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Bin ich egoistisch??? Wie würdet ihr entscheiden...

Moin ihr Lieben!
Ich weiß, dass ich in letzter Zeit eher selten hier was schreibe, aber mir liegt da was auf dem Herzen...
Meine Schwiemu ist ja an Krebs erkrankt (Bauchspeicheldrüsenkrebs seit 3 Jahren), und es sieht nicht wirklich gut aus. Zur Zeit liegt sie im Krankenhaus, und es stellte sich hier die Frage, wohin nach dem KH-Aufenthalt, da sie definitiv nicht mehr allein nach Hause kann (sie lebt allein). Entweder in ein Pflegeheim, nach Hause mit Pflegedienst, oder in ein Hospitz. Meine Freundin hat vorgeschlagen, dass wir sie hier bei uns zu Hause pflegen sollen, weil wir ja genug Platz haben. Da bin ich aber gegen, da ich mein, bzw. unser Leben nicht so einschränken lassen will (sie braucht noch keine 24h Betreuung, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit, da sie an der Lunge, im Bauch und an der Gebärmutter überall Metastasen hat). Mein Mann möchte seine Mutter auch nicht bei uns haben. Mein Argumente sind, dass meine Kinder keine Nachmittagsfreizeit haben, wo ich sie hinfahren kann, da ich ja mehr oder weniger M. pflegen muss. Meine Kinder können sich nicht mehr bei uns zum spielen verabreden, und wir können keinen Besuch mehr richtig bekommen (M. müsste im Wohnzimmer liegen, da der Keller noch nicht ausgebaut ist, und sie auch keine Treppen mehr steigen kann, ohne Schmerzen.). Aber vor allem ist es mir wichtig, das meine Kinder Oma nicht beim sterben zusehen sollen.
Meine Freundin stellt mich jetzt als egoistisch hin, weil es doch selbstverständlich ist, seine Eltern/Schwiegereltern zu pflegen.
Wie seht ihr das??? Wie würdet ihr entscheiden???
LG Uli
P. S. Meine Schwiemu will gar nicht zu uns, sondern hat sich gestern spontan für ein Hospitz entschieden, nachdem sie gesehen hat, wieviel Geld wir noch zu zahlen müssten, wenn sie zu Hause gepflegt werden würde. (Ihr größter Wunsch war es, nach Hause zu gehen...). So, ich hoffe ich hab nicht zu wirr geschrieben, aber die Aussage meiner besten Freundin hat mich schon arg getroffen, und belastet mich sehr....
Bisherige Antworten

Bin ich egoistisch??? Nein ....

Hallo Uli,
ich finde Deine Entscheidung völlig in Ordnung, nicht jeder ist in der Lage jemand anderes zu Pflegen .....
Wir haben uns auch schon von Anfang darauf geeinigt keine Elternteile zu Pflegen und ich finde es ein Unding jemanden deshalb zu Verurteilen.
Jeder weiß selber was er sich zumuten kann und was nicht, eventuell wäre es etwas anderes wenn man jahrelang die Hilfe zB bei der Betreuung der Kids intensiv in Anspruch genommen hat (kostenlos), aber auch dann nur wenn man es sich zutraut.
Meine Mutter hat meine Vater auch nicht nach Hause geholt wie er das KH verlassen musste, da sie noch arbeiten muss hätte sie gar nicht die zeit dazu gehabt ihn vollzeit zu pflegen. Da hatte auch nicht jeder Verständnis daffür das er in ein Pflegeheim kam.
Meine Schwiegermutter wurde auch in KH und Hospiz betreut bis sie starb, klar, den Platz hätten wir eventuell auch gehabt, aber ich nicht die Kraft.
Also lass Dir nichts einreden, jeder soll das so machen, wie er es für richtig hält.
Liebe Grüße
Nicole

Bin ich egoistisch??? Wie würdet ihr entscheiden...

Hallo Uli,
ich finde es auch nicht egositisch. Wenn ich mir vorstelle, mein ganzes Leben auf meine Schwiemu (oder meine Eltern) einzustellen. Nee, das könnte ich wohl nicht. Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn die kinder größer wären und ihre eigenen wege gehen, aber so, brauchen sie dich doch noch sehr...
hat deine schwiema denn mal soetwas erwähnt??? Also dass sie zu euch möchte?
Dein Mann scheint sich ja sicher zu sein, dass er es nciht möchte.
Lg Nicky :ROSE:

Bin ich egoistisch??? Wie würdet ihr entscheiden...

hallo uli,
direkt vornweg nein du tust das richtige. es geht nicht nur darum das du sie pflegen musst- es geht auch um eure familie. und die kann bei solch einer sache drauf gehen! wir haben den selben fall im bekanntenkreis mit einer uroma. sie wollten sie auch zuerst zu hause pflegen (schwere demenz und noch fit auf den beinen) aber das ging irgendwann nicht mehr- es gab ein riesen hick hack deswegen- die kinder waren durch den wind, die eltern auch weil sie nur noch gezankt haben.
lass dich nicht verunsichern und steh hinter deiner entscheidung und wenn deine schwiemu sich selbst für ein hospitz entscheidet finde ich das sehr gut, weil die menschen dort wollen den sterbenden die letzten lebensmomente noch so schön gestalten wie es nur möglich ist. sie sind erfahren was diese sache anbetrifft- sind pflegerisch auch ausgebildet und ihr könnt sie ja dort auch besuchen gehen.
vlg tanja

Bin ich egoistisch???...ich schleich mich mal ein...

Liebe Uli,

zunächst eins: Egal wie Du entscheidest, mit Egoismus hat das NICHTS zu tun! :KISSING:

Steht eine Zeit im Raum? Wie lange geben die Ärzte ihr noch? Hat euch jemand den eventuellen Verlauf erklärt?

Habt ihr Deine SchwieMa mal gefragt, was oder wie sie es gerne hätte? Ich weiß, es fällt schwer mit dem Erkrankten darüber zu reden...man hat das Gefühl unsensibel zu sein. Aber in der Regel freuen sie die Menschen darüber, wenn sie reden dürfen und können...

Kennst Du das Buch "Heilung in der Familie"? von Simonton? Hört sich auf den ersten Blick komisch an, aber die Bücher sind wirklich gut. Für Deine SchwieMa könnte auch "Wieder gesund werden" gut sein. Ich habe meinem SchwieVa dieses Buch geschenkt, als er mit Lungenkrebs im KH lag. Er hat es nicht geschafft :,( aber er hat wirklich täglich darin gelesen und gesagt, es sei für ihn die 2. Bibel geworden. Im ersten Buch findet ihr auch viele Tipps, wie man in der Familie damit umgehen kann (sollte)...

DU musst Dich mit der Entscheidung auch wohl fühlen. Der Weg, der vor euch liegt wird euch viel Kraft kosten! Wenn Du Dein Zuhause brauchst als die Burg, die Dich schützt, dann erhalte es Dir! Wenn Du das Gefühl hast, Du musst sie pflegen und aufnehmen, dann tu es! Entscheide nach DEINEM (eurem) Gefühl und gib nichts darauf, was die Leute sagen oder denken. DIE müssen nicht euer Leben leben und diesen Weg mit euch gehen! Wirkliche Freunde werden Dich unterstützen, egal, welche Entscheidung ihr trefft!

Ich bin diesen Weg in den letzten 1,5 Jahren 2-mal mit Angehörigen gegangen. Meine SchwieMa ist im Januar 2009 gestorben. Wir haben sie 3 Monate auf der Intensivstation betreut, so gut es ging! Ich bin 2-mal täglich zu ihr ins KH, die letzten 3 Tagen haben mein Mann und ich im Schichtdienst an ihrem Bett gesessen.

Heute vor einer Woche ist die Tante meines Mannes, für die ich nach SchwieMas Tod die Betreuung übernommen hatte gestorben. 1,5 Jahre habe ich sie betreut (sie war schon im Heim untergebracht, als ich die Betreuung übernommen habe). Die Woche vor ihrem Tod war ich täglich mehrere Stunden bei ihr, den Freitag dann den ganzen Tag, bis sie abends die Augen geschlossen hat. Auch in einem Pflegeheim ist es möglich, für die Angehörigen da zu sein!

Um die Kinder darfst Du Dir nicht so viele Sorgen machen. Sie werden es sowieso merken, dass was nicht stimmt. Aber Kinder gehen mit dem Tod ganz anders und viel selbstverständlicher um, genauso wie mit schweren Erkrankungen! Natürlich sind sie traurig, aber ihr Weltgefüge scheint mir ein anderes, sie machen schneller "ihren Frieden" mit den Dingen!

Und der Tod gehört dazu zum Leben! Das verstehen Kinder schnell...und sie können schon verstehen, dass wir die Menschen die uns lieb sind begleiten möchten!

Liebe Uli,
ich wünsche Dir von :IN LOVE: ganz viel Kraft für den Weg, der vor Dir liegt! In guten Zeiten sagen wir oft: Ich könnte das nicht! Aber wenn die schlechten Zeiten da sind und wir davor stehen...dann können wir doch! Glaube an Dich und Deine Fähigkeiten und Instinkte! Tu, was Du für richtig hältst, setze Dich wenn nötig über die die Konventionen hinweg, geh auch mal auf wenig ausgetretenen Pfaden...und vergiss dabei nicht, auch gut für DICH zu sorgen!

Ganz liebe Grüße

Birgit :ROSE:

ich schließ mich einfach mal hier an, Birgit hat das ganz toll geschrieben und hat auch Erfahrung! GLG

Liebe Uli

Es gibt eine Sache, die ich nie tun werde- komme was da wolle.
Und das ist das Pflegen Angehöriger (mal abgesehn von meinen Kindern...).. Das weiß meine Familie auch- ich bin kein Altenpfleger und daher kommt das einfach nicht in die Tüte. Das halten wir in meiner Familie alle so und daher gibts da echt keine Probleme- bisher.
Ich sehe es im Übrigen wie du: Niemand sollte einem anderen Menschen beim Sterben zusehen. Und schn gar nicht deine Kinder..
Es wird schlimm genug für Lilly, wenn Oma nicht mehr da ist. Aber es grenzt schon an Unverantwortlichkeit, wenn sie sie im Gegenzug in den letzten Wochen non-stop um sich hätte.. Nee- das machste schon ganz richtig. Krebs ist kein schöner Tod..
Darüber hinaus wünsche ich dir und deiner Familie ganz viel Kraft in den kommenden Wochen. Denn auch wenn man weiß, dass es um jemanden gesundheitlich schlecht steht, wird es keinesfalls leichter Abschied zu nehmen!
LG Schäfchen

Bin ich egoistisch??? Wie würdet ihr entscheiden...

Hallo Ulli,
da sich deine SchwieMu selber für ein Hospiz entschieden hat, denke ich stellt sich die Frage gar nicht! Und ich denke auch nicht das deine Freundin beurteilen kann ob du die Aufgabe übernehmen könntest.
Ich denke man kann das nicht pauschalisieren und es hängt nicht nur vom vorhandenen Platz ab, einen am Lebensende zu begleiten ist ganz einfach kein einfacher Job. Das ist physisch und psychisch sehr anstrengend und aufwendig.
Über die Argumente "beim Sterben zusehen", "können keinen Besuch mehr bekommen" ... dazu denke ich könnte man elendig lang diskutieren. Ich persönlich fand es schon meine Uroma bis zum Tod begleitet zu haben (war damals 13 und sie ist bei uns im Haus gestorben) ob ich es meinen Kindern zumuten möchte ??!
Aus der Sicht der kranken kann ich sagen, das ich nie jemanden zur Last fallen möchte und wenn mein Mann irgendwann sagt das er mit der Situation nicht mehr klarkommt, dann werden wir für mich auch einen andere Wohnsituation finden. Das einzige was ich nicht ertragen könnte wäre, irgendwann irgendwo alleine zu liegen. Es ist einfach schön auch in schweren Zeiten jemanden an seiner Seite zu wissen. Und ich glaube es ist dann auch für deine SchwieMa schöner zu wissen, das ihr gerne zu ihr kommt und sie auch gerne unterstützt als wenn sie das Gefühl haben müßte das ihr mit der Situation überfordert seid und sie eigentlich nicht bei euch haben wollt.
Oh Ulli, alles bissel wirr was ich hier geschrieben habe - sorry.
Vertraue auf dein Gefühl ! Und gehe deinen Weg ! Ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit
LG nijesa

Bin ich egoistisch??? Wie würdet ihr entscheiden...

Liebe Uli!!Ich denke auch das Ihr das als Familie entscheiden müsst,aber egoistisch bist Du in keinem Fall.Ich wünsche ganz viel Kraft für die kommende Zeit!!LG Katja

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