Huhu ihr Lieben!
So, nach langem Warten ist endlich auch unsere Maus bei 41+1 geschlüpft. Ich hatte meiner SMS-Partnerin auch ne Nachricht geschickt, aber ich habe hier im Forum leider keine Geburtsmeldung gefunden (vielleicht hab ich aber auch nicht richtig nachgelesen, das kann auch sein ;-)). Leider lief es nach einer wirklichen Traumgeburt nicht mehr so gut, aber dazu werde ich gleich noch was schreiben, hier erstmal die Daten:
Josephine Lisanne, geboren am 2. November um 7.37 Uhr, 3155 g schwer, 55 cm groß (hihi, ich bin gerade mal einen Meter größer *gacker*) und 34 cm KU.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging es endlich bei ET+8 los. Um 4.15 Uhr wurde ich wach, weil ich geträumt hatte, ich hätte Wehen. Ich bin dann auf die Toilette gewackelt und als ich wieder im Bett lag, kamen wirklich erste Wehen. Alle noch ganz harmlos, nicht sonderlich schmerzhaft und sehr unregelmäßig. Ich konnte trotzdem nicht mehr einschlafen und so ab 5 Uhr hatte ich vier schmerzhafte Wehen im Zwei-Minuten-Abstand. Dann machte es "knack" und ich wusste, die Fruchtblase platzt. Ich bin dann so schnell aus dem Bett gehüpft, dass der ganze Kladderadatsch tatsächlich erst im Bad (ist direkt neben dem Schlafzimmer) auf dem Boden gelandet ist, Bett und Schlafzimmerboden blieben trocken :THUMBS UP:. Da hab ich dann auch gesehen, dass das Fruchtwasser schon bräunlich verfärbt ist und gleich meine Hebamme angerufen. Wir haben uns dann für 6.30 Uhr im Kreißsaal verabredet.
Direkt nach dem Blasensprung hörten die Wehen erstmal auf. Mittlerweile war es 5.40 Uhr und ich hab so langsam die Kliniktasche fertig gepackt (hihi, ich war ja erst 8 Tage überm ET, da kann man doch nicht verlangen, dass die Tasche fertig gepackt ist, oder???) und meine Mama angerufen, damit sie zu uns kommt, um auf Leonie aufzupassen. Kurz bevor wir losgefahren sind, kamen dann wieder Wehen und die gleich ganz regelmäßig im Drei-Minuten-Abstand.
Als wir gegen halb sieben im Kreißsaal ankamen, war der Muttermund bei 3-4 cm. Die Wehen waren jetzt echt schmerzhaft und es gab kaum noch Pausen zwischen den einzelnen Wehen. Eine gute halbe Stunde später hat meine Hebamme mich erneut untersucht und der Muttermund war auf 6 cm. Direkt danach hatte ich eine ganz fiese Hammerwehe, bei der ich fast wahnsinnig geworden bin, weil ich so einen Druck nach unten hatte, aber noch nicht mitpressen durfte. Fünf Minuten später (die wie eine Ewigkeit waren, weil jetzt eine Hammerwehe nach der nächsten kam) durfte ich dann endlich mitmachen und nach vier Presswehen war die Maus um 7.37 Uhr geboren. Die Hebamme hat sie nur ganz kurz abgetupft und mir gleich in den Arm gegeben :IN LOVE: .
So im Nachhinein gesehen war es voll die Traumgeburt. Im Gegensatz zu Leonies Geburt, die zwar nur geringfügig länger war (eineinhalb Stunden), aber am Ende sehr hektisch (Herztöne fielen ab, Saugglocke, Dammschnitt und -riss, ne Menge Ärzte und Hebammen im Zimmer, etc.) war es diesmal total entspannt. Nur meine Hebamme, mein Mann und ich waren da (die Ärztin kam zu spät, da war die Maus längst geschlüpft ;-)) und ich habe jede Phase der Geburt ganz bewusst miterlebt. Es war ein tolles Gefühl und ein großartiges Erlebnis - und ganz ehrlich, rein vom Ablauf her hätten mein Mann und ich das Ganze auch allein zuhause geschafft (und das sagt der größte Schisser auf Gottes Erdboden :JOKINGLY:).
Der erste Tag war dann wirklich im Ganzen supertoll. Leonie war total begeistert von ihrer Schwester, hatte sie 90 Prozent der Zeit auf ihrem Arm und wollte sie gar nicht mehr hergeben. Es hat auch mit Leonie alles super geklappt, ich hatte ja im Vorfeld ein wenig Bedenken, weil sie noch nie nachts ohne mich oder ihren Papa war.
Naja, leider gings dann nicht so schön weiter. Am nächsten Tag wurde Josephine routinemäßig Blut abgenommen, weil das Fruchtwasser grün gewesen war. Eineinhalb Stunden später kam dann auch schon die Kinderärztin und sagte, dass Josephine auf die Kinderintensiv müsse, weil die Entzündungswerte zu hoch waren. Da ist dann erstmal eine Welt für mich zusammengebrochen. Das ganze Hormonchaos nach der Geburt, die Euphorie vom Tag vorher und dann so eine Nachricht. Den ganzen Montag hab ich nur geheult. Das Schlimmste für mich war, dass ich nicht bei ihr bleiben durfte, weil es keine normale Kinderstation, sondern halt die Kinderintensiv war und es dort für Eltern keine Möglichkeit zum Übernachten gibt. Gottseidank war die Kinderintensiv wenigstens im gleichen Krankenhaus, so dass die Krankenschwestern mich nachts zum Stillen anrufen konnten. Ich glaube, ich habe die Schwestern am ersten Tag auch sehr genervt, weil ich wirklich hundertausend Mal gesagt hab, sie sollen mich IMMER anrufen, wenn Josephine weint ;-) :-[. Aber sie waren alle super lieb und haben mich auch wirklich immer angerufen. Ich durfte Tag und Nacht auf die Station und es hat nie jemand einen doofen Kommentar gemacht. Die Schwestern waren zu allen Babys super lieb, haben sie bei jedem Weinen getröstet und auf den Arm genommen, das hat mich wirklich sehr beruhigt.
Schlimm war halt, Josephine mit Braunüle im Kopf zu sehen :,(, angeschlossen an einen Monitor, der Herzfrequenz und Atmung überwacht hat. Einen Tag vorher noch war alles so schön und dann siehst du dein Kind an den ganzen Geräten. Auch wenn man weiß, dass eine solche Infektion bei reif geborenen Kindern nicht lebensbedrohlich ist und das alles nicht so schlimm ist, wie es aussieht - es hat mir fast das Herz gebrochen. Ihre kleinen Händchen sind auch ganz zerstochen und blau von den vielen Blutabnahmen, genau wie der Kopf. Aber die kleine Maus war soooo tapfer und hat bei den ganzen Untersuchungen (u.a. Ultraschall von Schädel, Bauch und Hüften, Braunüle legen und ziehen, etc.) nicht einmal geweint.
Sie ist sowieso ein ganz ausgeglichenes, zufriedenes Baby, das haben mir auch alle Schwestern gesagt. Im Gegensatz zur großen Schwester damals trinkt sie super, hatte heute schon 3180 g, also nach 8 Tagen schon mehr als das Geburtsgewicht. Sie kommt so ca. alle drei Stunden zum Stillen, trinkt ganz zügig beide Seiten und ist oft wach und schaut sich ganz ruhig alles an.
Gestern wurden wir dann gottseidank entlassen, weil alle Werte okay waren. Ich war noch nie so glücklich und dankbar, wie in dem Moment und ich bewundere wirklich alle Mamas von Frühgeborenen und "richtig" kranken Babys, die teilweise Wochen und Monate ihre Kinder auf der Intensivstation besuchen müssen. Eine Schwester, die seit 35 Jahren im Beruf ist und jetzt seit mittlerweile 27 Jahren auf "unserer" Kinderintensiv arbeitet, hat mir erzählt, dass noch vor 25 Jahren die meisten Babys, die so eine Infektion wie Josephine hatten, gestorben sind. Das hat mir mal wieder bewusst gemacht, wie viel Glück wir haben, heute zu leben und ich bin jetzt noch viel dankbarer, dass unsere kleine Maus alles so gut überstanden hat.
Für Leonie war die letzte Woche auch sehr schlimm, aber sie hat sich tapfer geschlagen. Sie war echt total kooperativ, obwohl sie nur stressige Tage hatte und ich bin sooooo stolz auf meine Große :IN LOVE:. Am Schlimmsten war, als sie Josephine auf der Kinderintensiv besucht hat, aber natürlich nicht rein durfte, sondern auf dem Flur nur durch eine Glasscheibe zu uns reinsehen konnte. Da hat sie sich auf den Boden gesetzt, ganz viel geweint und immer gerufen, wir sollen Josephine doch hier rausholen und zu ihr bringen. Boah, ich sag euch, das war soooo schlimm :,(. Naja, jetzt ist sie aber glücklich, ihre Schwester wieder zu haben und knutscht und knuddelt sie in einer Tour ab - und zwar so viel, dass wir die Kleine vor den Liebesbekundungen, die nicht immer so ganz zart ausfallen, schon ein paar Mal retten mussten :KISSING:...
Oh je, ich glaube, so ein langes Posting hab selbst ich alte Labertasche noch nie geschrieben :-[ ;-)... Und wer wirklich bis hierher durchgehalten hat: Hut ab *ggg*!
Als Entschädigung hab ich hier noch ein paar Bilder von Josephine und natürlich von der stolzen großen Schwester:
Drei Stunden nach der Geburt und gleich die ganz große Liebe:
Auf der Kinderintensiv bei Papa im Arm:
Supergirl:
Ganz tapfer:
Nur Technik um uns rum:
Endlich zuhause:
Bei der großen Schwester im Bett:
Unsere süße Maus:
Ganz liebe Grüße, Silke mit Leonie Tabea und Josephine Lisanne :IN LOVE: :IN LOVE: