und zwar vom Forum. Erst mal.
Mir ist klar geworden, daß wir hier eigentlich nicht mehr hinpassen und aufgrund unserer besonderen Situation auch nur noch wenig zu den aktuellen Themen beitragen können.
Meine Tochter (3) hat für mich an meinem Geburtstag "MAMA" alleine auf einen Zettel geschrieben. Daneben steht ihr Name - nur den letzten Buchstaben hat sie vergessen. Ein Teil von mir freut sich, ist stolz, ein anderer Teil weint um sie und der Rest hat Angst vor der Zukunft. Es ist nur ein weiteres Puzzlestück eines Themas, das wir so gut wie möglich zu verdrängen versuchen, das aber im Real Life außerhalb unserer Familie und meinen Eltern immer stärker problematisch wird.
Eine Freundin jammerte mir vor 2 Wochen mit den üblichen Themen (sie stillt noch so viel, isst nicht, schläft keine 12 Stunden durch, will getragen werden, der große Bruder war ganz anders, was stimmt mit der Tochter nicht blablabla) die Ohren voll und meinte nach 1 Stunde zu mir "Dich schockt aber auch gar nichts." Mir geht das seitdem im Kopf herum und sie hat irgendwie recht. Es schockt mich nicht, ich finde es schlicht und einfach unwichtig, weil für uns nur zählt, daß die Kinder einigermassen gesund und glücklich sind und langfristig die Chance auf ein selbständiges Leben ohne uns haben. Solange das Essen sie nicht krank oder dick macht ist es uns egal, was und wieviel sie essen, Hauptsache wir bekommen alle ein paar Stunden Schlaf - egal wo und wie - und die ständige Tragerei hört irgendwann von alleine auf.
Es gibt vielleicht mit Ausnahme von Eltern chronisch kranker oder behinderter Kinder niemanden, der verstehen kann, an welcher Belastungsgrenze wir täglich leben müssen, wie viel Zeit und Nerven ein besonderes Kind kosten kann. Einmal durch die anstrengendere Betreuung und dann im Umgang mit Außen. Es ist schwer mit niemandem reden zu können, wenn es niemanden gibt, der in der gleichen Situation steckt, der aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann, wo die Probleme sind, niemanden, der einen einfach mal nur in den Arm nimmt, wenn die Kraft weg und nur noch Verzweiflung da ist und sagt, daß es ok ist, daß man seinen Job unter den Umständen gut macht, daß es irgendwie gut werden wird, der sich einfach nur mit dem Kind über erlerntes freut, egal wie alterstypisch es ist und nicht sofort Neid und das Etikett Eiskunstlaufmutter da sind.
Es schmerzt, wenn man sieht, wie das eigene Kind ausgegrenzt wird und man völlig hilflos zusehen muß, wie es mit Freude immer wieder versucht, sich anzupassen, ein Teil von etwas zu sein, so zu sein wie die anderen.
Wir lernen gerade mit Cedric den Alltag mit einem ganz normalen Kind kennen und begreifen, wie anders wir als Familie sind und sein müssen, nur damit dieses eine ganz besondere Kind eine Chance auf ein glückliches, normales Leben hat.
Wir können ausser dem unbändigen Vertrauen in die Fähigkeiten von gesunden Kindern und unseren Erfahrungen mit dem Langzeitstillen nichts mehr beitragen. Beides sind erfahrungsgemäß Dinge, die kaum einer hören möchte. Die breite Masse in unserem Real Life lebt und denkt zwangsläufig anders und da das hier nur ein Abbild davon ist, wird das hier auch immer stärker auseinander gehen.
Sollte ich es endlich schaffen, meine Finger von Qualimedic zu lassen, dann wünsche ich Euch schonmal wunderschöne 1. Geburtstage, ein tolles Weihnachtsfest und gesunde, fröhliche Kinder. Lebt jeden Tag mit ihnen als wäre es der letzte, nehmt sie so, wie sie sind. Verletzt ihre Seelen nicht, nur weil irgendwer in einem Buch gelesen oder geschrieben hat, daß ein Kind in dem Alter ganz anders zu sein hat. Vertraut ihnen, sie sind gut, sie lieben Euch, auch wenn sie Euch anschreien, herumbrüllen, gegen Euch kämpfen und Euch mit Gegenständen bewerfen.
LG
Claudia