Hallo Mädels, jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen meinen Geburtsbericht zu schreiben. Wer ihn lesen will muss allerdings Zeit mitbringen :-) LG von Sissi: Geburtsbericht von B. (28.08.08): Endlich wurde unsere kleine Tochter geboren und zwar auf den Tag genau 10 Jahre nachdem mein Mann und ich in einer Kölner Disco das erste Mal geknutscht hatten :-) Na, wenn das kein Glück bringt... Und hier kommt der Bericht: Am 27.8. hatte ich mal wieder wie so oft in den Wochen davor Wehen. Jetzt hatte ich aber die Nase gestrichen voll und nahm mir vor alles dafür zu tun daß es jetzt endlich losgeht. Mein Mann fuhr nicht zur Arbeit und so saßen wir dann - nachdem der Große im KiGa war - hier mit dem Kleinen dumm rum, die Wehen kamen und gingen aber es ging nicht recht vorwärts. Ich hatte das Gefühl Gott und die Welt liegt auf der Lauer und wartet darauf daß ich endlich mein Kind bekomme - ätzend war das. Mein Mann bestellte seine Schwester für 9 Uhr zum Aufpassen auf den Kleinen und wollte dann mit mir zum KH fahren. Ich merkte aber daß die Wehen schwächer wurden und bestürmte ihn sie wieder abzubestellen. Sie sagte dann sie würde sich bereit halten. Das machte mich erst recht hibbelig - schon wieder jemand mehr der darauf wartet daß es losgeht. Schließlich hielt ich das Rumsitzen nicht mehr aus und schnappte mir unseren Hund um einen schönen langen Spaziergang zu machen. Während des Spaziergangs kamen die Wehen wieder regelmäßiger und wurden auch wieder stärker. Ich setzte mich auf eine Bank und beobachtete den Wind der über die Stoppelfelder wehte und wünschte mir soooo sehr endlich meine Kleine im Arm zu halten. Irgendwann nachdem es unserem Hund offenbar zu langweilig wurde dort zu sitzen gingen wir dann wieder nach Hause. Dort fiel mir aber sofort wieder die Decke auf den Kopf so daß ich nach einer kurzen Pause sofort wieder loslief. Unsere arme 11jährige Hündin dachte sicher schon ich will sie vor der Geburt noch schnell um die Ecke bringen :-) Nachdem auch dieser Spaziergang beendet war, mein Mann immer nervöser wurde und ich nicht wusste was ich noch tun sollte, bat ich ihn mich schon mal zum KH zu fahren und sich dann in aller Ruhe um einen Babysitter zu kümmern. Ich hatte nämlich keine Lust jetzt auch noch mit meiner Schwägerin oder meinen Eltern Smalltalk zu halten. Auf dem Weg zum KH spürte ich die Wehen fast gar nicht mehr. Mir war zum Heulen zumute. Voller Frust sprang ich vor dem KH aus dem Wagen (die KH-Tasche hatte ich gar nicht erst mitgenommen sondern nur meinen MuPa und die KK-Karte) und rannte ohne mich noch mal umzusehen in Richtung Kreißsaal. So als ob das bloße Erreichen des Kreißsaales die Wehen in Gang bringen würde :-) Die
Hebamme dort war auch entsprechend skeptisch, hängte mich aber ans CTG und - oh Wunder! - es zeigte wirklich regelmäßige Wehen an, wenn ich die auch selbst kaum spürte. Der MuMu war bei ca. 3 cm. Also wurde ich aufgenommen, aber die Hebi meinte ich sollte noch etwas durch die Stadt laufen um die Wehen in Schwung zu bringen. Inzwischen war mein Mann zurückgekehrt nachdem meine Schwägerin bei uns eingetroffen war und die Kinder übernommen hatte. Entgegen meiner ersten Geburt hatte ich richtig Lust zum laufen. Die Wehen spürte ich ja nur ganz schwach und es war herrliches Sommerwetter. Wir gingen sogar noch Eis essen. Allerdings half das alles nicht wirklich. Die Wehen blieben mehr oder weniger die ganze Zeit gleich und der MuMu ging auch nicht weiter auf. Nach drei mal einer Stunde laufen durch unsere Kleinstadt taten mir die Füße weh und ich schwor keinen einzigen Schritt mehr zu gehen. Inzwischen war es ohnehin schon dunkel geworden und mein Mann fuhr erst mal wieder nach Hause um meiner Schwägerin zu helfen die Kinder ins Bett zu bringen. Als er wieder zurückkam hatte sich immer noch nix getan außer das inzwischen eine andere Hebi da war die nicht so recht Lust zu haben schien sich an dem Abend noch eine Geburt anzutun. Außer mir war nämlich keine Schwangere da. Sie sagte meinem Mann das gäbe heute nix mehr, er solle erst mal wieder nach Hause fahren. Was er dann auch tat. Ich legte mich dann voller Frust in mein KH-Bett und starrte auf die Wickelkommode und das Kinderbettchen was alles schon neben meinem Bett bereitstand. Irgendwann döste ich dann kurz weg um gegen viertel vor 12 wieder aufzuwachen weil die Wehen stärker wurden. Da mußte ich doch grinsen: Um 12 Uhr fing ja der 28.8. an, der Tag an dem ich vor 10 Jahren meinen Mann kennengelernt hatte. Offenbar ist unsere Tochter doch eine echte pflichtbewußte und pünktliche Jungfrau die uns diesen Gefallen tun wollte an diesem Tag auf die Welt zu wollen. Jetzt hatte ich wieder Energie und beschloss erst mal unter die Dusche zu hüpfen damit die Hebi zumindest eine wohlriechende Schwangere in den Kreißsaal bekäme. Dann dackelte ich wieder zum Kreißsaal rüber und klingelte die Hebi von der Couch. Die freute sich "riesig" und schickte mich dann erst mal in die Badewanne. Naja, war mir auch recht. Es gab diesmal auch einen richtig schönen nach Zitrone duftenden Badezusatz. Ich blieb eine Stunde in der Wanne bis mein Kreislauf nicht mehr so recht wollte. Dann wieder CTG aber leider war der MuMu immer noch erst bei ca. 5 cm. Also ging ich wieder in mein Zimmer und die Hebi rieb sich erst mal die Hände und konnte wieder auf die Couch hüpfen. In meinem Zimmer ließ ich mich auf einem Pezziball nieder und beatmete meine heftiger werdenden Wehen. So langsam wurden die echt unangenehm. Ich beschloß lieber mal meinen Mann anzurufen der dann auch prompt vorbeikam (gegen 3 Uhr morgens). Als er da war jammerte und stöhnte ich schon bei jeder Wehe recht laut. Er fragte mich ob er nicht nach ner PDA fragen solle, schließlich hätte ich ja noch mindestens 5 cm vor mir. Da ich ihn zur Unterstützung da hatte traute ich mich und sagte ja. Die Hebi schien sich über seine Frage richtig zu freuen. Offenbar hatte sie mir die PDA nicht angeboten da dafür die Anästhesistin aus dem Bett geklingelt werden musste (vermute ich). Aber jetzt wo wir selbst fragten war sie total eifrig und rief sofort in der Anästhesie an. Eine Viertelstunde später kamen dann eine total schlecht gelaunte Anästhesistin mit strubbeligem Haar und deren Assistentin. Kurioserweise hörten meine Wehen sobald die beiden den Raum betraten sofort auf obwohl sie vorher wirklich hammermäßig gewesen waren. Daher fing die Anästhesistin mit der Hebamme einen Streit an. Zu allem Übel hatte die Hebamme mir auch noch - nachdem die Wehen schon weg waren - einen Wehenhemmer gespritzt was die Doktorin gar nicht toll fand. Denn nun musste sie warten bis dessen Wirkung auch vorbei war um zu sehen ob ihre Spritze wirkte. Da saßen wir dann alle und lauerten auf meine Wehen - eine saublöde Situation. Endlich setzten sie wieder ein! Und ich spürte nur einen ganz leichten Druck - genau wie es sein sollte. Perfekt! Die Hebi verzog sich dann wieder auf ihre Couch und ich schlief auf dem Kreißbett. Mein Mann fuhr wieder zu Kindern und Schwägerin nach Hause. Wir machten aus, daß er am nächsten Morgen um 9 Uhr nachdem zu Hause alles gerichtet war wiederkommen wollte. Gegen 7 Uhr wachte ich davon auf daß eine neue Hebi in den Kreißsaal kam. Die war ausgeschlafen und sehr nett. Sie schien den Ehrgeiz zu haben die Sache jetzt aber endlich mal zum Abschluß zu bringen. Zuerst schaute sie nach dem MuMu. Ich glaube der lag zum dem Zeitpunkt bei 8 cm. Dann hängte sie einen leichten Wehentropf an. So kamen wir dann in recht kurzer Zeit zu einem MuMu der bis auf einen Saum vollständig war. So langsam wurden die Wehen wieder sehr schmerzhaft. Von meiner ersten Geburt wußte ich ja schon daß ich in der Preßphase die PDA nicht nachgespritzt bekomme. Also fragte ich betont beiläufig ob die Hebi nicht noch mal nachspritzen könne. Sie meinte: "Klar, aber nur wenn Sie noch keinen Preßdrang verspüren. Haben Sie schon so einen Druck nach unten?" Ich horchte in mich hinein und stellte fest daß ich ein Gefühl hatte als ob ich dringend auf Klo müsste. Das könnte vielleicht dieser Preßdrang sein? Aber ich würde nicht so blöd sein daß der Hebi auf die Nase zu binden und sagte also daß ich nur einen Druck von den Wehen bemerken würde, sonst nichts. Also spritzte sie brav die PDA nach. Herrlich, jetzt waren die Schmerzen wieder weg und die Wehen bemerkte ich nur ganz leicht. Inzwischen war es kurz nach 9 und mein Mann traf ein. Der MuMu war inzwischen ganz auf und die Hebi meinte skeptisch: Hmm, versuchen Sie einfach mal bei der nächsten Wehe zu pressen. Das wird aber vermutlich nicht funktionieren weil Ihre PDA noch stark wirkt. Ich starrte also gebannt aufs CTG (da ich die Wehen ja selbst kaum bemerkte) und als die Kurve hochging konzentrierte ich mich darauf zu pressen. Was ziemlich komisch ist wenn man etwas tun muss von dessen Auswirkungen man nichts spürt. Die Hebi war aber begeistert und meinte: Hey, das ist effektiv. Da machen wir jetzt weiter. Und so presste ich fleißig bei jeder Wehe ohne etwas zu spüren und zu meinem grenzenlosen Erstaunen kam auf einmal B's Kopf schon raus. Na Wahnsinn! Wär' ich doch bei der ersten Geburt schon so schlau gewesen... Mein Mann freute sich auch riesig daß er gerade rechtzeitig zum Durchschneiden der Nabelschnur gekommen war. So kam unsere Kleine am 28.8. um 9.30 mit 3880 g, 35 cm KU und 53 cm lang auf die Welt. Jetzt kann ich glaube ich mit Fug und Recht behaupten daß ich bei Geburten weiß wo der Hase lang läuft. Allerdings reicht mir diese Erfahrung jetzt glaube ich für mindestens 5 Jahre aus...