Hallo,
das auch als Antwort auf die Frage zum Kindercharakter:
1) Morgens stehen 2 (Rest-)Nutellagläser auf dem Tisch.
Manuel: "Wenn wir jetzt noch ein neues Glas kaufen, dann haben wir 3 Nutellagläser."
=> Ja danke, ansonsten könntest du, lieber Sohn, Rechnen auch in der Schule lernen, sonst ist die Lehrerin frustriert ;-)
Dazu noch eine Spielsituation.
Ich: "Dann bekomme ich 2x2 Euro von Ihnen." Er gibt mir widerstandslos sofort vier 1 Euro-Münzen.
2) Wir spielen Holzeisenbahn u. haben 1 (Verkehrs-)Ampel, wo oben ein Pin ist. Daran kann man drehen, um die Ampelfarbe zu ändern. Auf der Papierrolle ist in den Zwischenräumen alles schwarz.
Manuel: "Was bedeutet es, wenn die Ampel schwarz ist?"
Ich: "Nix." (ich dachte daran, was das dann für ein Bahnsignal wäre)
Manuel: "Doch, dann ist sie kaputt."
Kleiner Klugscheißer ;-)
3) Manuel hat 1 Sanduhr im Bad fürs Zähneputzen. Haben mal vergessen, die umzudrehn.
Ich: "Die können wir jetzt leider nicht schneller machen."
Er: "Aber wenn das Löch größer ist, dann wird sie schneller."
Fast 4 Jahre im Sandkasten müssen sich ja mal auszahlen!
Wer es noch nicht gemacht hat, kann sich aus diesen 3 Situationen Manuels Charakter ableiten: Präzise, technisch-wissenschaftlich denkend, ungeduldig (das muss ich mal ergänzen), macht Dinge nur, wenn er sie so kann, wie er es bei einem Erwachsenen gesehen hat.
Und für alle, die in den ersten 3 Jahren dachte, ich spinne: JETZT habe ich ein halbwegs zufriedenes Kind, was in den ersten drei Lebensjahren nicht möglich war. Er hat jetzt nämlich seine Liste (zu seiner Zufriedenheit!) abgearbeitet. Er kann:
1. Treppen steigen wie ein Erwachsener, also im "Wechselschritt" (vorwärts, rückwärts, sich drehen, während man von einer Stufe auf die nächste steigt). Rolltreppen geht er jetzt natürlich auch hoch u. runter *seufz*
2. Er kann sich so schnell an- und ausziehen, wie er das bei mir sieht
3. Er kann wg. 2. so schnell auf Klo gehen u. alles so machen wie ich
4. Er ist tagsüber und nachts trocken
5. Er kann mit mir reden, so wie er sich ausdrücken möchte
6. Er kann alleine Zähne putzen u. ist mit dem Ablauf zufrieden
7. ...
Unter 7. stehen all die vielen kleinen Dinge, die ich vergessen habe od. von denen ich nie erfahren werde, was er sich vorgenommen hat (gut Papier schneiden können, Gurke schnippeln etc.). Letztlich war es so, wie ich es beobachtet/vermutet hatte. Solange er die Dinge nicht so kann, wie er es im Kopf als Bild hat, ist für ihn alles ärgerlich u. frustrierend. Und das äußert sich dann natürlich in einer überwiegend schlechten Laune.
Abschließend weise ich darauf hin, dass ich ihm immer gesagt habe, dass er sich so gut, so langsam anziehn kann, wie es eben dauert. Und dass es ok ist, wenn etwas nicht sofort klappt. Da hat er wohl gedacht: Blöde Kuh, DIR ist das vllt egal, aber MIR nicht.
Ich könnte natürl. noch mehr zu Manuel schreiben, aber das sind so die Dinge, die ihn prägen:
- Warum geht eigentl. im ganzen Treppenhaus das Licht an u. nicht nur im EG?
- Warum sind Pedale am Fahrrad nicht fest sondern drehen sich?
- Wenn ein Eiswürfel in einem Wasserglas schmilzt, dann steigt das Wasser (seine Hypothese, das war dann vor 7 Monaten unser 1. Experiment)
- ...
Alle seine Fragen kann ich weder aufschreiben noch mir merken, weil viel auf dem Weg zur Kita stattfindet. Das Jahresthema "Experimente" in der Kita ist dafür förderlich - nur dass ich in 1 Jahr einen techn. Uni-Abschluss machen müsste, um seine Fragen zu beantworten.
LG
Nadine