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wenig worte, viele tränen

liebe mädels, ja, wir sind seit gestern abend wieder da. die kur hat einige gute erfolge gebracht: feli isst jetzt brot, wenn auch nur eine sorte, ihr husten ist gebessert, meine haut auch. allerdings war es sehr anstrengend allein mit kleinkind, am schlimmsten die mahlzeiten mit einer nicht selbstständig laufenden zwergenprinzessin, die zudem der meinung ist, dass die gesetze der schwerkraft für sie nicht gelten - und man aus hochstühlen aussteigt, indem man sich rauswirft. oder tischdecken samt geschirr runter reißt...

mein ex-mann hat die zeit genutzt, um einen eilantrag bei gericht zu stellen, dass joshua bei ihm leben und nach den ferien gleich eine schule an seinem dann neuen wohnort besuchen soll. alle fristen sind bereits verstrichen und ich muss nun zügig antworten. was mir leicht gefallen wäre, bis ich heute am frühen abend erfuhr, dass mein sohn wirklich bei seinem vater leben will. er ist (wohl mit unterstützung seines vaters) zum jugendamt gegangen, und hat dies dort erklärt.

ich finde keine worte um zu erklären, wie verzweifelt, traurig, geschockt ich gerade bin. joshua spielt mir seit vielen wochen theater vor. ein umzug zum vater (im letzten jahr erwogen) sei für ihn kein thema mehr. er arbeitete hart daran, seine noten zu verbessern, die versetzung zu schaffen und seine freunde und schule nicht verlassen zu müssen. und jetzt geht er einfach?

von meinen eltern die schuldzuweisungen. als hätte ich mich nicht als erstes gefragt, was ich falsch gemacht habe. josh hat eine menge kritik bei meinen eltern an mir geübt. (ich würde mich für seine hausaufgaben etc. nicht interessieren - obwohl ich täglich danach frage, sie kontrollieret habe, wenn es ging und schließlich die verantwortung für schule auch in die hände des vaters legte, der sich 7 jahre nicht gekümmert hatte und den pubertierenden sohn besser erreichte. es kämen nicht oft genug warme mahlzeiten auf den tisch und dann nur einfache wie nudeln und soße - während joshua alle salate und gemüse strikt ablehnt. kein fernseher. kein internetanschluss - den wir allen bemühungen zum trotz nicht ans laufen bekommen. all das was er nun vermisst, hatte er im letzten jahr im überfluss, als wir noch mit felis vater lebten - und war da auch nicht glücklich.)

da dachte ich, wir hätten eine gute beziehung. ich war in dem glauben, er würde mit mir reden können. ich zerbreche mir den kopf darüber, wie unser alltag leichter und freier werden kann, trotz arbeit im überfluss. und alles war nur trug.

es ist eine sache, wenn ein mann geht. aber der eignen sohn? und dann auf diese weise? natürlich gehen kinder irgendwann aus dem haus. aber doch nicht mit 14.

nun, alle kritik am vater ist nun vergessen (lautstarke streitiugkeiten mit üblen schimpfworten, verbote, einschränkungen, überfürsorge, druck, erpressung, leben von hartz IV und mit nutzlosem tagesablauf ohne freunde...)

die reaktionen reichen von "welche unverschämtheit, das genau zu der zeit zu machen, wenn du dich nicht wehren kannst, weil du zur kur bist", bis zu "schlimm, wie joshua lügt", über "systemisch richtig und nachvollziehbar, dass ein sohn in dem alter zum vater geht" bis zu "du bist selber schuld und hast alles flasch gemacht...mir wäre so etwas nicht passiert"

morgen anwaltstermin. aber für meine seele gibt es keinen trost. horror. das gefühl, das müsste doch ein alptraum sein und ich aufwachen. ich verliere meinen sohn. so konsequent, wie joshuas vater niemals unterhalt zahlte aber in saus und braus lebt, so konsequent hat er allen kontakt von joshua zu mir unterbunden, wenn josh bei ihm war.

seit heute weiß ich, dass kinder mit 14 selber entscheiden, wo sie leben wollen. mit 14. beeinflussbar. noch nicht erwachsen. die tragweite nicht einschätzen können...

ich will mein kind nicht verlieren. ich liebe meinen sohn so sehr. wie kann das alles sein...?:,( :,( :,( :,( :,( :,( :,( :,( :,(

Bisherige Antworten

und schlaflos in köln...

...einnicken irgendwann, aufwachen - und dann ist der alptraum sofort wieder da... ich war so angespannt in den letzten monaten, allein mit zwei kindern, beide in schwierigem alter, in zu kleiner wohnung, feli 5 monate permanent krank, ich mit getapten händen und gebrochenem zeh, dazu job und haushalt ohne hilfsmittel wie spülmaschine, ich fand mein leben nicht mehr schön, war ungeduldig, wütend und verzweifelt und manchmal einfach auch ungerecht zu josh. auch wenn er ganz gut daran mitgearbeitet hat, mich in die verzeiweiflung zu treiben.
wie gehe ich nun sonntag mit ihm um, wenn er von seinem vater kommt? keine vorwürfe, das ist klar, in mir ist nicht mal ein vorwurf, obwohl er mich seit monaten belogen, betrogen und hintergangen hat. ich bin zutiefst ge- und betroffen und hätte so gerne eine chance, unser leben wieder schöner zu machen, weiter mit meinem sohn zu leben.
vor dem schritt, den er jetzt gegangen ist, stand er im letzten jahr schon einmal. ich dachte, wir hätten danach gut die kurve bekommen, wären eine einheit, wie wir das früher waren, nur jetzt noch mit feli dazu, die ihn liebt und die er liebt.
ich weiß einfach nicht, wie ich das hier gerade ertragen soll...habe das gefühl, meinen sohn verloren zu haben. das ist schlimmer als alles, was ich jemals erlebt habe.
die letzten drei wochen waren anstrengend und wenig genuss. aber wie klein sind die probleme mit einem kind auf dem arm am buffet und alle teile einzeln in einem großen speisesaal ans andere ende zu tragen oder schreiende feli in der kur-kita und außerhalb 24 stunden am tag...gegen das, was jetzt ist.
das verrückte ist, dass ich schon in den wochen vor der kur und auch in dieser kur alles versucht habe, um eine andere sicht auf die dinge zu bekommen, anders mit meinem alltag und die anforderungen im übermaß umzugehen. und jetzt, wo das leben etwas entspannter weiter gehen könnte, da geht joshua. super GAU...
geht in einen haushalt mit zwei hartz IV empfängern, die von den eltern (joshuas großeltern) großzügigst unterstützt werden und ein luxeriöses und bequemens, entspanntes leben führen können, bekommt vorgelebt, dass es ohne ehrgeiß und leistung wunderbar geht im leben. seit zwölf jahren bekämpft mich mein ex-mann und hat immer versucht, joshua zu manipulieren, auf seine seite zu ziehen, zu sich zu holen. und trotzdem hätte ich niemals erwartet, dass joshua mit 14 wirklich geht....
und ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll...
sorry fürs zutexten, statt wenig worte wurden es viele. tränen gibt es trotzdem noch mehr...
lg alice

mal ein Taschentuch reiche...

Hallo Alice,
ich glaube da hilft nur reden, reden und noch mal reden...nach Möglichkeit jedoch ohne Vorwürfe, "Wut", und Co dafür ruhig mit Gefühlen und Emotionen.
Jedoch bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher ob Joshua in dem jetzigen Moment sehr gesprächsbereit ist, könnte mir eher vorstellen das ihm das alles eher "peinlich" ist.
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Denn einerseits den Wunsch nach Umzug zum Vater anstreben und die Sache ins Laufen bringen ABER zu der Zeit als Du eben nicht präsent warst UND NUN Dir gegenüberstehen und eben zu der Aktion Stellung beziehen, dürfte in seinem Alter eher schwierig sein.
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Drück Euch die Daumen, dass egal wo Josh leben wird, Eure Beziehung einen guten Weg findet wachsen zu können...
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Liebe Grüße
Andrea, die momentan noch unter den emotionalen Empfindungen des Auszugs unseres Großen leidet, obwohl es bei ihm ein durchweg guter und durchdachter Sprung ins eigene Leben war...
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Ach ja nebenbei dürfen wir gerade (na ja seit 1 ü Jahren die Pubertät und die daraus resultierenden Aktionen) unserer 16jährigen "erleben"...oder heißt das eher "überleben" ?!

und schlaflos in köln...

mensch alice,das ist ja alles schlimm-was soll ich dazu sagen,ich bin ja ein direkter mensch und ich finde es absolut unmöglich das die beiden das so dermaßen geplant haben das du fast gar keine möglichkeithast zu reagieren wenn du in kur bist.
klar dein sohn ist erst 14,und ich denke das der wunsch wieder bei papa zu sein völlig normal ist....trennung ect haben natürlich spuren hinterlassen und wer weiß was dein bescheuerter exmann ihm für flöhe ins ohr gesetzt hat.letztendlich endscheidet aber dein sohn...und das mußt du akzeptieren,heißt ja nicht das es ein abschied für immer ist.da kannst du nichts machen-ich denke das er auch angst hatte vorher dir seine gedanken und wünsche mitzuteilen....sicherlich weißt du wie du dazu stehst.....und hatte deshalb scheu....was nichts daran ändert das ich diese art und weiße absolut furchtbar finde und ich denke du solltest ihm das auch relativ vorwurfsfrei mitteilen.sag ihm wie du dich fühlst und wie du darüber denkst...er ist 14 und da kannst du ruhig offen zu ihm sein.
du mußt einen weg finden für dich und feli damit umzugehen!unterstützt dich denn dein liebster?hoffe du hast da rückhalt.ich drück dich
alles gute sandra

und schlaflos in köln...

Liebe Alice,
oh je, sowas wollte ich von dir nicht lesen. Das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte. Ich kann verstehen, das du traurig, wütend, enttäuscht bist. Von einem Miteinander - und das sollte trotz Trennung zum Wohle von Joshua stattfinden - ist das Handeln deines Ex weit entfernt. Mach dir bitte keinen Vorwurf, du hättest was falsch gemacht. Du hast immer für euch gekämpft, aller Widrigkeiten zum Trotz. Das das nun so schamlos von deinem Ex ausgenutzt wird ist unglaublich. Joshua kann mit seinen 14 Jahren sicher die ganze Tragweite seiner Entscheidung noch nicht sehen. Klar ist es in den Ferien schön beim Vater. Aber wie der Alltag mit neuer Schule dann aussieht, daran verschwendet er wahrscheinlich noch gar keinen Gedanken oder aber er sieht das ziemlich locker. Ich denke, wichtig ist, das du trotz allem zu ihm stehst und ihm nicht das Gefühl gibst er hätte was falsch gemacht. Trotzdem würde ich ihm offen sagen was du fühlst. Ich hoffe sehr, das Joshua erkennt, das "Luxus" (noch dazu nicht selbst erarbeiteter) im Leben nicht alles ist.
Liebe Alice, lass dich mal fest umarmen. Ich weiß, den großen Schmerz in dir können wir nicht mildern, aber wir sind immer für dich da, wenn du ein offenes Ohr brauchst.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, das du schon bald wieder lachen kannst und hoffe, dein Liebster und Feli geben dir den nötigen Halt.
LG
Yvonne mit Justus und Aurelia

und schlaflos in köln...

Oje Alice,

nicht verzweifeln, bitte! Leicht gesagt, fürchte ich.

Josh ist erst 14, da ist man wohl noch ganz schön klein (obwohl auch schon sooo groß).

Einerseits sucht er wohl den Weg des geringeren Widerstands: 1. Übt sein Vater vielleicht wg. der Schule weniger Druck aus? 2. Er macht diese Aktion während Deiner Abwesenheit.

Andererseits hat er die Wahl zwischen Papa oder Mama. Mit 14, im Umbruch, in der Pubertät, muss er vielleicht auch einfach mal die "andere Seite" über einen längeren Zeitraum ausprobieren?

Du tust mir unglaublich leid, das muss sehr, sehr weh tun. Aber laß Dir bitte nicht das Herz brechen, er liebt Dich ganz sicher sehr!

Ich wünsche Dir viel Kraft & Ruhe, um mit Josh das Gespräch zu suchen. Sei ihm nicht böse.

Dicken Drücker

Julie

Plaudern aus Lenchens Nähkästchen...

Liebe Alice,
es gibt wohl keine schlimmere Zurückweisung als die des eigenen Kindes. Nichts nimmt man persönlicher, nichts schreibt man mehr einem vermeintlichen persönlichen Versagen zu.
Aber ich kann Dir als freiberufliches Scheidungskind versichern: Im Alter von 14 Jahren, in dem man sowieso gegen seine Eltern, gegen die Welt und am allermeisten gegen sich selbst ist, ist es vornehmlich ein Zeugnis einer ausgeprägten Antihaltung, das Elternteil wechseln zu wollen. Jedes Scheidungskind sagt früher oder später: 'Ich ziehe zu meinem Vater!' Ich glaube, ich habe diesen Satz jede Woche mindestens einmal von mir gegeben - im Alter zwischen zehn und achtzehn. In manchen Situationen fühlte ich mich unverstanden genug, dass ich das fast schon ernst gemeint habe. Aber meistens wollte ich einfach nur, dass meine Mutter sagt: "Bitte geh nicht. Ich liebe Dich und will, dass Du bleibst." (was sie nie getan hat, aber meine Mutter ist eh ein eigenes Kapitel).
Wäre ich wirklich zu meinem Vater gezogen, hätte mich eine Art Vorhölle erwartet. Heute, kaum mal zwanzig Jahre später, weiß ich das. Ich weiß, wo mein Zuhause war. Und dass es gut war.
Ich denke, Du solltest Josh am Sonntag mit Deinem stärksten Gefühl ihm gegenüber begegnen: Mit Liebe. Und frag ihn erst später, warum er sich bei Dir einsam fühlt, was er vermisst und wie Du ihm helfen kannst. Schlage seine Argumente, so bescheuert sie auch klingen (Internet) nicht tot. Nimm sie einfach an. Höre Dir an, wie er sich sein Leben vorstellt, wenn er bei Dir bleibt oder wenn er geht. Frag ihn, an welchen Punkt Ihr Euch verloren habt und wie Ihr seiner Meinung nach vorgehen könnt, um Euch wiederzufinden.
Und dann sag ihm einfach mal, was Dich bewegt. Sag ihm, wie lieb Du ihn hast und dass Du Dir wünschst, dass er bei Dir bleibt. Sag ihm, dass Du Dir wünschst, dass er mit Dir spricht, wenn ihn etwas bedrückt, dass er jederzeit bei Dir willkommen ist, auch wenn er jetzt auszieht. Und dass er niemals tiefer fallen kann als in Deine Arme. Er mag pubertieren. Aber manchmal will auch ein pubertierender Junge hören, wie lieb er gehabt wird.
Wenn er wirklich gehen will, dann lass ihn gehen. Er wird sich bald zurückwünschen. Denn auch bei seinem Vater wird es einen Alltag geben. Und der ist eben nie immer nur rosa.
Ganz liebe Grüße
Lena

wenig worte, viele tränen

Liebe Alice,

ohje, mir fehlen die Worte. Ich weiß gar nicht richtig, was ich schreiben soll, daher belasse ich es für heute einfach bei einem dicken Trostknuddler. ich schicke Dir viel Kraft und Energie für die nächste Zeit!

LG, Claudia

Liebe Alice,

erstmal drücke ich Dich ganz ganz fest aus der Ferne!
Selbst ein Scheidungskind und mittlerweile Mama kann ich wohl sowohl Dich als auch Josh verstehen.
Mir als Mama würde es wohl das Herz brechen. Mal ganz abgesehen von der Wut auf den Exmann, dessen Art und Weise ja wohl abslut unter der Gürtellinie ist. Und was für ein tolles Vorbild das für einen jungen Menschen ist. Traurig!
Ich als Kind und jugendliche wollte auch immer mal wieder zu meinem Papa. Er hat einfach gefehlt, besonders in pubertären Zeiten, in denen es mit meiner mum schwierig war. Einfach das Gefühl es dort einfacher zu haben, evtl. Schwierigkeiten und frühere Enttäuschungen völlig ausgeblendet.
Und enfach war es für Josh im letzten Jahr wohl sicher nicht, aber das weißt Du am allerbesten ;0(
Helfen kann ich Dir wohl leider nicht.
Ich wünsche Euch einfach, dass Ihr einen gemeinsamen Weg findet. Irgendwie irgendwann.
Dass Dir in der Zwischenzeit die Zuversicht nicht verloren geht, Du Deine Power zurückerlangst, Deine brotessende Elfe Dir viel Freude und wenig Sorgen bereitet und Dein Liebster Dich ganz oft tröstend und stärkend unterstützt.
Ich schicke Dir einen dicken virtuellen Drücker
Wiebke

wenig worte, viele tränen

Liebe Alice,

ja, das haut mich jetzt richtig um! Es tut mir total leid, was du gerade durchmachen musst....

Mir fehlen echt die Worte! Aber in einem bin ich mir ganz sicher: dies ist nichts Bleibendes.... lass Josh gehen und gib ihm trotzdem das sichere Gefühl deiner Liebe und Geborgenheit mit (sehr einfach gesagt, ich weiß).

Vielleicht "braucht" er jetzt diese Erfahrung, ganz sicher hast aber du durch deine Art und Erziehung schon was ganz anderes in ihm angelegt, als er jetzt im Alltag erproben wird.

Und da wird er früher oder später selber darauf kommen.

Sorry, für die hilflosen Worte, - meine Gedanken nicht aufgrund eigener Erfahrungen, aber der von Freundinnen.

Ich umarme dich in Gedanken und ....

take care

GLG Eva mit Marla und Lilo

wenig worte, viele tränen

Hallo Alice

Schön, mal wieder von dir zu hören. ich hoffe, die Kur hat trotzdem ein bisschen Erholung für dich gebracht, du brauchst die kraft in der nächsten Zeit.

Ich versuche mal einen anderen Blickwinkel, ohne zu wissen, ob Josh so ticken könnte.

Er ist 14, in der Pubertät, ein Trennungskind mit Beziehungsabrüchen. Er erlebt eine Mama, die ständig unter Strom ist, den Alltag irgendwie zu bewältigen. Er bekommt mit, wie schwer das für dich ist. In der Wohnung ist es eng, wenig Rückzugsmöglichkeiten, er kann fast nichts verstecken. Er wird oft traurig sein, wütend (bis vor kurzen wohnte er in einem Haus und erlebte eine "glückliche" Familie), er ist im Gefühlschaos. Nun ist Mama weg und es öffnet sich ihm ein "Ausweg". Er kann weg und sieht im Leben bei seinem Vater evtl. eine Möglichkeit für sich ein Stück Ruhe und Freiheit zu haben. Vielleicht will er Druck von dir nehmen, vielelicht denkt er, wenn er nicht mehr da ist, hast du eine Baustelle weniger, verstehst du, wie ich meine??? Kinder wollen immer das beste für die Eltern. Vielleicht ist sein Schritt für ihn die momentan einzige Möglichkeit, "Ruhe" in euer Familienleben zu bekommen, aus seine Sicht eben - er ist 14 und irgendwie ja noch ein Kind.

Vielleicht ist das ja eine Perspektive für euer Gespräch.

Ich drück dich und denk an dich und schleich mich wieder raus!!!

lg ellek

vielen dank für eure atworten, ihr lieben

...und bitte entschuldigt meine sammelantwort, es bleibt einfach nicht so viel zeit, jedem einzeln zu antworten, denn im moment ist mir sehr danach, jede einzelne minute mit meinem noch verbliebenen kind zu verbringen.

habe sehr viel geredet und nachgedacht in den letzten zwei tagen. und mich erinnert, wie sehr ich meine eltern als 14 jährige hasste.

ich denke nicht, dass joshua mich hasst. aber er glaubt laut jugendamt, seinen platz in der kölner familie nicht gefunden zu haben. und möchte, ebenfalls laut ja, das leben beim vater ausprobieren. zudem orientiert er sich gerade sehr an männern, diese erfahrung machte mein vater, als joshua jetzt fast 3 wochen bei ihnen war.

josh ist zudem in sachen selbstständigkeit, organisation und einbindung in einen freundeskreis ein ganzes stück hinter gleichaltrigen zurück. statt dessen ist er seinen eltern sehr viel mehr verbunden. in kombination mit der eigenschaft, den weg des geringsten widerstandes zu gehen und sich das vermeintlich einfacherer leben auszusuchen, ist der weg zum vater nachvollziehbar. dort wird in der tat weniger druck wegen schule ausgeübt, ehrgeiß, strebsamkeit, fleiß, disziplin, das sind keine werte seines vaters. er lebt mit seiner freundin und zwei weiteren kindern von hartz IV, das ganze auf 140 quadratmetern mit 2 garagen, (und natürlich zwei autos, beides neuwagen), 2 gärten, einer großen dachterrasse, es gibt fast keine außenkontakte, die kids müssen nicht nur nicht selbstständig werden, sie sollen es auch gar nicht, er sellbst lebt ja auch noch vom geld und den zuwendungen seiner eigenen eltern.

zeit hat der vater im übermaß. und josh hat, so scheint es, alle erfahrungen der letzten jahre, die wirklich negativ waren, einfach ausgeblendet. der gesetzgeber sieht auch nicht vor, diese noch irgendwie zu werten. wenn ein 14 jähriger erklärt, er möchte zum anderen elternteil, dann wird dem stattgegeben.

es kann durchaus sein, dass joshua ende mai beim jugendamt seinen willen dahingegehend erklärt hat aber gar nicht auf die idee kam, dass dies dann so schnell umgesetzt würde. er hat einen wahnsinns verdrängungsmechanismus, es könnte fast sein, dass er sich einen monat später, fast beginn seiner ferien, gar keine gedanken mehr darüber gemacht hat, es schon fast vergessen hatte.

dennoch, wenn er wirklich gehen will, dann kann ich nichts machen. und werde ihn verlieren. die rechtliche situation ist nicht gerade zu meinen gunsten. denn außer dass josh seinen wohnort bestimmen darf, kann er auch erklären, dass er keine festen umgangszeiten haben möchte (wahrscheinlich, da er ein dauerticket für seinen fußballclub hat) und dann wird kein richter umgangszeiten festlegen. ich werde meinen sohn nicht mehr wirklich zu gesicht bekommen. erst recht nicht, wenn er erst einmal seine erste freundin hat...

ein letzer rechtlicher punkt: mein gehalt aus teilzeitarbeit reicht derzeit nicht aus, um unterhalt an den vater zu zahlen, der seit 12 jahren keinen pfennig und keinen cent gezahlt hat. aber wenn feli 3 ist, dann kann ich dazu verurtielt werden, mir einen vollzeitjob zu suchen und die ansprüche meines erstgeboren sohnes zu erfüllen. was für ein gedanke: die zarte powerelfe mit 3 jahren 45 stunden in der woche in einer kita, damit der vater außer hartz IV, kindergeld und den massiven zuwendungen seiner eltern auch noch unterhalt bekommt...nein, fair oder schön ist das nicht.

trotz alledem: wenn joshua wirklich gehen will, dann werde ich ihn mit liebe gehen lassen und ihm immer die türe weit offen stehen lassen, zurück zu kommen, wenn das leben beim vater im alltag dann doch nicht so klappen sollte.

ich hatte die möglichkeit, kurz mit ihm zu telefonieren. ich sagte nichts zu diesem ganzen thema, sondern nur, wie sehr ich ihn liebe, egal was jemals passiert.

morgen kehrt er zurück nach hause. ist das noch sein zuhause? :,( ich habe für den nachmittag feli zu ihrem vater gegeben, damit ich in ruhe und bei einem eis mit meinem sohn reden kann. ich möchte gerne wissen, was ihn so bedrückt hat. und was sich seiner meinung nach verändern müsste. ich würde ihm gerne perspektiven aufzeigen, wie unser leben sich verändern kann. und ich hätte gerne eine chance.

und wieder, sollte er gehen wollen, dann werde ich ihn in liebe loslassen. aber wohl immer in der hoffnung, dass er zurück kehrt. denn ich liebe ihn so sehr, wie er es wohl kaum glaubt. :,(

irgendwie fühlt er sich schon seit den ersten tagen der schwangerschaft um mamas aufmerksamkeit, die 12 jahre in erster linie ihm galt, betrogen. und ließ sich auch nicht das kleinste bisschen ermuntern, sich irgendwo einzubinden: nicht mit aktivität in einen freundeskreis, nicht in vereinen oder gruppen oder sonst irgendwas. auch wenn ich die zeit gerne zurück drehen würde, um einige dinge besser zu machen, bei anderen weiß ich halt auch genau, dass ich alles versucht habe, aber nichts ändern konnte und auhc nichts hätte anders machen können.

in all meinen gesprächen muss ich sehr aufpassen, was ich sage. denn jede beeinflussung von joshua würde vor gericht negativ ausgelegt werden.

ganz sicher aber werde ich die kurze woche mit meinem sohn allen widerständen zum trotz versuchen zu genießen, schöne sachen mit ihm unternehmen, die elfe und ihn viel zusammen bringen (was er liebt), eine neue wohnung besichtigen und auch in bezug auf wohnraum perspektiven eröffnen...

ihr lieben, ich glaube niemals im leben war mein herz so schwer. wenn ihr noch anregungen habt, so lasst es mich wissen. ich finde, das ganze gleicht einer gradwanderung zwischen zwei abgründen - und ich möchte so sehr alles richtig machen...

glg alice, die euch nochmals herzlich dankt :ROSE:

vielen dank für eure atworten, ihr lieben

Liebe Alice,
zwei grundsätzliche Dinge: Egal, wie Josh sich entscheidet, wird er doch Dein Sohn bleiben und Dich immer lieb haben. Insofern kannst Du ihn gar nicht verlieren. Mein Erzeuger verschwand, als ich eineinhalb war, kümmerte sich fortan gar nicht mehr und knallte mir Sätze an den Kopf wie "Du willst studieren?! Dazu bist Du zu blöd!". Bis heute kann ich nicht sagen, dass ich mich ihm gar nicht mehr verbunden fühle. So schnell verliert man also offensichtlich seine Kinder nicht. Und Du, die Du Dich liebe- und sorgevoll um Deinen Sohn gekümmert hast, schon dreimal nicht. Wenn ich hier im Forum mal die Beiträge ansehe, in denen es auch um Josh geht, dann lese ich darin abgrundtiefe Liebe. Und ich glaube nicht, dass Du die nur uns spüren lässt. Josh weiß das. Und ganz sicher liebt er Dich auch. Er suchte nur eine Veränderung seiner Situation. Wenn er sie gefunden hat, bin ich sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis er feststellen wird, wie schön es doch bei Dir war.
Das zweite, was ich Dir gern ans Herz legen möchte, ist eigentlich einfach gesagt und doch so schwer: Du musst nicht alles richtig machen. Du kannst gar nicht alles richtig machen, weil das Leben so nicht ist! Aber je mehr Du Dich verkrampfst, alles richtig zu machen, umso mehr wird schief gehen. Was nicht heißt, dass Du Dir keine Gedanken machen sollst. Natürlich sollst Du das, und keine Mutter kann wohl auch anders als sich Gedanken über den Umgang mit ihrem Kinder zu machen. Aber mehr als das, was Du jetzt tust, kannst Du einfach nicht tun. Momentan sind Joshs Ansprüche an Dich unendlich hoch, wie das bei jedem pubertierenden Kind so ist. Aber am Ende des Tages wird es für ihn das wichtigste sein, dass Du ihn bedingungslos liebst. Und das tust Du sowieso.
Ich drücke Dir die Daumen für Dein Gespräch mit Deinem Sohn (und das, meine Liebe, bleibt er immer).
Ganz liebe Grüße
Lena
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