Hallo Ihr Lieben,
da bin ich wieder. Meine Oberschenkelknochen gucken zu den Schultern raus vom vielen Herumlaufen. Aber es war mein Glück, denn es verbraucht Kalorien, und derer habe ich mit dem wunderbaren Frühstück im Hotel genügend um die Hüften gelegt.
Wir wurden am Flughafen von meiner Freundin und ihrer kleinen Tochter überrascht. Sie war der Grund, wieso wir nach Berlin gefahren sind, denn meine Freundin hat der Kleinen meinen Namen verpasst, und dann musste ich das Kind doch mal gesehen haben. Sie ist SÜSS! Einfach SÜSS. Selten so schöne braune Augen gesehen. Das Hotel war klasse. Wir hätten nicht gedacht, dass das Hilton so kinderfreundlich ist. Alle tanzten um unseren Sohn herum, und der nette Mensch, der unsere Koffer nach oben trug, zuckte nicht mit der Wimper, als Hendrik auf ihn zeigte und KOKA (Schokolade) sagte. ? Es war ein Schwarzer. Selten habe ich meine Schuhspitzen so eingehend studiert wie in dieser Verlegenheitssituation.
Nachmittags haben wir uns den Tag der offenen Tür im Finanzministerium angeguckt, und das war nett. Aber wo unser Geld wirklich hingeht, haben wir nicht ergründen können, weil man uns geschickt durch die Bereitstellung einer Hüpfburg ablenkte, an der Hendrik nicht vorbei zu bekommen war.
Abends waren wir mit meinem Bruder essen. Der hatte Hendrik das letzte Mal vor einiger Zeit gesehen und zeigte sich geschockt, dass das Kind einem nun wegrennt und außerdem das Diskutieren erlernt hat. Auch das geräuschvolle Diskutieren in gediegener Restaurantumgebung.
Am nächsten Tag waren wir mit einem Freund Brunchen. Einem, der klaren Verstandes ein Restaurant aussuchte, das über eine Spielecke verfügte. Anschließend, und das war einfach wunderbar, trafen wir SANDRA. Und die gesamte Sippe. Ach, war das schön. Wir waren so froh, die fünf wieder zu sehen. Hendrik hat brüderlich seinen Eisbären geteilt. Wenn unser Sohn normalerweise seinen Eisbären in den Händen eines anderen Kindes sieht, dann WAAAAAAHHHHHHHHHHH! MEINER MEINER!!!!!! Nix da. Tia hat er ihn sogar hingehalten. Ich bin immer noch tief beeindruckt.
Abends fiel er tot ins Bett. Keine Chance auf Essen. Keine Chance auf Wellnessbereich. Und wir bestellten den Zimmerservice und versuchten, nicht allzu sehr mit unserem Besteck zu klappern.
Heute haben wir wieder den ganzen Tag mit Steffi und Helena verbracht. Wir waren in der Ägyptenausstellung. Nett, aber ehrlich gesagt beinhaltete sie nichts besonderes. Keines der Exponate war so herausragend, dass man es nicht mit weniger Gedränge auch woanders hätte sehen können. Immerhin haben wir uns königlich amüsiert über zwei Öllampen, die als Babyflaschen ausgewiesen waren und über die Cognomen, die manche ägyptischen Herrscher so mit sich herumtrugen (?Der seine Mutter liebt?, ?Der seinen Vater liebt?, ?Der seine SCHWESTER liebt? ? Wie bitte?!). Und heute Nachmittag haben wir den Flieger nach Kölle bestiegen, und nun sind wir wieder hier. Das Kind im Koma, und wir auch gleich, Koffer auspacken machen wir morgen. Hendrik hat den Flug prima überstanden, als er begriffen hatte, dass er fliegt. Vorher zeigte er deutlichen Unmut über die mütterliche Schraubzwinge. Die Geburtsurkunde reichte übrigens als Ausweis für ihn. Ich kann beschwören, dass er noch in keinem Terroristencamp der Welt gewesen ist.
So, das war?s erstmal, jetzt verschwinde ich in den Tiefen meines eigenen Bettes.
Ganz liebe Grüße
Lena