Hallöchen in die Runde,
ersteinmal ganz ganz lieben Dank, daß so dermaßen viele auf mein Schulthema geantwortet haben :-) Fand ich richtig schön. Allerdings werde ich nicht dazu kommen, jedem einzeln zu antworten, daher versuch ich mich mal in einer Sammelantwort, gell.
Ich möcht gleich mal zu Anfang einen Beitrag von mir verlinken, der sicherlich in dem riesen Thread-Schwanz untergegangen ist: Warum Jungs später eingeschult werden sollten . Da hab ich mal aus einem Buch zitiert. Und das lässt mich gleich mal zur Beantwortung der Frage "warum ich mir da so arg Gedanken mache und vorallem jetzt schon *g*" kommen.
Natürlich bin ich damals (da war Tom noch inside) beim ersten Lesen des Buches schonmal drauf aufmerksam geworden und habe bereits damals aufgehorcht und mir selbst vorgenommen, das Thema etwas genauer zu verfolgen. So kam es auch, daß ich im Bekanntenkreis und generellen Umfeld immer genaue hingehört habe, wenn es ums Thema Jungs und Schule ging. Leider kann ich es auch genaus bestätigen, wie von manchen schon teilweise geschrieben wurde.... Jungs sind gerade in der Grundschule sehr oft benachteiligt...einfach weil sie Jungs sind ;-) In dieser Beziehung waren die damaligen getrennten Jungen-und Mädchenschulen garnicht mal so schlecht.
Da Tom in einer gemischten Gruppe ist, bekommen wir jedes Jahr aufs Neue mit, wie ein paar Kinder in die Schule entlassen werden. Somit kam auch dieses Jahr das Thema wieder auf den Tisch. Dazu kommt noch, daß ich nachwievor das Gefühl habe, daß Tom bei weitem noch nicht so weit ist, wie andere Altersgenossen. Bei einem Gespräch mit seiner Erz. wurde mir auch bestätigt, daß sie sich persönlich genausowenig wie ich vorstellen kann, daß er bereits 2011 schulfit sein soll. Tom's Erz. konnte übrigens auch bestätigen, daß Jungs in den seltensten Fällen wirklich schon schulreif sind, wenn sie in die Schule müssen. Das hat nichts mit dem eigentlichen Wollen der Buben zu tun oder ob sie schon ihren Namen schreiben können oder generell Interesse am Lernen zeigen. Sie macht es - ähnlich wie im oben zitierten Buch - eher an der Nichtfähigkeit des Stillsitzens fest und eben an dem mit ca. 6 stark vorhandenen Bewegungsdrang und der recht geringen Konzentrationsfähigkeit. Sie nannte auch noch ein paar andere Punkte, an denen sie es fest macht. Sie ist übrigens Mutter von 2 Töchtern und 1 Sohn und kann das alles auch als Mutter bestätigen.
Und mit dem ganzen Hintergrundwissen und dazu dem Gefühl, welches ich generell in Bezug auf Tom habe, lässt mich immer mehr darüber nachdenken, inwieweit wir ihm einen Schulstart erleichtern könnten. Denn allein das Wissen um die Verantwortung, daß man mit dem Schuleintrittsalter den Schulwerdegang bereits positiv oder negativ beeinflussen kann, lässt mir keine Ruhe mehr ;-)
Alternativ dazu könnte man natürlich auch eine Schulform aussuchen, welche das Kind als Individuum sieht und jedem Kind - egal ob Mädel oder Bub - sein eigenes Lerntempo und Lernthema lässt. Ich denke da auch Richtung Waldorf oder Montessorie.... Doch wer hat schon solch eine Schule in der NÄhe? Also würde es wieder bedeuten, daß Kinder für eine gute Schule nach o.g. Maßstäben morgens allein 45 Min mit dem Bus fahren müssen, nur um erstmal anzukommen. Das Gleiche wieder auf dem Rückweg.......I.d.R. sind es dann auch noch Ganztagsschulen.... mir gefällt einfach diese ganze Entweder-Oder-Rechnung auf Kosten der Kinder nicht.
Zum Beispiel haben wir hier in 40 Minuten Fahrtzeit eine Umwelteuropaschule. Sie hat sehr schöne übersichtliche Klassenstärken und ist ansonsten sehr beliebt...würde auch als "Anschlußkonzept" zu unserem Wald-Kiga passen (um mal bei einer Linie zu bleiben *g*), ABER sie ist eben mittem im Thüringer Wald in Hintertupfingen.... im Winter will man da nicht freiwillig hinfahren müssen, würde aber sein Kind einem Fahrdienst anvertrauen, die von Zivi's gefahren werden. Und ich mag einfach mein Kind nicht einem 18jährigen Zivi anvertrauen, dem es schlußendlich evtl.bei Liebeskummer egal ist, ob er hinten das Auto voller 7jähriger sitzen hat...Aber das sind nun schon sehr individuelle Gedanken, die hier garnicht her gehören.
Allerdings wollte ich gern noch das Thema ansprechen, zurückgestellt Kinder wären meist benachteiligt oder "gebrandtmarkt". Denn das hab ich selbst auch immer gedacht. Konnte hier aber beobachten, daß es den Kindern selbst total wurscht ist. Meist kommen solche Gedanken wiedermal von den Eltern selbst... oder eben von anderen Eltern.
In Tom's Kiga-Grupp war auch gerade ein Mädel, die sich in Bayern hat zurückstellen lassen. Sie war fit, aber eben noch total verspielt und verträumt. Die Eltern mußten kämpfen wie Tiere, daß sie die Rückstellung durchbekommen. Sie konnte allerdings nicht mehr in ihrem Kiga bleiben, so kam sie zu uns nach Thüringen. Dort im Wald ist sie nochmal total aufgeblüht, konnte sich super austoben und ist nun als sehr gute Schülerin eingeschult worden. Auch hier meinte die Erz., daß das Mädel einfach dieses zusätzliche Jahr noch als Kiga-Kind gebraucht hat. Sie war zwar im Kopf schon sehr weit und sehr interessiert, aber der Rest war eben noch viel zu sehr "kleines Kind".... von irgendwelchen Benachteiligungen o.ä. erzählen die Eltern nichts. Im Gegenteil, sie ist gut angenommen wurden und konnte sich ganz fix integrieren. Vielleicht sollte man den Kids einfach nicht weis machen, daß sie nun extra zurückgestellt werden? ....
So, nu isses doch länger geworden, als ich dachte. Ich muß auch schon wieder los :-)
LG Manu