Hallo Ihr Lieben,
nach längerer Funkstille will ich mal wieder von mir hören lassen - Frauke hat
heute morgen nach mir gefragt und mir ein schlechtes Gewissen gemacht. ;-)
Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich ausgeklinkt, weil neben Familie, Job und
Umzug keine Zeit mehr bleibt. Das wird wohl auch noch eine Weile so
andauern... leider. Aber ich freue mich ja über den neuen Job. :-)
Also, wir sind seit eineinhalb Wochen in Berlin, und insgesamt geht es uns
gut. Luzie hatte eine blöde Erkältung und ist immer noch leicht verschnupft,
hat zu allem Überfluss auch noch gezahnt (der erste Zahn ist heute durch).
Sie hat unruhig geschlafen und in den letzten Tagen fast die ganze Nacht an
meiner Brust gehangen. Aber heute geht es ihr deutlich besser, ihr
Vormittagsschlaf war lang und ungestört, und ich habe Hoffnung. Seit einer
Woche geht sie in die Krippe, von der ich bisher einen sehr guten Eindruck
habe. Die Erzieherinnen sind lieb und gehen ganz toll mit den Babys um. Im
Moment ist Luzie dort von 8 bis 10 Uhr ohne mich und findet das prima. Bis
Montag soll das noch so bleiben; um 10 hole ich sie ab, sie ist dann meist
müde und schläft zuhause erst mal. Schlaf- und ernsthafte
Fütterungsversuche in der Krippe beginnen dann nächste Woche. Dann fängt
für mich auch das Pumpen an, denn meine Bemühungen, Luzie bis zum
Krippeneinstieg von Beikost zu überzeugen, waren nicht wirklich erfolgreich.
Sie hält nichts davon. Ich habe mir eine elektrische Pumpe besorgt und warte
es gelassen ab; was soll ich mir den Kopf zerbrechen über ihre Ernährung?
Irgendwann wird sie schon essen, da habe ich keine Zweifel. Bis dahin pumpe
ich halt. :-)
Der große Bruder geht seit dieser Woche in den Kindergarten und LIEBT es.
Wir sind überhaupt positiv überrascht, wie gut er diese großen
Veränderungen bisher verkraftet hat. Er erkundet interessiert und neugierig
seine neue Umgebung und scheint, seit die ersten paar Tage herum sind, kein
besonderes Heimweh zu haben. Jeden Morgen will er in den Kindergarten,
außerdem noch in den Wald und in den Zoo zum Pandabären. :-))
Im Moment wohnen wir in einer möblierten Wohnung, die uns eine
Professorin am Institut für die Dauer ihres Auslandsaufenthalts, bis Ende
November, überlassen hat. Wir leben mehr oder weniger aus Koffern, ist aber
okay. Die Wohnung ist für eine Familie mit zwei Kindern eingerichtet, wir
haben eine funktionierende Küche usw., also kein Problem. In unserer ersten
Woche in Berlin haben wir 2/3 der Zeit mit Wohnungsbesichtigungen
verbracht. Von den 13 Wohnungen, die wir uns angeguckt haben, hätten wir
eigentlich nur zwei haben wollen. Eine davon war eine
Genossenschaftswohnung mit ziemlich langwieriger und anstellerischer
Vergabeprozedur und ungewissen Erfolgsaussichten. Die andere liegt etwas
weiter weg von meinem Arbeitsplatz und den Kitas, als uns lieb war, aber hat
uns sonst sehr gut gefallen. Wir haben dann beschlossen, nicht auf den
Bescheid von der Genossenschaft zu warten, sondern bei der anderen
Wohnung direkt zuzuschlagen. Sie ist riesengroß, eine Maisonettewohnung in
EG und 1. Stock mit direktem Gartenzugang *und* Balkon, Spielplatz im
Garten, ruhige grüne Seitenstraße mit vielen alten Bäumen und Häusern, aber
besten Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung um die Ecke,
Spielplätze und Schwimmbad in der Nähe, super Zustand (Fußböden etc. alles
top), Riesenkeller, schöne Einbauküche - was will man mehr? Die Fahrerei
kriegen wir schon organisiert, zumal es für Berliner Verhältnisse sooo weit
nicht ist.
Mein Job lässt sich theoretisch ganz gut an; am Institut herrscht eine gute
Atmosphäre, und ich finde es toll, ein eigenes Büro zu haben, Schlüssel für
die Bibliothek usw., eine Kopierkarte, HILFSKRÄFTE!!!! (die z.B. für mich
kopieren *gg*) und überhaupt richtiges Geld für richtige Arbeit zu verdienen
und nicht immer nur diesen Stipendienmist ohne Sozialversicherung und
ohne irgendeinen Status. Allerdings habe ich im Moment etwas Druck, weil
ich eben wegen der Krippeneingewöhnung relativ wenig zum Arbeiten
komme. Ich konnte den Beginn meiner Veranstaltungen um eine Woche nach
hinten verlegen, und im Hinblick auf meine Situation muss ich vor
Weihnachten keine Studienberatung machen und nicht prüfen. Aber die
Veranstaltungsplanung ist trotzdem nicht leicht, wenn man so wenig Zeit hat
und so unausgeschlafen ist. Naja, nächstes Semester wird alles besser. :-)
Heute abend muss ich mir mal ernsthaft überlegen, was ich in meinem
Hauptseminar über Religionsfreiheit genau machen will. Das Bachelor-
Seminar über den Koran steht weitgehend.
Luzie liegt gerade bei mir auf dem Boden und isst unsere Tageszeitung
auf. :-) Sie dreht sich ja schon seit 3 Monaten auf den Bauch, mittlerweile
auch auf den Rücken, robbt rückwärts, kreiselt, kann Vierfüßlerstand, aber
vorwärts kommt sie zu ihrem Leidwesen immer noch nicht. Ich habe den
Verdacht, dass sie krabbeln wird ohne die Zwischenstufe Robben, weil sie
jetzt halt schon immer im Vierfüßlerstand ist. Sie ist nach wie vor ein
freundliches Kind, lacht viel, lacht sich oft richtig kaputt, und liebt Ansprache,
Singen, Herumalbern... Ihr Bruder kann jetzt auch ein bisschen mehr mit ihr
anfangen. Mittlerweile sitzt sie während der Mahlzeiten schon im Tripp Trapp
(mit Bügel, Gurt und Polster). Sie sitzt zwar sonst noch nicht frei, aber dafür
reicht die Stabilität schon - wir machen es ja nicht den ganzen Tag über so.
Geschlafen hat sie leider in letzter Zeit sehr schlecht. Ich habe sie jetzt
wenigstens wieder daran gewöhnen können, alleine einzuschlafen, was sie
zwischenzeitlich gar nicht mochte (immer nur an der Brust). Aber das klappt
jetzt gut, was ja auch für die Krippe wichtig ist.
Hmm, ich glaube, die nächste Mahlzeit wird durch Papier mit
Druckerschwärze ersetzt. Naja, macht nix, ich habe schon durchgeschaut. ;-)
So, das war's vorerst von mir. Ich hoffe, es hat jemand bis hier durchgehalten.
*g*
LG Johanna mit Kindergartenfan Ladis (*26.2.2004) und Luzie (*1.3.2006)