) nur selten noch jemand Würmer etc.. Der entsprechende Mechanismus des Immunsystems ist nun nicht mehr ausgelastet und sucht sich andere „Opfer“, harmlose Umweltbestandteile (Pollen etc.), gegen die er dann in Form der Allergie agiert. Das heißt nun aber nicht, dass ich der Meinung bin, wir sollten wieder mehr Parasiten haben. ;-)

Bekommen geimpfte Kinder häufiger Allergien?

Zum Thema Würmer...da hatte ich letztens einen Artikel gelesen, dass die Wissenschaftler dran arbeiten eine "Medizin" zu entwickeln, mit der bestimmte Wurmeier von kurzlebigen Würmern (ich meine es waren Schweinebandwürmer aber nagel mich net drauf fest) zu sich genommen werden um das "System" wie auszulasten und vielleicht Allergien und Neuro eindämmen zu können...bin mal gespannt ob das was wird...

Danke für deine Mühe! Würde ja gerne mal wissen, was denn nun dein Name bedeutet! LG, Marisa

Dankeschön!!!!!

Super erklärt!
glg tine

Impfposting für alle Eltern, ...

Danke, Viola, für die ausführlichen Informationen.

Ich nehme an, deine Kinder sind gegen das meiste geimpft? ;-) Meine auch, obwohl es mir gerade bei den Kleinen schwer fällt.

Ich vertraue unseren Kinderärztin, die beide ihre Kinder ebenfalls geimpft haben und mir alle Fragen immer gut beantwortet haben.

Was bedeuten die vielen Buchstaben hinter deinem Namen?

LG, Britta

Impfungen meiner Kinder

Hallo Britta,

ja, meine Kinder sind gemäß der jeweiligen STIKO-Empfehlungen geimpft.Und die Kinder der mir bekannten Biologen und Immunologen ebenfalls. ;-)

Henrik (geb. 07/03) wurde mit der damaligen 6-fach-Impfung Hexavac geimpft sowie gegen Masern, Mumps, Röteln (damals noch 3-fach-Impfung) und Varizellen. Außerdem haben wir ihn damals schon gegen Meningokokken impfen lassen, auch wenn dies zu der Zeit noch nicht als STIKO-Empfehlung ausgesprochen war. In unserer Region berichteten mir Kollegen und Freunde (Biologen und Ärzte) von einem zu beobachtenden Erkrankungsanstieg mit zudem ungünstigen Verläufen. 1 Jahr später wurde die Impfung dann auch allgemein empfohlen.

Lisann (geb. 08/06) hat ebenfalls die empfohlenen Impfungen erhalten. Bei Joris steht Mitte November die U4 an. Ich hoffe, dass er bis dahin wieder fit ist und geimpft werden kann.

LG, Viola

PS: Hinter den Buchstaben verbirgt sich eine längere Geschichte, die ich besser ein anderes Mal (an einem anderen Ort) erzähle... ;-)

Vielen Dank!

Danke für Deine Beiträge, Viola! Die werde ich mir für mein persönliches Nachlesen kopieren. ;-) ... genauso wie ich mir vor Jahren schonmal einen Beitrag von Dir aufgehoben hatte, indem Du das Thema "Impfen" mit einem Puzzle vergleichst - daß es Dir recht ist, wenn jemand ein anderes Puzzle macht, daß es Dich aber stört, wenn jemand Teile in Dein Puzzle pressen will, die eben nicht passen.

Wenn es ums eigene Kind geht, macht man sich tausend Gedanken... Und auch ich fürchte durch Impfungen getriggerte Krankheiten mit Autoimmunproblem. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß es zu einer schweren Nebenwirkung kommen kann - trotzdem sind Impfungen für mich das kleinere Übel.

Hatte mich deswegen gerade an eine Freundin gewandt, die sich mit diesem Thema ebenfalls sehr ausführlich befaßt hat - und die sich jetzt als "kritischer" einschätzt als sie es vor Jahren nach ihrem Medizinstudium war.

Nun werde ich meine Kleine wohl doch 6fach-impfen lassen (nachdem ich überlegt hatte, erst 5fach zu nehmen).

Liebe Grüße, Inken

@Viola DANKE...

... "Ziel meiner Postings ist es nicht, (beratungsresistente Eltern ) zu überzeugen, sondern jene zu informieren, die durch das unwissenschaftliche Anti-Impf-Propagandamaterial hier im Forum verunsichert wurden.
Gruß, Viola"
Hallo Viola,
Vielen Dank für dein ausführliches Posting. Ich selbst stehe nicht vor der Frage ja oder nein, für mich gibt es ein ganz klares JA zum impfen. Eigentlich lese ich hier gerne mit, aber dieses Thema hat mich stark verunsichert.
Du hast für mich ein wenig List ins Dunkel gebracht, dafür sage ich klar DANKE
Liebe Grüße Natalie

@Viola habe ich vergessen: mich würde übrigens auch interessieren was dein Name bedeutet!? :-)

Impfposting für alle Eltern, ...

Liebe Viola
Ich wusste gar nicht, dass Du auch wieder Nachwuchs bekommen hast und wieder im gleichen Forum gelandet bist.
Ich habe und werde mich dieses Mal gänzlich aus den Impfdiskussionen heraushalten. Das habe ich schon zur Genüge im JUL/AUG06 Forum getan. Meine Meinung ist immer noch die Selbe. Und wie schon bei Nyah werde ich es auch bei Alina handhaben. Dazu kommt noch, dass wir Schweizer ja nicht die Stiko sondern das BAG haben. Musste mich also damals gleich mit zwei - zum Teil - verschiedenen Impfempfehlungen auseinander setzen.
glg an Dich und Deine Kleinen, Armanda mit Nyah 09.08.06 und Alina 18.06.09

Impfposting für alle Eltern, ...

Hallo Viola.Vielen Dank, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast und so viel Mühe gemacht hast.Wir waren auch ganz stark verunsichert.Aber durch Deine kompetente Aufklärung hat sich unsere Einstellung zum Impfen bestätigt.LG :THUMBS UP:

Vielen Dank..

Hallo Viola,

vielen Dank für die Große Mühe die du dir gemacht hast. Fand es sehr interessant und es hat auf alle Fälle meinen Horizont erweitert bzw. hat man doch mehr Argumente für den Fall das man schräg angeguckt wird weil man sein Kind impfen lässt ;-)

Ich selbst bin PTA also eine minimale Kenntnis über Impfstoffe habe ich :-)

Ich lasse Colin komplett impfen !! ( Ok bis auf FSME :-[..das nicht )aber sonst halt alles und die Impfungen die er bis jetzt erhalten hat wurden auch gut vertragen...am Freitag hätte er die 2. Rota impfung bekommen aber leider ist der Kleine Mann krank geworden also wirds verschoben

GLG Steph

Noch ein Tipp:

Ich sehe gerade, dass es einen guten Artikel bei Wikipedia unter dem Stichwort "Hexavalenter Impfstoff" gibt. Lesenswert!

LG, Viola

Hallo Viola, nun hab ich auch noch eine Frage... hoffe ich habs nicht einfach "überlesen"

.. und frag nun doch doppelt nach :-[
Was ist denn mit der Wirksamkeit/Sicherheit des Impfschutzes??? Ich kann leider nicht mit solchen medizinisch fundierten Beiträgen punkten (ok ich will ja gar nicht punkten, blödes Wort, sondern bin eben ziemlich skeptisch)...
Habe ja schonmal geschrieben dass wir persönlich im Frühjahr mit dem Keuchhusten zu tun hatten (weiss nciht ob du es gelesen hast) und im Zuge dessen habe ich doch einige Eltern erlebt die feststellen mussten dass ihre (tiptop geimpften) Kinder an Keuchhusten erkrankt sind... Was natürlich extrem schlecht war da sie nicht damit gerechnet haben, und dementsprechend absolut keine Sicherheitsmaßnahmen bei Kontakt zu anderen Menschen (leider auch Säuglingen) eingehalten haben....
Auch bei der Varizellen Impfung habe ich das schon erlebt. (Auch Eltern die ich persönlich kannte).
Ich meine da nehme ich schon das Risiko dieser Impfungen in Kauf und dann wirken sie noch nicht mal...?
Und kannst du mir erklären wie die Wirkung der Tetanusimpfung nachgewiesen wird?? In einem Buch welches ich habe ist beschrieben dass bei Tests wo der reine Wirkstoff (also das Antigen) injiziert wurden keinerlei Titernachweiss möglich war, erst bei einer Kombination des Antigens mit Zusatzstoffen war ein Titernachweis möglich (nur gegen was war der Titer??) Und was für einen Titer bildet der Körper gegen ein Toxin (um das es im Fall Tetanus ja geht)
Bitte versteh mich nicht falsch, mich interessiert das wirklich und ich denke die Tage auch wieder viel über dieses ganze Thema nach... und so fachlich versiert dass ich darüber besser Bescheid weiss bin ich ja auch nicht... (trotz meiner Ausbildung, die ich vor 10 Jahren gemacht habe...)
Ach ja, eine letzte Frage für heute... (gehört wohl eher zur ersten dazu)...
Wenn du schreibst dass es eine gewisse Prozentzahl in Deutschland an einer bestimmten Krankheit erkrankt (z.B. Tetanus, aber auch alle anderen impfbaren Erkrankungen) und davon dann 50% sterben, wird in dieser Statistik eigentlich auch erfasst ob da unter Umständen auch jemand dabei war der korrekt geimpft war??? Das steht nämlich leider nicht dabei.... so dass man ganz automatisch davon ausgehen kann alle Erkrankten waren nicht (richtig) geimpft, was ich aber nicht glaube...
Danke im Vorraus, und auch wenn ich einiges anders sehe als von dir beschrieben (allerdings nicht irgendwelche komischen Weltanschauungen in denen es keine Erreger gibt ;-) ), so war es durchaus interessant zu lesen!
Ach ja und nochwas, ich bin sicher dass Beiträge von Quali vorrangig gelöscht werden weil irgendwo ein Link drinnen war, nicht weil der Ton daneben war, dafür muss der Ton schon arg entgleisen!!!
LG und guten Nacht
Allie

Ach ja, gleich noch die nächste Frage...

Hallo Viola,
gibt es eigentlich Erfahrungswerte zum Thema "Nestschutz durch geimpfte Mütter"...?
Ich habe nun schon vermehrt gelesen dass es fraglich ist inwiefern eine Mutter die als Kind gegen MMR geimpft wurde, einen ausreichenden Nestschutz durch das Stillen an ihr Kind weitergeben kann....
Gibt es eigentlich Masern, Röteln und Mumpsimpfstoffe als Einzelimpfung?
Bin gespannt auf die Antwort ;-)
LG Allie

Antwort kommt morgen,...

...da unser Kurzer wohl nochmal an die Milchbar will. ;-) Außerdem ist mein Mann eben von einer Dienstreise heimgekehrt und hat einiges zu erzählen.:-)

LG, Viola

Antwort kommt morgen,...

Da hab ich heute auch nicht mehr mit gerechnet :TIRED:
Muss jetzt auch ganz schnell in die Koje!
Gute Nacht!!
LG Allie

Antworten:

Hallo Allie,

ich versuche einmal deine Frage zu beantworten. Allerdings um es übersichtlicher zu machen wieder in Form von Unterpostings.

LG, Viola

Frage 1: Impfversager

Deine erste Frage bezog sich auf die sog. Non-Responder, auch Impfversager genannt. Ja, solche Fälle gibt es leider. Je nach Impfung ist die Rate aber sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass man vergebens impft ist verschwindend. Menschen, die auf eine Impfung nicht mit einer hinreichenden Immunantwort reagieren, reagieren oft auch bei der entsprechenden Erkrankung mit einer mangelhaften Immunantwort. Daher gibt es leider Patienten, die mehr als einmal im Leben die Windpocken bekommen. Diese Menschen profitieren dann zwar leider nicht direkt von der Impfung, aber zumindest indirekt, wenn ihr Umfeld geimpft ist und damit das Ansteckungsrisiko geringer. Auch wenn es Non-Responder gibt, so sehe ich darin keinen Grund nicht zu impfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich impfen lasse und ein Non-Responder bin ist sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich erkranke, wenn ich ungeimpft bin und Kontakt mit dem Erreger habe, ist hingegen sehr hoch (bei Windpocken fast 100 % ).

Neben den Non-Respondern stellen allerdings ein größeres Problem jene Menschen dar, bei denen die Auffrischungsimpfungen nicht durchgeführt wurden (viele wissen gar nicht, dass sie Impfungen versäumen). Beispielsweise weiß man, dass fast 95 % der Kinder die erste Impfung gegen Masern erhalten. Die zweite hingegen nur noch 75 %. 20 % der Kinder sind dann also nicht hinreichend geimpft.

> Habe ja schonmal geschrieben dass wir persönlich im Frühjahr mit dem Keuchhusten zu tun hatten (weiss nciht ob du es gelesen hast) und im Zuge dessen habe ich doch einige Eltern erlebt die feststellen mussten dass ihre (tiptop geimpften) Kinder an Keuchhusten erkrankt sind... Was natürlich extrem schlecht war da sie nicht damit gerechnet haben, und dementsprechend absolut keine Sicherheitsmaßnahmen bei Kontakt zu anderen Menschen (leider auch Säuglingen) eingehalten haben....

Glaubst du wirklich, dass Eltern mit ungeimpften Kindern sofort spezielle Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, sobald das Kind anfängt zu husten? Ich denke, mit einer Keuchhustenerkrankungen rechnen die Eltern i.d.R. nicht. Kinder haben nun einmal hin und wieder Husten. Kaum einer wird direkt an Pertussis denken (außer wenn gerade im Umfeld mehrere Pertussisfälle bekannt sind). Bei jedem Husten sollten die Eltern ihre Kinder anhalten, sich von Säuglingen etwas mehr fern zu halten, sich häufiger die Hände zu waschen und niemanden anzuhusten. Oder denkst du etwa, ich sage zu meinen Kindern: „Hustet das Baby ruhig an. Da kann nichts passieren. Ihr seid ja gegen Keuchhusten geimpft.“?

Ich hatte (in dem gelöschten Posting) von einer Zweijährigen berichtet, die unlängst an Keuchhusten verstorben ist. Die (ebenfalls ungeimpften) Geschwister der Zweijährigen hatten zuvor einen langanhaltenden Husten. Obwohl die Mutter wusste, dass ihre Kinder ungeimpft sind, ist sie nicht auf den Gedanken gekommen, dass es sich um Pertussis handelt. Als die Diagnose dann endlich gestellt wurde, war das Herz der Kleinen durch die Giftstoffe schon zu stark geschädigt. :-(

Frage 2: Tetanusimpfung

> Und kannst du mir erklären wie die Wirkung der Tetanusimpfung nachgewiesen wird?? In einem Buch welches ich habe ist beschrieben dass bei Tests wo der reine Wirkstoff (also das Antigen) injiziert wurden keinerlei Titernachweiss möglich war, erst bei einer Kombination des Antigens mit Zusatzstoffen war ein Titernachweis möglich (nur gegen was war der Titer??) Und was für einen Titer bildet der Körper gegen ein Toxin (um das es im Fall Tetanus ja geht)

Diese Frage verlangt nach einer etwas komplizierteren Antwort. Ich versuche mal die Sache etwas vereinfacht und so kurz wie zu erklären (ohne dabei hoffentlich zu unverständlich zu werden).

Es gibt im Körper ein breites Spektrum möglicher Immunantworten. Ich beschränke mich hier der Einfachheit halber auf die Bildung der Antikörper. Als Antikörper (=Ak) bezeichnet man bestimmte Eiweiße, die mit den Antigenen reagieren. Es gibt bestimmte Zellen im Körper, die diese Ak bilden. Nun wäre es sehr unpraktisch, wenn der Körper gegen alle nur möglichen Stoffe Antikörper bildet. Bildet der Körper z.B. Ak gegen körpereigene Substanzen so bezeichnen wir dies als Autoimmunerkrankung. Bildet der Körper hingegen Ak gegen harmlose Substanzen, so nennen wir dies „Allergie“.

Unser Körper sollte also nach Möglichkeit keine Antikörper bilden gegen 1. körpereigene Moleküle und 2. ungefährliche Moleküle (dazu gehören auch die körpereigenen Bakterien z.B. im Darm oder auf der Haut). Immer wenn der Körper einem Molekül begegnet, so werden die Ak-bildenden Zellen sortiert. Die „guten“ Zellen, die also Ak gegen z.B. gefährliche Erreger bilden, dürfen bleiben und sich vermehren. Sie patrouillieren dann (am besten lebenslang) durch den Körper und wenn sie das zu ihnen passende Molekül entdecken, vermehren sie sich blitzschnell und schützen den Körper. Die „schlechten“ Zellen hingegen, die also Ak gegen ungefährliche Moleküle bilden, werden vom Immunsystem vernichtet.

Wie unterscheidet das Immunsystem nun, gegen was es Antikörper bilden darf? Dafür gibt es zwei ganz nützliche Grundprinzipien, die dem Körper helfen zu unterscheiden:

1. Wenn du einem Molekül sehr oft begegnest, dann ist es vermutlich harmlos (eigene Körperzellen, Darmflora etc.) und

2. Wenn ein Molekül sehr klein ist, dann ist es vermutlich harmlos (z.B. Nahrungsbausteine – deshalb keine zu frühe Beikost. Der Darm wäre noch unreif, die Bausteine größer => Gefahr der Antikörperbildung = Allergie). Gegen sehr kleine Moleküle werden also keine Ak gebildet. Hängt ein sehr kleines Molekül aber an einem großen dran, so kann dies eine Immunantwort hervorrufen. Die dann gebildeten Ak richten sich ja immer nur gegen Bruchstücke des Moleküls. Taucht später nur das Bruchstück auf, so reicht dies aus, um die Massenvermehrung der Ak-bildenden Zellen anzuregen.

Gefährliche Krankheitserreger nutzen nun Tricks, um unser Immunsystem zu überlisten. Der Diphtherieerreger hat beispielsweise einen sehr engen Verwandten, der auf unserer Haut wohnt. Unser Immunsystem kennt diesen Verwandten, stuft ihn als harmlos ein und bildet dagegen keine Ak. Würde man nun gegen den Diphtherieerreger impfen, so würde unser Immunsystem auch den Hautbewohner und damit unsere Haut selbst angreifen. Deshalb impft man bei der Diphtherie und auch bei Tetanus nicht gegen den Erreger, sondern gegen das von ihnen produzierte Gift (= Toxin). Dieses Gift muss man dazu allerdings entschärfen (= heißt dann Toxoid). Und weil dieses Giftmolekül sehr klein ist, muss man es auch noch an ein Trägermolekül hängen, um es zu vergrößern. Wir impfen also mit dem vergrößerten, entschärften Giftmolekül. Dies heißt dann in der Fachsprache „Trägerprotein konjugiert an Tetanustoxoid“ und steht dann so im Beipackzettel. Bei einer Infektion mit dem gefährlichen Erreger würde das Immunsystem nach der Impfung das gefährliche Toxin anhand der Bruchstückbausteine erkennen und mit der Massenvermehrung der Ak-bildenden Zellen beginnen. Das Nervengift würde von den Antikörpern abgefangen und neutralisiert. Dadurch würde der Ausbruch der Erkrankung verhindert werden.

Der Tetanus-Impfstoff enthält das abgeschwächte Gift des Erregers Clostridium tetani, es handelt sich um einen Totimpfstoff. Nach der Injektion produziert der menschliche Körper Abwehrstoffe (sog. Antikörper) gegen das Bakteriengift, es kommt also zu einer aktiven Immunisierung. Stecken sich Geimpfte mit echten Tetanus-Erregern an,

Als Titer bezeichnet man nun meist eine Antikörperkonzentration im Blut. Ab einer bestimmten Antikörperkonzentration ist man gegen eine Erkrankung geschützt (von Krankheit zu Krankheit unterschiedlich). Dabei ist es egal, wogegen sich die Ak richten (können also auch die Toxinbruchstücke sein). Bei Tetanus kontrolliert man also den Ak-Spiegel gegen das Toxin und wenn der Spiegel unter einem bestimmten Wert liegt, sagt man, dass der Titer zu niedrig ist und eine Impfung erfolgen sollte.

Beantwortet dies deine Frage oder habe ich mich zu verwirrend ausgedrückt?


Frage 3. Statistik

> Wenn du schreibst dass es eine gewisse Prozentzahl in Deutschland an einer bestimmten Krankheit erkrankt (z.B. Tetanus, aber auch alle anderen impfbaren Erkrankungen) und davon dann 50% sterben, wird in dieser Statistik eigentlich auch erfasst ob da unter Umständen auch jemand dabei war der korrekt geimpft war??? Das steht nämlich leider nicht dabei.... so dass man ganz automatisch davon ausgehen kann alle Erkrankten waren nicht (richtig) geimpft, was ich aber nicht glaube...

Ja, der Impfstatus wird immer mit erfasst – sofern dies möglich ist. Leider fehlen sehr häufig die Impfbücher. Gerade bei älteren Personen oder Menschen, die aus anderen Ländern zugezogen sind, ist der Impfstatus oft unklar. Da ich ja oben bereits geschrieben habe, dass es Non-Responder gibt, so sind sicher hin und wieder auch geimpfte Personen unter den Erkrankten. Insgesamt kann man aber von zwei Sachen ausgehen: 1. Es erkranken mehr ungeimpfte als geimpfte Personen und 2. wären nicht so viele Menschen geimpft, so würden viel mehr erkranken. Ich versuche dies noch einmal an einem Beispiel zu erläutern.

In den letzten Jahren kam es in einigen Teilen Deutschlands zu Masernepidemien. Nehmen wir einmal eine Schule X, an der 2000 Schüler sind. Angenommen 20 Schüler sind ungeimpft und 1980 geimpft. Weiter angenommen es erkranken 20 Schüler, davon 10 geimpfte und 10 ungeimpfte (in der Realität erkranken mehr ungeimpfte als geimpfte). Nun gibt es Impfkritiker, die würden sagen: „Von den erkrankten Schülern war die Hälfte geimpft. Die Impfung bringt nichts.“ Der Wissenschaftler hingegen sagt: „Von den ungeimpften Schülern erkrankten 50 %, von den geimpften nur 0,5 %.“. Für die ungeimpften Schüler war es in diesem Beispiel also 100mal wahrscheinlicher krank zu werden als für die geimpften.

Du siehst also, dass eine Aussage darüber, wie viele der Erkrankten geimpft waren, eigentlich gar nichts aussagt.

Frage 4: Nestschutz geimpfter Mütter

> gibt es eigentlich Erfahrungswerte zum Thema "Nestschutz durch geimpfte Mütter"...?

Ich habe nun schon vermehrt gelesen dass es fraglich ist inwiefern eine Mutter die als Kind gegen MMR geimpft wurde, einen ausreichenden Nestschutz durch das Stillen an ihr Kind weitergeben kann....

Hier kopiere ich dir eine ähnliche Frage einer Schweizer Informationsseite

(3x w, dann infovac.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=307%3Awer-sind-wir-&catid=39%3Aespace-infovac&Itemid=258 ).

Die Antwort gibt meinen Kenntnisstand wieder. Ich habe diese Internetseite

(3x w, dann infovac.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=129&Itemid=258 )

ausgewählt, da hier auch einige wissenschaftliche Belege (nach denen in einem anderen Posting gefragt wurde) aufgeführt sind:

Stimmt es, dass geimpfte Mütter weniger wirksamen Schutz an ihre Säuglinge weitergeben als Mütter, die natürliche Krankheiten durchgemacht haben?

Nein. Es gibt keine Hinweise dafür, dass die Qualität mütterlicher Antikörper nach einer Impfung geringer ist als nach einer durchgemachten Krankheit. Der einzige Unterschied betrifft die Quantität mütterlicher Antikörper. Antikörperkonzentrationen sind geringer bei Säuglingen von Müttern, die mit attenuierten Virusimpfstoffen geimpft worden waren (Masern, Mumps, Röteln), und deren Immunsystem weniger stark stimuliert wurde als nach Wildvirusinfektionen. Als Folge ist der Nestschutz heute von kürzerer Dauer als früher. Dieser Tatsache wurde Rechnung getragen, indem der Zeitpunkt für die erste MMR-Impfung von 15 auf 12 Monate vorverlegt wurde.


Für alle anderen Impfungen ist diese verallgemeinernde Aussage jedoch nicht richtig: Mütter, die gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Poliomyelitis oder Hepatitis B geimpft worden sind, schützen ihre Säuglinge besser als nicht geimpfte Mütter.

> Gibt es eigentlich Masern, Röteln und Mumpsimpfstoffe als Einzelimpfung?

Masern: Masern-Impfstoff Mérieux

Röteln: Röteln-Impfstoff HDC Mérieux und Ervevax

Mumps: nur Kombinationsimpfstoff

(siehe die Seiten des PEI, 3x w und dann

pei.de/nn_160070/DE/arzneimittel/impfstoffe/impfstoffe-am-node.html?__nnn=true)

Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen