@brummerchen (und alle, die es interessiert (postpartale Depression ->gesteigerter BabyBlues))
so, heute finde ich endlich Zeit Dir etwas ausführlicher zu berichten bzw zu antworten. (könnte länger werden...)
Nach der Geburt meiner großen Tochter (sie wird Dienstag 6 Jahre alt), war alles ganz normal und ich hatte noch nicht einmal so richtig einen BabyBlues.
Dann wurde ich im Mai 2005 erneut schwanger. Als ich in der 8. SSW war, nahm sich mein 10jahre ältere Bruder das Leben. Meine Eltern waren zu der zeit im Urlaub und das ganze drumherum spielte sich erstmal hier bei mir ab. Meine SS geriet völlig in den Hintergrund und ich habe meine Trauer total verdrängt, weil ich mich so sehr um meine Eltern sorgte.
Dann wurde Mara im Januar 2006 geboren. Erst war auch alles normal, am 10.Februar merkte ich dann, daß "etwas" nicht in Ordnung war - konnte es aber noch nicht zuordnen. Zum Glück habe ich direkt meine Hebamme darauf angesprochen, die mir auch in den darauffolgenden Monaten (!!) eine sehr, sehr große Hilfe war (Hebammenbesuche gehen auf Rezept auch länger als 8 Wcohen). Na jedenfalls brach meine Welt zusammen. Ich fühlte mich völlig unfähig, überfordert, überflüssig, überschwemmte mich selber mit Selbstvorwürfen und Minderwertigkeitsgefühlen, die Trauer um meinen Bruder brach aus, nicht verarbeitete Kindheitserlebnisse kamen hoch etc etc. Auch ich dachte, ich müsse mich einfach mehr zusammenreissen, aber das war es eben nicht...
Ich hatte eine waschechte Depression. Neben den ganzen psych. Problemen kamen dann auch Panikattacken, körperliche Probleme (wie Schwindel, Schmerzen, Müdigkeit und doch auch Schlaflosigkeit, Taubheitsgefühle etc) dazu.
Ich hatte eine Zeit lang auch das Gefühl, daß Mara mir so fremd sei - wie ein Kind von einer anderen Frau. Da hatte ich jedoch dann GSD ein Schlüsselerlebnis und damit war zumindest das Thema erledigt...
Ich war mehrmals in Phasen, in denen ich dachte, es sei für alle besser, wenn ich einfach nciht mehr da sei. Ja, im Nachhinein, war das schon ganz schön gefährlich und vielleicht hätte ich sogar stationär aufgenommen werden müssen, denn ich war wirklcih lebensmüde.
Meine Kinder waren diejenigen, die mich gehalten haben (eine Mutter kann man eben nicht ersetzen). Ich habe so oft gedacht "vergeßt mich doch einfach". Tja und so sehr ich mich auch überfordert gefühlt habe, so habe ich doch gemerkt, wie sehr mich meine Kinder brauchen. und SIE waren mein Schutz vor mir selbst.
klar hat mich mein Mann auch sehr, sehr unterstützt - eben so weit er konnte. Aber auch für ihn war das eine sehr schwere Zeit und auch er fühlte sich oft hilflos, wenn er dieses Elend ansehen mußte, wenn er nach Hause kam und ich nur noch heulte oder einfach nur noch LEER war.
Wie gesagt, meine Hebamme war mir eine große Hilfe, doch irgendwann war klar, daß das nicht mehr aussreicht.
Im Mai 2006 begann ich eine Psychotherapie und ab Juni nahm ich dann ein Antidepressivum, daß sich auch mit dem Stillen gut vereinbaren ließ. Ich hatte mich erst sehr gegen beides gewehrt, aber jetzt sage ich: gut, daß ich das beides gemacht habe - sonst würde ich vielleicht nicht mehr leben.
Seit 2008 lasse ich das Antidepressivum ausschleichen und bin nun seit 2 Wochen komplett "clean". Ich bin allerdings noch immer sporadisch bei meiner Psychotherapeutin (wo ich übrigens sehr viel über mich gelernt und verstanden habe!!) und bin auch mit meiner Hebamme schon jetzt in Gesprächen auch bzgl. eines Rückfalls.
Gestern war ich dann ja auch zur VU bei der FÄ und habe auch sie noch mal drauf angesprochen: sie meinte eben auch zusätzlich zu den Kontakten zu Therapeutin, Hebamme und Neurologe sollte ich (was ich ja auch schon mache) einfach sehr feinfühlig auf Signale achten und ggf schnell handeln.
Sie sagte, daß eine Mini-Pille den Östrogen-Abfall bremsen könne (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe), also schon früh (nach 3-4 Wochen nach Entbindung) damit beginnen.
Sie ist aber auch Homöopathin und meinte, man könne auch damit gut behandeln, wenn man schnell reagiert.
Es gibt wohl auch die Möglichkeit, Globuli aus der Plazenta erstellen zu lassen - davon rät sie aber eher ab. Das wäre außerdem auch etwas kostspieliger.
Naja und dann versuche ich, den Beginn mit dem 3. Kind so schön wie möglich zu gestalten. ich hatte ja eine Hausgeburt in Betracht gezogen, doch wir haben uns jetzt für eine ambulante Geburt entschieden und hoffen, daß das alles auch klappt. Naja und dann werde ich versuchen Eltern, Omas etc etwas mehr einzubinden (Haushalt, Essen kochen, die großen Geschwister zu Terminen fahren etc).
Hast Du schon einen "Plan"?
Wenn Du (oder auch jemand anderes) noch Fragen habt: dann frag(t) einfach....
lg
Caro
@brummerchen (und alle, die es interessiert (postpartale Depression ->gesteigerter BabyBlues))
Hallo Caro
ich habe mir das gerade mal durchgelesen, man da hast du aber was mitgemacht.Schön das du gute unterstützung gefunden hast,und schnelle Hilfe bekammst.
Ich hoffe das du das nicht nochmal mitmachen musst.
LG Ani die gerade ein paar tränen verdrückte
@brummerchen (und alle, die es interessiert (postpartale Depression ->gesteigerter BabyBlues))
Gut, dass Du für Dich einen Weg gefunden hast, damit umzugehen. Letztlich ist niemand davor gefeit (auch generell nicht vor einer psychischen Erkrankung).
Ich selbst habe eine Schilddrüsenautoimmunerkrankung (Hashimoto) und kenne daher die psychischen Auswirkungen von Hormonumstellungen auch bereits. Natürlich mach ich mir Sorgen, dass ich eine postnatale Depression bekommen könnte (leider mit Hashimoto-Erkrankung erhöhtes Risiko). Ein Glück ist meine Schwester Psycho-Therapeutin und kann mir dann mit Ratschlägen helfen und mir sagen, an wen ich mich wann wenden sollte.
Insofern drück ich uns die Daumen, dass wir davon verschont bleiben.
Viele liebe Grüße,
Angsthasi
@angsthasi
auch Dir vielen Dank für Deine lieben Zeilen.
Das ist natürlich richtig gut, wenn Du eine gute "Adresse" in der Familie hast! Manchmal ist es aber auch gut, mit "Fremden" zu sprechen - das war zumindest bei mir so - da konnte ich mich meist besser öffnen, als bei denen, die mir so nahe stehen. Aber das ist ja bei jedem anders und wenn Du Dich mit Deiner Schwester so gut verstehst - umso besser!!!
Ich war zu der akuten Zeit auch sehr im PPD-Forum unterwegs schatten-und-licht.de
Da waren auch einige, die Hashimoto haben.
Also wie du schon sagst: DAUMEN DRÜCKEN, daß wir verschont bleiben!
lg
Caro
@brummerchen (und alle, die es interessiert (postpartale Depression ->gesteigerter BabyBlues))
Hallo liebe Caro,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich freue mich für Dich, daß Du einen guten Ausweg gefunden hast und jetzt gut vorgesorgt hast. Meine Geschichte werde ich Dir noch im Laufe des Vormittags schreiben, jetzt muß ich erst mal die Kiddis aus dem Haus "jagen"... :-P
Sag, es gibt wirklich ein Antidepressivum bei dem man weiterstillen darf? Ich hatte immer gedacht/gehört, ich müsse sofort aufhören. Habe meine zwei jeweils über ein Jahr gestillt und möchte jetzt mind. 6 Monate voll und dann ca. 3 Monate entwöhnen.... Aber vorher möchte ich nicht im schwarzen Loch landen......... Näheres dazu später!
GLG brummerchen 26+1
@brummerchen (und alle, die es interessiert (postpartale Depression ->gesteigerter BabyBlues))
hallo du,
ich habe mal mit meiner schwester gesprochen, in ihrer klinik wird eher empfohlen, weiterzustellen, weil wohl auch die umstellung wieder hormonell heftig wäre, wenn man abstillt. und es gibt wohl antidepressiva, die okay sind.
hoffe, das hilft.
lg
angsthasi
ja, das gibt es zum Glück!
ja, es gibt zum Glück einige Antidepressiva, die sehr wohl gut mit Schwangerschaft und Stillzeit vereinbar sind! Nur leider wissen das manche Ärzte nicht *grrrrrr* :DEVIL:
Ich mußte meine Neurologin damals auch erst mit der Nase drauf stoßen lassen - nachdem meine Hebamme mir die Infos hat zukommen lassen (bin jetzt bei einem anderen, sehr gut informierten Neurologen).
Eine sehr gute und verlässliche Stelle ist embryotox.de.
Die geben Auskünfte an Ärzte, Hebammen und Patienten, welche Medis in SS und Stillzeit bedenkenlos genommen werden können.
Bei mir war es Citalopram (auch in hohen Dosierungen kein Problem).
Für mich war das SEHR wichtig, daß ich weiterstillen kann - anonsten hätte ich kein AD genommen! Ich dachte "wenn ich nicht mehr stillen kann, bin ich ja gar nichts mehr wert" - das wäre für meine Psyche noch schlechter gewesen.
Ich freu mich auf Deinen Bericht
schön, daß wir uns hier gefunden haben!
lg
Caro
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