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An caninus

Guten Abend Viktoria,

wie versprochen, habe ich jetzt am Wochenende ein bißchen mehr Zeit fürs Forum.

Es ist richtig, daß wir ein drittes Kind eigentlich (noch) nicht geplant hatten, weil ich im Beruf weiterkommen wollte und sollte... Dann war es aber - ohne daß mein Mann und ich groß darüber gesprochen haben - zunehmend ein heimlicher Herzenswunsch, noch ein Baby zu bekommen. Wir haben es dann einfach drauf ankommen lassen und immer nachlässiger verhütet. Tja, und nun sind wir sehr glücklich mit dem Ergebnis. :-) Trotzdem will ich während Mutterschutz und Elternzeit möglichst "am Ball" bleiben - mich insb. jetzt vor der Geburt nochmal mit Fachliteratur usw. beschäftigen.

Also Mutterschutz und Arbeit: ich habe Dir mal einen Link zu den Richtlinien über Dein Profil geschickt.

Ich habe das Glück, daß ich trotz offizieller Schwangerschaft weitgehend normal weiterarbeiten kann.

Wenn man die Mutterschutzrichtlinien streng auslegt, könnte ich meinen Beruf an den Nagel hängen. Zum Glück ist es in meiner Klinik so, daß man die Richtlinien nicht blind befolgen muß, sondern mit gesundem Menschenverstand gucken kann, was wirklich gefährlich ist und was nicht.

Es ist ja so: die "gefährlichste" Zeit für Schäden beim Kind sind die ersten 12 Wochen - also die Zeit, während der die meisten Frauen die Schwangerschaft noch nicht bekanntgeben. Ist doch unlogisch, wenn einem dann später alles verboten werden soll.

Also eigentlich darf man als Schwangere nicht in einem Bereich arbeiten, in dem es theoretisch zu Notfällen kommen könnte, in dem man mit Blut und Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen könnte, oder wo mit scharfen Instrumenten umgegangen wird. Das heißt, eigentlich darf man sich nicht im OP-Bereich aufhalten... Das tue ich aber. Zum Glück! Ich würde wahnsinnig werden, wenn ich mich den ganzen Tag mit Sprechstunden und Aufklärungsgesprächen beschäftigen müßte. ;-) Das würde mich viel mehr anstrengen als ein paar einfache Narkosen während kleinerer Standard-OPs.

Nachts, an Feiertagen und Wochenende darf ich eh nicht arbeiten. Das heißt, ich arbeite nur wochentags, wenn die komplette Besetzung an Kollegen da ist. Aus dem Grund ist es kein Problem, daß ich die einfachen Fälle bekomme und unklare bzw. infektiöse Patienten von Kollegen behandelt werden. Natürlich greife ich als Anästhesist den Menschen in den Mund bzw. sauge Sekrete ab. Aber dabei trage ich Maske und Handschuhe, habe während der Arbeit ein besonderes Bewußtsein für Hygiene und desinfiziere mir regelmäßig die Hände. Aus infektiologischer Sicht dürfte ein Bummel im vollen Einkaufszentrum bzw. das Abholen meiner Kleinen aus der Krippe viel gefährlicher sein... Das Vorbereiten der Patienten inkl. der venösen Punktion macht die Anästhesiepflege. Und keiner erwartet von einer Schwangeren, daß sie beim Unlagern von Patienten schwer mit anpackt. Heutzutage ist es in vielen Fällen kein Problem, eine komplett intravenöse Narkose zu machen. Aber selbst wenn man mal in einem OP ist, in dem eine Gasnarkose durchgeführt wird, so ist die Gasbelastung im Raum aufgrund moderner Technik minimal.

In unserem Krankenhaus ist es so, daß z.B. auch Intensivschwestern weiter auf der Intensivstation arbeiten können - und zwar direkt am Patienten - aber natürlich nicht an Patienten mit (unklaren) Infektionen.

Das heißt, eine Schwangerschaft muß nicht bedeuten, daß man auf Arbeit nur noch Papierkram machen darf.

Allerdings ist das sehr vom Arbeitgeber abhängig.

Ich weiß also auch nicht, ob und wie Du im Beruf bleiben kannst. Ich drücke Dir die Daumen, daß sich ein Weg findet, mit dem Du zufrieden bist!

Liebe Grüße, Inken

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