Hallo Ulli,

ach Mensch, das ist ja nicht besonders nett von den kleinen Damen, besonders nicht, wenn dann die Falsche den Ärger bekommt.

Ich finde es allerdings immer schwierig, eine Situation zu beurteilen, wo ich nicht dabei war. Sicherlich lügen die Kleinen nicht, doch sehen sie Dinge oft sehr einseitig. Vielleicht gibt es einen Grund, warum die eine oder andere so reagiert, auch wenn es nicht sofort erkennbar ist.

Ich würde die Erzieherinnen mal ins Boot nehmen, vielleicht kann man zwischen den Mädels eine Art Aussprache vermitteln. In dem Alter sind sie doch eigentlich verständig genug für soetwas.

Jetzt mal noch was anderes:

Bei uns im Kindergarten gibt es einen Selbstbehauptungskurs für angehende Schulkinder. Dort lernen sie , wie sie sich abgrenzen können, nicht nur im Notfall, sondern auch in so einem Fall, wie du ihn schilderst.

Janinas beste Freundin hat mir heute noch erzählt, dass ein Mädchen im KiGa ihr immer alles vorschreiben will und da haben wir noch über das Thema "Nein-Sagen" gesprochen.

Vielleicht gibt es bei euch ja auch solche Kurse. Die helfen sehr das Selbstbewusstsein bei soetwas zu stärken !

GGLG Judith

Hallo Ulli,

zur Zeit ist bei uns alles ruhig :OK:

Aber dafür sind wir durch solche Probleme schon durch.

Bei Hanna gab es auch schon Tränen, weil das Mädchen, mit dem sie am liebsten spielt (1 Jahr älter), nur phasenweise auf Hanna als Spielgefährtin "zurückgreift". Sie ist da etwas wechselhafter als Hanna und Hanna konnte das dann nicht verstehen.

Es gab auch eine Zeit, in der Hanna mit ein, zwei Kindern dauernd aneinander geraten ist. Sie haben sie irgendwie aufgezogen mit ihrer rosa Jacke oder sonstwas.

Und es gab Phasen, wo ihre Freundinnen sie nicht mitspielen ließen .......

Du siehst also, wie haben auch so einiges durch.

Ich war in dieser Zeit im Gespräch mit der Erzieherin. Die Verständnis zeigte und mir als Mama aber auch deutlich machte, dass nicht alles genauso aussieht, wie Hanna es empfindet ....

Und das kann ich auch als Lehrerin nur bestätigen. Reine Opferrolle kommt echt selten vor. Eher sind es Konflikte zwischen starken Kindern, die von beiden Seiten sehr subjektiv gesehen werden. Und sogar mit Recht.

Ich habe Hanna damals natürlich unterstützt, versucht nicht allzu emotional damit umzugehen und einfach bestärkt, sich dann auf andere Kinder zu konzentrieren und sich nicht von einzelnen abhängig zu machen. Ich hatte mit ihr besprochen, dass sie den "ärgernden" Kindern ganz deutlich sagt, dass sie so nicht mehr mit ihnen spielen möchte (aber sachlich, nicht diese "ich-bin-nicht-mehr-deine-Freundin-Nummer") und sich einige Zeit bewusst von ihnen zurückzieht. Ich habe ihr klar gemacht, dass ein Kind, das sie ärgern will, erst richtig Spaß hat, wenn sie sich ärgert - oder sogar einsteigt (Diskussion, Geschreie etc.). "Einfach ignorieren" - das war unser Stichwort.

Es hat lange gedauert und es kamen auch anfangs Bedenken von Hanna, als sie meinte es würde kein Erfolg eintreten. Aber nach einiger Zeit hat es gewirkt und Hanna hat das auch ganz deutlich diesem Verhalten zugeschrieben. Ob es das nun wirklich auch war, was letzlich zum Erfolg geführt hat, weiß man ja nicht. Vielleicht hätten die Kinder sich auch so einfach wieder geändert. Aber Hanna hatte das Gefühl, dass sie selbst so eine Situation beherrschen, damit umgehen und sie verändern kann und das hat sie schon ein wenig stärker gemacht :-)

Sei froh, dass deine Selda das Streiten und den Umgang mit Konflikten jetzt noch lernen kann. Ehrlich! Auch wenn es das Mamaherz nicht hören will ;-) Ich hab es damals auch kaum ausgehalten.

Das gehört aber dazu und ist wichtig. Und wenn sie gelernt hat, mit solchen Situationen erfolgreich umzugehen, dann kommt sie nachher in der Schule auch mit Zurückweisung, Ärger und Enttäuschung klar. Und das wird sie brauchen ....

Ich habe mich damals übrigens auch dabei ertappt, wie ich dem Ganzen anfangs ein wenig zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Das merken Kinder auch ganz schnell ...

Ganz liebe Grüße von Chrissi