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(Voll) arbeiten - wie läufts?

Hallo ihr,
evtl habe ich bald einen neuen Job - Vollzeit. Bin nun ganz hin- und hergerissen und wollte mal nach euren Erfahrungen dazu fragen. Wie lebt es sich als (voll)arbeitende Mama so? Schlechtes Gewissen? Intensive Kinderzeiten nach der Arbeit und am Wochenende?
Zur Ausgangslage: mein Mann kann wahrscheinlich auf 20 Stunden reduzieren und ich würde 40 arbeiten. Juli geht schon in den Kindergarten (derzeit nur 3 Tage, da ich nur 15 h momentan arbeite). Also eigentlich gute Voraussetzungen. Aber wie wird das für mich emotional so sein, sie so viel weniger zu sehen? Wie geht es euch damit??
Viele Grüße
Conny+Julika, 17 Monate
Bisherige Antworten

Re: (Voll) arbeiten - wie läufts?

Hallo Conny,
ich habe immer voll gearbeitet und nur die ersten acht Wochen nach der Geburt ausgesetzt. Das klappt eigentlich ganz gut bei uns.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass als Lehrerin den - glaube ich - familienfreundlichsten Beruf habe, den es gibt. Ich bin in der Regel (falls keine Konferenzen, Fortbildungen o.ä. sind - leider wird das immer mehr!) ab mittags zu Hause. Einen Tag in der Woche bin ich in der Abendschule tätig und habe dann vormittags frei.
Ich habe also meistens nachmittags (und einmal auch vormittags) komplett frei und gehe dann wieder für die Unterrichtsvorbereitung und die Korrekturen an den Schreibtisch, wenn Simon abends im Bett ist. Dann allerdings meistens noch locker vier bis fünf Stunden :-( Und am Wochenende sitze ich auch oft da und arbeite zu Hause (soviel zur Wochenarbeitszei von Lehrern, auf meine 50 Stunden komme ich regelmäßig).
Mein Mann ist auch Lehrer, deshalb haben wir mehr oder weniger die gleichen Arbeitszeiten. Wir haben an vier Tagen in der Woche (einmal bin ich ja da und muss erst abends weg) eine Kinderfrau, die Simon bei uns zu Hause betreut. Das klappt gut, er bleibt gerne bei ihr und hat noch nie Theater gemacht. Ich denke aber auch, dass das daran liegt, dass er es nicht anders kennt und dass er in seiner vertrauten Umgebung ist.
Die Zeit, die ich am Tag frei habe, verbringe ich sehr intensiv und fast immer auch komplett mit Simon. Nach der Schule mittags fliegt meine Schultasche in die Ecke und ich denke erst dann wieder ans Arbeiten, wenn Simon schläft. Damit kommen wir eigentlich ganz gut klar. Das einzig Blöde ist nur, dass es dann abends am Schreibtisch oft sehr spät wird und ich in der Woche regelmäßig nur vier oder fünf Stunden Schlaf bekomme. Aber das ist halt der Preis dafür, dass ich beides habe - den Job, den ich liebe, und die Familie (die ich natürlich noch mehr liebe als den Job ;-))
Schlechtes Gewissen? Ja, das habe ich manchmal. Vor allem an Tagen wie heute, wenn ich erst nachmittags nach Hause komme und dann die Probleme, die ich in der Schule hatte, nicht aus meinem Kopf bekomme. Oder wenn ich nachmittags auf dem Spielplatz fast einschlafe, weil es wieder eine sehr kurze Nacht war und ich weiß, dass der folgende Abend wieder arbeitsreich werden wird. Aber dann denke ich immer an die Ferien (die ja nie wirklich weit weg sind und in denen ich bedingungslos für Simon da bin), das Geld und meinen Spaß am Beruf (denn das ist mein absoluter Traumberuf und ich könnte mir nichts anderes vorstellen).
Trotz allem werde ich beim nächsten Kind ganz sicher ein Jahr in Elternzeit gehen. Denn ich finde, dass ich mir das dann mal verdient habe, zumal unsere finanzielle Situation nach der neuen Regelung nicht schlechter wird, wenn ich ein Jahr aussetze. Aber nach dem Jahr bin ich sicher wieder voll da. Wofür habe ich schließlich eine 6,5-jährige Ausbildung absolviert ;-)
Diana

Re: (Voll) arbeiten - wie läufts?

Hi Diana,
danke für Deine ausführliche Antwort! Mein Mann ist auch Lehrer, derzeit auf 80%, ab Sommer ggfls. auf 50%. Ich denke, dann läuft das ganz entspannt. Bis zum Sommer, wenn ich 100% im Büro bin und er 80% arbeitet wird es wahrscheinlich relativ stressig, aber so wie Du das schilderst, hört es sich auf jeden Fall machbar an! :-)
Viele Grüße
Conny

Re: (Voll) arbeiten - wie läufts?

Liebe Conny,
ich kann mich Diana nur anschliessen: Es geht! Allerdings habe auch ich einen kinderfreundlichen weil sehr flexiblen Job (kann zu 50% zuhause arbeiten und niemand fragt nach, wann ich meine Arbeit mache (so werden halt dann oft Abende und Wochenenden genutzt). ABER, und auch da schliesse ich mich Diana an: Beim nächsten Kind mache ich auch mal eine Pause, denn ja, stressig ist es halt eben schon. Manchmal, wenn mir wieder mal der Haushalt um die Ohren fliegt (den mein Mann zwar macht, aber eben nicht ganz so, wie ich ihn machen würde), frage ich mich schon, weshalb ich mir das antue...
Viel Glück!
Clara

Re: (Voll) arbeiten - wie läufts?

hallo,
also ich war nach 12 Wochen wieder voll 40h (incl. An und Abreise 50h) arbeiten. Bei uns gab es keine andere Loesung. Aber ein richtig schlechtes Gewissen hatte ich nicht gehabt. Ich haette natuerlich schon lieber mehr Zeit mit Nikolai verbracht, aber es ging halt nicht. Er fand es immer toll in der Kita. Er war also ab 12 Wochen immer 12h dort. Inzwischen wohnen wir nicht mehr in den USA, sondern Italien, aber auch hier geht er 12 h in den Kiga und liebt es. Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit und wechseln uns mit den Ueberstunden ab, da wir um 19 Uhr Nikolai abholen muessen, so dass nur einer spaet arbeiten kann. Aber es klappt. Und ich hab jetzt auch jemanden der einmal die Wochen kommt und putzt und buegelt, so dass ich am Wochenende nicht 5h mit dem Haushlat beschaeftig bin. So hab ich mehr Zeit fuer Nikolai.
Emotional hatte ich nie Probleme, wahrscheinlich weil es keine andere Moeglichkeit gab und in den USA die meisten schon nach 6 Wochen zur Arbeit zurueckkehren. Ich hoffe, das klingt nicht zu hart. :o)
Ich gehe gerne arbeiten, so stressig auch manchmal 15h Tage dort sind. Eine Vollzeit Hausmama hat aber viel mehr zu leisten, finde ich.
LG aus Italien,
Susanne

Re: (Voll) arbeiten - wie läufts?

Danke euch beiden. Ich habe inzwischen noch mehreres positives über meinen potentiellen neuen Arbeitgeber gehört und bin nun ziemlich gespannt auf das Vorstellungsgespräch morgen. WENN es klappt, werd ich es machen, es wird bestimmt gehen und wir drei werden uns in den neuen Alltag einfinden.
Schönen Sonntag wünscht
Conny
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