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Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo
Kennt sich jemand mit Waldorfschulen aus???? Als weiterführende Schule????
Ich komme gerade von einem Gespräck meiner 8jährigen und ihre Lehrerin knallte mir diese Schulform um den Kopf =-O
Damit kenne ich mich nicht aus und habe mir schon die Finger wund gegooglet :-( Ich lese nur Negatives %)
Kann mir evt jemand helfen???? und weiß auch etwas Positives?????
LG Carmen
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Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Carmen,
ich habe eine Weile bei meiner Ältesten darüber nachgedacht, sie auf die Waldorfschule zu schicken. Ich denke diese Schulform ist für Kinder am besten geeignet, die sich nicht in ein Schema pressen lassen, bzw. für Eltern, die das gar nicht für ihre Kinder wollen. Der ganze Leistungsdruck fällt erstmal weg, es wird viel Wert auf Spaß und Kreativität gelegt, darauf, dass die Kinder ihre eigenen Talente entdecken. Man muss nicht so anpassungsfähig sein, bzw. das wird nicht so erwartet.
Ich bereue es heute manchmal, dass ich Laura jetzt doch auf die normale Schule geschickt hab. Sie ist leistungsmäßig zwar gut, aber die Lehrerin beschwert sich immer, dass sie nie aufzeigt und so ruhig sei. Ach Du meine Güte! Sie ist in der 3. Klasse! Ich war auch ein stilles Kind, aber zu meiner Zeit hat mich meine Lehrerin einfach dran genommen.
Wenn sich Laura aber jetzt schon durch "Zurückhaltung" (noch kann man mit 8 Jahren ja von nichts anderem reden) die Noten versaut (und genauso sieht es nämlich leider aus), dann find ich den Leistungsdruck einfach zu hoch für sie und das obwohl sie normal intelligent ist und den Lernstoff gut erfasst. Kann doch nicht sein! Blöde Leistungsgesellschaft.
Negativ bewertet wird oft, dass diese Kinder der Waldorfschule teilweise erst sehr sehr spät Lesen können, aber nichtsdestotrotz machen sehr viele Waldorfschüler Abitur und sagen später dazu befragt, dass sie gerne die Schule besucht haben. Aber dann heißt es wieder, dadurch, dass sie mit Samthandschuhen angefasst wurden, könnten sie später in der Leistungsgesellschaft nicht bestehen... Hm... ich persönlich kenne leider keinen Waldorfschüler, nur eine Waldorflehrerin und die ist seeeehr nett und ihre Tochter ne ganz besonders clevere kleine Maus.
Worum gehts denn bei Deiner Tochter?
Liebe Grüße
Mira

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Mira
Meine Tochter passt bisher auch nicht ins Gesamtschema
Ich kopiere einfach mal den Text, den ich einer anderen Mutter schon als PN geschickt habe. Vielleicht erkennst Du ja worum es bei meiner Tochter geht.
Ich beschreibe mal unsere / Zoe's Situation.
Zoe ist ein sehr verträumtes Kind, dass je nach körperl / geistiger Verfassung + vorhandenem Interesse (welches nicht für alle Fächer vorhanden ist) ihre Leistungen sehr gut bzw. auch gar nicht erfüllt. Zoe's Hauptproblem ist das Fach Mathe (es erscheint ihr nicht wirklich wichtig für ihr Leben) , es quält sie und sie mag diesen Druck der Mathematiklehrerin überhaupt nicht.
Lernen wir mit Zoe, ist ihr Verständniss gleich vorhanden.
Alle Hauptfächer werden so von ihr behandelt, wie sie gerade drauf ist und sich fühlt. In Deutsch kann sie Einsen schreiben, aber auch Fünfen und so ist es in den restlichen Hauptfächern auch.
Zoe' s Stärken und ihr wahres Interesse, gilt der Kunst und der Musik. Sie ist eine perfekte Zeichnerin und macht aus den wenigsten Dingen das aller Beste. Ihre Lehrerin meinte heute, dass sie soetwas Begabtes noch nie in ihrer Schule gesehen hat.
Kunst ist alles für Zoe und die Resultate sind beachtlich.
Das Gleiche gilt für Musik. Zoe geigt seit einem Jahr so gut, wofür andere mind. 3Jahren Übung benötigen.
Hinzu bringt sie sich gerade selbst das Klavierspielen bei.
Also liegen bei Zoe die Interessen dort, wo sie in weiterführenden Schulen nicht unbedingt zum Weiterkommen benötigt werden.
Zoe ist die Ruhe selbst, in den Dingen die ihr liegen. Ist aber sehr nervös bei den unbeliebten Fächern. (Von den Noten her ist sie jetzt nicht schlecht.... im Gegenteil...... sie tut sich nur wahnsinnig schwer und man meint sie qält sich)
Ihr weiteres Interesse liegt im Sport. Auch dort ist sie fast perfekt.
Selbstständiges Arbeiten , Konzentration, Beteidigung am Unterricht läuft fast nur bei dem, was ihr liegt.
Sie ist immer höflich, nett und hilfsbereit (also sehr sozial)
Das war eine Kurzform von Zoe.
Sie ist mein kleiner zerstreuter Proffessor und vergisst oft ihren Kopf.
LG Carmen

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo liebe Carmen,
ich antworte jetzt mal als Lehrerin einer weiterführenden Schule. :-)
Vor einigen Jahren habe ich ein Mädchen in die 6.Klasse bekommen, die vorher an einer Waldorfschule war. Sie hatte mit 12 Jahren rudimentäre Kenntnisse im Schreiben, lesen ging etwas besser, aber Geschichten konnte sie erzählen! (Nur aufschreiben konnte sie sie leider nicht.)
Also ich denke, auch in Waldorfschulen ist nicht alles Gold was glänzt.
Der Ansatz lerne nur das, was dich gerade interessiert, ist ja an sich recht nett, aber im Endeffekt ist das Leben halt kein Wunschkonzert.
Ich denke es gibt bessere Möglichkeiten Zoes Talente zu fördern und sie trotzdem langsam aber sicher an den "Ernst des Lebens" heranzuführen.
"Alle Hauptfächer werden so von ihr behandelt, wie sie gerade drauf ist und sich fühlt."
Es gibt tatsächlich öfter solche Schüler, aber eigentlich ist der Knackpunkt, dass sie verstehen, dass es eben Pflichten im Leben gibt. Und das man nicht immer nur machen kann, wozu man gerade Lust hat.
(Geht uns doch auch nicht anders, das versteht sie doch sicher auch.)
Informiere dich doch mal über ein Musisches Gymnasium und mach es deiner Maus schmackhaft, dass man dort wahnsinnig viel für Kunst und Musik übrig hat, aber eben auch die anderen Fächer auch im Auge behalten muss.
Und wie schon vor mir geschrieben wurde, wenn Waldorfschüler Abi machen wollen, müssen sie doch wieder an die Regelschule und leicht tun sie sich dann nicht.
LG Silke
P.S.: Und es gibt eben tatsächlich Waldorfschüler, die erst mit 10-11 Jahren einigermaßen lesen können. Wahrscheinlich können sie dafür wahnsinnig gut Laubsägen oder sonst irgendwas, aber ich wäre jetzt eher für's Lesen.

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Silke
Danke für deine Antwort.
Genau diese negativen Schlagzeilen, wie Du sie über dieses Mädchen geschildert hast, habe ich bislang gelesen.
Es heisst in den meisten Erfahrungsberichten, erst zu lasch und zum Schluß wird angezogen.
Ich weiss es nicht, ob Zoe die Pflichten im Leben nicht verstehen WILL. Manchmal habe ich das Gefühl sie kann es nicht verstehen.
Sie bekommt den ganzen Schulrummel ja auch bei meinen beiden Großen mit. Sie besuchen beide das Gymnasium und da geht es voll ab! Es ist übrigens ein Gymnasium wo Musik mit an erster Stelle steht und es ist für die Kinder einfach nur traumhaft. Kann ich nicht anders sagen.
Ich wüßte halt nur nicht, ob Zoe mit dem restlichen Lehrstoff zurecht kommen würde. Eher nicht.
Sie bekommt alles mit, was die Großen nach Hause tragen (Big Band Auftritte, Orchesterauftritte, Chorauftritte und die Reisen die veranstalt werden) Geschmack müßte angeregt werden. Meine große Tochter erzählt immer wenn sie nach Hause kommt, was sie Tolles gemacht hat.
Erstmal abwarten.
LG Carmen, die jetzt Pommes essen muss mit Wuppisoße
:-)

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Carmen,

ich kenne halt auch nur das "Gängige" über Waldorfschulen, wirklich damit beschäftigt habe ich mich noch nicht damit... Kenne aber einige Waldorfschüler, von denen die meisten vor dem Abi noch aufs normale Gymnasium gewechselt haben... Ich denke auch, dass es für Waldorfschüler "hinterher" schwierig werden könne.

Ich finde, das klingt alles "wunderschön" und nach "heiler Welt" - aber ich bezweifle eben, dass das alles immer so gut funktioniert, wie man es sich vorstellt. Ich fürchte, für diese ganzen "antroposophischen Richtungen" bin ich selbst zu handfest (natürlich nicht im handgreiflichen Sinn!!! Aber eben vom Typ her).

Bei uns gibt es auch einige Waldorfkindergärten in der Gegend - ich glaube, damit könnte ich mich eher anfreunden...

LG, Alex

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hi Alex
Also das was ich bisher über diese Schule an Erfahrungsberichten gelesen habe, war eben so , wie Du es geschrieben hast. Das Hauptproblem bei den meisten bestand darin, dass es Anfangs zu lasch war und nachher die Anforderungen unverhältnissmäßig hoch.
Ich bin eher auch handfest und mag eine gerade Linie...aber bei Zoe' s Verhalten ist es sehr schwer. Ich dachte am Anfang sie sei Autist, dann haben wir sie auf ADS testen lassen.
Alles negativ.
Sie passt einfach nicht in das "normale" Schulschema hinein. Sie ist zu verträumt (ich habe alles über ihren Charakter bei Mira geschrieben, kannst ja dort lesen)
Meine zwei Großen sind anders und gehen beide aufs Gymnasium. Sie sind aber eigentlich nicht schlauer oder fiffiger als Zoe.
Zoe kann "andere" Dinge viel besser als sie :-) Nur nicht MATHE und die übrigen langweiligen Fächer ;-)
Deshalb hat die Lehrerin mir mal die Waldorfschule vorgeschlagen.
Zum Glück gibts eine in Düsseldorf und die liegt gleich um die Ecke.
Aber so richtig glücklich macht mich der Gedanke nicht. Weil ich diese Form nicht kenne.
Deshalb frage ich!
Danke für Deine Antwort
LG Carmen

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Carmen,
sonst würde ich vorschlagen, geh doch einfach mal mit Zoe vormittags (vielleicht an einem beweglichen Ferientag, oder wenn sie früher Schulschluss hat?) hin zu dieser Waldorfschule in Deiner Nähe und schau sie Dir an.
Ich habe mich für Lauras Grundschule entschieden, weil ich die Kinder auf dem Schulhof beobachtet hatte und begeistert davon war, dass sie in großen Gruppen gemeinsam altbekannte Spiele gespielt haben.
Ich meine, man bekommt dann ja ein Gefühl dafür, wenn man die Kinder dort sieht, sieht ob sie fröhlich sind, wie sie miteinander umgehen, wie gescheit sie sind etc. etc., ob einem diese Schulform liegt.
Vielleicht kannst Du mit Direktor/Direktorin und oder einem Lehrer sprechen und bekommst auch dafür ein Gefühl? Sicher haben die auch Broschüren oder sogar ne Internetpräsenz???
Wie gesagt, ich würde mich da gar nicht so von Außen beeinflussen lassen, sondern mal gucken, wie Du und Zoe, wie Ihr Euch auf dem Schulhof so fühlt.
Ich sehe zwar einerseits die Notwendigkeit in der heutigen Leistungsgesellschaft, dass ein Kind durch gewisse Dinge durch muss leider, auf der anderen Seite, finde ich eine glückliche Kindheit sehr sehr wichtig und tragend für das gesamte spätere Leben. Und wenn diese Kindheit geprägt ist von einem ständigen Kampf ums "Überleben" in Mathe etc. und einem defizitärem Gefühl und dieser mühsamen Anstrengung, das ist doch auch nicht schön. Dann wär ich mehr dafür, dem Kind noch ein paar Jahre zu gönnen, wo es sich ganz nach Interesse orientieren kann und wenn dann später doch der Ehrgeiz kommt, ein fester Berufswunsch entsteht, dann kann man sich glaub ich immer noch auf den Hintern setzen und reinhauen. Das wird zwar dann sicherlich schwieriger... aber dann hat man vielleicht auch die Kraft dazu und ist nicht so "durchgemangelt".
Ich weiß nicht so recht wie ich das schreiben soll, es ist ja nicht alles schwarz weiß. Wie verträumt ist verträumt, kann man es doch so auffangen ausgleichen und sie fängt sich noch, leidet sie überhaupt wirklich? Oder leidet nur die Lehrerin? *grins*
Aber wie gesagt, ich finde solche Entscheidungen noch leichter, wenn man sich nen echtes Bild gemacht.
LG
Mira

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Mira
Ich werde mir diese Schule auf jeden fall ansehen gehen und mir einen persönlichen Eindruck abholen.
Aber ich muss auch erstmal mit meinem Kind sprechen. Sie weiß noch gar nichts von den Gedankengängen ihrer Mutter :-)
Es ist sehr sehr schwer.
Aber zum Glück habe ich ja noch etwas Zeit
LG Carmen

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

hallo carmen!

gerne würde ich was passendes schreiben, habe aber keine persönliche erfahrung mit waldorfschulen.

ich würde wohl mal hingehen und sie mir anschauen.

lg, sonja

berichte doch mal bitte weiter, ja?!!!

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Sonja
Ich berichte nochmal, wenn es denn soweit ist. Jetzt habe ich ja erstmal Zeit, mir alles anzusehen und vor allem hat mein Kind noch Zeit, ein bischen an ihrer Entwicklung zu feilen ;-)
LG Carmen

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Carmen,

also ich hab bisher auch nur das gängigste gehört.... kann aber aus meiner babysittererfahrung sagen, dass die kinder (hatte zwei WDSkinder) sehr selbstbewusst waren.... dafür aber mit 8,5 Jahren noch nicht lesen konnten.... aber wenn es bei dir über die weiterführende form geht.... kann ich dir wohl nicht helfen. Hat die Lehrerin gesagt warum???

Eine frühere Freundin hatte in ihrer Wohnung ein plakat hängen, auf dem stand: "Wenn ihr eure Kinder liebt, dann schickt sie nicht auf eine waldorfschule!"

LG Katja, die schon ne Vermisstenmeldung machen wollte, weil sie dich nicht mehr gelesen hat....

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hi Katja
Ha... ich habe eine Woche hart gearbeitet ;-) Ne war echt anstrengend und ich hatte noch Fremdstress um die Ohren.
Ja mit der Waldorfschule ist so ein Ding. Zoe's Lehrerin war auch Lasses und Joy Lehrerin. Bei meinen Großen war alles ganz klar und sie hat beide auf unser Gymnasium geschickt.
Bei Zoe merkt auch sie, dass etwas anders ist. Zoe's Charakter (sie Antwort Mira) laesst sie so denken.
Aber es ist ja nur ein Gedankenanstoß gewesen und ich solle mich mal informieren.
Leider war nicht viel Positives dabei.
Eine Mama aus einem anderen Forum hat mir allerding ein paar sehr positive Erfahrungen berichtet.
Ich sammel einfach mal!
Viele Grüße
Carmen

..etwas positives Licht ins Dunkle bringen will

Hallo Carmen,
ich hatte meine Älteste auf der Waldorfschule und mein 2.geborener besucht sie noch.
Man kann auf der Waldorfschule (zumindest auf der, die meine Kinder besuch(t)en) Abitur machen. Das war schon mal eine falsche Info, die hier kursierte.
Meine Tochter hat ab der 3.Klasse alle Harry Potter-Bände verschlungen; sie war also des Lesens mächtig.Mein 2.Geborener hatte es damit nicht ganz so eilig und er nahm sich seine Zeit und kann es auch ;-); später als auf der Regelschule,aber da ich auf einer Regelschule Abi gemacht habe, weiß ich auch um die Nachteile einer Regelschule.
Meine Kinder haben ab der 1. Klasse ne Waldischule besucht, also kann ich dir nicht viel zum Quereinstieg sagen. Der Druck ist am Anfang wirklich allenfalls selbstgemacht bei den Kindern oder durch die Eltern. Mit der 6./7. Klasse zog bei beiden Kindern das Niveau spürbar an. Auch hier muss sich an die Lehrpläne gehalten werden und zusätzliche Fächer wie Eurythmie, Orchester, Gartenbau (als Beispiel) muss Platz im Unterrichtplan finden. Ab der 1.Klasse 2.Fremdsprache, ab der 2.Klasse 1.Fremdsprache. Für Quereinsteiger nicht immer einfach ... Bei uns gibt es Besuchertage für Intressenten wie deine Tochter und ich würde es dir/euch nahelegen. Es gibt einfach zu viel zu sagen zu der Schule. Es ist sicherlich auch nicht alles toll und es gilt abzuwegen. Dann sind die Schulen auch verschieden aufgebaut. Wie gesagt in Kassel ist die Schulform ab der 11. anerkannt, so dass Abi möglich ist. Bei uns gibt es Werkstätten, so dass in die Schulzeit eine Ausbildung integriert werden kann.
Vielleicht schaffe ich es Morgen dir ne ausführlichere PN zu schreiben.
LG Mala

..etwas positives Licht ins Dunkle bringen will

Guten Morgen Mala
Wow danke, dass hört sich jetzt ja endlich mal richtig gut an.
Mir ist auch klar, dass auch diese Schule ihren Vor und Nachteil hat. Vor allem gibt es sehr viele unterschiedliche Meinungen.
Das was ich sehr oft nachgelesen habe ist, dass es Waldorfschulen generell finanziell schlecht geht und sie um die Kassen zu füllen, alle Kinder, egal woher (Sonderschulen / Hauptschulen etc...) annehmen. Dadurch fielen viele Erfahrungsberichte schlecht aus. Die Unterrichtsgestaltung war bei vielen durch Chaoten und Störer sehr schwierig. Stimmt das???????
LG Carmen

..etwas positives Licht ins Dunkle bringen will

Hallo Carmen!
Leider ist es so, dass Waldorfschulen nicht so unterstützt werden von staatlicher Seite wie die öffentlichen Schulen, obwohl ohne das Platzangebot (von unserer Schule) neue öffentliche Plätze geschaffen werden müssten, was natürlich kosten würde. Finde ich unschön, aber so ist es, dass der Staat bei Privatschulen zu sparen weiß ...
Letztlich greifen Eltern in die Tasche und bezahlen (mittlerweile) dem Einkommen entsprechend Beiträge. Vor einigen Jahren funktionierte das nach dem sozialen Prinzip der Selbsteinschätzung: Wer viel hat, zahlt viel und entsprechend umgedreht. Irgendwann (nach ca. 45 Jahren Existenz) funktionierte das Prinzip nicht mehr, weil immer mehr Eltern anfingen zu sparen und nicht mehr eingesehen haben für andere den Platz zu finanzieren. Auch schade, deshalb nun in Einkommenskategorien klappt es wieder so einigermaßen. Klassenfahrten zumindest bei meinen Beiden laufen nach wie vor so, dass wir (bzw. die Eltern, die können) im Schnitt 10 Euro mehr zahlen, damit alle mitkommen können. Das klappt ohne Theater.
Leider hat die Waldorfschule dieses Image, dass die Schüler, die es im öffentlichen Schulangebot "nur" auf Sonderschulniveau bringen dort landen. Letztlich kann ich dazu nur sagen, dass das nicht funktionieren kann. Die Schüler, die es nicht soooo leicht haben, werden früher oder später zu einem Elterngespräch gebeten und es wird nahegelegt Förderung außerhalb der Schule oder gar einen Schulwechsel vorzunehmen (z.B. auf eine anthroposophische Schule, die speziell auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt ist). Gezwungen wird dazu niemand und ich habe Eltern kennengelernt, die das nicht akzeptiert haben und die Kinder hangelten sich durch die Schulzeit. In der Regel war das für diese Kinder "grausamer" als für die Mitschüler, weil die Lehrer dann sich nicht mehr an den Schlusslichtern orientiert haben. Bei den Waldis sind ja (nicht unbedingt aus finanziellen Gründen) die Klassen sehr groß (bis zu 36 Schüler bei meinen Beiden). In vielen Fächern (Handarbeiten, Eurythmie, Sprachen, Gartenbau, später Sport u.a.) wird der Unterricht geteilt in zwei Klassenhälften. Vielleicht kommt durch die Klassengröße (im Hauptunterricht: Rechnen, Deutsch, Geschichte, Formenzeichnen, Physik, Chemie etc.) der Eindruck von Chaos und Unruhe auf. Ich kann nur sagen, dass mein Großer diesbezüglich ein Sensibelchen ist und sich nie beschwert hat, dass es unruhig wäre. Aber auch hier gilt, dass das sicherlich auch Lehrer-abhängig ist ..
Die Klassengemeinschaft ist eine sehr Starke an der Waldorfschule. Sie verbringen die gesamte Schulzeit zusammen. Meine Tochter bis 13. Klasse und mein Sohn mittlerweile 8. Klasse. Vorteil für mich: Ich muss mir nicht permanent Gedanken machen um weiterführende Schulen. Nachteil (finde ich), dass die Kinder soooo eng zusammenschweißen, dass Kontakt drumherum (um Waldischule) echt gefördert und gefordert werden muss. Bei vielen abstrakten Dingen, die ich an der öfentlichen Schule einfach so lernen musste ohne wenn und aber, wird das an der Waldischule viel anschaulicher und praktischer rübergebracht.
Hauptunterricht liegt nicht allen Kindern: 6 Wochen Rechnen, 6 Wochen schreiben. Manche vergessen in der Zwischenzeit alles; bei anderen festigt sich durch diesen epochalen Wechsel das brachliegende Wissen besser. Das ist individuell ...
Was die schlechten Finanzen angeht, so kann ich nur betonen, dass ich von unserer Schule spreche. Wie das in Dortmund ist, weiß ich nicht. Schaut es euch an. Die Schule ist offen für alle. Geht auf den Weihnachtsmarkt um einfach mal die Atmosphäre zu schnuppern. Für Fragen bin ich jederzeit offen.
LG Mala, die immun ist was Waldi-gegner betrifft und deren 2.-Jüngste als 1. das Glück hat nen Waldikindergarten zu besuchen :KISSING:

..etwas positives Licht ins Dunkle bringen will

Liebe Mala
Ich bedanke mich recht herzlich für Deinen ausführlichen Bericht :ROSE: Danke.
Das hört sich sehr schön an und ich hoffe, hier in der Gegend auch Schulen zu finden, die letztendlich soetwas Positives bieten. Wenn es denn für Zoe in Frage kommt.
Vielleicht komme ich ja nochmal auf Dich zurück!!!!
LG Carmen

*einschleich*

Muss auch mal was schreiben: Hatte auch etliche Diskussionen im Internet mit anderen Müttern gehabt, die komplett gegen Waldorfschulen waren!Besonders krasse Fälle gab es im Rabenelternforum(besonders krasse Seite), die ihr Wissen komplett aus Büchern hatten und keinen persönlichen Kontakt zur Schule hatten etc. und genau solche Meinungen findet man dann zu Hauf im Internet wieder.
Ich kann nur sagen: Mein Sohn geht auf eine Waldorfschule und wir sind super zufrieden. Er hätte es auf einer normalen Schule vom Tempo her nicht geschafft, deswegen die Waldorfschule.
Es gibt soviele positive Aspekte dieser Schule, das ich sie gar nicht aufzählen kann. Es fängt bei den Kosten an und endet bei dem liebevollem Umgang mit meinem Kind!
Ich bin eine der ganz skeptischen Sorte gewesen, denn die Idee meinen Sohn auf diese Schule anzumelden kam eher von meiner Mutter!
Ich habe mir eine Frist von einem Jahr gesetzt und nun kommt mein Sohn schon in die vierte Klasse.
Um es kurz zu machen: Schau dir eine Waldorfschule an. Nutz das Angebot "Tag der offenen Tür" und hole bitte dein Wissen nicht aus dem Internet(damit meine ich die Leute, die Waldorfschulen schlimmer empfinden als ein Atomkraftwerk)und auch nicht aus Büchern! Selber ansehen ist immer noch der beste Weg!
Was mir wegen der Waldorfschule im Internet an den Kopf geschmissen worden ist, passt auf keine Kuhhaut!Die Argumente gegen oder für eine Waldorfschule muss jeder für sich alleine herausfinden, ohne das man durch Meinungen von anderen beeinflußt wird!
Mein Sohn jedenfalls gedeiht auf der Schule prächtig, da die Lehrer dort die Zeit haben sich um die Kinder zu kümmern.
LG
Jasmin

*einschleich*

Guten Morgen Jasmin
Vielen lieben Dank für Deine positive Antwort :ROSE:
Ich bin sehr froh, hier ein paar ehrliche Antworten von gestandenen Muettern und auch Lehrerinnen zu bekommen.
Natürlich entscheidet man soetwas nicht aus Meinungen anderer. Selbstverständlich gehe ich mir zuvor diese Schule ansehen.
Das was ich im Internet auf der Homepage erfahren konnte, war sehr positiv und alles weitere muss ich ganz gut zusammen mit meinem Kind und der Lehrerin überlegen.
Danke
LG Carmen

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Carmen,

richtig auskennen tu ich mich leider auch nicht muss ich zu meiner Schande gestehen. Eigentlich sollte ich mich aus Berufswegen besser informieren, weil ich auch oft bezüglich der Schulwahl um Rat gefragt werde und da sollte man schon mehr wissen als das allgemein bekannte Zeugs :-[ :-[ :-[ :-[ :-[. Aber das muss man immer sehr individuell entscheiden und ist leider wirklich eine wahnsinnig schwierige Entscheidung.

Generell finde ich diese Schulform nicht als weiterführende Schule geeignet, aber für manche Kinder mag sie tatsächlich besser sein als die Regelschule. Die Frage ist nur, kann oder muss man einem Kind jeden Druck abnehmen und kann man eine Schule voll nach den Bedürfnissen des Kindes wählen? Wie hoch wäre denn der Leidensdruck auf einer Regelschule, wie wären die Leistungen?

Weiterhelfen konnte ich Dir jetzt sicherlich nicht :ROSE:.

LG, Johanna.

Gaaaaaanz OT aber vielleicht weiß ja jemand was

Hallo Johanna
Danke für Deine Antwort.
Ja es ist nicht leicht und wenn ich den Druck bei meinen zwei Großen sehe, ist das schon erstaunlich, wie früh an der Psyche der Kinder gekratzt wird.
Das hat auch aus meiner Sicht nichts mit können oder nicht können zu tun. Es ist einfach die Masse, die auf die Kinder runterprasselt.
Aber auch hier..... alles nur eine Gewöhnungssache. Denn sie haben sich mittlerweile schon wirklich dran gewöhnt.
Ob so etwas Zoe gelingt , weiß ich nicht, da sie anders ist.
LG Carmen
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