liebe mädels, folgenden text habe ich heute an fast jeden verschickt, den ich kenne. zudem kontakt aufgenommen zu journalisten in meinem freundeskreis sowie zum ostasiatischen institut der universität zu köln. und jetzt bitte ich euch, mit mir zu überlegen, WAS WIR TUN KÖNNTEN, um dem japanischen volk zu helfen.
Liebe Freunde, ehemalige Freunde und alle, die sich in irgendeiner Weise berührt fühlen,
heute morgen bin ich mit den Nachrichten aus Japan wach geworden: Erneute Explosion im Atomkraftwerk Fukushima, innere Reaktorhülle von Reaktor 2 beschädigt, Brand in Reaktor 4, Warnungen erstmals auch von offiziellen Stellen und Bestätigung des direkten Austritts von Radioaktivität in die Atmosphäre, veränderte Wetterlage mit daraus resultierender Bedrohung auch der Stadt Tokio...
Die Entwicklung in Japan - von schwerstem Erdbeben über Tsunami bis zur drohenden Atomkatastrophe - berührt mich sehr. Ich schaue in die Augen meiner Kinder und trotz meiner Empathie vermag ich kaum den Horror ermessen, mit ihnen in eine Situation zu geraten, mit der sich am anderen Ende der Welt Eltern, Kinder, Großeltern, Frauen, Männer...konfrontiert sehen: gestern noch normaler Alltag und heute nichts wie es einmal war, mein Land teilweise zerstört, meine Lieben vielleicht vermisst, krank, verletzt, auf jeden Fall aber in Gefahr!
Vor Erdbeben und Tsunami kann ich mich mit viel Glück in Sicherheit bringen, ich kann etwas unternehmen. Radioaktive Strahlung hingegen... unsichtbar, geruchlos, nicht spürbar im ersten Moment - und verheerend in den Folgen. Und vor ihr gibt es keine Sicherheit und keinen Schutz.
Ausländische Helfer werden verständlicher Weise abgezogen, um nicht auch noch diese Menschen der Gefahr einer radioktiven Verstrahlung auszusetzen. Und die Japaner?
Nach heute morgen kann ich einfach nicht mehr untätig meinem geregelten Alltag nachgehen. Wie kann ich helfen? Wie organisiert man das? Welche Strukturen oder Kontakte kann ich nutzen? Und muss dann einsehen: Als Deutsche und mit meinem kulturellen Hintergrund agierend würde ich mit noch so gut gemeinter Hilfe nicht viel ausrichten.
Die Mentalität des Japanischen Volkes ist mir fremd, ich entnehme jedoch den Medien und Gesprächen mit Freunden, dass Japaner einen so ganz anderen Umgang mit dem gerade Erlebten haben. Verlassen sie ihr Land? Nein, sie versuchen eine Art Normalität aufrecht zu erhalten, geraten weit weniger in Panik, als wir das wohl bei uns erleben würden, versuchen, zu Verwandten und Freunden zu fliehen, wenn man diesen Ausdruck angesichts der japanischen Haltung überhaupt benutzen kann.
Trotzdem: Nach Tschernobyl haben wir Menschen, vor allem Kinder, nach Deutschland geholt, als diese bereits verstrahlt und geschädigt waren. Gibt es nicht die Möglichkeit, in aller Behutsamkeit und die fremde Mentalität achtend, eine Hilfe anzubieten BEVOR Menschen dieses Mal zu Schaden kommen?
Ja, ein hochtechnologisiertes Land wie Japan kann mit den Folgen dieser Katastrophe umgehen, aber alle Technologie hilft derzeit doch nicht gegen Radioaktivität, sondern nur eine ausreichende Entfernung.
Ja, dieses Volk hat Hiroshima und Nagasaki bewältigt.
Ja, Japaner fühlen und denken anders als eine einzelne Deutsche in Köln. Aber auch die Japaner lieben ihre Kinder. Und wollen sie und sich beschützen?
Wenn irgend etwas von meinen Gedanken Euch erreicht, wenn Ihr sie vielleicht teilt, wenn Ihr dieses Gefühl kennt, nicht weiter nur zuschauen zu können und zu wollen, wenn Ihr Kontakte habt, die hilfreich sein könnten... dann lade ich Euch ein zu einem kreativen Brainstorming. Vielleicht lässt sich dann ja etwas bewegen... Und wenn am Ende nur einem einzigen Menschen dadurch geholfen würde, dann wäre das schon großartig.
So, jetzt habe ich Euch genug zugetextet. Ihr seid dran - mit dem Drücken des Antwort- oder des Löschenbuttons, wie auch immer Ihr entscheidet, vielen Dank fürs Lesen.
Liebe Grüße
glg und danke für eure antworten, alice, die jetzt mit feechen in die sonne hinausgeht, sich freut, dass das für uns so einfach machbar, genießbar ist. und traurig, weil in japan nichts mehr von dieser wunderbaren normalität zu spüren ist.