Hallo Sandra,
Du hast um eine fachliche Meinung gebeten, die kann ich Dir leider nicht geben. Dafür aber eine, die auf meinen persönlichen Erfahrungen beruht:
Meine Tochter, 11 Monate, verbringt während des Semesters ca. 10-15 Stunden pro Woche bei der einen Oma, ca. 5 Stunden pro Woche bei der anderen Oma. In den Ferien ist es weniger, aber es geht weiter.
Zudem gehe ich ca. 1-2 mal pro Woche in ein sehr gutes Fitnessstudio mit einer sehr guten Kinderbetreuung. Das ist gar kein Problem. Maja spielt da ca. 1,5 Stunden mit den anderen Kindern und zwei Betreuerinnen (selber Mütter, keine pädagogische Ausbildung). Maja ist aber auch ein sehr geselliger Mensch und hat gerne viele Kinder um sich und 'quatscht' auf der STraße, wenn sie im Kinderwagen sitzt, auch jeden an ("Hui?", "Hä?").
Außerdem gibt es eine Babysitterin, die kürzlich mal abends bei uns war, das hat aber nicht geklappt. Ich habe es auf die Tageszeit geschoben und darauf, dass Maja ja nicht alleine einschläft. Aber ich musste unbedingt von ca. 19.15 Uhr bis 21.00 Uhr weg und es ging nicht anders.
Grundsätzlich bin ICH der Meinung, dass andere Bezugspersonen sehr wichtig sind, um allen ein entspanntes Miteinander zu ermöglichen. Das war auch früher so, als alle in einer Großfamilie gelebt haben. Dieser absolute Mutterbezug war da doch gar nicht machbar.
Egoistisch finde ich das ganz und gar nicht. Wenn wir wieder arbeiten oder sonst was machen wollen, dann brauchen wir das, sei es finanziell, oder emotional. Ich denke sogar, dass sich einige Mütter um ihre Kinder viel zu viel Gedanken machen bzw. auch ihre eigenen Wichtigkeit (mir fällt jetzt nicht der passende Ausdruck ein) teilweise weit überschätzen.
Beobachte Dein Kind, wie geht es ihr, wenn Du nicht da bist. Wenn alles in Ordnung ist, dann ist auch alles in Ordnung :-)
Ich habe vor einiger Zeit hier schon mal wegen eines Kita-Platzes geschrieben. Aber damit konnte und kann ICH nicht umgehen. Es ist aber eher mein Problem als Mutter, als das des Kindes.
Versuch das Ganze mal locker anzugehen. Was ist so schlimm daran, wenn Du mal Abwechselung brauchst?
Und noch mal zum Zeitpunkt: Je früher, desto besser. Allerdings natürlich nicht in einer Phase, wo das Kind nicht bereit dazu ist.
Ganz schön lang geworden. LG, Annika

Liebe Annika,
vielen lieben Dank für Deine lange Antwort. Leider haben wir keine Omis hier in der Nähe. Da würde ich Anna Katharina auch bedenkenlos hinbringen. Nun hab ich ein 21jähriges Mädchen gefunden, dass mit Babysitting schon gute Erfahrungen hat. Sie kommt zu uns nach Hause und wird A.K. erstmal kennen lernen. Dann möchte ich sie std-weise bei uns zu Hause zur Betreuung egangieren. Ich hab jetzt nur ein Problem. Wir haben für Samstag in einer Woche Konzertkarten und alle bekannten Personen haben gerade an diesem Wochenende keine Zeit. Jetzt wird es darauf hinaus laufen, dass unser Babysittermädchen Anna Katharina ins Bett bringen muss. So muss ich nächste Woche schauen, dass sie A.K. noch recht oft sieht, bis Samstag. Anna Katharina ist ja eigentlich sehr aufgeschlossen, aber da kann ich sie noch gar nicht einschätzen. Meinst du, wenn sie tagsüber mit ihr spaß hat, dass sie sich evtl. ohne Probleme ins Bett bringen ließe, wenn ich Sarah alle Rituale und Vorgehensweisen genau erkläre und sie evtl. einen Abend noch zum "Zuschauen" mit dabei wäre?
LG
SANDRA

Hallo Sandra,
ich habe von Studien gelesen, die zeigten, dass Fremdbetreuung nicht generell zum Nachteil sein muss. Wichtig ist aber eine sanfte Eingewöhnung nach dem Tempo des Kindes. Findet die nicht statt, kommt es vermehrt zu Krankheiten und Entwicklungsrückstände lassen sich feststellen.
Sicher wäre die Betreuung des Kindes in der Familie das Beste. Aber sind denn unsere Familien und unser Wohnumfeld wirklich noch geschaffen dafür? In Großfamilien wird wohl kaum noch ein Kind groß.
Ich denke, der Zeitpunkt hängt auch vom Kind ab. Teilweise habe ich schon das Gefühl, dass sich Mathilda mit mir zu Hause langweilt. Andererseits haben wir ja gerade eine etwas problematische Eingewöhnung. Für sie wäre es wohl besser gewesen, wenn ich das nächste halbe Jahr gemeinsam regelmäßig Krabbelgruppen besucht hätte.
Generell denke ich aber auch, dass eine weitere Bezugsperson nicht schadet. Wichtig ist aber, dass es wirklich eine Bezugsperson ist oder über langsame Eingewöhnung wird. Finde, es kommen da auch ganz neue Impulse hinzu. Optimal ist natürlich, die Zeit der Fremdbetreuung nicht zu lang zu halten. Dafür ist regelmäßig gerade am Anfang besser, damit sich die Kleinen auch mit der Situation vertraut machen können.
LG Hexlein

Hallo Sandra,
fachlich qualifiziert bin ich auch nicht, aber trotzdem mein Senf dazu:
Verallgemeinern kann man gar nichts, jedes Kind reagiert anders auf die Herausforderungen, die sich ihm stellen. Manches Kind ist schon ganz früh an Fremdbetreuung gewöhnt und kommt damit zurecht, manches kommt weniger gut klar.
Ich finde, es spricht nichts dagegen, es auszuprobieren, und wenn du die Sache entspannt angehen kannst, umso besser. ABER ich würde auf jeden Fall drauf achten, dein Kind eben nicht schreien muss! Ich finde diesen Spruch nicht gut: "da müssen sie eben durch"...wenn es nicht UNBEDINGT sein MUSS, müssen sie da auch nicht durch. So ein Trennungsfrust stärkt kein Kind, im Gegenteil.
In unserer Kita/Krippe wird auf eine lange Eingewöhnungszeit geachtet, Mama / Papa bleiben so lange dabei, bis das Kind sich eingelebt hat, oft mehrere Wochen.
Viele Grüße
Perspektive

Ich schliesse mich Perspektives Meinung vollkommen an.
Es ist auch ein Unterschied ob von Einer Person (wie Babysitter o.Ä.) oder in eine Kita Gruppe.
Da ist es oft laut, unruhig etc.
Und die Kinder müssen zurückstecken, auch schreien- ich habe in einer Krippe gearbeitet, das ist halt so.
Es gibt nur bessere, wo das weniger passiert oder schlechtere wo es es ständig ist.
Sanfte Eingewöhung ist die Hauptsache, ohne Weinen, eben solange bis das Kind eine stabile Beziehung aufgebaut hat.
Meine persönliche Meinung ist, keine Kita unter 2 und dann komt es auf das Kind an.
Aber das ist nur meine Meinung.
LG Imke

Hi,
ich denke, das hängt von vielen Faktoren ab.
Unser Noah ist zweimal die Woche für fünf Stunden bei einer Tagesmutter, weil ich wieder arbeiten gehe. Wir hätten eigentlich keine Eingewöhnung gebraucht, bei ihm lief immer alles problemlos. Mittlerweile werde ich nicht mal mehr verabschiedet, ich habe Mühe, ihm die Jacke auszuziehen, weil er sofort loskrabbelt und spielen will.
Meine beiden Kinder waren jetzt dort, seit sie sechs Monate alt sind und bei meinem Großen hatte ich auch jetzt im Kindergarten überhaupt keine Eingewöhnungsprobleme. Er sagt immer, dass andere Kinder manchmal weinen, weil die ja keine Sabine hatten und deshalb nicht wissen, dass es auch woanders schön ist.
Ich würd's immer wieder so machen, habe aber vielleicht auch in der Beziehung unkomplizierte Kinder.
Gruß Eva mit Iwo (*11.03.03) und Noah (*27.09.05)

Sandra,
wichtig ist auf das Kind zu hoeren. Frueher war das mit dem Abgeben leichter. In der Grossfamilie gab es oft mehrere Bezugspersonen. Heute gibt es oft nur die Mama, je nach dem den Papa und der ein oder andere hat noch die Grosseltern.
Ein Abgeben an eine Bezugsperson ist sicher machbar. Das schwierige ist eine Bezugsperson zu bekommen. Das braucht Eingewoehnung und uneingeschraenkte Betreuung. Eine Eingewohnung faellt daher in den eigenen Raeumen leichter und ist von einer TaMu oft besser als in einer KiTa. In dem Alter sollten nicht mehr als 3 Kinder auf einen Betreuer kommen.
Die Experten sind sich mitlerweile einig, dass man auch keine Zeit nachholen kann...so wie frueher oft geschrieben wurde, das Quality Time zaehlt, also wegbleiben mit intensiv genutzter Zeit auszugleichen waere.
Fazit Betreuung einer echten Bezugsperson ist auch in dem alter moeglich.
Lies auch hier:
http://home.qualimedic.de/~dietheres/trennung.html
LG
Diana, die naechstes Jahr wieder arbeitet und eine Au Pair aufnehmen wird.