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@Mäuschenmama10

Guten Morgen Jarste,
Bauchzwerg Theresia geht es, den Bewegungen nach zu urteilen, ziemlich gut. Besonders beliebt sind Tritte in Mamis Magen.
Ich hoffe, Dir und Deinem Mäuschen geht es auch gut!
Zu Deinem Post gestern abend: Ich glaube grds., dass es nicht böser Wille des Gesetzgebers ist, dass sie einen solchen Gesetzeswust schaffen. Aber irgendwie scheint man noch nie von der Idee, dass manchmal weniger mehr sein könnte, gehört zu haben. Irgendwie meinen sie immer, dass wirklich alles geregelt sein müsse, ohne zu beachten, dass Gesetze in sich greifen.
Um die Sozialgesetzgebung machen Juristen nicht nur gerne einen großen Bogen. Diese, Steuergesetzgebung und diverse andere Sonderrechtsgebiete sind ja wahrscheinlich aus gutem Grund gar nicht prüfungsrelevant.
Ich musste erleben, dass auch prinzipiell das gesetzübergreifende Denken der Studenten nicht gefördert oder sogar unterbunden wird. Für die meisten ist ein fallorientiertes Lernen das einzige, was ihnen bekannt ist.
Nur einzelne Dozenten fördern das, was Du beschreibst: Man muss wissen, wo was steht, oder wer es einem sagen kann => Für den Jurastudenten Quellenanalyse in den Kommentaren. Es wird immer noch Auswendig-Lernen gepredigt, obwohl man rein kapazitätsmäßig gar nicht mehr alles auswendig lernen kann.
Ich habe nur einen Prof. erlebt, der immer sagte, "reden sie sich an das Problem heran", und einen, der über die Theorienlernerei schimpfte.
Für die meisten Juraabsolventen bleibt dann auch die Auslegungsmethodik ein Buch mit sieben Siegeln.
Im Endeffekt müsst Ihr das ausbaden, wenn schon die Juristen i.d.R. gar nicht mehr gelernt haben, über den Horizont eines Gesetzes hinauszudenken. Zwangsläufig werden Gesetze so erlassen, dass man gar nicht mehr guckt, ob es vielleicht Folgewirkungen für ein anderes hat.
Vom Prinzip her, könnte das jedenfalls von der Ausgestaltung des Jurastudiums derzeit, anders aussehen. Wenn sie tatsächlich die Juristenausbildung wie andere Studiengänge in die Bachelor-Systematik einreihen, fürchte ich, ist überhaupt kein Raum mehr für systematisches Lernen i.S.v. vom Allgemeinen zum Speziellen denkbar.
Endgültig ein schönes Wochenende
LG Claudia mit Theresia (29+3) :ROSE:
Bisherige Antworten

@Mäuschenmama10

Hallo Claudia,
bei mir ist die Blase der Lieblingsfußball :-). Renne manchmal stündlich auf Klo....
Böser Wille des Gesetzgebers steckt mit Sicherheit nicht hinter dem Chaos, sondern die Tatsache, dass keiner mehr durchblickt, weil in Deutschland einfach zuvieles geregelt ist. Somit müssen die einzelnen Leute sich ja spezialisieren und können die Wechselwirkungen einfach nicht mehr durchschauen. Ich denke auch, dass man vieles vereinfachen könnte und v.a. müsste.
Zu Prüfungsrelevanz und Einfachheit von Gesetzen fällt mir nur ein: ich habe eine zeitlang Kindergeld (=Steuerrecht) geschult bei Leuten, die die Fortbildung in den mittleren Dienst (meistens ehemalige Hausmeister oder Kantinenmitarbeiter) gemacht. Das Seminar war intelligenterweise 4 Wochen vor den Prüfungen angesetzt. Die erste Frage war immer: prüfungsrelevant? Tja, nach meiner Antwort hat die Hälfte den Zettelblock weggepackt und die Zeitung rausgeholt (so war aber wenigstens Ruhe) und die andere Hälfte hatte eigene Kinder, d.h. ein persönliches Interesse. Soviel dazu.
Das Problem mit Theorie und Praxis haben wir in allen Bereichen. V.a. die Unis wollen halt wissenschaftlich bleiben und als Rechtsanwalt wird man in der Praxis einfach die Krankenkasse anrufen, , wenn z.B. ein Bürger Probleme mit der Versicherungspflicht hat. Zum einen, um das Problem zu lösen und zum Anderen, um Zeit der Recherche zu sparen zumal es ja ständig Änderungen gibt.
Wir haben im Studium (FH des Bundes) teilweise noch veraltete Dinge lernen müssen, weil die Prüfungen ca. 6 Monate vorher geschaffen werden. So wurde z.B. bei den Prüfungen im März 2005 noch Arbeitslosenhilfe abgefragt (gab es seit januar gar nicht mehr)....
Und genau dieser fehlender Praxisbezug aller juristischen Ausbildungen (Studium oder Vorbereitungsdienst für gehobene Laufbahn) und v.a. der Fakt, dass Praktiker nicht gefragt werden (man sollte die Sachbearbeiter vor Ort fragen, was am dringensten geändert werden müsste), macht es alles so kompliziert und undurchschaubar v.a. für den Bürger, für den das Ganze ja eigentlich sein sollte....
Und ich denke, es gibt einfach zuviele Sozialleistungen. Ich meine nicht die Höhe, sondern die Anzahl der Unterschiedlichen: BaföG, Berufsausbildungsbeihilfe, Grundsicherung, Arbeitslosengeld I und II, Jugendhilfe, Rentenversicherung, Kinderzuschlag, Elterngeld, Kurzarbeitergeld, Kindergeld, Krankenversicherung insbesondere Krankengeld, um nur ein paar zu nennen, die sich u.U. in der Praxis gegenseitig im Weg stehen. Von zivilrechtlichen Ansprüchen v.a. auf Unterhalt mal ganz zu schweigen...
Zum Glück ist das Ganze für mich bis Ende 2010 weit weg, da ich Beschäftigungsverbot habe und wir zum Glück genug haben, um "nur" Elterngeld und Kindergeld beantragen zu müssen. Danach weiß ich noch gar nicht, was beruflich mit mir passiert, denn es steht ja noch in den Sternen, was aus Hartz IV überhaupt wird. Zum Glück bin ich Beamtin auf Lebenszeit und sie müssen mich irgendwohin setzen. Wo ist mir im Moment sch....egal. Es gibt Wichtigeres :-).
genieße das Wochenende schön.
LG Jarste 25 + 4
:IN LOVE:
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