Geburtsbericht :-) Bilder folgen, geht bei quali grad nicht...
Am 26.11. (37+5) hatte ich einen Kontrolltermin in meiner Geburtsklinik, da sich das Fruchtwasser bei unserem führenden Mädel etwas verringert hatte und der Größenunterschied zwischen großer Schwester und kleinem Bruder zuzunehmen schien.
Der Fruchtwasserstand war unverändert, der Größenunterschied schien sich auszugleichen, der Muttermund war zwei Finger durchlässig. Ich sollte noch schnell zum CTG und dann nach Hause bis es losginge.
Im CTG zeigten sich dann überraschenderweise regelmäßige Wehen und das war meine Eintrittskarte ins Krankenhaus. Keiner wollte verantworten mich nochmal nach Hause zu schicken, es könne jederzeit losgehen! Ich habe also meinen Mann auf der Arbeit angerufen und war sehr froh, dass mein Schwiegervater grad da war und sich bereit erklärte ein paar Tage zu bleiben, um sich um unsere "großen" Jungs zu kümmern!
Den restlichen Tag verbrachte ich damit, in mich reinzuhorchen, zu "marschieren" und CTG-Kontrollen schreiben zu lassen (gar nicht so einfach, die Herztöne von gleich zwei Kindern einzufangen!).
Am nächsten Tag sollte dann etwas nachgeholfen werden. Der Chefarzt untersuchte mich (Muttermund bei 3 cm) und empfahl Oxytocin. Ich bekam also 6 Stunden lang einen Wehentropf, der schöne, regelmäßige Ausschläge auf dem CTG verursachte, richtig losgehen wollte es aber trotzdem nicht. Kai war die ganze Zeit bei mir, ich durfte mich aufgrund des CTGs kaum bewegen.
Abends hatte ich Kopf- und Rückenschmerzen, aber keine Wehen mehr. Das gleiche Spiel sollte dann am nächsten Tag nochmal von vorne losgehen. Als wir dann mit demselben Ergebnis wie am Tag zuvor den Kreißsaal verließen, war ich ziemlich traurig und erschöpft. Ich wollte einfach nur, dass es losging und vermisste zudem meine großen Kinder wahnsinnig.
Am nächsten Morgen wurde mit der Oberärztin besprochen, wie es weitergehen sollte. Es gab die Möglichkeit zu pausieren, eventuell sogar nochmal einen Tag nach Hause zu gehen oder die Fruchtblase des führenden Zwillings aufzumachen, in der Hoffnung, dass sich dann etwas täte. Unter den erwartungsvollen Blicken von mehreren Ärzten, Hebammen und meinem Mann brach ich dann erstmal in Tränen aus. Entschieden habe ich mich dann fürs Weitermachen, da ich sowieso nicht mehr zur Ruhe gekommen wäre.
Am 29.11. um halb zehn wurde ich also wieder mal ans CTG angeschlossen und die Oberärztin sprengte die Fruchtblase. Es begann das altbekannte Spiel mit regelmäßigen Wehen, die aber noch viel zu gut auszuhalten waren. Wir unterhielten uns, ich schrieb mir noch bis 12 Uhr mit meiner Freundin SMS, dann überlegten wir, ob mein Mann uns etwas zum Mittagessen holen sollte. Die Wehen wurden etwas stärker, was mich natürlich freute. Gegen halb eins wollte ich gerne zur Toilette, die Hebamme bestand aber darauf, dass ich vorher noch untersucht werden sollte. Die Oberärztin schaute also nach und meinte: "8, nein 9 cm… Naja, der Saum steht noch, aber ich würde sagen, fast vollständig." Ich konnte das gar nicht glauben und war plötzlich sowas von motiviert und zuversichtlich! Zur Toilette wollte ich dann aber trotzdem endlich. Ich merkte, dass Blut mit abging, kannte das aber noch von den anderen Geburten. Außerdem verspürte ich einen totalen Druck, so dass ich am liebsten auf der Toilette sitzengeblieben wäre. Die Wehen waren mittlerweile schon recht stark, ich tönte und veratmete sie, konnte es aber aushalten. Auf dem Rückweg merkte ich, dass die Wehen im Stehen noch deutlich erträglicher waren. Im Kreißsaal wurde mir dann das Bett hochgefahren und ich konnte mich stehend darauf abstützen.
Dann sollte ich leider wieder ans CTG und musste mich dafür hinlegen. Vorher wollte ich aber unbedingt nochmal zur Toilette. Die Hebammenschülerin ließ mich gehen, aber kurz später pfiff die Hebamme, die die Geburt leitete, mich zurück. Ich solle mich jetzt sofort hinlegen, sie wolle nicht, dass das erste Kind auf dem Klo zur Welt käme. Ich hielt das für totalen Schwachsinn, wusste ich doch, dass mir noch stundenlange Quälerei bevorstand! Ich gehorchte trotzdem und wurde wieder an den Herz-, Wehenschreiber angeschlossen.
Von da an ging alles so unglaublich schnell, dass ich es in meiner Erinnerung ein bißchen durcheinander bringe. Ich durfte mich jedenfalls etwas aufrichten und sollte mitschieben, wenn ich Druck nach unten spüre. Der Druck war enorm, aber ich konnte mir defintiv nicht vorstellen, dass das schon Presswehen seien sollten! Da es langsam sehr schmerzhaft wurde, wurde ich bei den Wehen jetzt auch recht laut. Die Hebamme redete mir dann gut zu und meinte, dass ich nicht schreien, sondern das Kinn auf die Brust legen und pressen solle. Was für eine Erleichterung! Auch wenn ich immer noch nicht glauben konnte, dass es jetzt gleich soweit seien sollte, schob ich in den Wehen mit aller Kraft mit und merkte plötzlich tasächlich, wie das erste Köpfchen zwischen meine Beine rutschte. Allerdings kam dann der unangenehmste Moment der ersten Geburt. Die Presswehe war vorbei, das Köpfchen aber nur halb geboren. Es fühlte sich an, als würde alles zerrissen! Die Hebamme meinte auf mein Zetern hin, dass ich versuchen solle ohne Wehe ganz vorsichtig zu schieben. Es funktionierte tatsächlich und urplötzlich, in absoluter Rekordzeit, war um 13:22 Uhr unsere Tochter Franka geboren!
Ich war so unglaublich glücklich, dieses rosige Würmchen zu sehen und schreien zu hören! Gefühlte hundert Mal fragte ich, ob es ihr auch wirklich gutgehe und alles in Ordnung sei! Gleichzeitig war ich etwas hilflos, wie es jetzt weitergehen sollte… Die Wehen hatten zumindest kurz ausgesetzt und eine Assistenzärztin hielt meinen Bauch, um das zweite Baby zu schienen.
Als nächstes kam die Oberärztin wieder in den Kreißsaal. Sie fragte, ob es denn schon losgehe und konnte gar nicht glauben, dass Franka bereits geboren war. Sie bediente sich des bereitgestellten Ultraschallgeräts und versuchte unseren kleinen Jungen zu "orten". Immer wieder wurde mir versichert, dass alles in Ordnung sei. Ich merkte aber, dass die Lage wohl nicht so eindeutig war. Er war immer in Schädellage gewesen, aber irgendetwas stimmte jetzt nicht. Ich wurde untersucht, was ich als unglaublich schmerzhaft empfand, zudem gingen die Wehen wieder los. Ich hörte, dass der Kleine wohl mit den Füßen nach unten läge, aber ich wurde beruhigt, dass das kein Problem sei. Trotzdem merkte ich, wie die Stimmung unruhig und ich langsam panisch wurde. Ich wurde in einer Tour untersucht und geschallt. In den Wehen wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte.
Mir kam die Zeit unendlich lang vor, es vergingen aber nur zehn Minuten, bis der Chefarzt eintraf, mich auch untersuchte und die eine Querlage feststellte. Er ordnete eine SOS-Sectio an.
Von da an weiß ich nur noch, dass plötzlich unendlich viele Menschen um mich herum waren, die alle irgendwas von mir wollten. Ich wurde völlig panisch und war nur noch am heulen und schreien. Ich sollte noch eine Einwilligung unterschreiben, wurde im Galopp über den Flur gefahren und sollte dann von meinem Bett auf das OP-Bett steigen. Mir kam das absolut unmöglich vor. Ich hatte Wehen und wahnsinnige Angst. Trotzdem schaffte ich es irgendwie, als jemand meinte, ich solle es für mein Baby tun. Im OP wurde es noch schlimmer, ich wollte einfach nur noch eine Narkose und bettelte darum. Eine Anästhesiehelferin fuhr mich noch recht unfreundlich an, dass das jetzt nunmal so sei und die Narkose zum Schluss käme. Alle anderen waren aber unglaublich nett, auch wenn sie sich natürlich vornehmlich um die OP-Vorbereitungen kümmerten. Dann kam meine Hebamme in den OP und sie konnte mich endlich etwas beruhigen. Ich bin ihr unendlich dankbar, ohne sie wäre alles noch tausend Mal schlimmer gewesen!
Ich bekam jetzt ein paar Mal Sauerstoff über eine Maske und wurde etwas ruhiger. Ich merkte selber, dass sich irgendwann der Geruch veränderte, und dann war ich endlich bewusstlos.
Als ich wieder aufwachte, stand mein Bett im Kreißsaal, es waren sehr viele Menschen anwesend, die Stimmung war ruhig und angenehm. Ich fragte sofort nach meinen Kindern, welche mir dann umgehend rosig und munter gezeigt wurden. Sie bekamen eine Pampers an und ich durfte beide zu mir auf den Bauch bekommen und sie das erste Mal anlegen.
Emil war nur 19 Minuten nach seiner Schwester geboren, grade mal neun Minuten nachdem der Chefarzt den Kaiserschnitt angeordnet hatte. Er ist wohl nach der Geburt kurz mit der Herzfrequenz runtergegangen und seine Lunge musste einmal gebläht werden, aber ab da war er stabil.
Endlich stellte sich die Erleichterung ein und ich konnte trotz der Umstände mein Mutterglück kaum fassen. Alle an der Geburt Beteiligten kamen noch einmal zu mir, um zu gratulieren und sich zu entschuldigen, dass sie kurzzeitig etwas "ruppig" mit mir umgehen mussten, da es ja um das Wohl des Kindes ging. Ich war diesen Menschen einfach nur dankbar, dass sie so schnell und professionell reagiert haben und meinem Sohn somit wahrscheinlich das Leben retteten!
Unsere beiden Engel Franka und Emil kamen am 29.11.2012 um 13:22 und 13:41 Uhr mit 3085 g, 50 cm, einem Kopfumfang von 34 cm (Franka) und 2720 g, 50 cm und einem Kopfumfang von 33 cm (Emil) zur Welt.
oh gott ein Krimi ist ja nix dagegen, schön das alles gut geworden ist, danke für deinen Bericht :-)
Dein Geburtsbericht liest sich toll. Super das es deinen Engeln gut geht und alles auch so lief.Alles Liebe weiterhin!Lg
Geburtsbericht :-) Bilder folgen, geht bei quali grad nicht...
Hi jennie,
Sehr spannend!!! Zum Glück ist alles so glimpflich verlaufen,und immerhin durftest du ja Franka spontan entbinden :-) ich wuensche euch weiterhin alles alles gute und viel Spaß mit den beiden!
Lg,
Sandra
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