Hallo Claudia,

ich zahle 10,€/Std. Das ist bei uns das übliche Mittelmaß. Wirst Du die Putzhilfe denn alleine in der Wohnung lassen? Da ist das dann ja auch noch eine Vertrauenssache, ich habe dieses Argument immer belächelt, aber im letzten Jahr bin ich eines besseren belehrt worden ... leider!!

Liebe Grüße

Saskia

Liebe Saskia,

magst Du berichten was passiert ist?

Danke und LG,

Claudia, die eigentlich lieber anwesen wäre

Liebe Claudia,

ich kann es Dir mal versuchen möglichst "kurz" zu beschreiben:

Wir hatten eine Haushaltshilfe ab dem Ende meiner SS bis vor 3 Monaten (also insgesamt 3,5 Jahre). Ich musste ja ab der 24. SSW liegen und bin nach der Geburt der Kinder möglichst bald wieder teilweise arbeiten gegangen, außerdem war und bin ich über zusätzliche Hilfe sehr froh.

Die Dame die zu uns kam, war schon weit über 60, vertrauenserweckend und es war keine Ausländerin (bitte nicht falsch verstehen, ich habe gar nichts gegen Ausländer, aber da es sehr viele Vorurteile gibt, wollte ich klar stellen, dass es keine war). Da ich aber niemand herausfordern wollte, habe ich zuhause keine Wertsachen liegen lassen.

Sie kam zunächst noch in Zeiten, wo ich mit den Kindern daheim war, später dann an Tagen, an denen ich arbeiten war. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich ihr mißtrauen sollte. Ich hatte sie sogar 2 Mal auf die Kinder aufpassen lassen, als diese noch Babys waren und ich einmal auf Beerdigung und einmal zum Arzt musste.

Mitte letzten Jahres hatte ich mal Kartoffeln gekauft, ich kaufte genau ein Kilo, weil ich Kartoffelbrei machen wollte. Irgendwie kam es an dem Tag anders, den Kartoffelbrei gab es erst am nächsten Tag (morgens war sie da). Als ich kochen wollte, wurde ich aufgrund der geringen Menge stutzig. Ich wog nach und stellte fest, dass ca. 300 g fehlten. Ich war mir aber GANZ sicher 1 kg gekauft zu haben. Nun ja, und ab dann wurde ich aufmerksamer. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, weil mir das alles total lächerlich vorkam, immerhin kam die Frau schon über 3 Jahre zu uns. Es fehlten immer wieder mal Lebensmittel, Zewa, Toilettenpapier, Essigreiniger, etc. In den Monaten davor gab es oft Situationen, wo ich fast an mir selbst zweifelte, da immer wieder Dinge weg waren. Die meisten Dinge sind mir erst ganz zum Schluss aufgefallen, nämlich dass sie Unmengen von Taschentüchern (!) hat mitgehen lassen, außerdem hat mein Mann eine Kleingeldkasse, in die er abends seine Taschen entleert. Eigentlich brachte ich die immer regelmäßig auf die Bank, aber im letzten Jahr habe ich das schleifen lassen. Als ich diese einige Tage vor dem Umzug zur Bank brachte, befand sich darin praktisch überhaupt gar kein Silbergeld, was nicht sein konnte. Im letzten Monat habe ich dann mal die Zeiten kontrolliert und dann noch festgestellt, dass sie uns da auch belogen hat, sie hat immer mal wieder eine halbe Stunde mehr aufgeschrieben.

Wäsche hat sie wohl auch bei uns gewaschen. Und was sie sonst noch alles gemacht hat, will ich gar nicht wissen.

Am allermeisten ärgert mich, dass ein toller Gürtel, den ich von meinem Mann geschenkt bekommen habe, weg ist. Ich habe unseren ganzen Hausrat auf den Kopf gestellt, er ist definitiv nirgends.

Ich habe überlegt, sie zur Rede zu stellen, aber das ganze Ausmaß war mir erst klar, als wir schon im Umzug waren und das Arbeitsverhältnis sowieso beendet war. Von daher ließ ich es bleiben, da mich das Gespräch wahrscheinlich so aufgeregt hätte, das hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht auch noch gebrauchen können.

Das schlimme ist eigentlich gar nicht der gestohlene Sachwert, das ist natürlich auch sehr ärgerlich, aber viel schlimmer finde ich den Vertrauensmißbrauch. Und die menschliche Enttäuschung.

Also, wenn Du das bis hierhin durchgelesen hast, Hut ab, war für mich auch noch mal ein Stück "Frustbewältigung".

Ich wünsche Euch, dass ihr eine ehrliche Frau findet, aber lass Dich vom äußerlichen Schein nicht trügen.

Liebe Grüße

Saskia