Ich weiß nicht mehr weiter!!!
ich hoffe ich kann Euch auch mal mein Leid klagen.
Bislang sind wir ja als Familie von jeglichen Katastrophen mehr oder weniger verschont geblieben, aber heute Nachmittag hat meine Mutti angerufen: ihr müssen wahrscheinlich BEIDE Beine abgnommen werden. Erst war es mir gar nicht richtig bewusst und ich habe erst richtig begriffen als ich mit meinem Papa telefoniert habe. So, jetzt sitze ich hier un heul mir die Augen aus dem Kopf und weiß nicht was ich tun soll. Am liebsten würde ich hin fahren, aber wir wohnen 600km auseinander. Ich muss diese Woche noch arbeiten, habe KIA Termin und das Geld ist auch knapp.
Ich habe große Angst das meine Mutti sich selbst was antut, da sie ein sehr sehr labiler Mensch ist und ich glaube das sie mit der Diagnose nicht umgehen/leben kann.
Ich weiß nicht weiter!
LG Sandra
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
Mensch, das hört sich wahrlich nicht gut an. Das tut mir sehr leid für deine Mutter und deine Familie. Stand das schon länger zur Diskussion. So ne Diagnose kommt ja selten von jetzt auf gleich.
Eigentlich kommen bei so einschneidenden Ereignissen Klinik-Psychologen bzw Seelsorger zum Einsatz. Falls noch keiner eingeschaltet wurde, dann versuch doch, das irgendwie telefonisch zu organisieren. Dann kannst du was tun und brauchst wenigstens nicht um das Leben deiner Mutter bangen (leicht gesagt)
Ansonsten versuch hinzufahren. Und wenn es nicht diese Woche klappt, dann evt nächste?! Wenn deiner mutter das in aussicht hat, hilft ihr das vielleicht auch schon etwas?!
Drück dich mal virtuell!
LG von Kathi
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
das tut mir sehr leid! die Diagnose ist schrecklich. Mir fällt kein Trost ein.
Vielleicht kannst Du am Wochenende hinfahren? das ist bestimmt gut für Deine Mutter und für Dich, wenn Ihr Euch sehen könnt.
Ich wünsch Euch, Deiner Mutter und Deinem Vater viel Kraft und denke an Euch!
alles Liebe
Frauke
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
ich weiß wie du dich fühlst, damals stand die diagnose bei meinem daddy auch so...es musste ein bein amputiert werden...ich sagte mir (oder besser meine familie) lieber ein leben ohne ein bein als kein leben...es ist schwer mit solch einer situation fertig zu werden...aber sicherlich wie jeder hängt auch deine mutti an ihrem leben...versuch da zu sein für sie, denn sie braucht dich/ euch jetzt sehr...fahre ziehmlich schnell hin...ich möchte dir keine absolut keine angst machen, aber je eher desto besser...deine mutti steht jetzt im vordergrund, denn sie braucht deine hilfe...auch wenn du einfach nur da bist...dein arbeitgeber wird diese situation verstehen und dir frei geben...gehe ich von aus...ansonsten nimm urlaub...hier geht es um das leben deiner ma also denke jetzt nicht an geld...bitte nicht...setz dich ins auto und fahre los...das würde ich tun, und ich kann als betroffene sagen, es tut demjenigen gut der in der not ist...du kannst mir gerne privat eine mail schicken...dann kann ich dir mehr [email protected]
liebe grüße und ich hoffe du meldest dich
ariane
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
au weia, das klingt ja wirklich schlimm. Ich würde auch auf jeden Fall versuchen, hinzufahren, vielleicht am Wochenende. Das würde Euch sicher allen guttun. Hast Du denn noch Geschwister, die vielleicht etwas näher wohnen und schneller dort sein könnten?
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft.
Liebe Grüße
Daniela
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
lass dich erstmal feste drücken!
Ich kann mir zu gut vorstellen wie du fühlst und welche Angst du hast.
Bei meiner Schimu war es ähnlich, allerdings gings da "nur" um ein Bein.
Sie hat allerdings um ihr Bein gekämpft - bis zum Schluss.
Leider hat sie uns damals verheimlicht, wie schlimm es um ihr Bein steht.
Trotzdem haben wir ihr jederzeit beigestanden, sie war lange Zeit im KH, bis sie den Kampf verloren hat.
Es war für sie unvorstellbar, ohne ihr Bein weiterzuleben.
Mich beschäftigt das ganze heute noch total und ich denke oft traurig an die Zeit zurück.
Fand es auf eine Art sehr egoistisch von ihr, habe ihren Wunsch aber akzeptiert. SIE wollte es so.
Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft und Mut, steh ihr bei so gut du kannst und fahre baldmöglichst zu ihr!!!
Wollte dir mit "meiner Geschichte" bestimmt keine Angst machen, nur Mut deiner Mum beizustehen.
Alles,alles Liebe und viel Kraft - bitte meld dich bald mal.
GLG. Sandra
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
Fühl dich mal ganz fest gedrückt von mir.
Ich hoffe, ich kann dir mit meiner Geschichte ein bisschen Mut machen.
Mein Papa ist jetzt 51 Jahre alt und war immer schon ein begeisterter Sportler(um nicht zu sagen - ein Extremsportler) Bergsteigen(ganz extreme Hochalpintouren - Matterhorn usw...) Eisklettern, Schifahren, Schitouren gehen, Mountainbiken, Klettern usw. Wir haben ein Familienunternehmen - sind in der Holzbranche - mein Papa und einer meiner 3 Brüder arbeiten als Holzfäller. Jaaa, sehr gefährlicher Job! Aber mein Dad macht das schon seit 30 Jahren. Und trotzdem - Im Mai 2005 hatte er einen schrecklichen Arbeitsunfall, er wurde von einen Baum eingeklemmt mit dem linken Bein. Mein Bruder leistete Erste Hilfe und mein Papa kam sofort auf die Intensivstation. Dort kämpften sie erst um sein Leben und dann um sein Bein und das 11 Tage lang. Doch sie konnten sein Bein nicht mehr retten (Wundbrand) und sie mussten den Fuss unterhalb vom Knie abtrennen. Mein Papa hatte das wegen des 14Tage dauernden künstlichen Tiefschlafs nicht mitbekommen. Wir waren alle sooo fertig, wir dachten alle, das schafft er nicht, ohne seinen geliebten Sport, ohne seine geliebten Berge?
Es war auch wirklich schrecklich, als er aufwachte und gemerkt hat, dass sein Bein weg war. Ich war dabei(war ein grosser Fehler!)Ich werde niemals in meinem Leben diesen Blick vergessen, als er sagte: "Was will ich mit diesem Stumpen?!"Das war das Schlimmste bis jetzt, in meinem und in seinem Leben- habe auch jetzt wieder Tränen in den Augen, wenn ich daran zurückdenke.
Mein Papa ist nämlich ein ganz Extremer, er macht etwas ganz oder gar nicht, geht immer bis an die Grenzen der Belastbarkeit, so nach dem Motto, "was mich nicht umbringt,macht mich nur härter." Und wir konnten uns nicht vorstellen, dass er mit nur einem Bein wieder so viel Lebensfreude wie vor dem Unfall haben könnte, wir hatten auch schreckliche Angst, dass er sich selbst etwas antut.
Jedenfalls hatte er dann fast 2 Monate Klinikaufenthalt, hat 15kg! abgenommen und kam dann in die Reha. Dort haben sie ihn super aufgebaut!!! Da ist so qualifiziertes Personal, die bauen nicht einfach nur eine Prothese, und machen Krankengymnastik,sondern sie kümmern sich auch ganz unauffällig um die Psyche der Patienten. (Mein Papa wäre auch nämlich sowieso nie zu einem Psychologen gegangen)
Er war dann 4 Monate in der Reha und hat dort auch volle Mitgearbeitet, hat jetzt 2 Prothesen angepasst bekommen und arbeitet wieder seit Februar (zwar nicht direkt im Wald, er repariert die ganzen Forstwirtschaftlichen Maschinen und fährt mit dem Prozessor und so, macht ihm zwar nicht so viel Spass wie die Arbeit im Holz, aber er ist zufrieden)Und das Beste ist: Er sportelt auch wieder, klar kann er nicht mehr so extreme Sachen wie davor machen, aber letzten Sonntag hat er eine schwere Bergtour auf den Riffler(Nordseitig) gemacht(die ich mit ihm im Sommer 2004 gemacht habe) und er war sooo stolz und glücklich, dass er es geschafft hat - sind ein paar schwierige Kletterstellen drin.
Bei uns hat sich also alles zum Guten gewendet, trotz dem Verlust und wir alle hätten das bei dieser Diagnose n i e geglaubt.
Ich bin mir sicher, dass deine Mutter auch nicht allein gelassen wird, man wird sicher alles tun um ihr zu helfen, mit dem Verlust fertigzuwerden.
Vielleicht hilft es deiner Mutter, wenn du viel mit ihr telefonierst und ihr zeigst, dass du für sie da bist, dass sie immer mit dir reden kann.
Ich überlege gerade ganz fest, was ich dir noch raten könnte oder was mir im Mai 2005 geholfen hätte, aber ich komme zu dem Schluss, dass mir nichts was man mir gesagt oder geraten hat, die ganze Sache leichter gemacht hat. Ich war am Boden zerstört, habe wirklich Wochenlang geweint,geweint, geweint, wollte dauernd, dass doch mein Bein weg sein sollte und dachte ich kann nie, nie wieder glücklich sein.
Nur die Zeit hat mir geholfen und die Erkenntnis, dass unsere Familie - gleich wie deine - bislang von Katastrophen verschont geblieben war und dass wir deshalb auch Unmengen von Kraft und Zusammenhalt in Reserve gehabt haben und dass wir alle die Fähigkeit haben müssen, mit dieser neuen Situation umzugehen.
Ich wünsche deiner Mutter und dir und deiner Familie ganz viel Kraft, Zuversicht, Hoffnung, Willensstärke und Durchhaltevermögen, du kannst mir auch gerne eine PN schicken, wenn du dich ausquatschen willst.
GGLG
Karin mit Lukas(5,5Monate)
Re: Ich weiß nicht mehr weiter!!!
LG und die besten Wünsche
Clode
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