Hallo Ihr Lieben,
da sind wir wieder. Zurück aus unserem wunderbaren Hotel in dem verheißungsvollen Örtchen Langweiler. Letztes Jahr im Sommer unter dem Eindruck des legendären Urlaubs in Südtirol konnten wir meine Mutter nur unter Opferung des diesjährigen Pfingstwochenendes davon abhalten, wieder den Sommerurlaub mit uns verbringen zu wollen. Nun war es gekommen, dieses Wochenende. Noch zu Weihnachten, als meine Schwester und meine Mutter sich gewaltig stritten, hatten wir gehofft, dass wir um dieses Wochenende herum kommen. Weit gefehlt.
Am Freitag also räumte ich den ganzen Krempel, der irgendwie immer im Auto bleibt, aus selbigem heraus, um es einer in- und auswendigen Generalreinigung zu unterziehen, beantragte mein polizeiliches Führungszeugnis für die neue Dienststelle (jaja, die wollen da immer ein neues haben!!!), holte ein Rezept vom Arzt, packte unsere Sachen erst in den Koffer und dann ins Auto, putzte nochmal das ganze Haus, um nachmittags um fünf mit der Ankunft des Liebsten von der Arbeit meine Gesamtfamilie in mein Auto zu packen und nach Langweiler zu fahren. TomTom war so freundlich, mir kurz nach Abfahrt von der Autobahn nur noch Schotterwege und Waldwege durch Wasserschutzgebiete vorzuschlagen. Und ich dankte dem Herrn, dass wir diese Strecke nicht im Winter absolvieren mussten.
Etwa ab eine Stunde vor Ankunft hörte ich in meiner Handtasche im Kofferraum in fünfminütigen Abständen mein Handy klingeln. Das war meine Mutter, die, des Wartens nicht mächtig, unbedingt zu erfahren suchte, wann wir denn nun ankämen. Dasselbe hat sie auch bei meiner Schwester durchgezogen, die ebenfalls nicht ans Telefon ging. Wir beide waren uns einig: Selbst wenn das Handy erreichbar gewesen wäre, hätten wir es klingeln lassen. Beständige Kontrolle einer 44jährigen und einer 39jährigen finden wir beide irritierend und unnötig.
Nun begann, obwohl das Hotel einfach toll war, das eigentliche Elend. Meine Mutter kontrollierte alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen war, meckerte ununterbrochen über die Klamottenauswahl meines Bruders, darüber, dass meine Schwester und mein Schwager rauchen und über meine angeblich zu konsequente Kindererziehung. Minutiös wurde geplant, wann es Essen gibt, wann die Ausflüge beginnen und enden und wann wir die Therme besuchen dürfen. Großen Unmut äußerte meine Mutter darüber, dass mein Sohn und ich zu lange im Trierer Dom verweilten und das Kind noch ins Museum wollte. Denn sie wollte nur mal schnell einen Kaffee trinken, und sowohl den Dom als auch das Museum kannte sie selbst ja schließlich schon.
Den Wellnessbereich fand meine Mutter sehr überflüssig, dass wir ihn nutzten, anstatt uns nonstop mit ihr zu beschäftigen, noch viel mehr, und trotzdem konnten wir mit den Kindern keine Bahn schwimmen, ohne dass meine Mutter voll angezogen dabei stand und Fotos von meinem Sohn machte, einzig, weil er schwamm. Meine Schwester und ich zogen uns irgendwann in den Saunabereich zurück, vor allem, um in Ruhe über unsere Mutter schimpfen zu können. Kaum standen wir unter der Dusche, wuchs vor uns - in Vollbekleidung und mit missbilligender Miene - unsere Mutter aus dem Boden, die sich beschwerte, Hendrik sei im Schwimmbad ganz alleine, und wann ich denn endlich ins Schwimmbad käme. =-O Markus hätte den Jungen im Schwimmbad allein gelassen. Das allein verwunderte mich, denn es gibt kaum einen verantwortungsvolleren Vater als meinen Mann, und ganz sicher hat er einen Sechsjährigen, obwohl er schwimmen kann, nicht allein im Schwimmbad gelassen. Am Ende stellte sich heraus, dass Markus mit Clara ins Zimmer gegangen war, um ihre Windel zu wechseln, und meine Mutter gebeten hatte, auf Hendrik aufzupassen. Diese hat, kaum dass hinter Markus die Tür zufiel, unseren Sohn dann tatsächlich allein gelassen, um sich auf die Suche nach mir zu machen, weil ihr selbst das Aufpassen zu blöd war. Bis jetzt frage ich mich, ob sie, hätte sie uns nicht zufällig unter der Dusche gefunden, den Kopf in alle Saunen gesteckt hätte, um mich zu finden…
Das Ganze zog sich vom ersten bis zum letzten Tag so. Als wir alle wieder in unsere Autos stiegen, waren wir unendlich dankbar, das Ganze überstanden zu haben, ohne straffällig zu werden. Als Krönung kotzte mir unsere liebe Tochter ins Auto, was den Gatten dazu reizte, den Rest der Fahrt darüber zu feixen, dass sie eben doch nicht nur aufgrund seines Fahrstils :-! .
Nun sind wir alle wieder zuhause, ich werde gleich - juhu! - mein Auto saubermachen.
Ganz liebe Grüße
Lena