Liebe Anke,
letztlich ist es die Summe der Momente, auf die es ankommt. Ich finde jeden Moment, mag er noch so blöd, unsinnig oder überflüssig erscheinen, für mein Leben unendlich wertvoll.
Es war ein sehr trauriger Moment, mit dem das Jahr begann. Denn am 1. Januar bereits verstarb mein Vater. Aber es war auch ein guter Moment, denn nun muss er nicht mehr leiden, und wir müssen es auch nicht. Und es war wieder einmal ein Moment, in dem man buchstäblich sehen konnte, wie die Familie zusammenrückte, jeder für den anderen da war. Für mich persönlich war es auch der Moment, in dem ich begreifen konnte, dass am Ende einer Beziehung voller Schwierigkeiten und seltsamer Begebenheiten keine Fragen mehr zwischen ihm und mir offen waren. Dass er, obwohl er eigentlich mein Stiefvater war, mein eigentlicher und richtiger Vater war, haben wir schon lange beide gewusst. Und das gibt einem ein gutes Gefühl, auch wenn er einem als Mensch natürlich nach wie vor fehlt.
Geprägt war das Jahr von vielen, sehr aufregenden Dingen wie brenzligen Situationen, die uns das Finanzamt bescherte, als es auf einmal wie wild bei den Freiberuflern zuschlug. Aber es ist nur Geld, und wir bekommen es ja irgendwann wieder. Auch die Anspannung deswegen hat deutlich nachgelassen. Irgendwann muss da wohl jeder Freiberufler durch. Man überlebt es.
Ebenso wie einen Familienurlaub deluxe, der sehr anstrengend war, weil meine Mutter ihr Witwendasein ausnutzt, um in Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit zu baden und damit jedem auf den Wecker zu gehen. Aber eines hat der Familienurlaub hervorgebracht, und ich hätte nie erwartet, etwas so unglaublich positives daraus mitnehmen zu können: Meine Schwester und ich, die nie ein wirklich gutes Verhältnis zueinander hatten, haben uns ausgesprochen, haben uns gegenseitig geschildert, wie wir den jeweils anderen erlebt haben. Und dabei ist uns so vieles klar geworden. Wir haben nun ein sehr enges, gutes Verhältnis, das von tiefem Verständnis geprägt ist. Das fühlt sich hervorragend an.
Ein besonderes Highlight aber ereignete sich am 31. Mai gegen acht Uhr am Morgen. Ich war auf dem Weg nach Bonn, als ich den Anruf erhielt, der mir sagte: "Herzlichen Glückwunsch, Du bist Patentante!" Unnötig zu sagen, dass ich die schönste Patentochter der Welt habe. Sie erfüllt mich mit Stolz.
Vor allem aber ist dieses Jahr geprägt von der Entwicklung unserer Kinder, die unser ganzer Stolz sind. Wichtige Momente, die mir gerade einfallen, sind folgende:
- Clara lernte Laufen und Sprechen. Es ist schon toll, wenn ein Kind den ganzen Tag verbissen immer wieder aufsteht, hinfällt, aufsteht und hinfällt, um am Ende auf einen zuzukommen und einem in die Arme zu fallen. Und es ist ein wunderbarer Moment, wenn man morgens ein kleines Mädchen aus dem Bett holt, das sich an einen kuschelt und fragt: "Mama, hassu von mir träumt?"
- Hendrik hatte seine erste Schuluntersuchung, und er meisterte diese mit derartiger Leichtigkeit, dass die Direktorin die Augenbrauen hochzog und zu mir sagte: "Oh, da müssen wir mal sehen, wie wir ihn 'satt' kriegen." Außerdem fällt mir gerade Weihnachten ein, wo er als einziges Kindergartenkind beim Krippenspiel mitspielte und sich mit absoluter Selbstverständlichkeit vor eine brechend volle Kirche stellte und Hirte Nr. 3 gab.
Für mich persönlich war es ein toller Moment, als mich mein Ex-Arbeitgeber anrief und fragte, ob ich wieder bei ihm einsteigen könne (mein Vertrag endete damals im Dezember 2008 und wurde aus naheliegenden Gründen nicht verlängert), denn meine Kolleginnen hätten mich hochgelobt. Ich habe mich sehr gefreut, dass auch nach zwei Jahren noch für mich gekämpft wird. Vielleicht habe ich doch was richtig gemacht. Am Montag sitze ich wieder im Büro.
Nachher kommt Hendriks bester Freund mit Familie. Wir machen Fondue, wie auch schon letztes Silvester. Letztes Silvester war ein bisschen merkwürdig, weil es um zehn vor zwölf hieß, mein Vater sei ins Krankenhaus gekommen und man wisse nicht, ob wir kommen müssen oder nicht. Dieses Mal möchten wir einfach nur beisammen sitzen und keine Hiobsbotschaften bekommen.
So, das war jetzt wieder mal unendlich lang. Wie gesagt: Es ist die Summe der Momente. Aber am Ende ist jedes noch so turbulente Jahr gut, denn es ist ein Jahr, in dem ich lebe, in dem ich meine Familie und meine Freunde habe. Und dafür bin ich in jeder einzelnen Sekunde in meinem Leben dankbar.
Ganz liebe Grüße
Lena, die immer viel zu viel quatscht, wie es scheint

Hallo, liebe Anke,

das machen ich /oder wir auch immer am Jahresende: das Jahr noch einmal Revue passieren lassen.

Positiv: Marla und Lilo beim Aufwachsen zu begleiten, ihre rasante Entwicklung mitzuerleben (kaum zu glauben: vor einem Jahr begannen sie gerade allmählich zu laufen, kommt mir nun schon lange her vor)...viele innige, zärtliche aber auch lustige und schwierige Momente---

Dass es mit der Versetzung und dem Leben auf dem Land geklappt hat... und wir dadurch nicht in einer längeren Warteschleife verharren müssen.

Negativ: Meinen Eltern geht es insgesamt gesehen eher sehr schlecht. Ich möchte ihnen mehr beistehen, als praktisch möglich.

Die leukämiekranke Tochter einer Freundin ist innerhalb kurzer Zeit gestorben- Ende November.

Komm gut ins Neue Jahr, Anke.

GLG Eva :KISSING:

liebe anke,

positives aus 2010: der Schwangerschaftstest Anfang Juli

negaativ: mein Mann musste seine Selbstständigkeit aufgeben ( aufgrund des Vermieters, der Sicherheits-& Brandschutzauflagen vom Ordnungsamt nicht erfüllt hat und uns " übers Ohr gehaun hat":DEVIL: )

negativ: Wohnungseinbruch während unseres Sommerurlaubs ( es ist ziemlich viel an Kleinigkeiten abhanden gekommen ), und die Versicherung braucht ewig ( wir kamen schon selbst als Verdächtige vor%) )

positiv ausserdem, dass sich Rana so prima entwickelt und wir alle soweit gesund sind, dies ist wohl wichtiger als vieles:-)

lg caro, die auf ein besseres Jahr hofft:-) 31+6

hallo liebe anke,

sowohl positives wie negatives gab es im übermaß, im folgenden chronologisch das markanteste.

das positive:

- felis tolle entwicklung übers jahr. sie hat laufen und sprechen gelernt, wenn auch teils gebärdensprache ;-) sie ist eine unglaublich entzückende kleine powerelfe mit viel charme, witz und pfiffigkeit. zu sehen und mitzuerleben wie sie heranwächst macht einfach spaß.

- mich sehr in einen wunderbaren mann verliebt zu haben, mit dem ich in vielen bereichen wortlos harmonierte.

- nach einer aussprache mit meiner schwester zu ostern nun ein sehr inniges und liebe- und verständnisvolles verhältnis zueinander zu haben.

- nach gefühlten ewigkeiten wieder am meer gewesen zu sein.

- zu erleben, dass joshua sowohl seine mama als auch sein kölner zuhause liebt und braucht, mehr als mir bewusst war oder ich erhofft hatte.

- evtl. eine wohnung gefunden zu haben.

das negative:

- der tod meiner geliebten oma im februar

- feechen permanent krank zu erleben (darin allerdings das positive, dass sie inzwischen deutlich stabiler ist)

- das schlimmste: joshuas entscheidung zu seinem vater zu ziehen und ihn gehen lassen zu müssen.

- zeitgleich meinen freund krank und passiv zu erleben und den gesundheitlichen wie beruflichen niedergang eines geliebten menschen und unserer beziehung und träume zu erleben

- die entscheidung mich von meinem partner trennen und diese trennung bis in dieses forum hinein erleben zu müssen

- das gute an k. sehr zu vermissen. und auch meine verlorene unbeschwertheit in diesem forum.

ja, ich wünsche uns auch allen, dass im jahr 2011 die positiven ereignisse überwiegen und sich erfüllt, was wir uns wünschen.

lg alice