...hab ich meine Hanna um diese Uhrzeit vom KiGa abgeholt und mich eigentlich auf den Ultraschalltermin um 15 Uhr in der Uniklinik gefreut (auch wenn immer die Angst da war, das etwas nicht ok ist wegen der Blutgruppenunverträglichkeit).
Um 12.30 Uhr hatte ich noch eine Diskussion mit meiner Mutter am Telefon, warum ich Viola (Haushälterin meiner Eltern und mein früheres Kindermädchen) unbedingt mitnehmen wollte. Ich hab ihr erklärt, dass ich nicht alleine hin will...wenn doch mal was mit Luisa ist, sitz ich da allein...50 km weg von zuhause....und mein Mann hatte an diesem Tag nen wichtigen geschäftlichen Termin.
Hanna wollte ausgerechnet an diesem Tag nicht bei meinen Eltern bleiben und mit nach Heidelberg - ich hab sie mitgenommen.
Um 15 Uhr endlich der Termin bei einer mir unbekannten Assistenzärztin. Sie hat kaum den Ultraschallkopf auf meinem Bauch, entgleist ihr das Gesicht. Ich seh auf dem grossen Flachbildschirm schon, was los ist. Meine kleine Maus ist vor Wasser im Bauch schon ganz aufgedunsen!
Hanna springt um mich rum und ist quengelig: Mama, mir ist so langweilig...sie weint....ich weine....versuche Hanna zu beruhigen, während die Ärztin im Eiltempo den Oberarzt ruft. Ich sag zur Viola: Viola, ich glaub jetzt wird es ganz blöd!
Der OA kommt, schallt, verzieht das Gesicht...erklärt mir kurz beim Blutabnehmen, was jetzt passieren wird: Vorbereitung auf Nabelschnurpunktion, Blutentnahme Fötus, Blutbankabgleich, Bluttransfusion für das Baby, Risiken , anschliessend CTG am Abend und in der Nacht...wenn alles ok ist, dann darf ich am nächsten Tag heim! Ich hör mir das alles an, begreif es aber nicht. Selbiger OA lachte vor 14 Tagen noch, als ich nach dem Risiko einer Frühgeburt fragte und meinte, ich solle mir darüber keine Sorgen machen. Dann musste ich auch schon in den Kreissaal. Hanna versteht das alles nicht, will heim, weint. Ich schick Viola mit Hanna zu meinen Eltern, die elektrische Kreissaaltüre schliesst sich, ich innen, Viola mit hysterisch kreischender Hanna draussen. Sie hat Angst - ich hab Angst.
Ich rufe Stefan an, erkläre ihm mit tränenerstickter Stimme, was los ist. Er fährt sofort los. Ich werde OP-fertig gemacht, bekomme die Lungenreifungsspritze. Stefan kommt. Ich muss in den OP. Punktion tat nicht weh und verlief gut. Um 19 Uhr zurück in den Kreissaal ans CTG...alles ok. Ich bekomme starke Wehenhämmer, um eine Früh/Fehlgeburt zu verhindern. Mein Herz rast. Es klopft bis zum Hals - unerträglich. Betablocker helfen kaum. Um 22 Uhr neues CTG, kaum schreibbar, weil nur mein Puls eingefangen werden kann. KOntroll CTG um 23 Uhr. Das CTG ist schlecht. Der Assistenzarzt holt den Oberarzt, der mir erklärt: wir müssen das Kind holen! Ich: wann? - Er: jetzt sofort! Das Kind wird im Mutterleib nicht überleben - ausserhalb hat es eine Chance.
Eine Hebamme rief meinen Mann an. Ich musste in den OP. Da ich mittags provisorisch schon auf einen KS vorbereitet wurde, ging es fix und ich bekam ne Spinalnarkose. Um 1.42 Uhr war Luisa dann geboren bei 25+3 SSW mit 790 Gramm und 31 cm.
Es war alles ein einziger Alptraum.
Oh man, sorry fürs ausheulen! Ich hab den ganzen Morgen geputzt und Kuchen gebacken, jetzt hab ich mal ein paar Minuten Zeit und *pong*, trifft es mich mit voller Wucht. Ich sitz hier und heule, alles kommt hoch. Luisa liegt hier auf dem Boden und quietscht vor sich hin.
Aber es tat verdammt gut, mir das eben mal von der Seele zu schreiben. Jetzt isses besser!
Ich freu mich auf morgen. Da wird meine Kampfmaus schon 1 Jahr alt. Ich will feiern - es gibt genug Gründe dafür. Trotzdem werden die Tränen laufen.
Meine 6 Kuchen sind fertig. Die Hebammen, Schwestern und Ärzte werden sich darüber morgen sicherlich freuen. Und sie werden sich bestimmt auch freuen, Luisa wieder zu sehen. Für mich wird der Besuch in der Uni morgen kein leichter Gang, trotzdem bin ich von Stolz erfüllt und freue mich auch darauf.
LG von einer verheulten Petra mit Hanna und Luisa