Guten Morgen liebe Forumsfrauen,
heute wäre mein Entbindungstermin gewesen.
Bin aber bereits mit Baby wieder zu Hause. :-)
Vielen lieben Dank für Eure Glückwünsche zur Geburt unserer Tochter!
Wie auch bei meinem Sohn, so werde ich für die Kleine einen ausführlichen und persönlichen Geburtsbericht schreiben. Mit Interessierten aus dem Forum teile ich den dann gerne - aber als öffentlichen Beitrag werde ich ihn hier wohl nicht einstellen, da ich dort auch Eindrücke schildern werde, die mir zu intim für jedermann sind.
Jetzt aber erstmal eine Kurzfassung bzw. die Eckdaten von dem, was vor vier Tagen begann. :-)
Oder liegt der Beginn schon fünf Tage zurück? Es war jedenfalls so, daß ich am Tag vor der Geburt einen Tagebucheintrag verfaßt hatte, der mir bereits während des Schreibens, vor allem aber hinterher wie der Abschluß der Schwangerschaft erschien: ich schilderte, wie die Tage der letzten Woche verlaufen waren, voller Vorfreude, aber auch Ungeduld. Und ich kam zu dem Schluß, daß ich nun optimal für die Entbindung gerüstet wäre. Einerseits fühlte ich mich stark und fit, da ich in den letzten Tagen der Schwangerschaft jeden Tag ein, zwei Stunden spazieren war. Andererseits fühlte ich mich sehr ausgeruht, da ich viel geschlafen habe, mich mit Buch und Puzzles entspannt habe, viele leckere, gesunde und leichte Sachen gegessen habe.
In der Nacht zu Freitag bemerkte ich gegen 04.00 Uhr, daß ich nicht nur vereinzelte nächtliche Kontraktionen hatte, sondern daß ich ziehende Wehen bekam. Ich stand auf, machte mir in aller Ruhe Frühstück, surfte ein bißchen im Internet. Das Ziehen wurde regelmäßiger, und ich beschloß zu duschen und Haare zu waschen, ehe es mit den Wehen zu unangenehm werden würde. Gegen 07.00 Uhr hob ich im Badezimmer ein paar Haare vom Fußboden auf und stellte mir die Frage, ob wohl tatsächlich die Geburt begonnen hätte, wenn ich mich noch mit so etwas Banalem beschäftigen konnte. ;-) In den Wehenpausen war ich überzeugt, daß ich noch abwarten wolle. Während der Wehen merkte ich aber, daß vielleicht doch die Zeit gekommen wäre, meinen Mann zu wecken. Nachdem wir uns langsam angezogen hatten und ich nochmal meine Sachen für die Klinik geordnet habe, gingen wir zu Fuß zum Krankenhaus. Normalerweise ein Gang von weniger als 10 Minuten. An diesem Tag doch bedeutend länger, weil ich unterwegs anhalten mußte und versuchte, das Veratmen der Wehen möglichst diskret zu veranstalten. ;-) Ich hatte den Eindruck, daß einige Leute doch etwas komisch gucken, wieso wir so merkwürdig still auf dem Gehweg standen. *lach* Irgendwann nach 08.30 Uhr waren wir im Kreißsaal. Ungefähr eine Stunde später, um 09.42 Uhr wurde unsere Tochter Selma geboren. Dazwischen lag eine kurze und heftige Zeit mit Platzen der Fruchtblase und Eröffnen des Muttermunds um die noch fehlenden fünf Zentimeter. Ich habe diese Entbindung sehr bewußt und kontrolliert erlebt, war weniger im ekstatischen Zustand als bei der Geburt meines Sohnes. Vielleicht weil es so schnell ging und die Endorphine gar nicht so schnell wirkten. ;-) Jedenfalls war es durchaus schmerzhaft und die Wehen kamen in der letzten halben Stunde mit großer Gewalt. Ich habe nicht "getönt" - was für ein merkwürdig zivilisiertes Wort für die Lautäußerungen unter der Geburt ;-) - ich habe auch nicht geschrieen - ich habe gebrüllt! Aber es war nicht so, daß ich von den Wehen überwältigt war. Ich mußte lediglich meine ganze Kraft aufbringen, um die Kraft der Wehen durch mich durchgehen zu lassen - und das ging mit Brüllen sehr gut. :-) Ich habe mich zu keiner Zeit hilflos gefühlt, sondern nahm das alles als "gut" und "richtig" wahr. Nachdem der Kopf geboren war, berührte ich meine Tochter zum ersten Mal. Dann folgten die Geburt der Schultern, während der ich hecheln und nicht mehr pressen sollte, und schließlich war mein Baby ganz auf der Welt! Ich selbst durchtrennte die Nabelschnur und bekam das kleine Wunder auf die Brust gelegt. Und da war sie, meine, unsere Selma, auf die wir so lange gewartet hatten. (Ein Foto ist in meinem Profil.) Gewicht 3770 g, Länge 52 cm und Kompfumfang 36 cm. Zum Glück habe ich diesmal keinen Dammschnitt gebraucht. Nur ein paar kleinere Risse wurden "überknotet", damit sie nicht bluten.
In den Tagen vor der Geburt hatte ich immer mehr Lust auf eine ambulante Entbindung bekommen. Nun, direkt nach dieser unkomplizierten Geburt wollte ich am liebsten gleich nach Hause. Aufgrund der Tatsache, daß ich während der Schwangerschaft einmal einen Nachweis von B-Streptokokken gehabt hatte, wurde uns aber davon abgeraten (wir hatten es ja gerade noch geschafft, ein Antibiotikum i.v. zu bekommen, ehe die Kleine auf die Welt kam). Also waren wir doch zur Überwachung bis gestern in der Klinik. Was aber den Vorteil hatte, daß wir so diverse Dinge (Meldung bei der Standesbeamtin, Hörtest, Hüft-Ultraschall, U2) gleich dort mitmachen konnten und uns nun nicht privat darum kümmern müssen.
Jetzt sind wir also wieder zu Hause - und jetzt, nachdem ich die Nacht ruhig im eigenen Bett verbracht habe - bin ich auch wieder entspannt, nachdem ich in der letzten Kliniknacht doch den Koller bekommen hatte. ;-)
Ich bin schon so unglaublich verliebt in meine Tochter, daß es mich überwältigt! :-) Wie gut sie riecht, wie weich ihr Haar ist...
Selbst wenn sie brüllt, kann ich eher über ihr Gesicht lachen als daß ich mich dadurch stressen lassen würde - das war bei meinem ersten Kind noch anders - und ich bin mir sicher, daß ich diese wundervolle Zeit mit ihr auch weiter genießen werde. :-)
Nun mache ich Schluß, da die Kleine aufwacht...
Werde vielleicht später etwas hier nachlesen.
Liebe Grüße, Inken