Liebe Alexa,
für mich klingt es normal, wäre höchstens die Frage der Auftretenshäufigkeit. Wenn er die Konsequenz "ins Zimmer geschickt werden" bekommt, dann ist er eben sauer - ein durchaus berechtigtes Gefühl und in diesem Gefühl mag er eben auch überhaupt nicht, was du ihm sagst (er unterscheidet ja nicht in Verhalten und Person, wäre auch eindeutig zuviel verlangt). Nach einer Zeit erschrickt er sich selbst über die Situation und möchte sich mit dir vertragen und wieder Harmonie spüren und so kommt er und sagt dir, dass er dich lieb hat. Meiner Meinung nach ist das nicht geschleimt, sondern ernst gemeint.
Ich denke je nach Situation findest du vielleicht eine passendere Konsequenz als aufs Zimmer schicken, eine die mit der jeweiligen Sache zu tun hat, also Blumentopf ausgeleert - beim sauber machen helfen, mit Filzstifen das Betttuch bemalt - keine Filzstifte mehr im Zimmer erlaubt für eine Woche, sich keine Schuhe anziehen wollen -mit Socken zum Auto laufen etc. . Leider fällt einem da ja nicht immer etwas passendes ein oder das Zimmer schicken ist sogar das passende (wenn er z.B. so laut rumschreit, dass ein friedliches Abendessen nicht möglich ist, soll er halt in seinem Zimmer schreien).
Diese "Streits" sind zwar nervig, aber wichtig, denn Grenzen austesten, finden und übertreten und versöhnen ist maßgeblich für die Persönlichkeitsbildung. Versöhnen ist auch wichtig und wenn du ihn als schleimend empfindest, dann klingt es nicht nach anschließender Versöhnung. Das klingt eher nach "ich bin froh, wenn der spuk rum ist, aber sauer bin ich immer noch". Kannst du seine Gefühle nicht nachempfinden oder spricht da die Erschöpfung aus dir?
Bei Annalee ist der Unterschied zwischen passender Konsequenz und der "Verweiflungskonsequenz aufs Zimmer schicken" wie Tag und Nacht. Schicke ich sie aufs Zimmer bekomme ich hier eine oskarreife Vorstellung mit Komplettprogramm (schreien, weinen, drohen, auf den Boden werfen etc.). Passt die Konsequenz zum "Vergehen", ärgert sie sich zwar - aber eher über sich selber, zeigt Betroffenheit und entschuldigt sich sogar.
lg, stefanie

Hallo Stefanie,
doch du hast schon recht, teilweise kann ich seinem Empfinden schon nachgehen, und nachdem er sich wieder beruhigt hat, sprech ich auch mit ihm darüber, warum er jetzt ins zimmer hat gehen müssen.
Wenn er aber, wirklich nur blödsinn anstellt und ich dann schon sehr an meine nervlichen grenzen gegangen bin, versuch ich nichts zu regeln, da er mir ja diverse sachen an den kopf wirft, ich mag dich nicht mehr, ect. und lass ihn natürlich auch erst ausspinnen, dann kommt er, und versucht natürlich zu entschuldigen, was ich ihm auch gewähre, allerdings auch dazusage, das ich es nicht in ordnung gefunden habe, da ich in diesem moment ja auch gekränkt bin.
Lg Alexa, die wieder mal weiß, das sie mit den Phasen nicht allein ist.

Hallo Alexa,

zunächst hört sich Eure Situation nicht wirklich als Ausnahme-Situation an.

Paul hatte auch mal so eine Phase, wo er Türen geknallt hat und wie ein Rohrspatz geschimpft hat, hat sich aber sehr gelegt und kommt mittlerweile nur vor (und das selten), wenn er sich mit seinem "besten" Freund nicht einigen kann.

Vermutlich fühlt er sich in solchen Situationen nicht genügend beachtet und durch lautstarkes Auftreten meint er doch noch diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn man ihn dann noch missachtet, scheint es eine Eskalationsstufe darzustellen und dann geht es rund. Also nehme ich ihn in solchen Situationen beiseite und mache ihm klar, dass das Poltern nichts bringt, und dass er nun mal akzeptieren muß, dass es nicht immer nach seinem Kopf geht. Angenehm ist das Gespräch für ihn nicht, aber er hat die vollste Aufmerksamkeit und es wird sehr klar wahrgenommen, was für ihn eben nicht so gut läuft.

Was ich schon lange an Konsequenzen nicht mehr praktiziere, ist das Kind aufs Kinderzimmer zu "entlassen" und somit aus einer unguten Situation ohne Klärung wegzuschicken. Aber da reagieren Kinder unterschiedlich.

VG, I.